Lychen

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Wappen Deutschlandkarte
Lychen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lychen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 12′ N, 13° 19′ OKoordinaten: 53° 12′ N, 13° 19′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Höhe: 60 m ü. NHN
Fläche: 111,98 km2
Einwohner: 3140 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17279
Vorwahlen: 039888, 033087 (Schleusenhof Regow)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 384
Stadtgliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
17279 Lychen
Website: www.lychen.de
Bürgermeisterin: Karola Grundlach
Lage der Stadt Lychen im Landkreis Uckermark
KarteAngermündeBoitzenburger LandBrüssowCarmzow-WallmowCasekowFlieth-StegelitzGartz (Oder)GerswaldeGöritzGramzowGrünowHohenselchow-Groß PinnowLychenMescherinMilmersdorfMittenwaldeNordwestuckermarkOberuckerseePinnowPrenzlauRandowtalSchenkenbergSchönfeldSchwedt/OderTantowTemmen-RingenwaldeTemplinUckerfeldeUckerlandZichowBrandenburg
Karte
Flöße auf dem Oberpfuhl-See

Die uckermärkische Stadt Lychen [lyːçən] ist ein inmitten des Naturparkes Uckermärkische Seen gelegener Staatlich anerkannter Erholungsort im Landkreis Uckermark im Norden Brandenburgs. Seit dem 11. Oktober 2008 führt die Stadt die Zusatzbezeichnung Flößerstadt,[2] die seit 2010 auch auf offiziellen Briefköpfen geführt wurde,[3] aber nicht Bestandteil des amtlichen Namens ist. Die amtliche Bestätigung durch das Innenministerium Brandenburgs erfolgte erst am 23. Mai 2013, was die Stadt dazu berechtigt, die Zusatzbezeichnung auch auf den Ortseingangsschildern zu führen.[4]

Geografie

Lage

Naturräumlich ist Lychen Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes. Die Stadt liegt zwischen sieben uckermärkischen Seen: Wurlsee, Großer Lychensee, Nesselpfuhl, Stadtsee, Oberpfuhl, Zenssee, Platkowsee. Das Stadtgebiet umfasst noch weitere Seen wie den Großen Küstriner See oder den Mellensee. Im Süden hat Lychen Anteil am Waldgebiet Himmelpforter Heide mit dem ehemaligen Truppenübungsplatz Tangersdorf; das Gebiet gehört zum Naturschutzgebiet Kleine Schorfheide. Über die Woblitz ist Lychen mit der Oberen Havel-Wasserstraße, über den Küstriner Bach mit der Feldberger Seenlandschaft verbunden. Im Norden grenzt das Gebiet Lychens an den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, im Westen an den Landkreis Oberhavel.

Stadtgliederung

Laut Hauptsatzung[5] gliedert sich die Stadt Lychen (neben der Kernstadt) in drei Ortsteile und Gemeindeteile:[6]

Zur Kernstadt Lychen gehören die Gemeindeteile Küstrinchen, Seeberg, Tangersdorf und Türkshof.

Der Stadtsee in Lychen

Dazu kommen noch die Wohnplätze: Am Großen Lychensee, Ausbau Lüder, Beenzer Ausbau, Beenzhof, Birkental, Bohmshof, Brennickenwerder, Collinshof, Drei Seen, Dünshof, Fegefeuer, Georgenhöhe, Heckenhaus, Hinterfeld, Kolbatzer Mühle, Kuckuckswerder, Langes Werder, Lexoshof, Lindenhof, Marienhof, Mückenfang, Punskuhl, Reiherhals, Sängerslust, Schleusenhof Regow, Schlüßhof, Schreibermühle, Seeblick, Süßer Grund, Tonkünstlerheim, Vorderfeld, Wuppgarten und Zenshaus.[6]

Lychen auf dem Urmesstischblatt 2745 Blatt Lychen von 1825. K.O. = Kalkofen

Geschichte

Die Anfänge

Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte im Jahr 1248 als in Liechen. Die Schreibweise Lychen gilt für 1299 als nachgewiesen. Erste Funde einer Besiedlung des Lychener Gebiets stammen aus der Mittleren Steinzeit. Im Zuge der Völkerwanderung (5.–6. Jahrhundert) siedelten sich Slawen an. Ihre Siedlungen legten sie auf Inseln und Halbinseln an und errichteten Fluchtburgen, wie z. B. den Burgwall (jetziges Hotel „Lindenhof“) auf einer Halbinsel im Wurlsee.

Markgraf Johann I. gründete 1248 die Stadt. Sie bekam eine sechs Meter hohe Stadtmauer und drei Tortürme, von denen das Fürstenberger und das Stargarder Tor nur noch in einigen Teilen erhalten sind. Im Jahr 1976 stürzte bei einem starken Sturm der Stargarder Torturm zusammen. Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen fiel Lychen 1302 an Mecklenburg. 150 Jahre später eroberte der Markgraf Johann von Brandenburg die Stadt zurück und sie kam nach dem Frieden zu Wittstock wieder zu Brandenburg. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und zwei Großfeuer (1648, 1732) vernichteten mehrmals fast die gesamte Stadt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) kam Lychen unter schwedische Besetzung.

Teile des heutigen Stadtgebietes waren im Mittelalter Besitz des Klosters Himmelpfort. Linow gehörte 1299 zur Erstausstattung des Klosters und fiel nach 1342 wüst. 1307 kamen Rudow und Tangersdorf in den Besitz des Klosters und fielen nach 1342 ebenfalls wüst. Rutenberg war seit 1309 teilweise und seit 1317 vollständig im Besitz des Klosters.

Ab dem 19. Jahrhundert

Die Eröffnung der Bahnstrecke Britz–Fürstenberg im Jahre 1899 brachte eine Entwicklung der Wirtschaft Lychens mit sich. Bis 1910 wurden eine Poststation, Apotheke, Bahnhof und Kapelle errichtet. 1901 erhielt Lychen die erste Telefonverbindung nach Templin und 1903 eine eigene Zeitung- die Lychener Zeitung. Besonders durch die Gründung der Heilstätten entstanden Arbeits- und Ausbildungsplätze beim Bau, in der Druckerei, der Wäscherei, der Haushaltsschule, auf dem Geflügelhof, in der Gärtnerei und im Kurhotel und Lychen entwickelte sich zum Luftkurort. Anfang der 1930er Jahre verzeichnete Lychen die höchste Zahl an Übernachtungen von Sommergästen in der Provinz Brandenburg. Die Heilstätten betreuten rund 1.000 Patienten und beschäftigten 380 Lychener Einwohner.[7]
1923 erfolgte die Abtrennung der Ortschaften Hardenbeck, Rosenow und Warthe vom Amtsgerichtsbezirk Lychen.[8] Im Februar 1934 wurden vom NS-HAGO Schilder mit der Aufschrift Deutsches Geschäft herausgegeben. Beim Deutschlandflug vom 13. bis 14. Juni 1938 landeten und starteten über 100 Flugzeuge in Rutenberg.

Fläche des früheren jüdischen Friedhofs an der Oberpfuhlstraße

In der „Reichskristallnacht“ wurde der Friedhof der seit dem 15. Jahrhundert im Ort ansässigen Jüdischen Gemeinde in der Stargarder Straße hinter dem Stadttor geschändet und zerstört. In der Firma Heinze und Blankert aus Berlin, die ab 1939 Teile für Granatzünder und MG-Munition herstellte, arbeiteten täglich 20 bis 25 Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück. 1942 kaufte die Stadtgemeinde das Gelände des Jüdischen Friedhofs und gestaltete es als kleine Grünanlage. An die Verwüstung des Friedhofs erinnert seit 1970 ein Gedenkstein, den die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg aufstellen ließ. Zusätzlich ließ die Stadtverwaltung eine Gedenktafel am unteren Zugang anbringen, der das Geschehen lebendig hält. Die große Eiche auf dem Hügel wird darin besonders erwähnt.[9]

1957 wurde Tangersdorf nach Lychen eingemeindet.[10] Von 1968 bis 1990 befand sich südwestlich von Lychen das Sonderwaffenlager Himmelpfort. Dieses ehemalige Kernwaffendepot der Streitkräfte der Sowjetunion wird auch als Lychen II bezeichnet.

Im Zuge der Ämterbildung 1992 im Land Brandenburg schlossen sich die Gemeinden Beenz, Retzow, Rutenberg und die Stadt Lychen am 10. Oktober 1992 zum Amt Lychen zusammen.[11] Das Amt hatte seinen Sitz in der Stadt Lychen. Seit 1996 ist Lychen Staatlich anerkannter Erholungsort. Am 31. Dezember 2001 wurden Beenz, Retzow und Rutenberg in die Stadt Lychen eingegliedert und das Amt Lychen aufgelöst.[12] Seitdem sind Beenz, Retzow und Rutenberg Ortsteile der Stadt Lychen.

Sanatorium Hohenlychen

Kaiserin-Auguste-Viktoria-Sanatorium

1903 gründete Prof. Pannwitz die Heilanstalten Hohenlychen als Volksheilstätten des Volksheilstättenverein vom Roten Kreuz zur Bekämpfung von Tuberkulose, zunächst zur Behandlung erkrankter Kinder. Nach schrittweiser Erweiterung wurde 1912 die Abteilung XIV, das Kaiserin Auguste Viktoria-Sanatorium gebaut und 1913 ein Krankenhaus.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Heilanstalt unter Leitung von Karl Gebhardt zunächst zu einer orthopädischen Klinik und dann zu einem Krankenhaus der Waffen-SS umgestaltet. Hier arbeitete unter anderem der Lungenfacharzt Kurt Heißmeyer, der ab Juni 1944 im KZ Neuengamme Menschenversuche an sowjetischen Kriegsgefangenen vornahm und im November 1944 zwanzig jüdische Kinder im Alter zwischen 5 und 12 Jahren aus Auschwitz mit Tuberkulose infizierte.[13]

Betriebsferienlager

Zu DDR-Zeiten unterhielten etliche Betriebe in Lychen Ferienobjekte und Betriebsferienlager für die Betriebsangehörigen und deren Kinder, so beispielsweise am Zenssee der VEB Walzwerk Finow und das VEB Kraftfahrzeugwerk "Ernst Grube" (Werdau) und der VEB Lacke und Farben Berlin im Ortsteil Tangersdorf.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875 2 349
1890 2 547
1910 3 208
1925 3 867
1933 3 725
1939 4 332
1946 3 649
1950 3 663
1964 3 562
1971 3 693
Jahr Einwohner
1981 3 542
1985 3 576
1989 3 538
1990 3 537
1991 3 477
1992 3 644
1993 3 652
1994 3 540
1995 3 521
1996 3 502
Jahr Einwohner
1997 3 442
1998 3 426
1999 3 372
2000 3 323
2001 3 989
2002 3 967
2003 3 943
2004 3 943
2005 3 905
2006 3 805
Jahr Einwohner
2007 3 729
2008 3 626
2009 3 571
2010 3 527
2011 3 257
2012 3 150
2013 3 114
2014 3 109
2015 3 135

Gebietsstand des jeweiligen Jahres[14][15], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung: 53.7 %
 %
50
40
30
20
10
0
45,2 %
19,6 %
19,1 %
16,2 %

Die Stadtverordnetenversammlung besteht neben der hauptamtlichen Bürgermeisterin aus 16 Stadtverordneten. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgender Sitzverteilung:[16]

  • CDU: 7 Sitze
  • Schön hier - Gemeinsam für Lychen: 3 Sitze
  • SPD: 3 Sitze
  • LINKE: 3 Sitze

Bürgermeisterin

In der Bürgermeisterwahl vom 28. Februar 2010 wurde Sven Klemckow mit 74,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die Stadtverordnetenversammlung versetzte ihn zum 31. Januar 2016 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.[17] In der Bürgermeisterstichwahl am 26. Juni 2016 wurde Karola Grundlach als Einzelbewerberin mit 58,0 Prozent der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[18] zur neuen Bürgermeisterin gewählt.[19]

Wappen

Das Wappen wurde am 2. Juni 1993 genehmigt. Blasonierung: „In Rot über blau-silbernem Wellenschildfuß eine silberne Burg, mit zwei pyramidenförmigen bezinnten Türmen, belegt mit je einem schwarzen Fenster, und einer torlosen bezinnten und gequaderten Mauer dazwischen; darüber schwebend zwischen zwei sechsstrahligen silbernen Sternen ein silberner Schild mit goldbewehrtem rotem Adler.“[20]
Die Burg soll die Stadtmauer mit ihren Türmen symbolisieren. Die Wellen stellen die Seen um Lychen dar. Da Lychen zur Mark Brandenburg gehörte, wurde der Adler in das Wappen aufgenommen. Die Sterne im Wappen erinnern daran, dass im 14. Jahrhundert in Lychen Münzen geprägt wurden, auf denen der Markgraf von Brandenburg zwischen Sternen dargestellt war.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bauwerke

St. Johannes
Flößereimuseum

In der Liste der Baudenkmale in Lychen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

  • Die evangelische Stadtkirche St. Johannes wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als frühgotischer Feldsteinbau errichtet.
  • Das am Marktplatz gelegene Rathaus der Stadt wurde 1748 anstelle eines Vorgängerbaus im Barockstil errichtet und nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut.
  • Von der 1302-1304 aus Feldsteinen erbauten mittelalterlichen Stadtmauer sind große Teile erhalten. Dazu gehören auch Reste des Stargarder Tores, des Templiner Tores und des Fürstenberger Tores.
  • In der Schreibermühle war ein in den 1920er Jahren von Elsa Brändström gegründetes Heim für ehemalige Kriegsgefangene untergebracht.
  • Im Flößereimuseum, das im ehemaligen Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr untergebracht ist, wird eine der früher wirtschaftlichen Grundlagen Lychens gewürdigt.
  • Im Ortsteil Retzow ist die Ruine einer gotischen Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert erwähnenswert.

Darüber hinaus gibt es in der Stadt eine katholische Kirche, eine Neuapostolische Kirche, eine Freilichtbühne, den Malerwinkel und das Chors Stift.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Gartenstraße
Solarboote auf dem Nesselpfuhl

In Lychen wurde die Reißzwecke 1903 erfunden, zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es hier kleine Reißzweckenfabriken. Heute erinnert ein Denkmal an den Erfinder Johann Kirsten. In den früheren Jahrhunderten gehörte die Flößerei zu den wichtigsten Erwerbszweigen. Dabei wurde nicht nur das Nutzholz zu Flößen zusammengefügt und vor allem zu größeren Bauvorhaben in oft wochenlanger Arbeit gebracht, sondern auf den Flößen bewegten die Menschen auch andere nicht verderbliche Waren.
Seit dem 20. Jahrhundert mit Gründung der Heilstätten entwickelte sich der Tourismus zu einer wichtigen wirtschaftlichen Basis der Stadt. Weiterhin ist die Bauwirtschaft mit verschiedenen Gewerken der Bauplanung und Bauausführung, die Fischerei mit Fischräucherei und Fischhandel (im Ortsteil Beenz und am Großen Lychensee), verschiedene therapeutische Praxen, Autohandel, Pkw- und Lkw-Service, Holzhandel, Grünanlagenservice, Computerservice, Bootsservice und -verkauf und weitere Firmen in Lychen ansässig.

Verkehr

Lychen liegt zwischen den Bundesstraßen 96 und 109. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind Wandlitz an der A 11 und Birkenwerder an der A 10. Die Bahnstrecke Fürstenberg–Templin, mit Bahnhöfen in Lychen und Hohenlychen, wird nach ihrer Stilllegung seit 1996 touristisch als Strecke für Fahrrad-Draisinen genutzt. Die Anbindung an Fürstenberg/Havel, Templin und weitere umliegende Orte wird heute mit den Linienbussen der UVG sichergestellt.

Die Schleuse Regow befindet sich bei Kilometer 42,6 der Oberen Havel-Wasserstraße beim Schleusenhof Regow.

Private Motorisierung 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Nichtgewerblich zugelassene PKW (zum 1.1.)[21] 1 698 1 697 1 724 1 713 1 729 1 731 1 732 1 717
Nichtgewerbliche PKW je 1.000 Einwohner (31.12. des Vorjahres) 455 468 483 486 531 550 556 552
Vergleichswert Land Brandenburg 475 479 486 493 506 508 510 512

Sportvereine

  • Lychen United (Freizeitsport)
  • SV Germania Lychen (Fußball)
  • SV Berolina Lychen (Handball, Leichtathletik)
  • Seglerverein Lychen 1990 e. V.

Tourismus

Mit dem Boot erreicht man Lychen von Berlin oder Hamburg her über die Havel, durch die Woblitz und den Großen Lychensee. Große Teile der Lychener Umgebung sind Bestandteil des Naturparks Uckermärkische Seenlandschaft. Daher dürfen einige Seen, wie beispielsweise der Wurlsee nicht mit Motorbooten befahren werden, der Küstrinchener Bach darf bei niedrigem Wasserstand nicht befahren werden, sonst nur bis zur ersten Schleuse (bei Fegefeuer). Lychens Gewässer bieten diverse Möglichkeiten des Wassersports, wie Schwimmen, Tretboot-, Dampfer-, Floß- oder Solarbootfahrten. Die etwa 4 x 2 m großen Solarkatamarane SOL 10, die im Nesselgrund stationiert sind, haben eine Motorleistung von 550 W (0,75 PS) bei einer Geschwindigkeit von 5 km/h (rund 2,7 Knoten) und sind ohne Sportbootführerschein nutzbar. Die Solarzellen dienen zugleich als Verdeck.[22]
Auch Draisinenfahrten, Kremserfahrten, Wanderungen in der Natur oder Radtouren sind möglich. Der Uckermärkische Radrundweg führt durch Lychen (mit Anbindung an den Radfernweg Berlin-Kopenhagen). Jedes Frühjahr ist Lychen Gastgeber des Lychener Seenlaufes über eine Strecke von 30 Kilometern.
Das Besucherzentrum des Naturparks in Lychen bietet eine Ausstellung zur geologischen Entstehung und zur Besiedlungsgeschichte der nordwestlichen Uckermark sowie detaillierte Informationen zu Unterkünften und Ausflugszielen[23] und seit 2012 gibt in dem Gebäude einer ehemaligen Reißzweckenfabrik die Heimatstube Einblicke in die Stadtgeschichte.

Lychen barrierefrei
Es gibt zwei asphaltierte, bedingt barrierefreie Rundwege von unterschiedlicher Länge mit Hinweistafeln in Form von überdimensionalen Reißzwecken, welche auf Interessantes sowie auf behindertengerechte Toiletten und Steigungsgrade der Wege verweisen. Das Fahrgastschiff Möwe und das Touristenfloß Pläätz ist für Gäste in Rollstühlen befahrbar, auf der Strecke Fürstenberg/Lychen gibt es Rolli- gerechte Draisinen, einer der Kremser in Lychen ist mit einer Rampe ausgestattet. Nahe der Dampferanlegestelle am Stadtsee sind in der Apartmentanlage Sonnenhof zwei barrierefreie Ferienwohnungen zu finden.

Persönlichkeiten

Gedenktafel für Johann Kirsten

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger

  • 1838 Albert August Christoph Reinhard, Pfarrer[29]
  • 1910 Julius Lilienfeld, Stadtverordnetenvorsteher, Hotelbesitzer[30]
  • 1914 Sigmund Cohrs (1845–1924)
  • Gotthold Pannwitz (1861–1926): Arzt und Gründer der Lungenheilstätte Lychen

Persönlichkeiten mit Verbindungen zur Stadt

  • Klaus Voormann (* 1938), Bassist, Grafiker, Fotograf und (enger) Freund von John Lennon und Paul McCartney, lebte als Kind zeitweilig in Lychen. In einem Interview betonte er, dass er als gebürtiger Berliner keine Beziehung zu dieser Stadt habe, da seine Kindheitserinnerungen in Lychen lägen.
  • Siegmund Cohrs (1845–1924), Kommerzienrat, Unterstützer der Victoria-Louise-Kinderheilstätte und Sponsor der Cohrs-Stiftung, stiftete 5000 Mark an die Stadt Lychen zur Errichtung einer Kinderhilfseinrichtung. 1914 bekam er die Ehrenbürgerschaft durch die Stadt Lychen, die 1939 posthum widerrufen wurde.
  • Henryk Wichmann (* 1977), Politiker (CDU), seit 2009 Mitglied des Landtages Brandenburg, wohnt in Lychen

Literatur

  • Liselott Enders: Historisches Ortslexikon der Mark Brandenburg, Teil VIII, Uckermark. Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2.

Weblinks

Commons: Lychen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Lychen ist nun Flößerstadt. In: Märkische Allgemeine, 13. Oktober 2008, S. 5
  3. Bekanntmachung im Protokoll der Stadtverordnetenversammlung 0001/10 vom 8. Februar 2010
  4. Mitteilung des Innenministeriums Brandenburg
  5. Hauptsatzung der Stadt Lychen vom 6. Juli 2009 PDF
  6. a b Stadt Lychen Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg
  7. Entwicklungspotentialstudie Heilstätten der LEG des Landes Brandenburg (2000), abgerufen am 22. August 2014
  8. 1923, abgerufen am 22. August 2014
  9. Information von der Gedenktafel, Stand August 2013
  10. Beitrag zur Statistik Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19.15 Landkreis Uckermark PDF
  11. Bildung des Amtes Lychen. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 6. Oktober 1992. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 82, 26. Oktober 1992, S.1918.
  12. Eingliederung der Gemeinden Beenz, Retzow und Rutenberg in die Stadt Lychen. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 10. Dezember 2001. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 52, Potsdam, den 27. Dezember 2001, S. 902, PDF
  13. Hans Waltrich: Zur Geschichte der Heilanstalten vom Roten Kreuz in Hohenlychen
  14. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 18–21
  15. Bevölkerung im Land Brandenburg nach kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden 1991 bis 2014
  16. ws.lychen.de
  17. Lychens Bürgermeister soll in den Ruhestand gehen. In: Nordkurier, 22. September 2015
  18. § 74 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
  19. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 26. Juni 2016
  20. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  21. Kraftfahrt-Bundesamt Statistik Fz3
  22. Solarboote auf der Webseite der Fa. Knopf-Solardesign, abgerufen am 24. August 2014
  23. Besucherzentrum, abgerufen am 22. August 2014
  24. Karl Rätsch Kulturserver des Landes Brandenburg; abgerufen am 13. Februar 2011
  25. lychen.de (Memento vom 15. Februar 2011 im Internet Archive) HP der Stadtverwaltung; abgerufen am 22. Oktober 2010
  26. der Chronist Handtke über Lychen
  27. Katrin Bischoff: Auf der schiefen Bahn. In: Berliner Zeitung, 7. Februar 2009
  28. uwe-jaehnichen beim kulturserver-brandenburg.de; abgerufen am 13. Februar 2011
  29. Lychener Chronik, abgerufen am 22. August 2014
  30. Lychener Stadtchronik. Zehn Jahrzehnte im 20. Jahrhundert PDF