Jesberg
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 0′ N, 9° 9′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Schwalm-Eder-Kreis | |
Höhe: | 243 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,79 km2 | |
Einwohner: | 2161 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 43 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 34632 | |
Vorwahl: | 06695 | |
Kfz-Kennzeichen: | HR, FZ, MEG, ZIG | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 34 010 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Frankfurter Straße 1 34632 Jesberg | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Günter Schlemmer (SPD) | |
Lage der Gemeinde Jesberg im Schwalm-Eder-Kreis | ||
Jesberg ist eine kreisangehörige Gemeinde im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen (Deutschland).
Geografie
Geografische Lage
Jesberg liegt im Tal des Schwalm-Zuflusses Gilsa am Südostrand des Naturparks Kellerwald-Edersee. Zum Gemeindegebiet gehört der Wüstegarten, der mit 675 m ü. NN höchste Berg des Kellerwalds und des Schwalm-Eder-Kreises. Südwestlich der Gemeinde befindet sich der Höhenzug Hemberg. Durch die Gemeinde führt die Bundesstraße 3 von Kassel nach Marburg.
Nachbargemeinden
Jesberg grenzt im Norden an Bad Zwesten, im Osten an die Gemeinde Neuental, im Süden an Schwalmstadt und die Gemeinde Gilserberg (alle im Schwalm-Eder-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinde Haina (Landkreis Waldeck-Frankenberg).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen:
- Jesberg, mit dem Gut Brünchenhain
- Densberg
- Hundshausen, mit dem Hofgut Richerode
- Elnrode-Strang
- Reptich, mit den Wickershöfen
Geschichte
Die Anfang des 13. Jahrhunderts vom Adelsgeschlecht der Linsinger erbaute Burg Jesberg wurde 1241 von ihnen an das Erzbistum Mainz verkauft und als Mainzer Lehen zurückgenommen und war von da an – neben Naumburg, Fritzlar und dem Heiligenberg bei Felsberg – einer der Hauptstützpunkte in Nordhessen für die Mainzer Erzbischöfe in deren Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von Hessen. Die Burg wurde 1426 umfangreich ausgebaut und verstärkt und diente den Truppen des Mainzer Erzbischofs Konrad III. von Dhaun unter Graf Gottfried von Leiningen,[2] einem Neffen des Erzbischofs, nach ihrer schweren Niederlage vom 23. Juli 1427 auf der Großenengliser Platte bei Fritzlar als rettende Zuflucht. Sie wurde 1469 im Hessischen Bruderkrieg zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Marburg von Kasseler Truppen erobert und teilweise zerstört, 1524 wieder aufgebaut, und verfiel allmählich ab 1586, da Jesberg mit dem Merlauer Vertrag vcm 8. September 1583 hessisch geworden war und die Burg damit ihre militärische Bedeutung verloren hatte.
Das Barockschlösschen in Jesberg ließ Maximilian von Hessen, ein Sohn des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Treisbachgrund bauen. Er hatte von seinem Vater im Jahre 1723 die Herrschaft Jesberg, einschließlich des Hofguts Richerode und des Dorfs Hundshausen, zugewiesen bekommen, nachdem die Herren von Linsingen im Jahre 1721 mit Ludwig Eitel im Mannesstamm ausgestorben waren und die Herrschaft Jesberg somit an den Landgrafen heimgefallen war.[3] Zwischen 1723 und 1753 entstand zudem, auf Wunsch von Maximilians vier das Säuglingsalter überlebenden Töchtern, der Prinzessingarten südöstlich von Jesberg im heutigen Staatsforst Jesberg.
Während der Zeit des Napoleonischen Königreichs Westphalen (1807–1813) war Jesberg Hauptort des Kantons Jesberg und Sitz des Friedensgerichts.
Jesberg hatte einen Bahnhof an der am 2. Oktober 1911 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Zimmersrode–Gemünden (Wohra), der „Kellerwaldbahn“. Am 28. Mai 1972 wurden der Personenverkehr auf der Gesamtstrecke und der Güterverkehr auf dem Abschnitt zwischen Zimmersrode und Gilserberg eingestellt.
Der vermutlich älteste Ort im Gemeindegebiet ist Hundshausen, dessen erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 969 datiert. Densberg wurde 1085 erstmals erwähnt, Elnrode 1343, Strang 1565 und Reptich 1580.
Eingemeindungen
Am 1. September 1968 schloss sich Reptich der bis dahin nur aus dem Kernort Jesberg und dem gut 2 km nordwestlich gelegenen Gut Brünchenhain bestehenden Gemeinde Jesberg an. Am 31. Dezember 1971 folgte die vorher eigenständige Gemeinde Elnrode-Strang, und am 1. Januar 1974 erhielt die Gemeinde Jesberg durch die Eingemeindung von Densberg und Hundshausen ihre heutige Form.[4]
Religionen
Die Mehrheit der Bewohner der Gemeinde gehört der evangelischen Kirche an. Die Kirchengemeinden Jesberg, Hundshausen und Elnrode-Strang werden vom Pfarramt Jesberg betreut. Zum Pfarramt Densberg gehören noch die Orte Schönstein und Moischeid, politisch Ortsteile von Gilserberg. Reptich gehört zum Kirchspiel Niederurff.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich in Jesberg eine katholische Kirchengemeinde, deren Mitglieder vorwiegend als Flüchtlinge zugezogen waren. Sie nutzte zunächst einen Raum im Schloss Jesberg für ihre Gottesdienste, bis 1967 eine eigene Kirche eingeweiht wurde. Heute wird die katholische Gemeinde Jesberg vom Pfarramt Neuental betreut.
Im Kernort Jesberg gab es vor dem Zweiten Weltkrieg eine jüdische Gemeinde, an die heute noch der 1904/05 außerhalb des Ortes am Rand des Hembergs angelegte jüdische Friedhof erinnert. Die ehemalige Synagoge in der Densberger Straße wird heute als Wohnhaus genutzt.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 54,4 | 8 | 52,8 | 8 | 55,0 | 8 | 51,4 | 8 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 36,8 | 6 | 29,1 | 4 | 32,7 | 5 | 34,4 | 5 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 8,8 | 1 | 11,1 | 2 | 5,7 | 1 | 4,3 | 1 | |
UWG-Jesberg | Unabhängige Wählergemeinschaft Jesberg | — | — | 6,9 | 1 | 6,7 | 1 | 9,9 | 1 | |
Gesamt | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | ||
Wahlbeteiligung in % | 59,1 | 64,5 | 62,3 | 72,8 |
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 1993 Günter Schlemmer (SPD). Bei der Wahl am 20. März 2005 wurde er ohne Gegenkandidat mit 90,8 % der Stimmen im Amt bestätigt. Dies gelang ihm am 27. März 2011 nochmals, diesmal mit 86,3 % der abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 64,4 %.
Flagge
Die Flagge wurde am 3. November 1988 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
„Die Flagge der Gemeinde Jesberg zeigt auf der von Grün - Weiß - Grün - Gelb - Grün - Weiß - Grün (4,5:1:4,5:32:4,5:1:4,5) längsgeteilten Flaggenbahn auf der breiten gelben Mittelbahn in der oberen Hälfte das Gemeindewappen.“[8]
Partnerschaft
Jesberg unterhält seit 2002 eine offizielle Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Wysoka im Landkreis Piła.
Öffentliche Einrichtungen
In Jesberg gibt es eine Grundschule, einen Kindergarten, ein Bürgerhaus mit Freizeitzentrum (siehe unten) und eine ehrenamtlich geführte Bücherei. Die Ortsteile Densberg, Elnrode, Hundshausen und Reptich verfügen über Dorfgemeinschaftshäuser. Daneben gibt es insgesamt fünf Kinderspielplätze, zwei Grillplätze mit Grillhütten und ein Wassertretbecken.
Freizeit und Tourismus
Freizeitzentrum
Das an der Gilsa neben dem Bürgerhaus gelegene Freizeitzentrum Jesberg bietet Gastronomie, einen Campingplatz, ein beheiztes Freibad, einen Sportplatz, drei Tennisplätze sowie weitere Sport- und Freizeitmöglichkeiten.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind die Burg Jesberg mit begehbarem Bergfried sowie die Reste der Burg Densberg. Das Schloss Jesberg und der außerhalb des Ortes im Wald gelegene Prinzessingarten zeugen von Prinz Maximilian von Hessen, der im 18. Jahrhundert einen Großteil seines Lebens in Jesberg verbrachte. An der B 3 liegt eine historische Zehntscheune.
Wandern im Naturpark
Jesberg liegt im Naturpark Kellerwald-Edersee, der von zahlreichen Wanderwegen durchzogen ist. Ein beliebtes Ziel ist der Wüstegarten mit dem 2003 errichteten 28 m hohen Kellerwaldturm etwa 3 km nördlich von Densberg. Durch das Gemeindegebiet führen unter anderem der Kellerwaldsteig und der Lulluspfad. Zwischen Jesberg und Densberg gibt es einen Waldlehrpfad.
Vereinsleben
Das öffentliche Leben in der Gemeinde wird von Vereinen geprägt, die zahlreiche regelmäßige Veranstaltungen organisieren. In allen Ortsteilen gibt es Freiwillige Feuerwehren.
Ein Köhlerverein hat das im Kellerwald traditionelle Köhlerhandwerk wiederbelebt und bietet öffentliche Vorführungen an.
Die Laienspielgruppe Densberger Frühstücker führt jedes Jahr im Sommer ein Theaterstück auf einer Freilichtbühne im ehemaligen Burggraben Densberg auf.
Der größte Sportverein ist der TSV Jesberg.
Persönlichkeiten
- Hugo Brunner (1853–1922), Historiker
- Christoph Friedrich Wilhelm Ernst (1765–1855), Theologe
Bilder
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Blick auf Jesberg
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Alte Steinbrücke über die Gilsa in Jesberg
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Burgberg Jesberg mit Bergfried
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Blick auf Densberg
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Kellerwaldturm auf dem Wüstegarten
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Jesberg bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Wilhelm Bach, Geschichtliche Nachrichten von dem Gerichte und der Pfarrei Jesberg im Kurfürstenthum Hessen, Cassel, 1828
- Laientheater auf der Freilichtbühne im Burggraben Densberg
- Illustration von Daniel Meisner von 1625: Jespúrg. Wann Gewalt kombt, ist das Recht todt (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Er war ein Verwandter, wohl ein Neffe, des ehemaligen Mainzer Dompropstes und Bischof-Elekts Gottfried von Leiningen, der 1410 verstorben war.
- ↑ Dietrich Christoph von Rommel: Geschichte von Hessen, Band 5, Kassel 1835 (S. 413)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392 und 393.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
- ↑ Staatsanzeiger für das Land Hessen 1988 Amtsblatt Nr. 48 Seite 2564