Dippach (Werra-Suhl-Tal)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. März 2016 um 07:45 Uhr durch Dreizung (Diskussion | Beiträge) (→‎Geografie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
?
Hilfe zu Wappen
Dippach (Werra-Suhl-Tal)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dippach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 55′ N, 10° 3′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16063017Koordinaten: 50° 55′ N, 10° 3′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Berka/Werra
Höhe: 220 m ü. NHN
Fläche: 6,09 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16063017 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 99837
Vorwahl: 036922
Kfz-Kennzeichen: WAK, EA, SLZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 017
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloßplatz 12
99837 Dippach
Bürgermeister: Hans-Jochen Hohmann (SPD)
Lage der Gemeinde Dippach im Wartburgkreis
KarteAmt CreuzburgBad LiebensteinBad SalzungenBarchfeld-ImmelbornBerka vor dem HainichBischofrodaButtlarDermbachDermbachEisenachEmpfertshausenGeisaGerstengrundGerstungenHörselberg-HainichKrauthausenLauterbachLeimbachKrayenberggemeindeNazzaOechsenRuhlaSchleidSeebachTreffurtUnterbreizbachVachaWeilarWerra-Suhl-TalWiesenthalWutha-FarnrodaThüringen
Karte

Dippach ist eine Gemeinde im Wartburgkreis in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Berka/Werra an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Berka/Werra hat.

Geografie

Die Gemeinde Dippach befindet sich etwa drei Kilometer südwestlich der Stadt Berka/Werra, etwa sieben Kilometer südlich von Gerstungen und vier Kilometer nordöstlich von Heringen (Werra). Naturräumlich liegt die Gemeinde Dippach im mittleren Werratal am Rande des Richelsdorfer Gebirges, einem Teilgebiet des südlichen Werraberglandes. Die Ortslage erstreckt sich auf dem rechten, östlichen Ufer der Werra. Höchster Punkt der Gemarkung ist der Auelsberg (346,8 m ü. NN), die Ortslage selbst liegt zwischen 210 und 240 m ü. NN. Im Osten führt ein schmales Seitental hinüber in Richtung Abteroda, der Langenberg verbirgt den Blick nach Gasteroda und dem nahen Frauenseer Forst. Dem Ort gegenüber befindet sich mit dem Monte Kali eine weit im Umkreis erkennbare Landmarke.[2]

Nachbargemeinden und -städte

Der Ort grenzt im Süden an die hessische Stadt Heringen (Werra) mit deren Stadtteil Leimbach, es folgen die thüringischen Orte Dankmarshausen im Osten, die Stadt Berka/Werra und deren Stadtteile Gospenroda sowie Abteroda im Osten und der Stadtteil Vitzeroda mit dem Ortsteil Gasteroda im Süden.[3]

Geologie und Bodenschätze

Die Gemeinde liegt am Rand des Berka-Gerstunger Beckens. Dieses weite Becken ist rings von Höhenzügen umgeben: im Südwesten der Seulingswald, im Süden die Ausläufer der Vorderrhön, im Osten die Ausläufer des Thüringer Waldes und im Norden das Richelsdorfer Gebirge. Geologisch betrachtet liegt der Ort in der geologischen Formation Trias, dem mittleren Buntsandstein. Untertage befinden sich beträchtliche Kalisalzlagerstätten (neben ehemaligen Schachtanlagen in der Gemarkung Dippach und Abteroda auch bei Heringen, Widdershausen, Dankmarshausen). Oberirdisch wurde in der Gemarkung Sandstein und Kies abgebaut.[4]

Geschichte

Ortslage

Dippach wurde am 26. Mai 1266 in einer Urkunde des benachbarten Klosters Frauensee erwähnt; dies ist bisher der älteste schriftliche Nachweis des Ortes.[5]

Günstige Plätze in der Gemarkung wurden bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Akteneinträge hierzu finden sich im Gerstunger Museum. Zudem fanden sich beim Kiesabbau in der Werraaue zahlreiche Fossilien. Schon im Mittelalter entstand nahe dem Ort die heutige Wüstung Igelsdorf, ein weiterer Siedlungsplatz an der Werra. Östlich der Gemeinde führt eine Altstraße im Abschnitt von Berka/Werra nach Vacha vorbei – die als „Napoleonstraße“ bezeichnete „Hohe Straße“. Der Ort Dippach wurde als Lehen vergeben. Das im Ort befindliche Schloss und dessen Vorgängerbau wechselte mehrfach die Besitzer.

1226 gehörte der Ort zum Besitz der Ritter von Heisenbach, später den Herren von Linsingen. Zwischen 1660 und 1715 erwarb es ein Zweig der Familie von Boyneburg. Der Ort gehörte da noch zum Amt Hausbreitenbach, welches gemeinschaftlich von der Landgrafschaft Hessen-Kassel und dem Herzogtum Sachsen-Eisenach verwaltet wurde. 1733 wurde Dippach dem hessischen Amt Friedewald angegliedert, nachdem der Landgraf Friedrich von Hessen seine Ansprüche auf das Amt Hausbreitenbach fallen ließ und dafür aus demselben u.a. den Ort erhielt.

Infolge des Wiener Kongresses gelangte Dippach im Jahr 1816 an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.[6] Nachfolgebauten des Ritterguts der Vultejus bestehen noch heute.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Dippach Ziel eines Luftangriffs, der am 4. Dezember 1944 gegen 13:00 Uhr mehr als 20 Todesopfer forderte. Mehrere Gebäude wurden zerstört.[7]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Dippach setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[8]

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Hans-Jochen Hohmann (SPD) wurde am 6. Juni 2010 wiedergewählt.[9]

Sehenswürdigkeiten

Die Gemeinde Dippach verfügt in der historischen Ortslage über einen reichen Bestand an Baudenkmalen - insbesondere Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Bemerkenswert ist hierbei das breite Spektrum an vorgefundenem Zierrat der Hölzer. Zahlreiche Details, wie das barocke Portal eines Hauses am Schlossplatz belegen den hohen Entwicklungsstand der einheimischen Zimmermannskunst. Das heute als Kindertagesstätte und Schule genutzte Schloss Dippach befindet sich im östlichen Teil der Ortslage. Eine ungewöhnliche Form besitzt die kleine gotische Dorfkirche mit ihren Anbauten am Westportal, sie befindet sich ebenfalls am Schlossplatz.

Außerhalb der Ortslage finden sich noch mehrere historische Grenzsteine mit Wappendarstellungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Am Rande der Gemarkung, etwa 2,5 Kilometer südwestlich der Ortslage, befand sich am Abterodaer Weg die als technisches Denkmal ausgewiesene Schachtanlage Abteroda.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bergbau und Industrie

Mit enormen Aufwand wurden um 1900 die Kalisalzlagerstätten bei Abteroda und Dippach als Werk Alexandershall angefahren, die Schachtanlage von Abteroda, zum Teil in Dippacher Gemarkung befindlich, wurde bereits 1922 aufgegeben aber zunächst nicht rückgebaut, deshalb wurde sie als eines der ersten Technischen Denkmale im Bundesland Thüringen als Bergbau- und Industriedenkmal unter Schutz gestellt. Dennoch wurde die Schachtanlage Abteroda 2005 weitgehend abgerissen.[10] Lediglich einige Nebengebäude sind erhalten geblieben.

Die Dippacher Schachtanlage an der Straße nach Berka/Werra wurde in den 1960er Jahren stillgelegt, die obertägigen Förderanlagen und die Brücken und Bahnanlagen wurden demontiert, Gebäude umgenutzt. Auf der Industriebrache wurden neue Betriebe angesiedelt. 1990 wurde die Außenfertigungsstelle des VEB Elektrotechnik Eisenach in Dippach von der Firma TechniSat übernommen. Aus der VEB Außenfertigungsstelle Dippach wurde die TechniSat Elektronik Thüringen GmbH. Es war das erste Unternehmen, das nach der Übernahme von der Treuhandanstalt privat saniert wurde. Heute werden in Dippach Autoradios und Elektronik für die Automobilindustrie gefertigt.

Verkehr

Die nächstgelegene Anschlussstelle 36 der A 4 befindet sich in fünf Kilometern Entfernung in Gerstungen. Ein Abschnitt der Thüringer Bahn Eisenach–Bebra wartet mit den nahen Haltepunkten in Gerstungen, Obersuhl, Bosserode und Hönebach auf. Diese Bahnstrecke wurde vor dem Zweiten Weltkrieg im Abschnitt Bebra–Gerstungen um zahlreiche Gleisanschlüsse für die im Werratal befindlichen Kaliförderschächte erweitert. Auch Dippach und die Schachtanlage Abteroda erhielten so einen Gleisanschluss, davon sind noch Schüttdämme im Gelände um Dippach nachweisbar.

Nach Dippach verkehren folgende Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH [11]

Linie Fahrstrecke
L-52 EisenachMarksuhl - Dippach - DankmarshausenGroßensee
L-61 Bad SalzungenDorndorf - Berka/Werra - Dippach - Dankmarshausen
L-65 GerstungenBerka/Werra - Dippach - DankmarshausenGroßensee
L-68 GerstungenObersuhlDankmarshausen - Dippach - Heringen (Werra)

Literatur

  • Dagmar Mehnert: Konkurrenz, Konzepte, Kieserit. Die Kaliindustrie im Werratal 1918–1928. GhK-Bibliothek – Hessische Abteilung, Kassel 2002, ISBN 3-925333-39-8 (Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde 39), (Zugleich: Göttingen, Univ., Diss., 2002).

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringisches Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 5026 Berka/Werra, Erfurt 1993, ISBN 3-86140-203-3
  3. Thüringer Landesvermessungsamt Wartburgkreis und Kreisfreie Stadt Eisenach, Erfurt 2002, ISBN 3-86140-250-5
  4. Geyer, Jahne, Storch: Geologische Sehenswürdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach. In: Landratsamt Wartburgkreis, Untere Naturschutzbehörde (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Heft 8. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, ISBN 3-9806811-1-4, S. 105–108.
  5. Urkundenbuch des Klosters Frauensee1202 - 1540. Bearbeitet von Waldemar Küther (Mitteldeutsche Forschungen 20), Köln, Graz 1961 (Nr. 52)
  6. C. Kronfeld, Landeskunde des Großherzogthumes Sachsen-Weimar-Eisenach. Zweiter Teil. Weimar 1879. S. 59.
  7. Ludwig Zimmer, Dankmarshausen – ein Heimatbuch, Seite 214, Dankmarshausen 1998
  8. Kommunalwahlen in Thüringen am 25. Mai 2014. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 26. Mai 2014.
  9. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
  10. Südthüringer Zeitung, Ausgabe vom 16. August 2005, Seite 3
  11. Fahrplan der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH

Weblinks

Commons: Dippach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien