Wimbledon Championships

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Wimbledon Championships
International Tennis Federation
Austragungsort London
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Erste Austragung 1877
Kategorie Grand Slam
Turnierart Freiplatzturnier
Spieloberfläche Rasen
Auslosung Herren: 128E/128Q/64D/16DQ
Damen: 128E/96Q/64D/16DQ
Mixed: 48 Paarungen
Preisgeld 28.100.000 £
Center Court 15.000 Zuschauer
Website Offizielle Website
Stand: 18. Juli 2016

Als Wimbledon Championships (in der Kurzform auch Wimbledon) wird das älteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt bezeichnet. Ab Ende Juni werden in Wimbledon, einem Stadtteil von London, jedes Jahr zwei Wochen lang die Lawn Tennis Championships ausgetragen. Es ist das dritte sogenannte Grand-Slam-Turnier des Jahres und das einzige, das auf Rasen gespielt wird. Die Plätze in Wimbledon werden umgangssprachlich auch als „heiliger Rasen“ bezeichnet. Das Turnier zählt zu den größten und traditionellsten Sportveranstaltungen unserer Zeit.

Geschichte

Der Centre Court, bereits mit dem verschließbaren Dach versehen.
Court No.1, Wimbledon 2004
Court No.10, Wimbledon 2004
Die Trophäen für das Dameneinzel (oben) und das Herreneinzel (unten)

Die ersten Lawn Tennis Championships begannen am 9. Juli 1877 auf einem Gelände an der Worple Road in Wimbledon und wurden vom All England Lawn Tennis and Croquet Club ausgetragen. Anlass dafür war die Rechnung über 10 £ für eine Rasenwalze, die erneuert werden musste. So entstand die Idee, ein Turnier abzuhalten und dafür Eintrittsgeld von den Zuschauern zu verlangen.[1][2]

Zunächst nur für Männer zugelassen, wurden 1884 die Wettbewerbe für Dameneinzel und Herrendoppel eingeführt. Damendoppel und Mixed wurden 1913 ins Turnierprogramm aufgenommen. 1922 wurde ein neuer Tenniskomplex an der Church Road eingeweiht. Das für 14.000 Zuschauer ausgelegte Stadion entwickelte sich zum „Mekka des Tennissports“. 1937 wurden die Championships erstmals im Fernsehen übertragen.

Tradition

Bis heute hat sich Wimbledon einen speziellen, altmodisch vornehmen Charakter bewahrt, der das Turnier von allen anderen abhebt. Nur hier findet die alte Regelung, dass 90 Prozent der Spielkleidung weiß sein müssen, noch Anwendung. Das Publikum nimmt traditionell Erdbeeren mit Sahne zu sich und erträgt den nicht selten vorkommenden und Spielpausen erzwingenden Regen mit Gleichmut. Tradition ist aber auch, dass der erste Sonntag des Turniers spielfrei, also ein Ruhetag ist. Das Eröffnungsspiel findet auf dem „Centre Court“ statt und ist dem Titelverteidiger im Herreneinzel vorbehalten.

Nachdem mit Georg V. ab 1907 erstmals ein Mitglied der britischen Königsfamilie in Wimbledon zu Gast gewesen war, wurde dort 1922 eine königliche Loge (engl. royal box) mit 74 Sitzen eingerichtet, die den Mitgliedern der Königsfamilie, Politikern, Sportlern und sonstigen geladenen Prominenten vorbehalten sind. Als Präsident des All England Lawn Tennis and Croquet Club überreicht in der Regel Edward, 2. Duke of Kent, den Siegern von Wimbledon die Trophäen. Auch Königin Elisabeth II. hat die Siegerehrung in Wimbledon bereits vorgenommen, z.B. im Jahr 1957 oder 1962. Von 1969 bis 2001 übernahm diese Aufgabe bei den weiblichen Gewinnern die Frau des Duke of Kent, Katharine, Duchess of Kent, die sich danach aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Bis zu einer Regeländerung im Jahr 2003 wurde von den Spielern bei der Siegerehrung erwartet, vor den Mitgliedern der Königsfamilie mit einem Knicks (Damen) oder einer Verbeugung (Herren) höflich ihren Respekt zu bekunden.

Gegenwart

Heute werden Turniere jeweils für Einzel und Doppel der Damen und Herren ausgetragen. Außerdem finden ein „Mixed“, ein gemischtes Doppel, sowie Nachwuchsturniere statt. Die wichtigsten Matches werden auf dem „Centre Court“ und dem „Court No. 1“ ausgetragen. Der „Court No. 2“ wird wegen zahlreicher Favoritenstürze auch „The Graveyard“ (Friedhof) genannt. In den ersten Runden werden außerdem viele kleinere Plätze bespielt. Aktuelle Titelträgerin im Dameneinzel (2016) ist die Amerikanerin Serena Williams, die das Finale gegen die Deutsche Angelique Kerber gewann.

Rekordsieger

Rekordsiegerin an der Church Road ist die gebürtige Tschechin, spätere US-Amerikanerin und heutige Doppelbürgerin Martina Navrátilová mit neun Einzelsiegen zwischen 1978 und 1990. Bei den Männern zog der US-Amerikaner Pete Sampras im Jahr 2000 durch seinen siebten Sieg mit William Renshaw gleich, der das Turnier in den 1880er Jahren dominierte. 2012 konnte Roger Federer mit seinem siebten Titelgewinn zu Sampras und Renshaw aufschließen.

Die längste Serie in Folge halten bei den Frauen Martina Navrátilová mit sechs Siegen (1982 bis 1987) und bei den Männern der Brite William Renshaw mit ebenfalls sechs Titeln (1881 bis 1886). Der Brite Hugh Doherty gewann fünfmal in Folge (1902 bis 1906), ebenso die Französin Suzanne Lenglen (1919 bis 1923), der Schwede Björn Borg (1976 bis 1980) und Roger Federer (2003 bis 2007). Der gebürtige Neuseeländer Anthony Wilding (1910 bis 1913) und Pete Sampras (1997 bis 2000) gewannen je viermal in Folge.

Nach Fred Perry, der in den Jahren 1934, 1935 und 1936 als Sieger aus der Herren-Konkurrenz hervorging, dauerte es 77 Jahre, bis 2013 mit dem Schotten Andy Murray wieder ein britischer Spieler das Herreneinzel in Wimbledon gewann.

Siegertrophäen

Die Sieger der verschiedenen Wettbewerbe erhalten Siegertrophäen überreicht.[3][4] Die bekanntesten und traditionsreichsten sind dabei die beiden Trophäen für das Herren- und Dameneinzel. Für den Sieger im Herreneinzel wird der Challenge-Cup überreicht, der 44 Zentimeter hoch ist.[5] Die Siegerin des Dameneinzels erhält seit 1886 die Rosewater Dish, einen silbernen Präsentierteller (engl. Salver) für Rosenwasser mit 48 Zentimeter Durchmesser. Diese wurde 1864 bei einem Silberschmied in Birmingham für 50 Guineas (umgerechnet unter Berücksichtigung des britischen RPI (2014) etwa 4610 Pfund oder 6325 Euro) in Auftrag gegeben.[6]

Gewinner aus dem deutschsprachigen Raum

Neun Deutsche konnten in Wimbledon ein Finale gewinnen: Cilly Aussem (1931), Gottfried von Cramm und Hilde Krahwinkel (1933 Mixed), Claudia Kohde-Kilsch (1987 Doppel), Anna-Lena Grönefeld (2009 Mixed) sowie Steffi Graf (1988 (Einzel und Doppel), 1989, 1991–1993, 1995, 1996), Boris Becker (1985, 1986, 1989), Michael Stich (1991 und Doppel 1992) und Philipp Petzschner (2010 Doppel mit dem Österreicher Jürgen Melzer). 1931 und 1991 kam es jeweils zu einem deutschen Finale. Cilly Aussem gewann 1931 gegen Hilde Krahwinkel-Sperling das Damen-Einzel, Michael Stich entschied 1991 gegen Boris Becker die Herrenkonkurrenz für sich.

Auf Schweizer Seite stehen neben den sieben Erfolgen Roger Federers (2003–2007, 2009, 2012) der Finalsieg von Martina Hingis 1997 im Dameneinzel und der von Heinz Günthardt 1985 im Herrendoppel (mit dem Ungarn Balázs Taróczy) zu Buche. Außerdem gewann Hingis dreimal den Titel im Damendoppel (1996, 1998, 2015) sowie 2015 den Titel im Mixed.

Kein österreichischer Tennisspieler erreichte zwar bislang ein Einzelfinale in Wimbledon, aber neben seinem Erfolg 2010 im Doppel, dem ersten Wimbledon-Sieg eines Österreichers überhaupt, war Jürgen Melzer 2011 auch noch im Mixed erfolgreich (zusammen mit Iveta Benešová, 2012-2015 seine Ehefrau).

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wimbledon Championships – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1485721/
  2. Das Größte. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1968 (online).
  3. Wimbledon Trophy (tennis.sporting99.com, abgerufen am 4. September 2014)
  4. Wimbledon Championships Trophies (wimbledon.open-tennis.com, abgerufen am 4. September 2014)
  5. Federers Pokale: "Ich bezahle auch dafür" (tennisnet.com vom 26. Mai 2005, abgerufen am 4. September 2014)
  6. The Wimbledon Trophy, Wimbledon Debenture Holders vom 9. Juni 2014. Abgerufen am 1. September 2015

Koordinaten: 51° 26′ 2″ N, 0° 12′ 51″ W