Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Film)

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Film
Titel Der Herr der Ringe:
Die Gefährten
Originaltitel The Lord of the Rings:
The Fellowship of the Ring
Produktionsland Vereinigte Staaten, Neuseeland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2001
Länge Kinofassung: 171 Minuten
Extended Version (DVD): 218 Minuten
Extended Edition (Blu-ray): 228 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Peter Jackson
Drehbuch Fran Walsh,
Philippa Boyens,
Peter Jackson
Produktion Barrie M. Osborne,
Peter Jackson,
Fran Walsh,
Tim Sanders
Musik Howard Shore
Kamera Andrew Lesnie
Schnitt John Gilbert
Besetzung

Der Herr der Ringe: Die Gefährten ist ein Fantasyfilm und der erste Teil einer dreiteiligen Verfilmung des Romans Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien. Regie führte der Neuseeländer Peter Jackson. Die Weltpremiere fand am 10. Dezember 2001 in London statt. In Deutschland startete der Film am 19. Dezember 2001 und lockte rund 11,8 Millionen Besucher in die deutschen Kinos.[2] Weltweit spielte der Film 870,7 Mio. US-Dollar an den Kinokassen ein.[3] 2002 folgte der zweite Teil Der Herr der Ringe: Die zwei Türme und 2003 der dritte Teil Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs.

Der Film spielt auf dem Kontinent Mittelerde der fiktiven Welt Arda. Er handelt von der Geschichte des Hobbits Frodo, der in den Besitz eines mächtigen Ringes gerät. Dieser Ring soll zerstört werden, um zu verhindern, dass Sauron, der Dunkle Herrscher, ihn erhält. Sauron könnte damit Mittelerde unterwerfen.

Handlung

Die Gefährten erzählt zunächst die Vorgeschichte des sogenannten Einen Rings, der von dem Dunklen Herrscher Sauron geschmiedet wurde. Der Ring besitzt magische Kräfte und verleiht Sauron große Macht. Trotzdem gelang es den freien Völkern Mittelerdes, Sauron zu bezwingen. Isildur nahm den Einen Ring an sich, wurde aber durch einen Überfall von Orks getötet. Zweitausend Jahre später, als der Ring schon fast in Vergessenheit geraten war, fand ihn Smeagol, ein Halbling, der durch den Ring zur Kreatur Gollum wurde. Der Ring verfluchte das Leben der Kreatur fünfhundert Jahre lang, bis er sich auf die Suche nach einem neuen Träger machte und so dem Hobbit Bilbo Beutlin in die Hände fiel.

Die eigentliche Handlung beginnt nun – 60 Jahre später – im Auenland. Bilbo entschließt sich an seinem 111. Geburtstag, von dort fortzugehen und seinem Neffen Frodo Beutlin den Ring zu vermachen. Durch das Studium alter Aufzeichnungen findet der Zauberer Gandalf heraus, dass es sich bei diesem um den Ring des dunklen Herrschers Sauron handelt. Sauron, der in sein altes Reich Mordor zurückgekehrt ist, lässt seine Diener, die Nazgûl, nach dem Ring suchen, durch den er seine alte Stärke wiedererlangen würde. Frodo muss daher aus seiner Heimat fliehen. Seine Freunde Samweis Gamdschie, Meriadoc Brandybock und Peregrin Tuk schließen sich ihm nacheinander an.

Sie flüchten vor ihren Verfolgern, den Nazgûl, nach Bree, wo ein Treffen mit Gandalf verabredet war. Dieser erscheint nicht, da er von seinem einstmaligen Freund, nun aber Verbündeter Saurons, Saruman, der Weiße, in dessen Heimat Isengard festgehalten wird. Stattdessen treffen die Hobbits in Bree auf Aragorn, den rechtmäßigen Erben des Throns von Gondor. Dessen Identität jedoch bleibt zunächst verborgen, da er sich als „Streicher“ ausgibt. Er will sie in die Elbenstadt Bruchtal führen.

Auf der Reise dorthin wird Frodo bei einem Angriff der Nazgûl schwer verletzt. Durch die Hilfe der Elbin Arwen gelangt er noch rechtzeitig nach Bruchtal, um von Elrond geheilt zu werden.

In Bruchtal entscheidet ein Rat aus Vertretern der freien Völker Mittelerdes, dass eine Gemeinschaft von neun Gefährten den Ring nach Mordor bringen soll, um ihn dort zu vernichten. Die Gemeinschaft besteht aus dem Zauberer Gandalf, den Hobbits Frodo, Sam, Pippin und Merry, den Menschen Aragorn und Boromir, dem Elb Legolas und dem Zwerg Gimli.

Auf dem Weg nach Mordor müssen die Gefährten das Nebelgebirge überwinden. Der Versuch, dieses am Berg Caradhras zu überqueren, scheitert an einem von Saruman ausgelösten Schneesturm. Deshalb beschließen sie, einen Umweg durch die Minen von Moria zu nehmen. Dort finden sie die Leichen der dort einst lebenden Zwerge vor. Außerdem kommt es zu einem Kampf mit einigen Orks und einem Höhlentroll. Schließlich taucht ein Balrog auf, ein Dämon aus der Unterwelt, der einst von den Zwergen bei ihrem Schürfen nach Mithril aufgescheucht wurde und der deren Reich in Moria schließlich vernichtete. Die Gefährten ergreifen vor ihm die Flucht. Gandalf will den Balrog auf der Brücke von Khazad-dûm aufhalten. Beide stürzen zusammen in eine Schlucht, und seine Gefährten müssen die Reise ohne ihn fortsetzen.

Sie erreichen das Elbenreich Lórien, das von Galadriel und Celeborn regiert wird. Dort schaut Frodo in Galadriels Spiegel und erkennt die Gefahren, die noch vor ihm liegen. Er bietet Galadriel den Ring an, die – selber Ringträgerin – diesem Angebot widerstehen kann. Galadriel überreicht bei der Abreise allen Gefährten Geschenke, die ihnen bei ihrer weiteren Reise noch von großen Nutzen sein werden. Frodo Beutlin bekommt von Galadriel eine Phiole mit dem Licht von Earendils Stern. Mit den Booten, die sie von den Elben Lóriens bekommen haben, fahren die Gefährten auf dem Anduin flussabwärts bis nach Parth Galen.

Die Gemeinschaft wird auf dem Weg dorthin von Uruk-hai, von Saruman gezüchteten Orks, verfolgt. Boromir erliegt der Kraft des Ringes und will ihn Frodo unterhalb des Berges Amon Hen abnehmen. Frodo ergreift die Flucht und beschließt, allein weiterzureisen. In Parth Galen kommt es zu einem Endkampf mit den Uruk-hai, bei dem die Gemeinschaft auseinandergerissen wird. Boromir versucht allein die Hobbits Merry und Pippin vor den angreifenden Uruk-hai zu beschützen. In diesem Kampf wird Boromir von drei Pfeilen tödlich getroffen. Merry und Pippin werden von den Uruk-hai verschleppt. Als endlich Aragorn, Legolas und Gimli zum Schlachtfeld kommen, finden sie nur noch den schwer verwundeten Boromir vor, der in Aragorns Armen stirbt. Sam findet Frodo, als dieser allein in eines der Elbenboote steigt. Beide reisen jetzt ohne die anderen Gefährten weiter. Aragorn, Legolas und Gimli hingegen beschließen, die verschleppten Hobbits zu befreien, und nehmen die Verfolgung auf.

Entstehungsgeschichte

Erster Drehbuchentwurf

Regisseur Peter Jackson bei der Weltpremiere des dritten Teils des Herrn der Ringe in Wellington (Neuseeland)

Der Regisseur Peter Jackson trug sich schon lange mit dem Gedanken, den Roman Der Herr der Ringe zu verfilmen. Er war sich der Schwierigkeit dieser Aufgabe durchaus bewusst. Auch war ihm schon früh klar, dass man die Geschichte unmöglich in einem einzigen Film unterbringen könne.

In den frühen 1990er Jahren machte sich Peter Jackson gemeinsam mit seiner Ehefrau Fran Walsh daran, ein Drehbuch zu verfassen. Zunächst begannen die beiden damit, den Roman stark zu kürzen. Bereits in diesem frühen Stadium fielen viele Handlungsstränge heraus. Die erste Version des Drehbuches sah lediglich zwei Filme vor. Die Gefährten und Die zwei Türme sollten zu einem Film zusammengefasst und Die Rückkehr des Königs ein eigenständiger Film werden.

Recht früh interessierten sich die großen Firmen aus Hollywood, besonders die Gebrüder Weinstein der Filmproduktionsfirma Miramax, für das Projekt. Jackson und seine Frau begannen nun, das Drehbuch zu visualisieren und Tolkiens Welt in der Realität entstehen zu lassen. Verantwortlich für den gesamten SFX-Bereich war Weta Digital, die Effektschmiede von Richard Taylor, mit der Jackson bereits für die Effekte von Braindead zusammengearbeitet hatte.

Doch während das Projekt bereits Formen annahm, wurden Miramax die Ausmaße des Projektes bewusst – aus Angst vor unkalkulierbaren Kosten wollte man nun, dass die Geschichte in nur einem Film erzählt werden sollte. Dies lehnte Jackson strikt ab. Gerüchten zufolge soll ein weiterer Grund für das Ende der Verhandlungen auch die Zugehörigkeit von Miramax zum Disney-Konzern gewesen sein. Tolkien hatte in seinem Testament ausdrücklich jegliche Verwertung des Romans durch Disney untersagt.

Zweiter Drehbuchentwurf

Auf der Suche nach einem neuen Geldgeber kam Jackson mit dem Studio New Line Cinema ins Gespräch. Die Firma wollte nicht nur zwei, sondern sogar drei Filme produzieren lassen.

Die bestehenden Drehbuchentwürfe mussten gründlich überarbeitet werden. Jackson und seiner Ehefrau kam jetzt Philippa Boyens als Ko-Autorin zur Hilfe. New Line Cinema erwarben in der Zwischenzeit die Rechte von Miramax.

Peter Jackson konnte in der Folge einige namhafte Der-Herr-der-Ringe-Experten für das Projekt begeistern. So holte er sich unter anderem die Illustratoren Alan Lee und John Howe mit ins Boot. Ihre Zeichnungen und Skizzen waren die Grundlage für die Arbeiten an der Ausstattung des Films.

Besonderen Wert legte Peter Jackson auf die Darstellung des Auenlandes. Die Ausstatter begannen bereits weit über ein Jahr vor dem Drehbeginn mit den Arbeiten, sie pflanzten Gemüse und Blumen an, bauten die im Roman beschriebenen Hobbitbehausungen aus und statteten diese mit angefertigten Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus.

Produktion und Nachproduktion

Der Hauptdreh begann am 11. Oktober 1999 und schloss am 22. Dezember 2000 ab. Bis zum Spätsommer 2003 folgten außerdem noch viele Drehtage für zusätzliche oder veränderte Szenen.

Letztlich arbeitete Peter Jackson mehr als sieben Jahre an dem Werk. Unter Experten galt der Neuseeländer schon seit längerer Zeit als eines der größten Regietalente der letzten Jahre, aber seine Filme waren bisher einfach zu brutal (Braindead) oder zu künstlerisch (Heavenly Creatures) und damit nicht für die breite Masse geeignet.

Drehorte

Drehort „Hobbingen“ in der Nähe von Matamata (Neuseeland)

Die Der-Herr-der-Ringe-Trilogie entstand größtenteils in Neuseeland. Die Studioaufnahmen fanden hauptsächlich in Wellington statt. Vor allem aber die Außenaufnahmen sorgten in Neuseeland für einen regelrechten „Der-Herr-der-Ringe“-Tourismus. So entstand beispielsweise in Matamata das Dorf Hobbingen (engl. „Hobbiton“). Der Mount Ngauruhoe im Tongariro-Nationalpark kam als Schicksalsberg zu Filmehren. Weitere Drehorte waren der Whitireia und der Harcourt Park. Auch heute noch werden von Reiseanbietern Touren zu den Drehorten angeboten. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch das Marketing der neuseeländischen Regierung. So wurden im Laufe der Zeit beispielsweise von der neuseeländischen Post Briefmarken zum Thema „Herr der Ringe“ veröffentlicht. Zudem hat die Nationalbank von Neuseeland eine spezielle thematische Münzreihe aufgelegt. Das Buch „The Lord of the Rings Location Guidebook“ von Ian Brodie mit ausführlichen Wegbeschreibungen wurde bereits über 200.000-mal verkauft.[4]

Filmmusik

Howard Shore bei der Pressekonferenz zum dritten Teil der Verfilmung in Wellington (Neuseeland)

Für die Musik in allen Teilen der Trilogie verpflichtete Peter Jackson den Komponisten Howard Shore.

Nachdem Shore zuvor für eher ausgefallene und experimentierfreudige Partituren (zum Beispiel für The Cell und für Filme von David Fincher) bekannt war, verlangte Der Herr der Ringe eine klassische Abenteuersinfonie. Bei seiner Komposition orientierte sich Shore am Leitmotiv-Prinzip Richard Wagners, indem er für jeden Ort und jede Rasse Mittelerdes eine Melodie entwarf. So war die Filmmusik für Die Gefährten hauptsächlich auf das heroische Thema für die Gemeinschaft des Ringes und die spielerischen Flötenmelodien der Hobbits zentriert. Als Gegenpart kamen kriegerische, stampfende Rhythmen für die Orks und Saruman dazu.

Viel Wert legte Shore auf den Einsatz von Chören, die die mystische Atmosphäre des Films unterstützen. Als Titelsong für den Film Die Gefährten wurde May It Be, gesungen von der irischen Sängerin Enya, gewählt.

Der Soundtrack verkaufte sich gut und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Oscar für die beste Filmmusik.

Veränderungen gegenüber der Buchvorlage

Obwohl er einen mit einer Spieldauer von drei Stunden ungewöhnlich langen Kinofilm drehte, musste Regisseur Peter Jackson zwangsläufig die Handlung kürzen. Darüber hinaus veränderte das Team an mehreren Stellen aus dramaturgischen Gründen das Drehbuch gegenüber dem Handlungsstrang der Romanvorlage.

So stellt der Film der eigentlichen Handlung einen Prolog voran, der die komplizierte Vorgeschichte kurz szenisch zusammenfasst und von Galadriel gesprochen wird. Auch Ralph Bakshi hatte in seinem Zeichentrickfilm bereits auf dieses Stilmittel zurückgegriffen. Tolkien hingegen erklärt die Hintergründe in seinem Buch nicht, sondern lässt Protagonisten und Leser das wahre Ausmaß der Gefahr und der Identität des Ringes schrittweise entdecken. Außerdem lässt der Film größere Zeitabschnitte aus. Zwischen der Übergabe des Rings an Frodo und dem erneuten Auftauchen Gandalfs vergehen in der Romanvorlage 17 Jahre. Auch der Aufbruch Frodos aus dem Auenland gestaltet sich langsamer. Meriadoc Brandybock (Merry) stößt in Tolkiens Geschichte erst später hinzu, und seine Entscheidung und die Peregrin Tuks (Pippins), Frodo zu begleiten, wird als besonderer Freundschaftsdienst betont, während das Treffen im Film mitten im Maisfeld eher zufällig stattfindet. Zudem ist Frodo im Roman bereits 50 Jahre alt, wirkt aber im Film wesentlich jünger, diese Änderung betrifft aber auch König Theoden in Teil 2, der in der Vorlage 75 Jahre alt ist, und andere Figuren der Trilogie.

Die Hobbits Merry und Pippin werden vor allem in den Auenland-Szenen stärker als Unruhestifter und Tunichtgute vorgestellt, als dies bei Tolkien der Fall war. Diese Rolle zieht sich durch die ganze Trilogie. Jackson erklärt in seinem Kommentar auf der DVD, dass er ganz bewusst die Figuren benutzte, um mehr Komik in die Geschichte zu bringen.

Jackson strich die Kapitel im Alten Wald, weil sie den Film zu lang gemacht hätten, aus der Handlung. Bis heute gilt die Figur Tom Bombadil selbst in der wissenschaftlichen Szene als eine der rätselhaftesten Figuren, wobei Tolkien selbst erklärte, dass sie für die Geschichte „eigentlich nicht wichtig ist“.[5] Der Abstecher in die Hügelgräber erklärt, woher die Hobbits die Dolche haben. Im Film bekommen die Hobbits ihre Dolche von Aragorn.

In der Romanvorlage wird der Leser nicht direkt Augenzeuge der Nazgûl, die in Bree die Betten der Hobbits zerstören, sondern erfährt dies erst am nächsten Tag. Zudem führen sie das Attentat nicht wie im Buch aus, indem sie sich heimlich durch das Fenster ins Schlafzimmer der Hobbits schleichen, sondern dringen im Film mit roher Gewalt frontal in das Gasthaus ein. Auch hier weist Jacksons Film Parallelen zu Bakshis Zeichentrickverfilmung auf. In dieser gleicht der Aufbau des Films jener Szene, inklusive der Kameraeinstellung.

Bei der Auseinandersetzung zwischen Saruman und Gandalf nimmt Saruman Gandalf den Stab ab. In der Romanvorlage verliert Gandalf seinen Stab nicht.

Arwen wird als neue Hauptfigur eingeführt, während sie im Buch vor allem eine passive Rolle hat. In den Gefährten trifft sie Aragorn und die Hobbits nach der Nazgûl-Attacke auf der Wetterspitze, bringt Frodo mit ihrem Pferd in Sicherheit und beschwört die Flut des Bruinen. In der Romanvorlage treffen die Hobbits dagegen auf den Elben Glorfindel, der sein Pferd alleine mit Frodo losschickt, während Elrond es ist, der den Bruinen anschwellen lässt. Die Betonung einer weiblichen Hauptfigur Arwen als „Kriegerprinzessin“ erweckte im Vorfeld der Verfilmung den größten Wirbel der möglichen Veränderungen, vor allem, da es hieß, dass Arwen auch in Helms Klamm an der Seite von Aragorn kämpfen werde.

Jackson veränderte auch den Charakter Aragorns in einen sehr viel zweifelnderen, unsichereren Menschen, als ihn Tolkien beschrieb: Die Regisseure wollten einen stärkeren Akzent auf die tatsächliche Entscheidung Aragorns legen, sich zum König von Gondor zu erklären. Deutlichstes Beispiel dafür ist sein Auftritt in Bruchtal. In der Romanvorlage schmiedet Aragorn vor dem Aufbruch der Gefährten aus den Splittern von Narsil sein neues Schwert Andúril. Im Film tauchen die Bruchstücke des Schwertes auf, aber Aragorn lässt sie in Bruchtal. Während Tolkien also in seinem Buch vor allem mit archetypischen Charakteren arbeitet, die sich zum Großteil nicht verändern, verfolgt Jackson streng die Idee des sich entwickelnden Charakters.

Bei der Entscheidung über die Route nach Gondor ist es in der Romanvorlage Gandalf, der für Moria votiert, nachdem der Weg über den Gebirgspass von Caradhras wegen eines Schneesturms – durch einen Zauber von Saruman hervorgerufen – unmöglich wurde. Erst als Boromir und Legolas protestieren, befragt er Frodo, der daraufhin Gandalf sein Vertrauen ausspricht. Im Film schlägt Gandalf den Weg über den Caradhras vor und überlässt schließlich im Schneesturm Frodo die Bürde, sich gegen ihn zu entscheiden – eine dramaturgische Veränderung Jacksons, die Tolkiens Darstellung der Beziehung zwischen Gandalf und Frodo widerspricht.

Die Verteilung der Geschenke von Galadriel an die Gemeinschaft wurde von Jackson zwar gedreht, später aber für die Kinofassung herausgeschnitten. Es ist dadurch unklar, woher die Gemeinschaft in den nachfolgenden Teilen Gegenstände wie das Elbenseil oder die Broschen, die Merry und Pippin während ihrer Entführung fallen lassen, hat. In der Special Extended Edition ist diese Szene zu sehen, widerspricht aber in manchen Punkten der Romanvorlage. So erhalten Merry, Pippin und Boromir im Buch Gürtel, im Film jedoch bekommen die beiden Hobbits Dolche, während Boromir in dieser Szene gar nicht in Erscheinung tritt. Auch Sams und Aragorns Geschenke wurden stark abgeändert: Im Buch gibt Galadriel Sam eine Schachtel mit Erde aus ihrem Garten. Mit dieser verschönert er am Ende der Trilogie die Gärten des Auenlands. Im Film übergibt sie ihm jedoch ein (für die Story bedeutenderes) Seil. Bei Tolkien werden hingegen mehrere Seile zum Vertäuen der Boote der ganzen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. Aragorn erhält im Buch eine Scheide für sein Schwert Andúril. Da er dieses in der Verfilmung erst an einem späteren Punkt bekommt, wird die Scheide hier durch ein Elbenmesser „ersetzt“, welches Celeborn ihm schenkt.

Der Elessar, der im Buch eine bedeutende Rolle einnimmt, fehlt in der Verfilmung. An seine Stelle tritt ein Juwel, welches Aragorn bereits in Bruchtal von Arwen und nicht (wie den Elessar im Buch) in Lorien von Galadriel erhält. Auch hier gibt Jackson Arwen eine aktivere, zentralere Rolle, als Tolkien das getan hat.

Bevor Frodo die Gemeinschaft verlässt, trifft er im Film noch einmal auf Aragorn, der ihn vor den Uruk-hai beschützt und freiwillig ziehen lässt, eine Dramatisierung der Handlung, die in der Romanvorlage nicht auftaucht.

Synchronisation

Synchronfirma: FFS Film- und Fernseh-Synchron GmbH, München/Berlin

Buch & Dialogregie: Andreas Fröhlich

Rolle Schauspieler Deutscher Synchronsprecher
Frodo Beutlin Elijah Wood Timmo Niesner
Gandalf Ian McKellen Joachim Höppner
Aragorn/Streicher Viggo Mortensen Jacques Breuer
Samweis Gamdschie Sean Astin Patrick Bach
Arwen Undómiel Liv Tyler Elisabeth Günther
Galadriel Cate Blanchett Dörte Lyssewski
Gimli John Rhys-Davies Wolfgang Hess
Peregrin „Pippin“ Tuk Billy Boyd Stefan Krause
Meriadoc „Merry“ Brandybock Dominic Monaghan Alexander Doering
Legolas Orlando Bloom Philipp Moog
Elrond Hugo Weaving Wolfgang Condrus
Boromir Sean Bean Torsten Michaelis
Bilbo Beutlin Ian Holm Mogens von Gadow
Saruman Christopher Lee Otto Mellies
Wirt Gerstenmann Butterblume David Weatherley Wolfgang Völz
Torwächter Heinrich Geißblatt Martyn Sanderson Fred Maire
Gollum/Sméagol Andy Serkis Andreas Fröhlich
Der Ring/Sauron Alan Howard Michael Brennicke
Everard Stolzfuß Noel Appleby Michael Rüth
Bauer Maggot Cameron Rhodes Ulrich Frank
Alter Eichler Bill Johnson Norbert Gastell
Ohm Gamdschie Norman Forsey Jochen Striebeck
Timm Sandigmann Brian Sergent Ivar Combrinck
Haldir Craig Parker Martin Halm
Ork 1 Gudo Hoegel

Rezeption

Kritiken

„Der erste Teil von J. R. R. Tolkiens Fantasy-Klassiker um den archaischen Kampf von Gut und Böse in einer magischen Welt fremder Völker und Kulturen, inszeniert als bildgewaltiges Abenteuerkino, das die Schrecken wie die poesievollen Momente der ausufernden Fabel eindrucksvoll festhält.“

Lexikon des internationalen Films[6]

„Unvergessliche Bilder, atemberaubende Spannung und große Emotionalität: ‚Der Herr der Ringe‘ wird die Zuschauer von den Eindrücken erschlagen mit offen stehenden Mündern aus dem Kinosaal gehen lassen – garantiert!“

Carsten Baumgardt auf Filmstarts.de[7]

„Technisch eindrucksvolle, dem Geist des Originals durchaus entsprechende Verfilmung vom ersten Band der berühmten Tolkien-Trilogie: Leider dadurch aber auch eine ein wenig zu glatte und emotionsarme Angelegenheit.“

Allesfilm.com[8]

„Ich würde jetzt gerne sagen, dass dies der neue Standard ist, an dem sich Big-Budget-Filme messen müssen, aber machen wir uns nichts vor. In den nächsten Jahren wird es für die Blockbuster der Konkurrenz sehr schwer werden, ‚The Two Towers‘ und ‚The Return of the King‘, den beiden anderen Teilen des Lord of the Rings, etwas entgegenzusetzen. Etwas annähernd vergleichbares ist jedenfalls erst einmal nicht zu erwarten.“

Moviegod.de[9]

„‚Der Herr der Ringe – Die Gefährten‘ fesselt bis zur letzten Minute. Er richtet sich nicht an ein spezielles Publikum, nicht nur an die zahllosen Leser und die Zehntausende von Fans rund um den Globus. Das liegt an der Vielschichtigkeit der literarischen Vorlage, die viele – unterschiedlich motivierte – Zugänge bietet, an der werkgetreuen und phantasiereichen filmischen Umsetzung, der gelungenen Regie und nicht zuletzt dem verinnerlichten Spiel der Darsteller. Letzteren hat sicher sowohl die extrem lange Drehzeit, als auch die bizarrschöne Natur Neuseelands geholfen, tief in die von ihnen gespielten Figuren zu schlüpfen.“

Richard Rendler auf Filmreporter.de[10]

Nachwirkungen

Neben der Verfilmung der Harry-Potter-Romane gehört die Verfilmung des Herr-der-Ringe-Romans zu den Wegbereitern für eine neue Fantasywelle in den Kinos. Zu den folgenden Fantasy-Verfilmungen gehören zum Beispiel Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (2005) oder Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter (2006).

Die Filmtrilogie hat zahlreiche Parodien bzw. Anspielungen in anderen Filmen zur Folge gehabt. Hierzu gehört beispielsweise die Schweizer Filmproduktion The Ring Thing. Eine der bekanntesten Parodien auf den Film gab es bei den MTV Movie Awards 2002, bei der Elronds Rat in Bruchtal u. a. mit Jack Black und Sarah Michelle Gellar parodiert wurde. Diese Parodie findet man als sogenanntes Easter Egg auch auf der DVD-Veröffentlichung zu Die Gefährten. Eine weitere Parodie gab es im Rahmen der britischen Serie French & Saunders, bei der in einem Osterspecial 2002 ebenfalls Teile aus dem ersten Teil der Verfilmung parodiert wurden. Außerdem wurden in bekannten Zeichentrickserien wie South Park oder den Simpsons Elemente aus dem Werk eingebracht und selbst in der romantischen Komödie Nie wieder Sex mit der Ex wurden Gandalfs Worte „You shall not pass“ aufgegriffen.

Auch zahlreiche Fanprojekte haben sich in der Folge mit der Verfilmung von Peter Jackson befasst. Zu den bekannteren gehören hierbei sicherlich das Projekt Lord of the Weed, bei welchem die Anfangssequenz aus Die Gefährten neu synchronisiert und mit neuer Musik unterlegt wurde, sowie der russische Fanfilm The Trouble of the Rings, der alle drei Teile von Jacksons Verfilmung nachstellt.

DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen

Der Herr der Ringe: Die Gefährten wurde im Herbst 2002 als DVD mit der Kinoversion veröffentlicht. Schon diese einfache DVD hatte sehr viel Hintergrundwissen als Bonusmaterial zu bieten. Kurz vor Kinostart des Films Der Herr der Ringe: Die zwei Türme wurde eine „Special Extended Edition“ veröffentlicht. Sie hat rund 30 Filmminuten mehr; es kommen ganz neue Szenen hinzu, andere werden ausführlicher behandelt.[11] Als sogenannte Easter Eggs („Ostereier“) wurden ein Trailer zu Der Herr der Ringe: Die zwei Türme und eine MTV-Movie-Awards-Parodie auf Elronds Rat (mit Jack Black) „versteckt“. Eine weitere Veröffentlichung, die sogenannte „Sammler-Edition“, enthält neben der „Special Extended Edition“ zwei Argonath-DVD-Stützen, entworfen vom Designer der visuellen Effekte des Films und produziert von Sideshow Weta, eine Sonderausgabe der National-Geographic-DVD Der Herr der Ringe: Die Gefährten – Beyond The Movie mit Dokumentationen, eine Sonderausgabe des offiziellen The-Lord-Of-The-Rings-Fanclub-Magazins in Hobbitformat (auf englisch) und exklusiven Sammelkarten aus dem The-Lord-Of-The-Rings-Sammelkartenspiel von Decipher.

Im Oktober 2007 gab es vorübergehend eine „Limited Edition“, in der sowohl die Kinofassung als auch die „Extended Edition“ enthalten waren.

Die „Extended Edition“ ist auch als Blu-ray im Handel erhältlich, sowohl einzeln als auch als Teil von Trilogie-Boxen, einer „Special Edition“ (2012) und einer „Special Extended Version“ (2013).

Auszeichnungen (Auswahl)

Bei der Oscarverleihung 2002 erhielt der Film vier Oscars: Für die Filmmusik, die visuellen Effekte, das Make-up und Kamera. Insgesamt war der Film für 13 Oscars nominiert, darunter auch für die beste Regie und als bester Film. Bei der Verleihung der Golden Globes 2002 hingegen ging der Film trotz vierfacher Nominierung (darunter Bester Film (Drama) und Beste Regie) leer aus.

Im Rahmen der BAFTA Awards 2002 erhielt Der Herr der Ringe: Die Gefährten fünf Auszeichnungen. Zu den wichtigsten gehörten der Preis als bester Film, für die beste Regie sowie der Publikumspreis. Der Erfolg des Filmes in Deutschland spiegelte sich unter anderem in der Verleihung des Bogey-Awards in Titan für zehn Millionen Kinobesucher in 100 Tagen wider.

Zu einigen weiteren Auszeichnungen gehören zwei Darstellerpreise bei den Empire Awards 2002 für Elijah Wood (bester Darsteller) und Orlando Bloom (bestes Filmdebüt) sowie der Preis als bester Film.[12]

Die Originalmusik zum Film wurde 2003 mit einem Grammy ausgezeichnet.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnete den Film mit dem Prädikat „wertvoll“ aus.

Sonstiges

  • Christopher Lee ist der einzige Darsteller, der J. R. R. Tolkien persönlich gekannt hatte.
  • Regisseur Peter Jackson ist in einem Cameo-Auftritt in Bree zu sehen.
  • Ian Holm, Darsteller des Bilbo Beutlin, hat Frodo in der 1981 für die BBC adaptierten Radiofassung gesprochen.
  • Stuart Townsend war zunächst für die Rolle des Aragorn vorgesehen, wurde aber frühzeitig durch Viggo Mortensen ersetzt.
  • Für die Rolle der Galadriel hatte Regisseur Jackson ursprünglich die neuseeländische Schauspielerin Lucy Lawless vorgesehen. Aufgrund ihrer Schwangerschaft musste diese ablehnen.
  • Sean Connery lehnte die Rolle des Gandalf ab, weil er die Handlung angeblich nicht recht verstanden haben soll – eine Entscheidung, welche ihn angeblich eine Gewinnbeteiligung von etwa 300 Mio. US-Dollar kostete.[13]
  • Am 27. März 2005 wurde der Film das erste Mal im deutschen Free-TV auf RTL gezeigt.
  • Zum Zeichen ihrer Freundschaft, die bei dem Filmdreh entstand, haben sich die mitwirkenden Schauspieler der neun Gefährten allesamt tätowieren lassen.[14] Nur John Rhys-Davies, der die Rolle des Gimli spielt, wollte aus persönlichen Gründen kein Tattoo.[15]

Literatur

  • Mark Achilles: Fantasy Fiction – die Suche nach dem wahren Menschsein bei „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“. In: Thomas Bohrmann, Werner Veith, Stephan Zöller (Hrsg.): Handbuch Theologie und Populärer Film. Band 1. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-506-72963-7, S. 95–113.
  • Ian Brodie: The Lord of the Ring Location Guidebook. Harper Collins Publishers (New Zealand) Limited, 2. Auflage 2002, ISBN 1-86950-491-7.
  • Jude Fisher, John R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Die Gefährten. Das offizielle Begleitbuch. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-93504-5.
  • Brian Sibley: Der Herr der Ringe. Wie der Film gemacht wurde. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-93502-9.

Weblinks

Commons: Der Herr der Ringe (Filmtrilogie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alterskennzeichnung für Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Jugendmedien­kommission.
  2. Besucherzahlen in der Europäischen Union
  3. The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring. Box Office Mojo, abgerufen am 16. Juni 2011 (englisch).
  4. Der Herr der Ringe als Tourismusfaktor auf uni-protokolle.de
  5. Essay zu Tom Bombadil auf polyoinos.de
  6. Der Herr der Ringe: Die Gefährten im Lexikon des internationalen Films
  7. Ausführliche Kritik von Carsten Baumgardt auf Filmstarts.de
  8. Ausführliche Kritik auf Allesfilm.com
  9. Ausführliche Kritik bei Moviegod.de
  10. Ausführliche Kritik bei Filmreporter.de
  11. Schnittbericht zu „Die Gefährten“ auf schnittberichte.com
  12. Auszeichnungen und Nominierungen auf imdb.com
  13. Cinema: Hintergrundartikel Voll von der Rolle: Hollywoods Besetzungskarussel Ausgabe 02/11, S. 81.
  14. Spiegel-Online-Bericht: Ein Tattoo, sie ewig zu binden. 11. Dezember 2001, aufgerufen 5. März 2010.
  15. Information auf razyboard.com
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