Hitzendorf (Steiermark)
Marktgemeinde Hitzendorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Graz-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | GU | |
Fläche: | 48,82 km² | |
Koordinaten: | 47° 2′ N, 15° 18′ O | |
Höhe: | 383 m ü. A. | |
Einwohner: | 7.360 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 151 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 8151, 8052, 8054, 8113, 8144, 8561 | |
Vorwahl: | 03137 | |
Gemeindekennziffer: | 6 06 65 | |
NUTS-Region | AT221 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hitzendorf 63 8151 Hitzendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Simone Schmiedtbauer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (25 Mitglieder) |
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Lage von Hitzendorf im Bezirk Graz-Umgebung | ||
Blick von Rohrbach-Steinberg kommend auf den Hauptort von Hitzendorf mit der Pfarrkirche. | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Hitzendorf ist eine Marktgemeinde im Bezirk Graz-Umgebung in der Weststeiermark (Österreich) mit 7360 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Mit 1. Jänner 2015 wurden im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform die vormals eigenständigen Gemeinden Attendorf und Rohrbach-Steinberg eingemeindet.[1]
Geografie
Lage
Der Ort Hitzendorf liegt im mittleren Liebochtal und dem östlichen Södingtal, etwa zehn Kilometer westlich von Graz. Im Westen wird das Gemeindegebiet von einem Hügelrücken durchzogen der das Liebochtal vom Södingtal trennt während im Osten eine weitere Hügelkette den Übergang zum Grazer Becken markiert. Die Lieboch durchfließt westlich des Hauptortes das Ortsgebiet von Hitzendorf. Einige kleinere Bäche münden innerhalb der Gemeindegrenzen in die Lieboch. Höchster Punkt des Gemeindegebietes ist das zwischen Lieboch- und Södingtal liegende Kreuzeck mit einer Höhe von 567 Meter.[2]
Geologie
Der Ort wurde auf einer Terrasse aus im Quartär abgelagerten Talschuttmassen erbaut. Diese Terrasse steigt zu den im Jungtertiär entstandenen Hügeln hin an.[2]
Gemeindegliederung
Die Marktgemeinde Hitzendorf besteht seit 2015 aus zehn Katastralgemeinden mit insgesamt 23 Ortschaften (Fläche: Stichtag 31. Dezember 2017)[3]; (Bevölkerung Stand 1. Jänner 2024[4]):
Die Katastralgemeinde Hitzendorf mit einer Fläche von 1.374,63 ha umfasst sechs Ortschaften:
- Hitzendorf (1047)
- Höllberg (246)
- Holzberg (190)
- Oberberg (302)
- Neureiteregg (215)
- Niederberg (322)
- Die Katastralgemeinde Berndorf mit einer Fläche von 469,31 ha umfasst drei Ortschaften:
- Altenberg (121)
- Altreiteregg (226)
- Berndorf (473) (mit Ortsteil Österreich)
- Die Katastralgemeinde Mayersdorf mit einer Fläche von 498,06 ha umfasst zwei Ortschaften:
- Doblegg (198)
- Mayersdorf (198)
- Die Katastralgemeinde Michlbach mit 58,26 ha hat keine weiteren Ortschaften außer Michlbach (44)
- Michlbach ist eine Exklave, da es von den Gemeinden Sankt Bartholomä und Stallhofen umschlossen ist.
- Die Katastralgemeinde Pirka-Söding mit 77,16 ha hat keine weiteren Ortschaften außer Pirka (83)
Die ehemalige Gemeinde Attendorf bestand aus den Katastralgemeinden Attendorf (855,18 ha); Mantscha (466,90 ha); und Schadendorfberg (242,40 ha) und umfasste folgende acht Ortschaften:
- Attendorf (420)
- Attendorfberg (309)
- Mantscha (597)
- Mühlriegl (149)
- Riederhof (258)
- Schadendorfberg (77)
- Södingberg (56)
- Stein (322)
Die ehemalige Gemeinde Rohrbach-Steinberg umfasste zwei Katastralgemeinden bzw. gleichnamigen Ortschaften:
- Rohrbach (491,07 ha, 829)
- Steinberg (349,48 ha, 678)
Nachbargemeinden
Die Gemeinde Hitzendorf ist von neun Nachbargemeinden umgeben, die Lage ohne Berücksichtigung der Exklave Michlbach ist:
Sankt Oswald bei Plankenwarth | Sankt Bartholomä | Thal |
Stallhofen Bez. Voitsberg |
Graz | |
Söding-Sankt Johann Bez. Voitsberg |
Lieboch |
Geschichte
Wahrscheinlich wurde die Gegend bereits in der Altsteinzeit besiedelt, worauf zum Beispiel rund 100.000 Jahre alte Funde aus der Drachenhöhle bei Mixnitz schließen lassen. Den ersten Beweis für eine Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes stellt ein, den Illyrern zugerechnetes Hügelgräberfeld in Altreiteregg aus der Zeit zwischen 2400 und 1800 v. Chr., also aus der Jungsteinzeit, dar. Aus der Bronzezeit ist der Fund eines Bronzebeils aus der Zeit um 1000 v. Chr. bekannt. Um etwa 400 v. Chr. wurde das Gebiet von den Kelten erobert und wurde Teil des Königreiches Noricum. Der Stamm der Noriker ließ sich auch in der Hitzendorfer Gegend nieder worauf einige römische Grabsteine mit keltischen Namen schließen lassen. Durch die hohe Anzahl an Hügelgräbern kann man davon ausgehen, dass das Gebiet wahrscheinlich ziemlich dicht besiedelt war.
Als im 2. Jahrhundert vor Christus die Kimbern und Teutonen nach Noricum eindrangen, riefen die Noriker die befreundeten Römer zu Hilfe. Nachdem die Römer im Jahr 113 v. Chr. die Schlacht bei Noreia verloren, dehnten sie ihre Grenze nach und nach bis ins Jahr 14 v. Chr. an die Donau aus, so dass auch das heutige Hitzendorf Teil des Römischen Reiches wurde. Römische Bürger ließen sich in größeren Orten nieder, wozu damals wahrscheinlich auch bereits Hitzendorf gehörte, und errichteten Güter. Die römischen Zuwanderer bildeten aber vermutlich nur eine dünne Schicht über der ursprünglichen, illyrisch-keltischen Bevölkerung.[5]
Die erste urkundliche Nennung von Hitzendorf stammt aus dem Jahr 1163. Die Grundherrschaften durch das Stift Rein, die Herrschaft Eggenberg und das Stift Stainz wurden 1848 aufgehoben. 1850 entstand die heutige politische Gemeinde.
Im Jahre 1952 wurde die im Nordwesten angrenzende Gemeinde Reiteregg teilweise an Hitzendorf angeschlossen. 1967 wurde die Hitzendorf zum Markt erhoben. Die ehemals bäuerlich geprägte Sozialstruktur hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert, viele Bewohner sind heute Pendler in die Stadt Graz.
In der Gemeinde und ihrer Umgebung befinden sich eine Reihe kleiner, wirtschaftlich nicht abbauwürdiger Erz- und Kohlelagerstätten, die zu jenen des Grazer Paläozoikums gehören. Sie wurden eingehend untersucht.[6]
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde (Gebietsstand 2015)
Jahr | 1869 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | 1923 | 1934 | 1939 |
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Einwohner | 4103 | 4168 | 4047 | 4055 | 4007 | 3958 | 4115 | 3851 |
Jahr | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 | 2017 |
Einwohner | 4152 | 4268 | 4674 | 5103 | 5704 | 6374 | 6867 | 7121 |
Quelle: Statistik Austria[7][8][9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Nähe zu Graz ist Hitzendorf verkehrstechnisch gut angeschlossen. Die Süd Autobahn A 2 ist in circa acht Kilometer über die Anschlussstelle Mooskirchen (200) zu erreichen. Die Packer Straße B 70 ist in etwa fünf Kilometer zu erreichen.
Hitzendorf hat keinen eigenen Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof ist Söding-Mooskirchen in circa sechs Kilometer Entfernung. Hier besteht Zugang zur Graz-Köflacher Eisenbahn Richtung Köflach und Graz. Der Hauptbahnhof Graz ist circa 14 km entfernt.
Die Entfernung zum Flughafen Graz beträgt etwa 20 km.
Der kürzeste Weg von Graz-Wetzelsdorf nach Hitzendorf führt über die Steinberg-(Landes)straße L 301. Diese Straße lief ursprünglich in NO-SW-Richtung und talquerend durch das Ortszentrum und wurde später auf 600 m Länge 200 m weiter südöstlich auf eine eigene, etwas erhöhte Trasse gelegt, was die langsamverkehrsfreundliche gehsteigfreie Umgestaltung des Ortszentrum ermöglichte, das samt einem zentralen Parkplatz auch öfters am Wochenende autofrei für Straßenfeste genutzt wird.
Infrastruktur
In Hitzendorf befindet sich eine Polizeiinspektion, welche dem Bezirkspolizeikommando Graz-Umgebung unterstellt ist. Sie ist für die Gemeinden Thal, Sankt Bartholomä, Stiwoll und Hitzendorf örtlich zuständig, ausgenommen davon ist jedoch die zu Hitzendorf gehörende Katastralgemeinde Mantscha, die von der Polizeiinspektion Seiersberg-Pirka betreut wird.
Die Abwässer der Gemeinde werden in der Kläranlage der Stadt Graz in Gössendorf gereinigt und anschließend der Mur zugeführt.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Altenberg, erbaut Ende des 17. Jahrhunderts
- Schloss Reiteregg, erbaut Ende des 17. Jahrhunderts auf dem Bergrücken zwischen Söding- und Liebochtal; abgebildet auf der 8-Schilling-Briefmarke von 1976
- Schloss Schütting in Neureiteregg, Ende des 18. Jahrhunderts zum Schloss ausgebaut
- Schloss Tausendlust, erbaut im 16. Jahrhundert
Museen
In der Ortschaft Altreiteregg befindet sich das Porsche Diesel Traktormuseum von Gerhard Lackner, die größte Porsche Traktor-Sammlung in Österreich mit 27 restaurierten Traktoren auf einer Fläche von ca. 400 m².[11]
Galerien
Hitzendorf verfügt über zwei Galerien und Kunststudios. In der Galerie Christian Gollob gibt es Wasserskulpturen aus Stein. Die zweite Galerie Robert W. Wilfing gehört dem gleichnamigen Maler und Edelstahlkünstler.[12]
Kirche
Die Hitzendorfer Pfarre Maria zu den drei Feichten wurde 1450 erstmals urkundlich belegt. 1699 wurde ein Großteil des Ortes mit der Kirche und allen schriftlichen Aufzeichnungen durch ein Feuer vernichtet. Im 17. Jahrhundert wurde die zuerst einschiffige Kirche um zwei Seitenkapellen erweitert. Der Hauptaltar stammt aus dem Jahr 1888 und hat einen neugotischen Stil. In der Kirche befinden sich zudem zwei Statuen von Hans Brandstetter.[13]
Politik
Bürgermeisterin war bis Ende 2014 Simone Schmiedtbauer (ÖVP). Sie wurde am 6. Juni 2014 als Nachfolgerin von Alt-Bürgermeister Franz Höfer gewählt. Seit der Gemeinderatswahl 2010 war die Mandatsverteilung:
- 12 ÖVP – stellte den Bürgermeister und den 1. Vizebürgermeister
- 7 SPÖ – stellt den 2. Vizebürgermeister
- 2 Bürgerliste Hitzendorf mit Herz (HERZ)
Seit 30. April 2015 ist Simone Schmiedtbauer (ÖVP) wieder Bürgermeisterin der nun vergrößerten Gemeinde, 1. Vizebürgermeister ist
Günther Kumpitsch (FPÖ), 2. Vizebürgermeister ist Heribert Uhl (SPÖ).
Im neuen Gemeinderat mit 25 Mandaten ist die Verteilung:
Wappen
-
Attendorf
-
Hitzendorf
(bis 2014) -
Rohrbach-Steinberg
Alle drei Vorgängergemeinden hatten je ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit.
Das Gemeindewappen wurde mit Wirkung vom 1. September 1964 von der Steiermärkischen Landesregierung verliehen. Da jede Gemeinde nur ein Wappen benötigt und das bisherige Hitzendorfer Wappen drei Hügel zeigte (die man als die drei Altgemeinden interpretieren kann), hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, das bisherige Hitzendorfer Gemeindewappen als neues Wappen beim Land Steiermark zu beantragen.
Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 15. November 2015.[14]
Die Blasonierung lautet:
- „In goldenem Schild auf grünem mit einer silbernen Lilie belegten Dreiberg drei grüne Fichten.“
Städtepartnerschaften
- Belvárdgyula, seit 1997
E-Government
Mit Hilfe von elektronischen Behördendiensten sparen sowohl Hitzendorfs Bürger als auch die Stadtverwaltung Zeit, da viele Amtswege wie das Ansuchen um Baubeihilfe oder eine Geburtsurkunde direkt von zuhause erledigt werden können. Die verwendete Formularlösung stammt vom österreichischen IT-Unternehmen aforms2web.[15]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1960: Josef Krainer senior (1903–1971), Landeshauptmann der Steiermark 1948–1971
- 1882: Josef Sohn, 34 Jahre lang Leiter der Volksschule
Söhne und Töchter von Hitzendorf
- Hans Brandstetter (1854–1925), Bildhauer und Holzschnitzer
- Rupert Roth (1903–1978), Politiker der ÖVP, Abgeordneter zum Nationalrat 1949–1961
- Erwin Schwentner (* 1945), Keramikkünstler
- Fritz Zweigelt (1888–1964), Rebzüchter
Mit Hitzendorf verbundene Persönlichkeiten
- Daniel Brauneis (* 1986), Fußballspieler
- Paul Pizzera (* 1988), Kabarettist, in Hitzendorf aufgewachsen
Literatur
- Bruno Brandstetter: Der Markt Hitzendorf. Ortsgeschichte und Häuserbuch. Selbstverlag der Gemeinde Hitzendorf, 1984, DNB 881279307.
Weblinks
- 60665 – Hitzendorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
- hitzendorf.gv.at Webseite der Gemeinde
- Eintrag zu Hitzendorf im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise
- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 28. November 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Hitzendorf und der Gemeinden Attendorf und Rohrbach-Steinberg, alle politischer Bezirk Graz-Umgebung. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 12. Dezember 2013. Nr. 161, 36. Stück. ZDB-ID 705127-x, S. 691.
- ↑ a b Bruno Brandstetter: Der Markt Hitzendorf. Ortsgeschichte und Häuserbuch. Selbstverlag der Gemeinde Hitzendorf, 1984, S. 8–9.
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2017, abgerufen am 4. Jänner 2018
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Bruno Brandstetter: Der Markt Hitzendorf. Ortsgeschichte und Häuserbuch. Selbstverlag der Gemeinde Hitzendorf, 1984, S. 9–10.
- ↑ Leopold Weber: Die Blei-Zinkerzlagerstätten des Grazer Paläozoikums und ihr geologischer Rahmen. (= Archiv für Lagerstättenforschung der Geologischen Bundesanstalt. Band 12). Wien 1990, ISBN 3-900312-72-9. (PDF-Datei; 29 MB)
- ↑ Bevölkerungsentwicklung 1869–2014, Gemeinde Attendorf, abgerufen am 14. Juni 2015
- ↑ Bevölkerungsentwicklung 1869–2014, Gemeinde Hitzendorf, abgerufen am 14. Juni 2015
- ↑ Bevölkerungsentwicklung 1869–2014, Gemeinde Rohrbach-Steinberg, abgerufen am 14. Juni 2015
- ↑ Holding Graz zitiert in: Josef Riegler: Chronik der Marktgemeinde Gössendorf. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, Marktgemeinde Gössendorf 2017, S. 163–165.
- ↑ Freizeittipps Hitzendorf. Abgerufen am 29. September 2016.
- ↑ Galerie Kunststudio. Abgerufen am 29. September 2016.
- ↑ Geschichte der Pfarrkirche. Abgerufen am 29. September 2016.
- ↑ 93. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 22. Oktober 2015 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Hitzendorf (politischer Bezirk Graz-Umgebung), abgerufen am 28. Oktober 2015
- ↑ Online-Formulare von A bis Z. Abgerufen am 29. September 2016.