Schowti Wody

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Schowti Wody
Жовті Води
Wappen von Schowti Wody
Schowti Wody (Ukraine)
Schowti Wody (Ukraine)
Schowti Wody
Basisdaten
Oblast: Oblast Dnipropetrowsk
Rajon: Kreisfreie Stadt
Höhe: 120-176 m
Fläche: 33,25 km²
Einwohner: 48.208 (1. Februar 2013 [1])
Bevölkerungsdichte: 1.450 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 52290 [2]
Vorwahl: +380 5652
Geographische Lage: 48° 21′ N, 33° 31′ OKoordinaten: 48° 21′ 0″ N, 33° 31′ 0″ O
KOATUU: 1210700000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 1 Dorf
Bürgermeister: Anatolij Kusmenko
Adresse: вул. Петровського 33
52204 м. Жовті Води
Website: offizielle Webseite
Statistische Informationen
Schowti Wody (Oblast Dnipropetrowsk)
Schowti Wody (Oblast Dnipropetrowsk)
Schowti Wody
i1

Schowti Wody (ukrainisch Жо́вті Во́ди; russisch Жёлтые Воды/Scheltyje Wody, zu deutsch „Gelbes Wasser“) ist eine Stadt von regionaler Bedeutung (місто областного значення/misto oblastnoho snatschennja) im Zentrum der Ukraine. Sie ist mit 48.200 Einwohnern (Februar 2013) [1] die achtgrößte Stadt der Oblast Dnipropetrowsk und eine der jüngsten Städte der Ukraine.

Palast der Kultur

Die Stadt ist Teil der Agglomeration Krywyj Rih[3], einer in der wohl wichtigsten Eisenerz-Region Osteuropas, dem Krywbass gelegenen Metropolregion.

Schowti Wody ist ein Zentrum der Förderung und Weiterverarbeitung von Uran und besitzt eine der weltweit drei Minen, die kommerziell Scandium produzieren. [4][5]

Geographie

Geographische Lage

Schowti Wody ist eine Stadt im Westen der Oblast Dnipropetrowsk an der Grenze zur Oblast Kirowohrad. Sie liegt am Fluss Schowta (Gelb), einem Nebenfluss des Inhulez, 136 km westlich von Dnipropetrowsk, 71 km nördlich von Krywyj Rih und 61 km südöstlich von Olexandrija [6].

Schowti Wody befindet sich im sogenannten „Wilden Feld“ am Rande des Dnepr-Beckens. Die die Stadt umgebenden, mit etwa 25 Einwohnern/ km² dünn besiedelten Rajons sind im Osten der Rajon Pjatychatky und im Westen der zur Oblast Kirowohrad gehörende Rajon Petrowe.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet erstreckt sich auf einer Länge von 7,7 km von Norden nach Süden und 5,3 km von Westen nach Osten und umfasst eine Fläche von 3325 ha (33,25 km²)[7]. Der Stadtkern von Schowti Wody hat einen nahezu rechteckigen Grundriss, dessen Länge von Norden nach Süden 2,4 km und in Ost-West-Richtung 3,5 km beträgt.

ehemaliges FilmtheaterMir“ in der Altstadt

Der Stadtkern gliedert sich in drei Teile:

Der östliche Teil der Stadt ist der Älteste. Er wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts gebaut. Hier befindet sich unter anderem der Palast der Kultur mit dem ihm umgebenden „Ruhmespark“, ein Lenin- und ein Puschkin- Denkmal, das Stadthistorische Museum und im Süden das Naherholungsgebiet „Kinderpark“.

Wohnhaus im Westen der Stadt

Der mittlere Teil wurde in den 70er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut. Hier ist das Zentrum der Stadt in dem sich unter anderem das Rathaus und das „Institute of Business Strategie“ befindet.

marode Fabrik im Norden

Der westliche Teil, der in den späten 80er Jahren und frühen 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, ist der Jüngste der Stadt. Er ist zu seinem größten Teil eine Trabantenstadt, der jedoch seit dem frühen 21. Jahrhundert durch Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben an Bedeutung für die Stadt zunimmt.

Nördlich des Stadtkernes befindet sich das Gewerbe- und Industriegebiet der Stadt, dass sich jedoch durch Schließung von Minen und Industriebetrieben mittlerweile in teilweise desolatem Zustand befindet. Im Nordosten des Stadtgebietes liegt das seit 1967 zur Stadtgemeinde zählende Dorf Sucha Balka.

Verkehrsinfrastruktur

Innerstädtisch gibt es, neben dem Individualverkehr den öffentlichen Nahverkehr, bestehend aus einigen Buslinien sowie zahlreichen Taxen. Der Fernverkehr wird über einen Busbahnhof im Nordwesten der Stadt abgewickelt, von dem Direktverbindungen mit Reisebussen unter anderem nach Kiew, sowie mit kleinen Überlandbussen, den sogenannten Marschrutkas, in die Nachbarorte, wie zum Beispiel zum Bahnhof in Pjatychatky zur Weiterreise mit dem Zug, bestehen. Die nächstgelegenen Flughäfen sind die Flughäfen Krywyj Rih und Dnipropetrowsk.

Straßennetz

Außerhalb der Stadt sind die Straßen oft uneben, nicht gesichert und von Schlaglöchern geprägt.

Durch die Stadt verläuft die Kreisstraße T 0418, die über eine Länge von 121 km von Schyroke über Krywyj Rih, Tscherwone und an Bohdano-Nadeschdiwka vorbei bis nach Pjatychatky führt. Außerdem beginnt hier die Kreisstraße T 1210, die über Petrowe und Dolynska führt und nach 118 km in Ustyniwka endet.Referenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>.

Bei Schowte, gut zehn Kilometer nördlich der Stadt verläuft die, für ukrainische Verhältnisse in gutem Zustand befindliche, Fernstraße

M04 E50, die in westliche Richtung bis Snamjanka und von dort als

N01 weiter nach Kiew führt. In östliche Richtung verbindet sie die Stadt mit Dnipropetrowsk und im weiteren Verlauf mit dem Donezbecken und Rußland.

Das Kfz-Kennzeichen der Stadt ist seit 2004, wie in der gesamten Oblast: AE

Klima

Schowti Wody
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Klimadaten – Schowti Wody[8] [9]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Schowti Wody
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −5,5 −4,1 0,8 9,4 16,0 19,6 21,3 20,6 15,4 8,4 2,5 −2,1 8,6
Mittl. Tagesmax. (°C) −2 −1 6 15 22 25 27 27 21 13 6 1 13,4
Mittl. Tagesmin. (°C) −7 −7 −2 4 9 13 16 14 9 4 −1 −4 4,1
Niederschlag (mm) 27 24 21 33 27 45 33 36 24 33 39 33 Σ 375
Regentage (d) 12 11 10 11 10 12 9 7 9 7 13 14 Σ 125
Luftfeuchtigkeit (%) 86 84 81 68 62 64 64 61 66 76 86 89 73,9
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Quelle: Klimadaten – Schowti Wody[8] [9]

Schowti Wody liegt, wie 25% des ukrainischen Gebietes, in der Vegetations- und Klimazone der Steppe [10], in der ein gemäßigtes kontinentales Klima mit milden Wintern und warmen (manchmal heißen) Sommern herrscht.

"Ehrenpark" im Januar

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,5 °C. Der kälteste Monat ist der Januar mit -5,5 °C, der wärmste Monat ist der Juli mit 21,3 °C. Die Regentage betragen im Jahresdurchschnitt 125, die Anzahl der Gewittertage beträgt 22, die Anzahl der Tage mit Hagel sind 5 und an 53 Tagen schneit es im Jahresmittel.

Die höchste Windgeschwindigkeit herrscht im Januar und Februar, die niedrigste Windgeschwindigkeit ist im Sommer. Die Luftfeuchtigkeit beträgt im Jahresdurchschnitt 73,9 %, wobei diese zwischen Ø 61 % im August und Ø 89 % im Dezember schwanken kann.

Geologie

Schowti Wody befindet sich im zentralen Teil des ukrainischen Schildes im Norden des Krywbass mit Gesteinsschichten, die reiche Eisenerzlagerstätten enthalten. Diese Schichten sind nord-südlich gefaltet. In der einzig verbliebenen Mine der Stadt (Nowaja-Glubokaja) wird Eisenerz gefördert das auch Magnetit und das äußerst seltene Scandium, ein Metall der Seltenen Erden enthält, dass hier bei der Aufbereitung uranhaltiger Erze anfällt. Von den 2 Tonnen weltweitem jährlichen Scandiumverbrauch (Stand 2001) stammen 400 kg (20%) aus Schowti Wody[11]. Außerdem wurden Vorkommen von Molybdän entdeckt, die aber noch nicht genutzt werden.[12] Die Böden sind sehr fruchtbare Schwarzerdeböden, die zu den ertragreichsten der Welt gehören.

Bergbaufolgen

Die Hinterlassenschaften des Uranabbaus führen zu einer langfristigen Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt durch erhöhte Strahlenbelastung. [13][14][15][16] Die Konzentration von Radon in Wohnhäusern ist deutlich erhöht, wahrscheinlich wegen des radioaktiven Abraums der Uranminen, der beim Bau der Stadt verwendet wurde.

Die Anerkennung des vollen Umfanges und der Wirkung der Verschmutzung setzt sich nur langsam durch. Im Jahr 2003 erarbeitete die Regierung einen Aktionsplan für den „Radioaktiven- und Sozialschutz der Bevölkerung von Schowti Wody“, der eine aufwändige Sanierung von Umweltschäden sowie die Bereitstellung von neuen Wohnungen, besserem Essen sowie einer besseren medizinische und sozialen Versorgung vorsah. Aufgrund politischer Instabilität und einem Mangel an Geld ist jedoch seither nur wenig erreicht worden, [17] wenn man von den in zahlreichen Häusern der Stadt durchgeführten Radon-Messungen absieht [18].

Geschichte

Zugehörigkeit von Schowta Reka/ Schowti Wody:
UkraineSowjetunionReichskommissariat UkraineUkrainische Sozialistische SowjetrepublikUkrainische VolksrepublikUkrainischer StaatUkrainische VolksrepublikRussisches Kaiserreich


Ursprünge

Schlacht bei Schowti Wody; Juliusz Kossak 1855

Ein skythischer Grabhügel innerhalb des Stadtgebietes [19] lässt auf eine frühe Besiedlung durch Skythen im Altertum schließen.

Die Gegend von Schowti Wody wurde durch die Schlacht bei Schowti Wody und dem aus ihr resultierenden Sieg der ukrainischen Saporoger Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj über die polnisch-litauischen Truppen unter Stefan Potocki zu Beginn des Chmelnyzkyj-Aufstandes am 16. Mai 1648 berühmt. [20]

Laut Urkunden von 1680 gab es einen ersten, von Saporoger Kosaken gegründeten Bauernhof am Ufer der Schowta seit Mitte des 17. Jahrhunderts, aus dem das spätere Dorf Schowte hervorging. Bis zum Jahr 1740 waren an der Schowta mehrere Höfe mit mehr als 200 Einwohnern entstanden, die vom Ackerbau und der Viehzucht lebten[21].

Schowta Reka

Ende des 19. Jahrhunderts wurde in dem Gebiet des Dorfes Eisenerz gefunden und 1895 entstand die Siedlung Schowta Reka (zu deutsch „Gelber Fluss“; ukrainisch Жовта Ріка). Im Jahr 1901 begann der kommerzielle Betrieb der Erzminen. Die Arbeiter der Erzminen waren grundsätzlich Saisonarbeiter aus den benachbarten Provinzen und Dörfern, deren Anzahl stark von der Nachfrage nach Eisenerz abhängig war. So gab es 1904 rund 1.000 Arbeiter, reduzierte bis zum Jahr 1912 auf 600, um im darauf folgenden Jahr wieder 1.000 zu übersteigen. Bis eine Stichstrecke der Katharinenbahn[22] zur Siedlung verlegt wurde und diese mit der Hauptstrecke in Pjatychatky verband, wurde das abgebaute Erz in Karren zu einem bei Krywyj Rih gelegenen Bahnhof transportiert. Zu mehreren Streiks kam es aufgrund der schlechten Lebensbedingungen und den geringen Sicherheitsstandards in den Minen in den Jahren 1904–1907.

Während der Zeit der Ukrainischen Volksrepublik, des Hetmanats und den Wirren des russischen Bürgerkrieges in den Jahren 1918 bis 1920 wurde der Erzabbau eingestellt, die Wiederaufnahme begann nach der Etablierung der Sowjetmacht 1924.

Datei:Holdomor -Gedenktafel.jpg
Holodomor-Gedenkstein

In den Jahren 1932 und 1933 war der Ort, wie auch das gesamte Gebiet der Ukrainischen SSR, vom Holodomor, einer vom Regime Stalins maßgeblich verursachten Hungersnot, betroffen. Ein entsprechender Gedenkstein erinnert seit 2003 nahe dem „Palast der Kultur“ an diese Tragödie.

Die Industrialisierung der Sowjetunion führte auch in Schowta Reka zum weiteren Ausbau der Erzbergwerke und zum Bau von ersten Industrieanlagen. Am Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges hatte die Siedlung 6.500 Einwohner und 25 Straßen. Bereits drei Wochen nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde die Siedlung am 13. August 1941 von der deutschen Wehrmacht okkupiert und Teil des Reichskommissariat Ukraine. Im Zuge der Pjatychatska-Offensive, einer integralen militärischen Operation der zweiten Phase der Dnepr-Offensive erfolgte am 20. Oktober 1943 die Rückeroberung durch die Truppen der Steppenfront der Roten Armee unter dem Kommando von General I. Konew.

Zu Beginn der 1950er Jahre wurde in Magnetitlagerstätten innerhalb vom Stadtgebiet Uranerz gefunden, welches aufgrund des sowjetischen Atombombenprojektes und dem dazu nötigen Aufbau einer Atomindustrie ab 1951 kommerziell abgebaut und kurze Zeit später auch vor Ort weiterverarbeitet wurde. Infolgedessen entwickelte sich vor Ort die Industrie, was zu einem raschen Bevölkerungsanstieg und dem Ausbau der städtischen Infrastruktur (unter anderem zwei Krankenhäuser, zwölf Schulen, dreizehn Kindergärten, zahlreiche Bibliotheken, zwei Kinos, ein am 2. Mai 1956 eingeweihtes Sportstadion mit 11.000 Zuschauerplätzen, eine Sporthalle mit Hallenbad etc.) führte.

Datei:Lenin-Denkmal mit Palast der Kultur.jpg
Lenindenkmal mit dem „Palast der Kultur“ im Hintergrund

Schowti Wody

Am 22. Mai 1957 wurde die Siedlung per Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets zur kreisfreien Stadt erklärt und in Schowti Wody umbenannt. Im selben Jahr wurde der „Palast der Kultur“ errichtet. Ende 1958 wurde die Besserungsarbeitslager- Kolonie Nr. 0302 (die heutige Strafkolonie Nr. 26) [23] erbaut, im Jahre 1967 ein Denkmal für Lenin eingeweiht und im Jahre 1985 das historische Museum der Stadt eröffnet.[24]

Aufgrund ihrer Bedeutung für den Abbau und die Weiterverarbeitung von Uran war Schowti Wody zu Sowjetzeiten eine geschlossene Stadt. Dies wirkte sich auf die ansässige Bevölkerung insoweit positiv aus, dass Konsumgüter in höherer Zahl vorhanden waren als in umliegenden Regionen [17]. Für die Bevölkerung negative Auswirkungen wie Mobilitätseinschränkungen oder Kontrollen an den Zufahrtsstraßen zur Stadt ergaben sich nicht.

Infolge des Zusammenbruchs des Realsozialismus kam es nach der Unabhängigkeit der Ukraine, durch den Umbau von der Zentralverwaltungswirtschaft zur Marktwirtschaft, und dann noch einmal durch die weltweite Finanzkrise ab 2007 zu starken wirtschaftlichen Problemen und in deren Folge zu Produktionsrückgängen beziehungsweise Betriebsschließungen in der Stadt.

Quellen: [25] [26] [27]

Datei:Monument of heroes in Zhovti Vody.JPG
Denkmal „der Helden des Befreiungs- krieges des ukrainischen Volkes“

Sehenswürdigkeiten

Wahrzeichen der Stadt ist das Denkmal „Der Helden des Befreiungskrieges des ukrainischen Volkes 1648–1654“, das die drei Kosaken Maksym Krywonis (Максим Кривоніс), Bohdan Chmelnyzkyj und Iwan Bohun (Іван Богун) darstellt, die den Chmelnyzkyj-Aufstand gegen die Adelsrepublik Polen-Litauen anführten, dessen erste Schlacht bei Schowti Wody stattfand.

Ebenso bekannt ist der „Palast der Kultur“ (oder „Zenter der Volkskultur und Freizeit“ wie er heute auch genannt wird), das am Vorabend des 40. Jahrestages der Oktoberrevolution, dem 6. November 1957 in Betrieb genommene, zentrale Gebäude für kulturelle Veranstaltungen der Stadt mit einer 720 Plätze fassenden Konzerthalle. Der Designer ist der russische Architekt Alexey Aleksandrov Muskovit. Angesichts seiner Einzigartigkeit wurde der „Palast“ 1985 in die Liste der Baudenkmäler der Oblast Dnipropetrovsk aufgenommen[28].

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Vor allem durch Geburtenrückgang hat die Stadt zwischen 1989 und 2012 fast 25% ihrer Bevölkerung verloren, was einem jährlichen Bevölkerungsrückgang von 1,22% entspricht [29]. Seit 2009 ist das Wanderungssaldo wieder positiv. Genaue Zahlen über Geburten- und Abwanderungsrate können den Tabellen entnommen werden.

Quellen: 1913: [30]; 1939: [31]; 1959: [32]; 1970: [33]; 1979: [34]; 1989: [35]; 1992–2005: [31]; 2010: [36]; 2015: [1] 2017 [37];

Nationalitäten, Sprache und Schrift

Laut der Volkszählung in der Ukraine von 2001 [50] setzt sich die Bevölkerung der Stadt aus den folgenden ethnischen Gruppen zusammen: 80,1 % der Einwohner sind Ukrainer, 16,7 % der Bewohner sind Russischer Staatsangehörigkeit und 0,6 % sind Weißrussischer Nationalität. Des Weiteren gibt es Minderheiten von Armeniern, Tataren, Moldawier und anderer Nationalitäten.

Die Bevölkerung Schowti Wody's beherrscht größtenteils zwei ostslawische Sprachen - sowohl die offizielle Amtssprache Ukrainisch als auch die häufig als Umgangssprache (und seit dem 17. August 2012 als Regionale Amtssprache [51]) verwendete russische Sprache [52]. Es gibt zudem eine nur mündlich verwendete Mischform beider Sprachen, den Surschyk [53]. In öffentlichen Gebäuden, auf amtlichen Dokumenten und auf den meisten Hinweisschildern und Wegweisern sowie im Schulunterricht wird die Ukrainische Sprache verwendet. Die Medien sind gemischt auf Russisch und Ukrainisch.

Für die Schrift wird, als einzige Schrift der Amtssprache in der Ukraine, das kyrillische Alphabet verwendet.

Bildung

Schowti Wody ist aufgrund der hier ansässigen regionalen städtischen Universität „Institute of Business Strategie“ [55] Universitätsstadt und außerdem Hochschulstandort mit vier hier beheimateten Hochschulen [56].

Religionen

In Schowti Wody sind folgende christliche Konfessionen und religiöse Glaubensgemeinschaften vertreten:[57]

Persönlichkeiten

Sport

Die Stadt hat eine lange sportliche Tradition. Sportler aus Schowti Wody erreichten zahlreiche sportliche Erfolge an ukrainischen und internationalen Wettbewerben. Jeder siebte Bürger ist in einem der 24 Sportvereine der Stadt sportlich organisiert. An Sporteinrichtungen gibt es in der Stadt unter anderem den Sport- und Freizeit- Komplex „Yuvileiny“, zwei Kinder- und Jugend- Sportschulen, zwölf Sportplätze, ein 11.000 Zuschauer fassendes Sportstadion, ein Schwimmbad, 22 Sporthallen und einen im Jahr 2003 gebauten Tennisplatz.[58]

Fußball

Der Fußballverein „Avantgarde Schowti Wody“ (russisch Авангард) [59] war in der Ukraine in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts sehr erfolgreich. So belegte er 1961 Platz drei der Ukrainisch-Sowjetischen-Meisterschaft, 1965 wurde der Verein zweiter dieses Wettbewerbes und 1966 gewann er die Meisterschaft. 1970 wurde das Team aufgelöst und 2010 wiederbelebt. [60]

Ökonomie

Datei:Uranwerk.jpg
Denkmal 55 Jahre Uranabbau vor der „VostGOK“-Zentrale[61]

Der größte Arbeitgeber in der Stadt ist die State Enterprise „Eastern GOK“ (SE „VostGOK“ / Vostochnyy Mining Enrichment Plant), der größte Uranerzbergbau- und Verarbeitungbetrieb der Ukraine, dessen Zentrale vor Ort ansässig ist [61]. Das Unternehmen produzierte 2007 in Schowti Wody fast 1.000 Tonnen U3O8 [62]. Das zu 100% staatliche Unternehmen untersteht dem Ministerium für Energie und Kohleindustrie der Ukraine [63].

Außerdem gibt es ein Unternehmen zur Gewinnung von Eisenerz, einen Produktionsbetrieb spezialisiert auf die Herstellung von elektronischen Geräten und die 1995 gegründete Tetra Aktiengesellschaft, (Tetra JSC, ukr.:ЗАТ «Тетра») [64], eine Firma für die Produktion von Geräten zur Strahlenkontrolle.

Des Weiteren gibt es ein Werk für künstliches Fell und Produkte aus diesem, die „Kunstpelz Fabrik“ in der auch „Mischka“, das Maskottchen der Olympischen Sommerspiele von 1980 produziert wurde [65].

Darüber hinaus existiert ein Fernwärme- Heizwerk, ein Wasserwerk, das die Stadt mit Trinkwasser aus dem Inhulez versorgt [66], eine Großbäckerei, elf Bankniederlassungen und fast 500 Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe[67].

Medien

  • Zeitung «Ereignis» (Событие/Sobytije), russischsprachig
  • Zeitung «Der Arbeitsruhm» (Трудовая слава/Trudowaja slawa), russischsprachig
  • Zeitung «Schowti Wody Nachrichten» (Жовтоводські Вісті/Schowtowodski Wisti), ukrainischsprachig [68]
  • online-Zeitung «Es gibt die Meinung» (Имеется мнение/Imeietsja mnenije), russischsprachig [69]
  • online-Zeitung SchowtiWody -Uranhauptstadt der Ukraine (russisch)

Symbolik der Stadt

Das Wappen

Wappen zu Sowjetzeiten

(Bild aktuelles Wappen → siehe oben )

Wappenbeschreibung: Im goldenen Feld des Wappens ist in schwarzer Farbe in stilisierten Form ein Stück Uranerz, das von Elektronen umkreist wird, dargestellt. Das Feld symbolisiert den Bergbau und die Atomindustrie als Basis für die Stadt. Der untere Teil des Wappens wird vom mittleren durch eine schwarze, gewellte Linie getrennt, die die Schowta, die die Stadt durchfließt, symbolisiert. Im unteren Teil sind auf azurblauem Hintergrund zwei gekreuzte, goldene Schwerter dargestellt. Sie symbolisieren den Sieg der bei der Stadt erfolgten Schlacht bei Schowti Wody. Der gelbe und blaue Hintergrund des Wappens symbolisiert die Farben der Flagge der Ukraine. Gekrönt wird das Wappen von einer Mauerkrone als Symbol für den Status als Stadt.[70]

Die Flagge

Flagge
Flagge

Die Stadtflagge ist ein diagonal in ein rotes und ein blaues Feld geteiltes Rechteck. Das rote Feld ist ein Symbol für die in der sowjetische Ära erfolgte Entwicklung der Stadt und ihrer Industrie. In diesem, symbolisch in goldener Farbe dargestellt, ein Atom in Form eines Stücks Uranerzes mit umkreisenden Elektronen, die den Abbau und die Verarbeitung von Uranerz symbolisiert. Das blaue Feld ist ein Symbol der Größe und Schönheit des Landes und seiner Geschichte. Im Feld zwei gekreuzte silberne Schwerter, darunter durch eine gewellte Linie abgesetzt, ein gelber Streifen. Dieser symbolisiert den an der Schowta erfolgten Sieg der Schlacht bei Schowti Wody. Die gelbe und blaue Hintergrundfarbe des Feldes symbolisiert die Farben der Flagge der unabhängigen Ukraine.[71]

Feiertage und Jubiläen

Der „Tag der Stadt“ wird am letzten Sonntag im August als Feiertag begangen.

Denkwürdige Ereignisse der Stadt sind:

  • Der „Siegestag“ im Gedenken des Sieges Bohdan Chmelnyzkyjs über den polnischen Adel im Jahr 1648 wird am 16. Mai gefeiert.
  • Als „Tag der Befreiung“ von den Nazi-Invasoren im Jahre 1943 wird der 20. Oktober begangen.[72]

Weblinks

Commons: Schowti Wody – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Angaben zur Bevölkerung in der Dnipropetrowsker Oblast im Jahr 2015. Statistikamt der Oblast Dnipropetrowsk, abgerufen am 8. Juni 2015 (ukrainisch, Originaltitel: Чисельність населення На 1 квітня 2015 року).
  2. Postleitzahlen der Stadt auf geopostcodes.com
  3. uk:Криворізька агломерація auf der ukrain. Wikipedia
  4. Scandium: Characteristics, Origin and Applications auf goarticles.com (englisch)
  5. SCANDIUM, A RARE EARTH THAT’S NOT REALLY A RARE EARTH? auf hardassetsinvestor.com (englisch)
  6. Oblast Dniprepetrowsk
  7. Charter der territorialen Gemeinde Schowti Wody, Kapitel 1, Artikel 2, Punkt 6
  8. a b Klimadaten auf sunmap.eu
  9. a b Klimadaten auf worldweatheronline.com
  10. Klima der Ukraine auf agritour.com.ua
  11. Mineral-Info(französisch)
  12. Rohstoffvorkommen auf www.mnenie.dp.ua , abgerufen am 6. April 2013 (russisch)
  13. Radiation characteristics of Dnepropetrovsk region
  14. Radionuclides in the Environment: International Conference on Isotopes in Environmental Studies: Aquatic Forum 2004, 25-29 October, Monaco Seite 208ff
  15. ARTE JOURNAL - 17. FEBRUAR 2011
  16. Bericht des russischen Senders TVC auf www.tvc.ru (russisch)
  17. a b Artikel "Dunkles Element" auf walrusmagazine.com (englisch)
  18. Radon- Messungen in den Schowti Wody-Nachrichten vom 10.Oktober.2012(ukrainisch)
  19. Charter der territorialen Gemeinde Schowti Wody, Kapitel 1, Artikel 2, Punkt 2
  20. Schlacht von Schowti Wody auf kismeta.com (eng.)
  21. Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR (russisch)
  22. Geschichte der russischen Eisenbahn Katharina Bahn
  23. Strafanstalt Nr.26, Schowti Wody
  24. Historisches Museum von Schowti Wody
  25. Offizielle Seite der Stadt Schowti Wody
  26. Geschichte und Kultur auf ADM.dp.ua
  27. Oblast Dnepropetowsk Schowti Wody
  28. Uranwerk Vostgok(ukrainisch)
  29. Oblast Dnepropetrowsk Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung auf bevoelkerungsstatistik.de
  30. Stadtgeschichte von Schowti Wody in der Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR (ukrainisch)
  31. a b Demographie ukrainischer Städte. pop-stat.mashke.org
  32. Volkszählung der UdSSR 1959. webgeo.ru (russisch)
  33. Volkszählung der UdSSR 1970. webgeo.ru (russisch)
  34. Volkszählung der UdSSR 1979. webgeo.ru (russisch)
  35. Volkszählung der UdSSR 1989. demoscope.ru (russisch)
  36. Statistisches Amt der Oblast Dnipropetrowsk 2010. dneprstat.gov.ua (ukrainisch)
  37. Angaben zur Bevölkerung in der Dnipropetrowsker Oblast am 1. April 2017. (PDF) Statistikamt der Oblast Dnipropetrowsk, abgerufen am 14. Juni 2017 (ukrainisch, Originaltitel: Чисельність населення (за оцінкою) на 1 квітня 2017 року).
  38. Geburtenrate 2007 dneprstat.gov.ua
  39. Geburtenrate 2008 dneprstat.gov.ua
  40. Geburtenrate 2009 dneprstat.gov.ua
  41. Geburtenrate 2010 dneprstat.gov.ua
  42. Geburtenrate 2011 dneprstat.gov.ua
  43. Geburtenrate 2012 dneprstat.gov.ua
  44. Migration 2007 dneprstat.gov.ua
  45. Migration 2008 dneprstat.gov.ua
  46. Migration 2009 dneprstat.gov.ua
  47. Migration 2010 dneprstat.gov.ua
  48. Migration 2011 dneprstat.gov.ua
  49. Migration 2012 dneprstat.gov.ua
  50. Volkszählung 2001 (ukrainisch)
  51. Regionalsprache (russisch)
  52. Volkszählung Ukraine 2001(ukrainisch)
  53. „Suržyk“ Sprachstudie der Uni Oldenburg
  54. Visitenkarte der Stadt Schowti Wody (ukrainisch)
  55. Regionale städtische Universität 'Institute of Business Strategie' auf osvita.com.ua (ukrainisch)
  56. Hochschulen in Schowti Wody auf osvita.com.ua (ukrainisch)
  57. Offizielle Seite der Stadt Schowti Wody (ukrainisch)
  58. Sport in Schowti Wody auf adm.dp.ua (englisch)
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  62. EURATOM Supply Agency ANNUAL REPORT 2011 (englisch; PDF; 2,3 MB)
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  64. Zhovti Vody Stadt, Ukraine (englisch)
  65. Wasserwerk Schowti Wody (ukrainisch)
  66. offiz. Seite der Stadt/ Unternehmen (ukrainisch)
  67. Zeitung «Schowti Wody Nachrichten» (ukrainisch)
  68. online-Zeitung «Es gibt die Meinung» (russisch)
  69. Wappen der Stadt auf geraldika.ru
  70. Flagge der Stadt auf der offiz. Seite von Schowti Wody
  71. Charter der territorialen Gemeinde Schowti Wody, Kapitel 1, Artikel 4, Punkt 1 u. 2