Neuhof (bei Fulda)

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Wappen Deutschlandkarte
Neuhof (bei Fulda)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neuhof hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 26′ N, 9° 37′ O keine Zahl: 270 – 480Koordinaten: 50° 26′ N, 9° 37′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 270 – 480 m ü. NHN
Fläche: 90,28 km2
Einwohner: 11.003 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36119
Vorwahlen: 0 66 55 / 0 66 69 / 06 61
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 018
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lindenplatz 4
36119 Neuhof
Website: www.neuhof-fulda.de
Bürgermeisterin: Maria Schultheis (CDU)
Lage der Gemeinde Neuhof im Landkreis Fulda
KarteEiterfeldBurghaunRasdorfHünfeldNüsttalBad SalzschlirfGroßenlüderFuldaPetersberg (Hessen)HofbieberTann (Rhön)HildersDipperzKünzellPoppenhausen (Wasserkuppe)Ehrenberg (Rhön)Gersfeld (Rhön)EbersburgEichenzellKalbachFliedenHosenfeldNeuhof (bei Fulda)Main-Kinzig-KreisBayernThüringenLandkreis Hersfeld-RotenburgVogelsbergkreis
Karte

Neuhof ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland.

Geografie

Geografische Lage

Der namengebende Hauptort der Gemeinde liegt im Fliedetal zwischen den Mittelgebirgen Rhön im Osten und Vogelsberg im Westen, etwa 15 km südwestlich der Kreisstadt Fulda.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Neuhof grenzt im Norden an die Gemeinde Großenlüder und die Stadt Fulda sowie im Osten an die Gemeinde Eichenzell. Im Südosten liegt die Gemeinde Kalbach, im Süden die Gemeinde Flieden (alle im Landkreis Fulda) und im Südwesten die Stadt Steinau an der Straße (Main-Kinzig-Kreis). Im Westen befinden sich die zum Vogelsbergkreis gehörende Gemeinden Freiensteinau und Grebenhain. Im Nordwesten ist die Gemeinde Hosenfeld (Landkreis Fulda) gelegen.

Gemeindegliederung

Neuhof (bestehend aus den Gemeindeteilen Ellers, Neustadt und Opperz) ist Hauptort der gleichnamigen Großgemeinde. Daneben umfasst die Gemeinde die Ortsteile Dorfborn, Giesel, Hattenhof, Hauswurz, Kauppen, Rommerz und Tiefengruben.

Zum Hauptort Neuhof (Gemeindeteil Opperz) zählt auch der ca. zwei Kilometer südwestlich des Gemeindeteils Opperz gelegene Weiler Erlenhof an der Kreisstraße 80 Richtung Flieden-Schweben.

Dorfborn umfasst zudem den ca. einen Kilometer nordwestlich der Ortsmitte gelegenen kleineren Ortsteil Kahlberg. Kahlberg war früher ein Ortsteil von Ellers, war aber aufgrund seiner räumlichen Nähe eng mit Dorfborn verbunden. Heute ist Kahlberg mit Dorfborn zusammengewachsen.

Mit 10.974 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2009) ist Neuhof die viertgrößte Gemeinde im Landkreis Fulda. Die Einwohnerzahlen verteilen sich auf die einzelnen Ortsteile wie folgt (Zahlen gemäß Gemeindeverwaltung Neuhof):[2]

Einwohnerverteilung
Ortsteil Einwohner
Neuhof (Ellers, Neustadt und Opperz) 4.965 45,2 %
Rommerz 1.662 15,1 %
Hattenhof 1.525 13,9 %
Giesel 1.032 9,4 %
Hauswurz 937 8,5 %
Dorfborn (mit Kahlberg) 619 5,6 %
Tiefengruben 149 1,4 %
Kauppen 85 0,8 %
gesamt 10.974 100 %

Geschichte

Via Regia – Alte Heerstraße zwischen Neuhof-Ellers und Fulda

Mittelalter und frühe Neuzeit

Überblick

Die Gemeinde Neuhof kann auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Mit dem heutigen Gemeindeteil Neustadt erfolgte im Jahr 956 die erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung.[3]

Der Name Neuhof (lat. Nova Curia, mhd. Nuwenhof) wurde 1239 zum ersten Mal genannt. Er stammt von der Adelsfamilie von Neuhof (lat. de nova curia) bzw. von der gleichnamigen Wasserburg der Fuldaer Fürstäbte. Einzelne Vertreter der Familie von Neuhof waren vermutlich Burgmannen. Um das Jahr 1250 ließ Fürstabt Heinrich IV. von Erthal (1249–1261) das Schloss Neuhof mit neuen Mauern, Zäunen und Gräben befestigen.

Neben Neustadt entstanden in der Nähe des Schlosses die Siedlungen Opperz (1326) und Ellers (1486). Das Wasserschloss wurde allmählich Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirks im alten Gericht Flieden. Besonders in Zeiten, als in Fulda die Pest herrschte (beispielsweise in den Jahren 1597 und 1611), zogen sich Regierung und Kanzlei des Hochstifts Fulda auf das Schloss Neuhof zurück.

Sichtbarer alter Belag der Via Regia zwischen Neuhof-Ellers und Fulda – heute wieder Teil des Jakobswegs Richtung Frankfurt

Historische Straßen

Die Ortsteile der heutigen Gemeinde Neuhof lagen im Mittelalter an der Wegkreuzung der beiden Altstraßen Via Regia (alte Königsstraße oder Reichsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, auch Alte Heerstraße genannt) und Antsanvia (Handelsstraße von Mainz nach Eisenach, auch Alte Straß genannt).

An den Verlauf der Via Regia erinnern heute entsprechende Hinweisschilder mit der Aufschrift „Des Reiches Straße“.

Entlang der Via Regia zwischen Fulda und Frankfurt am Main verlief zudem ein Jakobsweg, der 2008 wieder eröffnet wurde.[4]

20. Jahrhundert

Der Hauptort der Gemeinde Neuhof wurde mit Verfügung des Kasseler Regierungspräsidenten vom 15. November 1928 aus den vormals selbstständigen Gemeinden Ellers, Neustadt und Opperz gebildet.

Zum 1. Januar 1972 wurde Neuhof im Rahmen der Gebietsreform in Hessen mit den bis dahin ebenfalls selbstständigen Gemeinden Dorfborn, Giesel, Kauppen und Tiefengruben zur Großgemeinde Neuhof zusammengefasst. Durch Gesetz mit Wirkung vom 1. August 1972 kamen schließlich noch Hattenhof, Hauswurz und Rommerz hinzu.


Religionen

Katholische Kirche

Das Gebiet der politischen Gemeinde Neuhof umfasst fünf katholische Pfarrgemeinden, die wiederum drei Dekanaten bzw. vier Pastoralverbünden im Bistum Fulda zugeordnet sind:

Katholische Pfarrkirche St. Laurentius im Ortsteil Giesel
Pfarrei Ortsteil(e) Dekanat Pastoralverbund
St. Michael Neuhof, Dorfborn und Tiefengruben Neuhof–Großenlüder Heiliger Geist Kalbach–Neuhof
Mariä Himmelfahrt Rommerz Neuhof–Großenlüder Heiliger Geist Kalbach–Neuhof
St. Bartholomäus Hauswurz und Kauppen Neuhof–Großenlüder Christus Erlöser Flieden–Hauswurz
St. Laurentius Giesel Fulda Herz Jesu Fulda-West
St. Kosmas und Damian Hattenhof Rhön St. Marien Eichenzell

Im Hauptort Neuhof besteht die zum Dekanat Neuhof–Großenlüder bzw. Pastoralverbund Heiliger Geist Kalbach–Neuhof zählende katholische Pfarrgemeinde St. Michael. Sie umfasst die Pfarrkirche St. Michael und ein Pfarrzentrum im Gemeindeteil Opperz sowie die Filialkirchen St. Barbara im Gemeindeteil Ellers, St. Josef der Arbeiter in Dorfborn und die Kapelle St. Maria Unbefleckte Empfängnis in Tiefengruben. Zu ihr zählen rund 4.400 Katholiken. Das entspricht etwa 77 Prozent der Bevölkerung.

Zum selben Dekanat und Pastoralverbund zählt außerdem die katholische Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Rommerz, die seit 2005 von der Pfarrgemeinde St. Michael im Hauptort Neuhof seelsorgerisch betreut und mitverwaltet wird.

Das Dekanat Neuhof–Großenlüder umfasst auch die katholische Pfarrgemeinde St. Bartholomäus in Hauswurz mit der Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Flieden-Buchenrod. Die Pfarrgemeinde St. Bartholomäus gehört dem Pastoralverbund Christus Erlöser Flieden–Hauswurz an und schließt kirchenrechtlich auch den Neuhofer Ortsteil Kauppen sowie den Ortsteil Brandlos der Nachbargemeinde Hosenfeld ein, die über keine eigenen Kirchengebäude verfügen.

Weiterhin gibt es die dem Dekanat Fulda bzw. Pastoralverbund Herz Jesu Fulda-West zugeordnete katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius in Giesel, die seit 2006 von der Fuldaer Pfarrei St. Andreas (Stadtteil Neuenberg) seelsorgerisch betreut und mitverwaltet wird, sowie die zum Dekanat Rhön bzw. Pastoralverbund St. Marien Eichenzell zählende Pfarrgemeinde St. Kosmas und Damian in Hattenhof.

Die frühere Gieseler Filialgemeinde Mariä Geburt in Fulda-Istergiesel wurde 2006 dem Dekanat Fulda bzw. Pastoralverbund Johannesberg zugeordnet. Die seelsorgerische Betreuung und Verwaltung wird seither von der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Fulda-Johannesberg sichergestellt.

Evangelische Kirche

In Neuhof besteht zudem eine evangelische Pfarrgemeinde mit einer Pfarrkirche und einem Jugendheim im Gemeindeteil Ellers, einem Gemeindehaus in Rommerz sowie einer Filialkirche in der Nachbargemeinde Flieden.

Ehemalige jüdische Gemeinde

Bis 1939 gab es in Neuhof eine jüdische Gemeinde mit einer Synagoge (eingeweiht 1876) in der heutigen Marktstraße (damals Frankfurter Straße) im Gemeindeteil Neustadt. Ihre Entstehung geht nachweislich bis auf das Jahr 1563 zurück. Zur Gemeinde gehörten die in Neuhof lebenden jüdischen Bürger.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge geschändet, ausgebrannt und die Inneneinrichtung zerstört. In Neuhof lebten damals 48 Juden. Im Laufe des Jahres 1942 wurden die noch verbliebenen jüdischen Bürger aus Neuhof deportiert.

Das Synagogengebäude blieb nach 1945 erhalten, bis 1956 in seiner L-Form. Danach wurde es von Nachbarn gekauft, die es allmählich „modernisierten“ und dabei als ehemalige Synagoge durch An- und Umbauten unkenntlich machten. Als Ergebnis der An- und Umbauten befindet sich an dieser Stelle ein langgestrecktes Wohn- und Geschäftshaus in Privatbesitz. Eine Hinweis- oder Gedenktafel ist nicht vorhanden.

Der jüdische Friedhof in der Gemarkung Flieden oberhalb der Landesstraße zwischen Neuhof und Flieden (ehemalige Bundesstraße 40) ist bis heute erhalten.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung Neuhof besteht aus 37 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung bei 42,1 Prozent Wahlbeteiligung (Zahlen im Vergleich zur Kommunalwahl vom 18. März 2001):

Parteien und Wählergemeinschaften 2006 2001
% Sitze % Sitze
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 71,6 27 63,0 23
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 28,4 10 28,5 11
Christliche Wähler-Einheit (CWE) 5,5 2
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) 3,0 1
gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung 42,1 % 55,8 %

Bürgermeister seit 1945

Name von bis
August Lotz 1945 1952
Jakob Schneider 1952 1959
Karl Heimüller (CDU) 1960 1984
Martin Hohmann (CDU) 1984 1998
Maria Schultheis (CDU) 1999 heute

Bürgermeisterin Maria Schultheis (CDU) wurde am 20. Dezember 1998 erstmals direkt in dieses Amt gewählt, das sie seit dem 1. Februar 1999 offiziell innehat. Ihre Wiederwahl erfolgte am 10. Oktober 2004 mit einem Stimmenanteil von 79,3 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 46,8 Prozent.

Wappen

Wappen
Wappen

Blasonierung: Das Wappen der Gemeinde Neuhof ist geteilt von Gold und Schwarz, die als Symbolfarben für den Bergbau stehen. Es zeigt im oberen Teil vorne in Gold drei ineinander verschlungene schwarze Ringe als Sinnbild für den Zusammenschluss der vormals selbstständigen Gemeinden Ellers, Opperz und Neustadt im Jahr 1928. Im oberen Teil hinten sind in Gold ein gekreuzter schwarzer Hammer und Schlägel als Embleme für den Bergbau zu sehen. Im unteren Teil befindet sich in Schwarz ein von einer schmalen schwarzen Linie durchzogenes goldfarbenes Kreuz als Symbol für die fast 650-jährige Zugehörigkeit Neuhofs zum Kloster bzw. Hochstift Fulda mit der späteren Funktion als Amtssitz und „Nebenresidenz“ der Fuldaer Fürstäbte bzw. Fürstbischöfe.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Wahrzeichen der Gemeinde sind die katholische Pfarrkirche St. Michael im Gemeindeteil Opperz und die vier erhaltenen Türme des ehemaligen Neuhofer Wasserschlosses, dessen Hauptgebäude 1958 abgerissen wurde. An seiner Stelle befindet sich heute die Schlossschule (Grundschule Neuhof).

Die Pfarrkirche St. Michael ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika. Sie entstand 1831 und wurde von 1909 bis 1911 erweitert. Die Fassade wird von drei Sandsteinfiguren geschmückt. Bemerkenswert ist der zweigeschossige spätgotische Westturm mit Spitzhelm. Er wurde als Wehrkirche mit einer kleinen Kapelle im Erdgeschoss am Friedhof in Opperz errichtet, die 1490 dem Erzengel Michael (Festtag und Patrozinium am 29. September) geweiht wurde.

Das nachbarocke Langhaus der Kirche mit Tonnengewölbe ist einfach gestaltet. Die Ausstattung stammt aus verschiedenen Zeiten. Zu erwähnen sind beispielsweise die spätbarocken Apostelfiguren im Hauptschiff. Der spätgotische Taufstein stammt von 1503.

Musik

In der Gemeinde Neuhof besteht traditionell ein reges musikalisches Leben sowohl im kirchlichen wie auch im profanen Bereich. Neben der Chorvereinigung Cäcilia (gegründet 1907) und der Jungen Kantorei St. Michael gibt es im Hauptort Neuhof ein Akkordeonorchester, ein Blasorchester und einen Spielmanns- und Fanfarenzug, außerdem ein Blasorchester im Ortsteil Rommerz sowie drei Musikvereine in den Ortsteilen Giesel, Hattenhof und Hauswurz. Ein eigener Verein zur Förderung junger Musiker kümmert sich um die Belange neuer musikalischer Talente.

Freizeit und Sport

Uranustafel am Planetenwanderweg Neuhof–Kalbach

Für Sport- und Freizeitaktivitäten stehen in Neuhof u. a. zwei Stadien, fünf Sportplätze und sechs Turnhallen, vier Bolzplätze, zwei Tennisanlagen, eine Tennishalle/Squash, mehrere Kegelbahnen, ein Streetball- und Inlineskatingplatz sowie ein Grillplatz zur Verfügung. Größere Sportveranstaltungen finden in der Vier-Felder-Halle (62 x 27 m Nutzfläche) der Wernher-von-Braun-Schule statt, die eine feste Sitztribüne für ca. 900 Zuschauer enthält. Weiterhin gibt es eine Sportschule für Selbstverteidigung, Kampfsport und Fitness.

Eine touristische Attraktion ist der 1999 eröffnete Planetenwanderweg, ein naturwissenschaftlicher Lehrpfad, der von der Wernher-von-Braun-Schule am Opperzer Berg ausgehend bis zum Kalbacher Ortsteil Eichenried führt.

Neuhof liegt außerdem am 240 km langen Rhein-Main-Kinzig-Radweg, der in Rüdesheim am Rhein beginnt und nach Tann (Rhön) führt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fastnachtsveranstaltungen und Rosenmontagszug im Februar bzw. März im Hauptort Neuhof sowie in den Ortsteilen Giesel, Hattenhof und Rommerz.
  • Heidelbeerfest im Ortsteil Giesel am zweiten Wochenende im August (Kirchenpatrozinium St. Laurentius am 10. August)
  • Ökumenisches Pfarrfest der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden im Gemeindezentrum im Gemeindeteil Neustadt Ende September (Kirchenpatrozinium St. Michael am 29. September)
  • Kirmestanz auf dem Kirchplatz St. Michael im Gemeindeteil Opperz am Kirmessonntag Anfang November (Kirchweihfest am 5. November)
  • Weihnachtsmarkt im Schlosshof bzw. Gemeindezentrum im Gemeindeteil Neustadt am zweiten Adventswochenende

Wirtschaft und Infrastruktur

Funktion als Unterzentrum

Als Unterzentrum besitzt die Gemeinde Neuhof Mittelpunktfunktion für den südwestlichen Teil des Landkreises Fulda mit einem Einzugsbereich von rund 25.000 Einwohnern. Hier finden sich u. a. zehn Ärzte, zwei Tierärzte, zwei Apotheken, ein Seniorenpflege- und Betreuungszentrum, neun Kirchen, eine Postagentur, ein Bahnhof, mehrere Lebensmittelmärkte, Banken, fünf Schulen, eine Zweigstelle der Volkshochschule des Landkreises Fulda, sechs Kindergärten, ein Gemeindezentrum, sieben Bürgerhäuser, drei Gemeindebüchereien, eine Polizeidienststelle, eine Straßenmeisterei, vier Revierförstereien (Betriebsbezirke des Forstamts Fulda) sowie mehrere Gasthäuser.

Die räumliche Nähe zum Oberzentrum Fulda hat neben anderen Faktoren allerdings auch mit dazu geführt, dass Neuhof in den letzten Jahren einige Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verlor. Größere Unternehmen waren in der Vergangenheit die Rhöngold-Molkerei der Gebrüder Fricke, die Fleischwarenfabrik Josef Ruppel und der Holzhandel Reschop. Früher gab es in Neuhof außerdem noch zwei Forstämter, eine Zweigstelle des Amtsgerichts Fulda, ein Hallenfreibad („Allwetterbad“), ein Postamt und eine Niederlassung der Barmherzigen Schwestern mit Altenheim. Die Eigenständigkeit der Raiffeisenbank Neuhof eG ging ebenfalls verloren.

Gewerbegebiet Neuhof-Nord

Standort: Neuhof-Dorfborn
Gesamtfläche (geplanter Endausbau): ca. 35 ha
derzeit erschlossen: ca. 8 ha
derzeit vorhandene freie Flächen: ca. 3.600 bis 6.500 m²

Anschlussmöglichkeiten

  • Autobahn 66: Der zukünftige Autobahnanschluss Neuhof-Nord (52) wird nach seiner Fertigstellung 2013 direkt zum Gewerbegebiet führen.
Mit den Bauarbeiten für den Lückenschluss der A 66 wurde bereits an verschiedenen Stellen begonnen.

Regionalforum Fulda Südwest

Zur Förderung der Regionalentwicklung hat sich Neuhof im Mai 1998 mit den Gemeinden Bad Salzschlirf, Eichenzell, Flieden, Großenlüder, Hosenfeld und Kalbach zum Regionalforum Fulda Südwest zusammengeschlossen und eine kommunale Arbeitsgemeinschaft gebildet.[5] Seit der Umwandlung des Zusammenschlusses in einen Verein 2006 sind unter anderem die Kreishandwerkerschaft, der Kreisbauernverband und die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände beigetreten. 2007 wurde das Regionalforum vom Land Hessen als Förderregion der Europäischen Union nach der sogenannten Gemeinschaftsinitiative LEADER zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft anerkannt und kann somit in der aktuellen Förderperiode 2008–2013 mit Fördergeldern für verschiedene Maßnahmen rechnen. Seit 2008 gehört das Regionalforum zum Verein „Hessische Regionalforen e. V.“ (HRF).

In folgenden Bereichen führt die Kooperation der sieben Gemeinden zu Einsparungen oder Mehreinnahmen:

  • ein gemeinsamer Jugendbetreuer
  • Entwicklung von Radtourismus und Fremdenverkehr
  • Museumsverbund
  • Homepagepflege
  • Studie Biomassenutzung
  • Kulturwoche und kulturelle Veranstaltungen
  • Tag der Regionen jedes Jahr im Herbst
  • kostengünstigere Führerscheinausbildung für Feuerwehrleute
  • Einführung Kosten- und Leistungsrechnung (Doppik)
  • Abrufen von EU-Mitteln durch das Regionalforum als regionale Entwicklungsgruppe

Bergbau

Neuhof ist die einzige Bergbaugemeinde im Landkreis Fulda. Im Kalibergwerk Neuhof-Ellers (gegründet 1906) wird von 680 Mitarbeitern Kalisalz abgebaut und zu hochwertigen Düngemitteln verarbeitet. Bei einer jährlichen Rohsalzförderung von fast vier Millionen Tonnen erzeugt Neuhof-Ellers rund 1,3 Millionen Tonnen Verkaufsprodukte. Das Werk ist damit der größte Industriebetrieb im südlichen Teil des Landkreises. Es gehört heute zur Kasseler K+S AG (früher Kali und Salz AG bzw. Wintershall AG). Die weithin sichtbare Kali-Abraumhalde, im Volksmund auch „Kaliberg“ oder „Monte Kali“ genannt, hat eine Höhe von 120 m und ragt bis auf 500 m ü. NN. Sie besteht aus ca. 96 Millionen Tonnen überwiegend Natriumchlorid (Kochsalz) und Calciumsulfat (Gips) und ist somit eine der größten Deponien Europas. Jährlich werden etwa 2,4 Millionen Tonnen neu aufgeschüttet. Die Gesamtfläche der Halde beträgt zur Zeit etwa 65 Hektar. 1926/27 wurde das Bergwerk auf Betreiben von August Rosterg, dem seinerzeitigen Generaldirektor der Wintershall AG, stillgelegt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Kaliwerk als Nebenmunitionsanstalt der deutschen Wehrmacht genutzt. 1954 wurden die Anlagen erneuert, und das Werk nahm den Betrieb wieder auf.

Verkehr

Fernstraßen

Derzeit besteht noch eine 7 km lange Autobahnlücke zwischen den Anschlussstellen Neuhof-Süd (51) auf der Höhe des Gemeindeteils Neustadt und Fulda-Süd (53) in der Nähe des Eichenzeller Ortsteils Kerzell. Der Lückenschluss soll bis Ende 2013 abgeschlossen sein. Die Kosten für diesen Bauabschnitt belaufen sich auf 130 Millionen Euro. Weitere 60 Millionen Euro fließen in die Verlegung der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Fulda.
Herzstück des Schlussabschnitts ist der 1,6 km lange, zweiröhrige Tunnel durch die Ortslage von Neuhof. Er wird nicht – wie bei einem Bauwerk in den Alpen – in den Berg gegraben, sondern in offener Bauweise in einer Schneise errichtet, die in den Berg geschlagen wurde. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Röhre komplett mit Erde bedeckt. Die Bahnlinie bleibt oberirdisch, wird aber eng an den Autobahntunnel herangebaut.
Außerdem wird Neuhof eine zweite Anschlussstelle (52) zwischen den Ortsteilen Dorfborn und Tiefengruben (Neuhof-Nord) erhalten.
Bis zum Lückenschluss der Autobahn 66 wird der Verkehr über das restliche Teilstück der Bundesstraße 40 zwischen Neuhof-Süd (51) und dem Eichenzeller Ortsteil Kerzell bis zur Anschlussstelle Fulda-Süd (53) geführt. Dieser Abschnitt der B 40 soll nach Eröffnung der A 66 rückgebaut und der Natur überlassen werden.

Eisenbahn

Der Bahnhof Neuhof (Kr Fulda) im Gemeindeteil Opperz wird jeweils im Stundentakt mit Regionalexpress-Zügen (RE) nach Fulda und Frankfurt am Main bedient. Außerdem besteht hier eine Anschlussbahn zum Kalibergwerk Neuhof-Ellers.
Die Deutsche Bahn AG wird im Zusammenhang mit dem Autobahnbau ihre Gleise in der Ortslage von Neuhof verlegen und den derzeit noch S-förmigen Bogen begradigen, damit die ICE-Züge künftig mit Tempo 160 durch Neuhof fahren können. Nach Abschluss der Gleisverlegung wird das heutige Bahnhofsgebäude ab 2011 zwischen den Gleisen stehen. Die Regionalbahn nach Frankfurt am Main bleibt in diesem Bereich auf der alten Trasse auf der – vom Süden aus gesehen – linken Seite des Bahnhofsgebäudes, während die ICE-Züge und die Regionalbahn nach Fulda die neue Trasse auf der rechten Seite des Bahnhofsgebäudes nutzen werden.
Fußgänger aus dem Neuhofer Ortskern werden in Zukunft über eine Unterführung direkt zum Bahnhof kommen – ohne den Umweg über die Zollwegbrücke.
  • Der nächstgelegene ICE-Anschluss befindet sich in Fulda (14 km Entfernung).

Buslinien

Neuhof bietet mehrere Haltepunkte und Umsteigemöglichkeiten der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG Fulda) mbH in benachbarte Ortschaften (Linien 50 bis 54) im Rahmen der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV).

Bildung

Grundschulen

  • Schlossschule im Gemeindeteil Neustadt
  • Grundschule am Rippberg in Hattenhof
  • Monte-Kali-Schule in Rommerz

Additive Gesamtschule mit Förderstufe

  • Wernher-von-Braun-Schule am Opperzer Berg – Hauptschule, Realschule und gymnasialer Zweig (Sekundarstufe I)

Förderschule mit Beratungszentrum

Volkshochschule

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Fritz Bernotat (1890–1951), im Dritten Reich als SS-Standartenführer sowie Landesrat und Dezernent für Anstaltswesen des Bezirksverbandes Nassau maßgeblich an der Organisation und Durchführung des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms in seinem Wirkungsbereich beteiligt, war von 1945 bis 1951 in Neuhof als Otto Kallweit untergetaucht, wo er auch verstarb
  • Dr. Werner Jacobs (1913–2007), katholischer Priester, Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Fulda, der heutigen Theologischen Fakultät Fulda, von 1957 bis 1981, Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Fulda von 1966 bis 1976, war von 1941 bis 1944 Kaplan der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Neuhof
  • Christoph Kalb (1895–1980), Hauptlehrer und Kantor in Giesel, in der Region bekannter Landschaftsmaler (im Ortsteil Giesel sind das Bürgerhaus und eine Straße nach ihm benannt)
  • Josef Mönninger (* 1919), katholischer Priester, Domkapitular i. R. an der Fuldaer Kathedralkirche, dem Hohen Dom zu Fulda, war von 1960 bis 1966 Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius in Giesel
  • August Rosterg (1870–1945), deutscher Industrieller, Generaldirektor der Wintershall AG, Mitglied im „Freundeskreis Reichsführer-SS“ (im Gemeindeteil Ellers ist eine Straße nach ihm benannt)
  • Emil Sauer, Bergwerksbesitzer aus Berlin, Gründer der Kaligewerkschaft Hedwigsburg Neuhof 1905, des heutigen Kalibergwerks Neuhof-Ellers (im Gemeindeteil Ellers ist eine Straße nach ihm benannt)
  • Dr. Ludwig Schick (* 1949), katholischer Priester, Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Fulda von 1985 bis 2002, Weihbischof in Fulda von 1998 bis 2002, Erzbischof von Bamberg seit 2002, war von 1975 bis 1977 Kaplan der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Neuhof
  • Dr. Arno Singewald (* 1926), Chemiker, Bergwerksdirektor in Neuhof-Ellers von 1952 bis 1966, Erfinder der elektrostatischen Salz-Trennungsanlage (ESTA), später Professor und Vorstand der Kali und Salz AG, Kassel
  • Erwin Sturm (* 1927), katholischer Priester, Heimatforscher und Autor mehrerer Fachbücher, war von 1963 bis 2005 Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Rommerz

Quellen

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Neuhof – Haushalte und Einwohnerzahlen
  3. Historisches Ortslexikon des Landes Hessen
  4. Osthessen-News vom 30. August 2008
  5. Regionalforum Fulda Südwest