Mödling
Stadtgemeinde Mödling
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Mödling | |
Kfz-Kennzeichen: | MD | |
Fläche: | 10,04 km² | |
Koordinaten: | 48° 5′ N, 16° 17′ O | |
Höhe: | 246 m ü. A. | |
Einwohner: | 20.580 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 2050 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2340 (Hauptpostamt), 2342 (Bahnhofspostamt) | |
Vorwahl: | 02236 | |
Gemeindekennziffer: | 3 17 17 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Pfarrgasse 9, 2340 Mödling | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hans Stefan Hintner (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (41 Mitglieder) |
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Lage von Mödling im Bezirk Mödling | ||
Blick auf Mödling - an der Grenze zwischen Wienerwald und Wiener Becken | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Mödling ist die Bezirkshauptstadt des Bezirks Mödling, 16 km südlich von Wien. Sie wird auch als Perle des Wienerwaldes bezeichnet. Als ehemaliger Sitz einer Babenbergerlinie hat sie den Beinamen die Babenbergerstadt. In der heutigen Fußgängerzone gibt es eine historische Altstadt mit alten Bürgerhäusern.
Geografie
Mödling liegt im niederösterreichischen Industrieviertel am Rande des Wiener Beckens. Durch Mödling fließt der Mödlingbach, der im Wienerwald entspringt und bei Achau in die Schwechat mündet.
Ein großer Teil des Gemeindegebietes ist bewaldet. Es gehört zum Naturschutzgebiet Föhrenberge.
An den Hängen des Wienerwaldes sind zahlreiche Weingärten mit den zugehörigen Heurigen in der Stadt. Das Weinbaugebiet gehört zur Thermenregion.
Im Norden und Osten ist es mit den Gemeinden Maria Enzersdorf und Wiener Neudorf zusammengewachsen. Im Süden grenzt es an Gumpoldskirchen, von dem es aber vom Eichkogel, der eine besondere Flora aufweist, getrennt wird. Im Westen führt eine Straßenverbindung durch die Vorderbrühl, die früher ein eigener Ort war, in die Hinterbrühl. Die Brühlerstraße führt durch ein enges Tal, die so genannte Klausen, wo oberhalb auf der einen Seite die Burgruine Mödling steht. Die andere Seite der Klausen wird vom Kalenderberg gebildet, wo sich auf der Rückseite die Burg Liechtenstein erhebt. Am Beginn wird die Klausen von der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung mittels eines gemauerten Aquäduktes überquert. Auf den schroffen Felsen stehen die für Mödling typischen seltenen Schirmföhren (Pinus nigra var. austriaca).
Maria Enzersdorf | ||
Hinterbrühl | Wiener Neudorf | |
Gaaden | Gumpoldskirchen | Guntramsdorf |
Geschichte
Die ersten Siedlungsfunde gehen schon bis in die Jungsteinzeit zurück, wie ein Grabfund einer Doppelbestattung zeigt. Viele Funde wurden auch auf dem Kalenderberg aus der Hallstattzeit gemacht. In der Nähe des Bahnhofs fand man römische Münzen und ein Grab.
Nach dem Sieg Karls dem Großen über die Awaren im Jahr 803 setzte die Besiedlung aus dem bayrisch-fränkischen Raum ein. Dies zeigten Ausgrabungen eines awarisches Gräberfeld mit über 500 Gräbern an der goldenen Stiege. Grabbeigaben und vollständig erhaltene Skelette sind im Museum der Stadt Mödling ausgestellt.
Die erste urkundliche Erwähnung war 8. September 903 im Zuge eines Gutstausches zwischen zwei Bischöfen als MEDILIHHA ULTRA MONTEM COMMIGENUM. Die Siedlung dürfte aber im Jahr 907 schon wieder zerstört worden sein. Erst nach der Schlacht auf dem Lechfeld dürfte die endgültige Besiedlung durch die Bayern begonnen haben.
Danach war Mödling auch einige Zeit Sitz einer Nebenlinie der Babenberger auf der heutigen Burgruine Mödling. Im Jahr 1177 erhält Heinrich der Ältere, der Sohn von Heinrich II. Jasomirgott, die Herrschaft, die ein Gebiet von Liesing bis zur Piesting und Bruck umfasste. Das bezeugen Unterlagen, die sich im Stift Heiligenkreuz befinden. Nachdem das Interesse auf der Burg Mödling mehr auf Kunst und Kultur als auf dem Herrschen lag, war hier des Öfteren auch Walther von der Vogelweide zu Gast. Die Spitalkirche und die heutige St. Othmarkirche wurden im 15. Jahrhundert erbaut, der Karner wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet.
Bereits in dieser Zeit war Mödling ein bedeutender Weinort. Neben Langenlois war Mödling einer der bedeutendsten in ganz Niederösterreich.
Unter Herzog Albrecht II. wurde Medlich, wie es damals hieß, im Jahre 1343 zum Markt erhoben.
Bei der ersten Türkenbelagerung 1529 wurde ein großer Teil der Stadt ein erstes Mal zerstört. Auch 1679 starben viele Einwohner an der Pest. Bei der zweiten Türkenbelagerung wurde ein Großteil der Bewohner niedergemetzelt. Da bei der zweiten Pestepidemie 1713 nur 22 Bewohner starben, wurde als Dank die Dreifaltigkeitssäule oder Pestsäule, wie sie heute genannt wird, erbaut.
Am 18. November 1875 wurde der Markt Mödling zur Stadt erhoben.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde der Ort in die Stadt Wien zum 24. Bezirk eingemeindet. Erst 1954 wurde der Ort wieder eigenständig und fiel wieder an Niederösterreich zurück.
Zum Gedenken an die ermordeten Opfer der NS-Zeit, unter ihnen auch Sr. Restituta, wurden am 14. August 2006 Stolpersteine von Gunter Demnig verlegt.
Siehe auch: Geschichte Niederösterreichs, Geschichte des Wienerwalds.
Ortsname
Der Name wandelte sich im Laufe der Zeit von medilihha über Medelikch und Medling zu Mödling. Die Wurzeln des Namens stammen aus dem Slawischen und sind die Bezeichnung für ein langsam rinnendes Gewässer.
Bevölkerungsentwicklung
Politik
Wahl | ÖVP | SPÖ | Grüne | WfM (1) | FPÖ | LIF | M 2000 (2) | WIR (3) | BMK (4) |
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2010 | 19 | 9 | 8 | 3 | 1 | 1 | |||
2005 | 18 | 12 | 7 | 2 | - | - | - | 2 | |
2000 | 15 | 10 | 5 | 5 | 4 | 1 | 1 | ||
1995 | 16 | 8 | 2 | 7 | 4 | 4 | - | ||
1990 | 17 | 11 | 1 | 10 | 2 | - | - |
- (1) Wir für Mödling, vormals Liste Pepi Wagner
- (2) Mödling 2000
- (3) Wir für Mödling - Eva Maier
- (4) Bürgerliste Michael Kanyka
Verkehr
Mitten durch die Stadt führt die Südbahn, die mit der Schnellbahn eine schnelle Verbindung nach Wien ermöglicht. Außerdem führen von Mödling aus in alle Richtungen des Bezirkes Buslinien.
Die Autobahnanschlussstelle Mödling an die Südautobahn A2 ist zugleich die Anschlussstelle für die Shopping City Süd außerhalb der Stadt.
Das Kurzparksystem ist Mitglied bei m-parking.
Von historischem Interesse ist in Bezug auf Verkehr noch die ehemalige elektrische Straßen- bzw. Lokalbahn in die Hinterbrühl, sowie der 360er der Wiener Linien, der, bis zu seiner Einstellung 1967[1], über Maria Enzersdorf (am Gebirge), Brunn am Gebirge und Perchtoldsdorf nach Rodaun führte.
Wirtschaft
Waren früher etliche Großbetriebe in Mödling vor allem wegen der Bahnverbindung angesiedelt, so ist heute die Wirtschaft eher vom Kleingewerbe geprägt. Die Großbetriebe sind eher nach Wiener Neudorf in das Industriezentrum Niederösterreich Süd abgewandert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die gut erhaltene und renovierte Altstadt steht unter dem Schutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Im Rathaus ist auch das Standesamt untergebracht. Aufgrund des schönen Ambientes hat sich Mödling auch einen Ruf als Hochzeitsstadt erworben, wo viele Brautpaare auch aus anderen Gegenden kommen um hier standesamtlich zu heiraten. Mit der Kaiserin Elisabethstraße und dem Schrannenplatz errichtete Mödling im Jahr 1976 eine Fußgängerzone, wobei erstmals eine durch die Stadt führende Bundesstraße zur Fußgängerzone erklärt wurde.
Neben der Stadt selbst gibt es das Naturschutzgebiet am Eichkogel, der auf seinen Halbtrockenrasen seltene Pflanzen, wie das vom Aussterben bedrohte Knollen-Brandkraut (Phlomis tuberosa) und andere beherbergt. Aber auch in den Felsen der Klausen wachsen seltene Pflanzen, wie die Mödlinger Feder-Nelke (Dianthus plumarius subsp. neilreichii), die erst Mitte des 19. Jh. von dem Botaniker August Neilreich entdeckt wurde oder der Deutsche Alant (Inula germanica). Hier gibt es außerdem große Bestände der seltenen Schwarz-Föhre (Pinus nigra subsp. nigra) und zahlreiche romantische Ruinen des Fürsten Liechtenstein. Dazu gehört auch die Burgruine Mödling, die auf den Resten der ehemaligen herzoglichen Burg Mödling steht. Letztere zählt zu den drei von Walther von der Vogelweide besungenen Orten, an denen er besonders gefördert wurde. Wegen der malerischen Umgebung war Mödling im Biedermeier ein von Künstlern viel besuchtes Ausflugsziel. Bis 30. November 1967[2] war Mödling von Wien aus mit einer Straßenbahnlinie (Nr. 360) zu erreichen.
Theater
- Stadttheater Mödling
- Bühne Mayer
- Mödlinger Puppenkiste
- Theater im Bunker, in einem ehemaligen Luftschutzstollen in der Vorderbrühl
- Komödienspiele (Sommertheater im Stadttheater)
- Shakespeare (Sommertheater im Konzerthof der Stadtgemeinde Mödling)
- Jedermann-Aufführungen (Sommertheater am Platz vor der Kirche St. Othmar)
Museen
- Museum Mödling
- Volkskundemuseum
- Stadtverkehrsmuseum (Straßenbahnmuseum)
- Essinger-Haus
- Beethoven-Gedenkstätte
- Schönberghaus
Bauwerke
- St. Othmarkirche mit ihrem Karner
- Spitalkirche
- Burgruine Mödling
- Husarentempel am kleinen Anninger
- Schwarzer Turm
- Aquädukt Mödling
Schulen
- Volks- und Hauptschulen
- Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Franz-Keim-Gasse
- Bundesgymnasium und wirtschaftskundliches Bundesrealgymnasium Untere Bachgasse
- Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt
- Vienna Business School Mödling, Handelsakademie der Wiener Kaufmannschaft
- Höhere Lehranstalt für Mode & Bekleidungstechnik oder Produktmanagement & Präsentation
- Einjährige Wirtschaftsfachschule
- Beethoven-Musikschule
- Chorschule der Sängerknaben vom Wienerwald
- Volkshochschule
- Polytechnische Schule
Institutionen
- Bezirkshauptmannschaft
- Finanzamt
- Bezirksgericht
- Landesklinikum Thermenregion Mödling
- überregional bedeutend Veterinärmedizinisches Institut Mödling
Städtepartnerschaften
- Vorlage:Flagicon Esch-sur-Alzette, Luxemburg seit 1956
- Vorlage:Flagicon Offenbach am Main, Deutschland seit 1956
- Vorlage:Flagicon Puteaux, Frankreich seit 1956
- Vorlage:Flagicon Zemun, Serbien seit 1956
- Vorlage:Flagicon Velletri, Italien seit 1957
- Vorlage:Flagicon Dirmstein, Deutschland seit 1971
- Vorlage:Flagicon Kőszeg, Ungarn seit 1989
- Vorlage:Flagicon Vsetín, Tschechien seit 2004
- Vorlage:Flagicon Obsor, Bulgarien seit 2005
- Vorlage:Flagicon Zottegem, Belgien seit 2007
Persönlichkeiten
- Karl Lehrmann, Architekt [3]
- Maria Restituta, Ordens- und Krankenschwester
- Josef Schöffel, Bürgermeister von Mödling - Retter des Wienerwaldes
- Jakob Thoma, Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
- Arnold Schönberg (1874-1951), österreichischer Komponist (Zwölftonmusik), wohnte von 1918 bis 1925 in Mödling. Das ehemalige Wohnhaus (Bernhardgasse 6) ist heute ein Museum, das 'Schönberg Haus Mödling'. [1]
- Ludwig van Beethoven (1770-1827), deutscher Komponist, wohnte die Sommermonate 1818, 1819 ("Hafnerhaus") sowie 1820 ("Christhof") in Mödling.
Söhne und Töchter der Stadt
- Albert Drach, österreichischer Schriftsteller
- Robert Eder, österreichischer Heimatforscher, Ornithologe und Volkskundler
- Paul Harather, österreichischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor
- Maria Janitschek, deutsche Schriftstellerin österreichischer Herkunft
- Michael Jursa, österreichischer Altorientalist
- Alfred Maleta, österreichischer Politiker, Nationalratspräsident
- Carl Freiherr von Merode, österreichischer Landschaftsmaler (1853-1909)
- Christine Reiler, Miss Austria 2007
- Norbert Sprongl, österreichischer 12-Ton Komponist
- Hermann Josef Ullrich, österreichischer Komponist und Musikschriftsteller (1888 - 1982)
- Anton Wildgans, österreichischer Schriftsteller
- Skero, österreichischer Musiker
Weblinks
- Geschichte Mödlings
- 31717 – Mödling. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Museum Mödling
- Informationen über den Bahnhof Mödling
- Mödling und Umgebung auf alten Ansichtskarten
- Mödlinger Pestsäule
Einzelnachweise
- ↑ Hellmuth R. Figlhuber: Die Straßenbahnlinie 360 von Mauer nach Mödling 1921-1967. Bezirks-Museums-Verein Mödling, Mödling 1988.
- ↑ Die Abkürzung
AZ
ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung. - ↑ http://www.usti-aussig.net/autori/karta/jmeno/117-karl-lehrmann