Salzgitter Mannesmann

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Salzgitter Mannesmann GmbH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1970
Sitz Mülheim an der Ruhr
Mitarbeiterzahl 5.317 (Gj 2023)
Umsatz 2.127 Mio. € (Gj 2023)
Branche Stahlrohre, Stahlerzeugung
Stand: 31. Dezember 2023

Die Salzgitter Mannesmann GmbH ist die Führungsgesellschaft der operativen Gesellschaften des Geschäftsbereichs Stahlverarbeitung des Salzgitter-Konzerns. Sie bieten ihren Kunden ein breites Sortiment an hochwertigen geschweißten und nahtlosen Stahlrohren für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Hier befinden sich heute die Rechte an der Marke Mannesmann.

Bis zur Übernahme durch die Salzgitter AG lautete der Name Mannesmannröhren-Werke AG und war von 1908 bis zur Liquidation nach dem Zweiten Weltkrieg der Name des alten Mannesmann-Stahlkonzerns mit Sitz in Düsseldorf. 1970 wurden die Mannesmannröhren-Werke als Tochtergesellschaft des Mannesmann-Konzerns neu gegründet. Die Mannesmannröhren-Werke waren damit – als Tochtergesellschaft der bereits 1955 neu entstandenen Mannesmann AG – eines der weltweit größten Unternehmen zur Herstellung von Stahlrohren.

Verwaltung der Mannesmannröhren-Werke GmbH in Mülheim an der Ruhr

Gründung und Entwicklung zum Stahlkonzern

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Gründeraktie der Deutsch-Oesterreichischen Mannesmannröhren-Werke vom 14. November 1890 mit Unterschrift von Max Mannesmann[1]

1890 als Zusammenschluss mehrerer Röhrenwerke der Remscheider Brüder Max und Reinhard Mannesmann unter dem Namen Deutsch-Österreichische Mannesmannröhren-Werke AG mit Sitz in Berlin gegründet, wurden 1893 die Verwaltung und später der Unternehmenssitz nach Düsseldorf verlegt, das damals das Zentrum der deutschen Stahlröhrenindustrie war.[2] 1897 wurde in Rath das Werk für die Produktion von nahtlosen Rohren in Betrieb genommen. 1908 erhielt das Unternehmen den neuen Namen Mannesmannröhren-Werke AG und entwickelte sich in der Folge über die Röhrenproduktion hinaus zu einem der großen deutschen Stahlkonzerne mit eigener Stahlproduktion.

Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der alte Mannesmann-Konzern 1952 von den Alliierten entflochten und in die drei selbstständigen Unternehmen Mannesmann AG (u. a. mit Hüttenwerk Huckingen AG), Consolidation Bergbau AG, und Stahlindustrie und Maschinenbau AG aufgeteilt. Die Mannesmannröhren-Werke wurden liquidiert. Im Jahre 1955 schlossen sich die drei Gesellschaften aus wirtschaftlichen Gründen unter Führung der Mannesmann AG erneut zu einem Konzern zusammen.[3] 1969/70 erfolgte auf Grund eines Arbeitsteilungsabkommens mit Thyssen (Flachstahl zu Thyssen, Röhren zu Mannesmann) unter dem Konzerndach von Mannesmann die Neugründung der Mannesmannröhren-Werke AG, um dort die deutsche Stahlrohrproduktion zu konzentrieren. Damit entstand einer der weltgrößten Röhrenproduzenten.

1990 stieg die Konzernmutter, nachdem sie sich in mehreren Technologiebereichen bereits breit diversifiziert hatte, in den Mobilfunk ein und entwickelte sich dort schnell zu einem führenden Unternehmen. Ende der 1990er begannen Planungen, sich auf diesen zukunftsträchtigen Bereich zu konzentrieren und die übrigen Geschäftsfelder abzustoßen.

Aktie über 1000 Mark der Mannesmannröhren-Werke vom Oktober 1910

1997 wurde das französisch-deutsche Joint Venture Vallourec & Mannesmann Tubes gegründet, in dem beide Partner ihre gesamten Aktivitäten für nahtlos warmgefertigte Rohre und Ölfeldrohre konzentrierten.[4] Die Mannesmannröhren-Werke wurden im Jahr 2000 nach der spektakulären feindlichen Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch das britische Telekommunikationsunternehmen Vodafone im Jahr 2000 an die Salzgitter AG verkauft. 2005 wurde die Beteiligung an dem Joint Venture Vallourec & Mannesmann Tubes vollständig durch Salzgitter an die französische Vallourec abgegeben, die sich seit 2013 Vallourec Deutschland nennt.[4] Die inzwischen in eine GmbH umgewandelten Mannesmannröhren-Werke produzieren heute hauptsächlich geschweißte Rohre. Das Großrohrwerk in Mülheim ist seit 2019 Bestandteil der Route der Industriekultur. Im Mai 2022 gab das Management der Vallourec bekannt, dass die Röhrenwerke in Düsseldorf-Rath und Mülheim/Ruhr mit insgesamt 2400 Mitarbeitern wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen werden.[5]

Vogelschau des Walzwerks Rath der Mannesmannröhren-Werke in Düsseldorf-Rath, Panorama von Jakob Weeser-Krell, 1901

Rohre für den Fahrradrahmenbau

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Mannesmann stellte in den 1980er bis Anfang der 1990er Jahre Rahmenrohre für den Fahrradrahmenbau her. Mannesmann lieferte die Rohre an die italienische Firma Oria, vertrieb seine Rohre aber teilweise auch unter eigenem Namen. Oria war neben Reynolds, Tange International und Columbus Tubi einer der führenden Hersteller von Rahmenrohren. In den 1980er Jahren versuchte das Unternehmen, dem Traditionshersteller Columbus Konkurrenz zu machen. Oria verbaute verschiedene Stahlrohlinge; neben Mannesmann auch von anderen Rohrherstellern. Teilweise waren die Oria-Rahmen mit dem Zusatz „Ein Produkt von Mannesmann“ gelabelt („Prodotto base Mannesmann“) bzw. Mannesmann Oria.[6]

Mannesmann-Haus in Düsseldorf, ehemaliger Verwaltungssitz

Wie bei anderen Rahmenrohr-Herstellern wurden Rohre in unterschiedlichen Qualitätsstufen produziert, was sich vor allem auf das Gewicht auswirkte. Verbaut wurden die Rohre von namhaften Herstellern, wie in Deutschland von Enik, Albuch Kotter; in Italien von Francesco Moser, Guerciotti, Tommasini, Luigi Montagner, Olmo, Dancelli, Daccordi, Ciöcc und Pinarello (erster Rahmen aus Oria tubing 1993).

Einzelnachweise

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  1. Jörg Nimmergut: Historische Wertpapiere. Sinnvoll sammeln, garantiert gewinnen. Battenberg, München 1991, ISBN 978-3-89441-042-1, S. 92 f.
  2. Mannesmann-Geschichte Salzgitter AG. Salzgitter AG, archiviert vom Original am 9. April 2014; abgerufen am 24. Dezember 2012.
  3. Die Gebrüder Mannesmann (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  4. a b VALLOUREC & MANNESMANN TUBES: Unternehmensprofil. Abgerufen am 5. Juni 2010.
  5. dirk Neubauer: Düsseldorf Rath: Vallourec schließt Röhrenwerk – 1650 Beschäftigte verlieren ihre Arbeitsplätze. www.ddorf-aktuell.de, 18. Mai 2022, abgerufen am 21. September 2022.
  6. http://www.fahrradmonteur.de/Oria