Haag in Oberbayern
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 10′ N, 12° 11′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Mühldorf am Inn | |
Höhe: | 540 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,37 km2 | |
Einwohner: | 6520 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 320 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83527 | |
Vorwahl: | 08072 | |
Kfz-Kennzeichen: | MÜ, VIB, WS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 83 119 | |
Marktgliederung: | 31 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 7 83527 Haag i.OB | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Elisabeth Schätz (SPD) | |
Lage des Marktes Haag i.OB im Landkreis Mühldorf am Inn | ||
Haag in Oberbayern (amtlich: Haag i.OB) ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn und an der Schnittstelle von B 12 und B 15 gelegen. Er hat als Zentrum des Haager Landes eine bewegte Vergangenheit.
Inhaltsverzeichnis
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort liegt in der Region Südostoberbayern im Alpenvorland und bietet dank der erhöhten Lage einen umfassenden Ausblick auf die Kette der Bayerischen Alpen, welche im Süden den Horizont bestimmen. Dort sind auch Relikte aus der letzten Eiszeit, nämlich die Toteiskessel südöstlich der Gemeinde.[2] Haag befindet sich verkehrsgünstig rund 50 km östlich der Landeshauptstadt München, 15 km südlich von Dorfen, 21 km westlich von Waldkraiburg, 14 km nördlich von Wasserburg und 32 km von der Kreisstadt Mühldorf entfernt. Auf der B 15 sind es 48 km nach Landshut sowie 38 km nach Rosenheim. Die nächstgelegene Bahnstation befindet sich im 8 km entfernten Nachbarort Soyen an der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf, welche von der Südostbayernbahn bedient wird.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde Haag i.OB hat 31 Ortsteile[3]:
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Haag wurde erstmals um das Jahr 980 als Sitz des freien Herrengeschlechts „de Haga“ erwähnt. Im Jahr 1245 wurde Haag von Kaiser Friedrich II. an Sigfrid von Fraunberg übertragen. Gleichzeitig wurde der Grafschaft Haag die hohe Gerichtsbarkeit als Reichslehen bestätigt. Im Jahre 1324 erhielt die Grafschaft das Marktrecht für ihren Markt „zu dem Hage“ von Kaiser Ludwig IV. übertragen. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden die Fraunberger von Reichslehensträgern über Reichsfreiherrn zu erblichen Reichsgrafen erhoben. 1566 nach dem Tod von Graf Ladislaus von Fraunberg-Haag wurde der bayrische Herzog 1567 mit Haag belehnt. Bis 1804 war Haag eine, wenngleich bayrisch dominierte, „Freie, den bayrischen Kurlanden nicht eingegliederte Reichsgrafschaft“.
1808 wurde Haag selbständige Pfarrei, 1813 wurden die ersten Bürgermeisterwahlen vorgenommen. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1831 wütete ein großer Brand in Haag. Im Jahre 1900 wurde die 1974 wieder stillgelegte Bahnstrecke Thann-Matzbach–Haag eröffnet.
Das Amtsgericht Haag wurde am 1. Januar 1970 aufgelöst.
Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Haag erhielt am 1. April 1971 Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Rosenberg. Am 1. Juli 1971 kamen Teile von Allmannsau hinzu.[4] Der drei Kilometer entfernte Nachbarort Kirchdorf bei Haag gehörte früher zum Markt.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bürgermeisterin ist Elisabeth Schätz (SPD).
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat von Haag hat 20 Mitglieder und setzt sich nach der Kommunalwahl 2014 wie folgt zusammen:
CSU | 7 Sitze |
Parteilose Wählergemeinschaft (PWG) | 5 Sitze |
SPD | 3 Sitze |
Freie Wähler Haag | 3 Sitze |
WFH | 2 Sitze |
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Wappen des Ortes ist dem Wappen des Ortsadelsgeschlechts, der Grafschaft Haag, nachgebildet und zeigt den „Gurren von Haag“, den sogenannten Haager Schimmel auf rotem Grund. Es wird seit dem 18. Jahrhundert von der Gemeinde Haag geführt.
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Haag hat eine auf Kleingewerbe und Handwerk basierende Wirtschaftsstruktur. Überregional bekannt sind das Milchwerk Jäger mit rund 350 Mitarbeitern, das auf Käseherstellung mit Schwerpunkt italienische Käsesorten spezialisiert ist, die Unertl-Weißbier-Brauerei und das Metallbauunternehmen Schletter.
Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Haag verfügt über eine Grund-/Hauptschule und eine Realschule. Diese hatte im Schuljahr 2004/2005 als erste Realschule in Bayern versucht Schulkleidung verbindlich einzuführen. Seit 2014 besteht diese Verbindlichkeit endgültig nicht mehr.[5] Einen tatsächlichen Zwang zur Schulkleidung konnte es rein schulrechtlich nicht geben, da dies die bayerische Schulordnung nicht vorsieht.
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Burganlage Haag mit großem Schlossturm mit vier Erkern
- Löwenbrunnen, angelegt 1557
- Bräuhaus mit gotischen Treppengiebel, um 1560
- Zehentstadel, um 1538
- Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, ehemals Spitalkirche von 1558
- Spitalgebäude von 1588, später altes Rathaus
- Spätere Bräuhausgebäude aus der Barockzeit, 1730–1732
- Rambold-Haus in der Mühldorfer Straße
- Rössler-Haus in der Kirchdorfer Straße
- Friedhofskirche im Nazarenerstil, 1830
Söhne und Töchter von Haag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Karl Gebhardt (1897–1948 hingerichtet), Chirurg, Kriegsverbrecher, „Verbrecher gegen die Menschlichkeit“, Leibarzt Heinrich Himmlers
- Hermann Zenz (1926–2009), Politiker (CSU)
- Peter Syr (* 1945), Ausstellungsmacher, Kulturmanager und Grafikdesigner
- Jochen Weigl (* 1971), Fußballspieler und Trainer
- Anne Breitreiner (* 1984), Basketballnationalspielerin
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Franz Dionys Reithofer: Chronologische Geschichte des Marktes |Haag in Bayern, mit noch einem Anhange; aus Original-Handschriften. 1818 (E-Kopie).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom 10. Juli 2019 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Der Toteiskesselweg im Haager Land. Abgerufen am 12. Februar 2019.
- ↑ Eintrag in der Ortsdatenbank
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 589.
- ↑ Alexander Belyamna: Schulkleidung muss nicht mehr getragen werden. In: innsalzach24.de. 21. März 2014, abgerufen am 12. Februar 2019.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Markt Haag i. OB
- Museum zur Geschichte Haags
- Eintrag zum Wappen von Haag in Oberbayern in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte