Michael Fox (Schauspieler)

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Michael Fox (* 27. Februar 1921 in Yonkers; † 1. Juni 1996 in Woodland Hills) war ein US-amerikanischer Schauspieler.[1][2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Myron Melvin Fox war der Sohn von Jacob Fox, einem in Österreich geborenen Geschäftsmann, und dessen Frau Josephine Berkowitz. Er war das jüngste von vier Kindern und der dritte Sohn. Sein Vater und seine Großeltern mütterlicherseits waren ungarisch-jüdische Einwanderer.[1][4]

Ursprünglich hatte Fox geplant Geschichtslehrer zu werden, er arbeitete aber nach seiner Schulzeit zunächst als wandernder Eisenbahnarbeiter (engl. boomer) und nahm Anstellungen als Bremser bei verschiedenen Eisenbahngesellschaften an.[3]

Mitte der 1940er Jahre entdeckte er sein Interesse an der Schauspielerei neu – nach ersten Gehversuchen bei Schultheateraufführungen – und es zog ihn nach Südkalifornien.[3]

Bei einer gemeinsamen Aufführung des Theaterstücks Der Dibbuk lernte er seine spätere Ehefrau Hannah Jacobson kennen. Am 26. Januar 1947 lieh er sich während einer Aufführung von The Story of Mary Surratt das Auto seiner Kollegin Dorothy Gish und fuhr mit Hannah zu einem Friedensrichter, der sie zwischen der Matinee und der Abendvorstellung traute. Das Paar hatte zwei Kinder: David und Jennifer.[5]

Fox starb im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung und wurde auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery beigesetzt.[5][6]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1945 lebte Fox in Los Angeles, wo er in mehreren Bühnenstücken mitwirkte und Erfahrungen auf der Bühne sammelte.[1]

Er bekam schließlich eine Rolle in der Dorothy-Gish-Inszenierung The Story of Mary Surratt; das Theater wurde von Lou Smuckler geleitet, dem Schwiegervater von Lee J. Cobb. Die Produktion tourte erfolgreich an der Westküste der Vereinigten Staaten und wechselte im Februar 1947 an den Broadway in New York City.[3]

Nach dem Ende des Engagements – das Stück wurde nach nur wenigen Aufführungen am Broadway abgesetzt – arbeitete Fox zunächst beim Radio in New York, kehrte später aber wieder nach Kalifornien zurück, wo er einen Job in einem Kurzwarengeschäft annahm. Er begann erneut für Theatergruppen vorzusprechen und wurde schließlich Teil der in Los Angeles ansässigen Theatergruppe „Players’ Ring“; in der Gruppe arbeitete er als Schauspieler, aber auch als Regisseur.[3]

Ein Auftritt in der Players-Ring-Produktion von Home of the Brave erregte 1952 die Aufmerksamkeit von Harry Sauber, einem Partner des Filmproduzenten und Exploitation-Moguls Sam Katzman („Jungle Sam“).[3] Fox nahm zu dieser Zeit seinen Künstlernamen Michael Fox an und erhielt seine erste Filmrolle in A Yank in Indo-China.[1][3]

Weitere Erfahrungen vor der Kamera sammelte er in der vorletzten Folge von Adventures of Superman, in der er den Anführer einer kriminellen Bande spielte, die eine Reihe von Mordversuchen nach dem Vorbild der Stummfilmserie The Perils of Pauline auf verschiedenen Protagonisten der Fernsehserie verübt. Er trat auch in mehreren Folgen des Science Fiction Theatre (1955–1957) auf.[1]

In den folgenden Jahrzehnten folgten Haupt- und Nebenrollen in zahlreichen Filmen und Fernsehserien. Wiederkehrende Fernsehrollen hatte er als Gerichtsmediziner in Perry Mason, als George McLeod in Amos Burke, als Amos Fedders in Falcon Crest sowie ab 1989 als Saul Feinberg in der CBS-Seifenoper Reich und Schön, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1996 spielte.[1]

Hinter der Kamera produzierte er Einspieler und Dokumentarfilme für KNBC-TV (Channel 4) aus Los Angeles zu Themen wie Frauenrechte, überfüllte Gefängnisse und Sozialhilfe.[6]

Im deutschen Sprachraum wurde Fox unter anderem von Walter Alich, Alexander Allerson, Uwe Büschken, Niels Clausnitzer, Kaspar Eichel, Dietrich Frauboes, Ernst Fritz Fürbringer, Norbert Gescher, Peter Groeger, Harry Hardt, Klaus Havenstein, Toni Herbert, Claus Holm, Gerd Holtenau, Andreas Hosang, Günther Jerschke, Friedrich Joloff, Horst Keitel, Joachim Kemmer, Erhard Köster, Joachim Konrad, Reinhard Kuhnert, Rolf Marnitz, H. H. Müller, Peter Neusser, Klaus Nietz, Joachim Nottke, Edgar Ott, Heinz Palm, Gerald Paradies, Manfred Petersen, Heinz Petruo, Thomas Reiner, Ricardo Richter, Utz Richter, Franz Rudnick, Peter Schiff, Tilo Schmitz, Jochen Schröder, Karl-Maria Steffens, Jochen Striebeck, Michael Telloke, Peter Thom, Eric Vaessen, Wolfgang Völz und Konrad Wagner synchronisiert.[7][8]

Doktor-Fox-Experiment[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fox leistete einen wichtigen Beitrag zur Erziehungswissenschaft, als er in einer Studie – sowie einer Folgestudie – „Dr. Myron L. Fox“ darstellte. Bei dem sozialpsychologischen Experiment hielt er eine ansprechende und ausdrucksstarke Vorlesung, die allerdings keinen bedeutungsvollen Inhalt enthielt; dennoch bewerteten die Zuhörer die Vorlesung genauso gut wie die eines echten Professors. Das Experiment hatte zum Ziel, zu untersuchen, ob und wie die Person des Referenten die Rezeption von Vorträgen beeinflusst; es wird regelmäßig als Kritik an der Gültigkeit von studentischen Bewertungen in der Lehre angeführt. Im englischen Sprachraum wird das Experiment als „Dr. Fox Effect“ bezeichnet.[9][10][11]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1952: Achtung! Blondinengangster (Without Warning!)
  • 1952: The Miraculous Blackhawk: Freedom’s Champion
  • 1952: Last Train from Bombay
  • 1952: Voodoo Tiger
  • 1952: Sein Freund, der Lederstrumpf (The Pathfinder)
  • 1953: The Magnetic Monster
  • 1953: Die gläserne Mauer (The Glass Wall)
  • 1953: Die Schlange vom Nil (Serpent of the Nile)
  • 1953: Zaubernächte des Orients (Siren of Bagdad)
  • 1953: The Lost Planet
  • 1953: Panik in New York (The Beast From 20,000 Fathoms)
  • 1953: Run for the Hills
  • 1953: Sky Commando
  • 1953: The Great Adventures of Captain Kidd
  • 1953: Slaves of Babylon
  • 1953: Killer Ape
  • 1954: R 3 überfällig (Riders to the Stars)
  • 1954: Das Zigeunermädchen von Sebastopol (Charge of the Lancers)
  • 1954: Der Kuß und das Schwert (The Iron Glove)
  • 1954: Gog – Space Station U.S.A. (Gog)
  • 1954: Drei dunkle Straßen (Down Three Dark Streets)
  • 1954: Heißes Pflaster (Rogue Cop)
  • 1954: Schwaches Alibi (Naked Alibi)
  • 1954: Riding with Buffalo Bill
  • 1954: Gangster, Spieler und ein Sheriff (Masterson of Kansas)
  • 1954: Der silberne Kelch (The Silver Chalice)
  • 1955: Die Eroberung des Weltalls (Conquest of Space)
  • 1955: Adventures of Captain Africa: Mighty Jungle Avenger!
  • 1955: Der scharlachrote Rock (The Scarlet Coat)
  • 1955: Hollywood-Story
  • 1955: Meine Schwester Ellen (My Sister Eileen)
  • 1955: Running Wild
  • 1956: Cha-Cha-Cha (Cha-Cha-Cha Boom!)
  • 1957: Charmant und süß – aber ein Biest (Top Secret Affair)
  • 1957: The Girl in the Kremlin
  • 1957: The Tijuana Story
  • 1957: Großalarm bei FBI (Plunder Road)
  • 1957: Kiss Them for Me
  • 1958: Planet der toten Seelen (War of the Satellites)
  • 1958: Das Raubtier (Machine-Gun Kelly)
  • 1958: A Nice Little Bank That Should Be Robbed
  • 1958: Mann of Action (Fernsehfilm)
  • 1960: Machen wir’s in Liebe (Let's Make Love)
  • 1962: Männer, die das Leben lieben (The Interns)
  • 1962: Was geschah wirklich mit Baby Jane?
  • 1964: Merlin Jones – Der Mann, der zuviel wußte (The Misadventures of Merlin Jones)
  • 1964: A Tiger Walks
  • 1964: Assistenzärzte (The New Interns)
  • 1965: Billie
  • 1965: Angel’s Flight
  • 1968: Große Lüge Lylah Clare
  • 1968: Einmal sieht man’s – einmal nicht (Now You See It, Now You Don’t; Fernsehfilm)
  • 1969: Seven in Darkness (Fernsehfilm)
  • 1970: Voodoo Child (The Dunwich Horror)
  • 1970: Bloody Mama
  • 1971: If Tomorrow Comes (Fernsehfilm)
  • 1972: Two for the Money (Fernsehfilm)
  • 1972: Wild in the Sky
  • 1972: The Judge and Jake Wyler (Fernsehfilm)
  • 1974: Die härteste Meile (The Longest Yard)
  • 1974: Frankenstein Junior (Young Frankenstein)
  • 1974: The Missiles of October (Fernsehfilm)
  • 1976: Collision Course (Collision Course: Truman vs. MacArthur; Fernsehfilm)
  • 1983: Jack Dempsey – Ein Mann wird zur Legende (Dempsey; Fernsehfilm)
  • 1986: Quicksilver
  • 1986: The Bikini Shop (The Malibu Bikini Shop)
  • 1987: Over the Top
  • 1988: Zwei und Zwei ist Mord (She Was Marked for Murder; Fernsehfilm)
  • 1989: Skinheads in USA (Skinheads)

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Dibbuk
  • 1947: The Story of Mary Surratt (Henry Miller’s Theatre, Broadway)
  • 1952: Home of the Brave (Players Ring, Los Angeles)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Michael Fox. Internet Movie Database, abgerufen am 22. April 2022 (englisch).
  2. Michael Fox bei AllMovie, abgerufen am 22. April 2022 (englisch)
  3. a b c d e f g Tom Weaver: It Came from Horrorwood: Interviews with Moviemakers in the Science Fiction and Horror Tradition. McFarland, 2004, ISBN 978-0-7864-2069-8, S. 102–121 (englisch).
  4. U.S. Census Year: 1940; Census Place: Yonkers, Westchester, New York; Roll: T627_2863; Page: 1B; Enumeration District: 68-14
  5. a b Michael Fox, 75, An Actor in Film, TV and Theater. Section B. In: The New York Times. 10. Juni 1996, S. 12, abgerufen am 22. April 2022 (englisch).
  6. a b Michael Fox; Television, Movie and Broadway Actor. In: Los Angeles Times. 8. Juni 1996, abgerufen am 22. April 2022 (englisch).
  7. Sprecherdatei: Michael Fox. In: Sprecherdatei.de. Abgerufen am 22. April 2022.
  8. Michael Fox. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 22. April 2022.
  9. Donald H. Naftulin, John E. Ware, Jr., and Frank A. Donnelly, The Doctor Fox Lecture: A Paradigm of Educational Seduction (Memento vom 9. Februar 2008 im Internet Archive), Journal of Medical Education 48 (1973): 630-635
  10. Reto U. Schneider: The Legendary Dr Fox Lecture - Footage Found! In: weirdexperiments.com. 23. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
  11. R. Williams and J. Ware, "Validity of student ratings of instruction under different incentive conditions: A further study of the Dr. Fox effect", Journal of Educational Psychology 68 (1976): 48–56.