Heinkel He 111

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Heinkel He 111
Heinkel He 111H
Typ Bomber
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Heinkel
Erstflug 6. November 1935[1]
Indienststellung 1936
Produktionszeit

1936 bis 1944 (als CASA 2.111 bis 1956)

Stückzahl 7603

Die Heinkel He 111 war ein zweimotoriger freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit Einziehfahrwerk der Ernst Heinkel Flugzeugwerke aus Rostock. Die Konstruktion von Siegfried Günter baute dabei stark auf den Erfahrungen mit dem einmotorigen Schnellverkehrsflugzeug He 70 auf.

Entwicklung

Die Maschine wurde in den 1930er Jahren von den Brüdern Günter als schnelles Verkehrsflugzeug für die Lufthansa für zwei Mann Besatzung und zehn Passagiere konzipiert und später in großen Stückzahlen im Zweiten Weltkrieg als Bomber eingesetzt.

Heinkel He 111 im Flug

Bereits im Jahr 1932 erteilte das Reichsverkehrsministerium (RVM) den Auftrag zur Entwicklung eines Bomben- und Verkehrsflugzeugs, wobei die Bombervariante (noch geheim) Vorrang hatte. Am 17. November 1934 startete die He 111 V1 (Werknummer 713, 1. Militärversion) zum Erstflug. Im Mai 1935 folgte die He 111 V2 (W.Nr. 715) als erster ziviler Prototyp. Dieser und der vierte Prototyp flogen als Transportmaschine, wobei die He 111 V4 und die erste Vorserie He 111 A-0 bereits die Konzeption als Bomber erkennen ließen. Im Laufe der Erprobung wurden verschiedene Änderungen vorgenommen, so zum Beispiel der Einbau stärkerer Motoren vom Typ DB 600 (He 111 B), da die Luftwaffe eine höhere Geschwindigkeit forderte. Weil die aerodynamisch hochwertige Zelle sehr teuer war, wurde ab 1936 versucht, die Kosten durch Einführung neuer Tragflächen zu senken: Ab der He-111-F-Serie erhielten alle Flugzeuge trapezförmige Tragflächen, die im Vergleich zu den bis dahin verwendeten gerade Vorder- und Hinterkanten aufwiesen.

Beladung einer Heinkel He 111 E mit Bomben. Man beachte die alte Bugform.

Einsatz

Die Luftwaffe erhielt ihre ersten He 111 B im Spätherbst 1936. Der erste Kampfeinsatz des Musters erfolgte ab März 1937, als im Rahmen der Legion Condor 30 He 111 B-1 (spanischer Spitzname „Pedro“) gegen die spanische Republik eingesetzt wurden. Auch die Modelle He 111 E und He 111 F kamen in Spanien zum Einsatz und wurden nach Kriegsende von der spanischen Luftwaffe übernommen. Aufgrund der in Spanien gemachten Erfahrungen verzichtete die Luftwaffe bei ihren He 111 auf eine ausreichende Defensivbewaffnung, da die He 111 schneller als die meisten verfügbaren Jagdflugzeuge des Gegners flog. In der Luftschlacht um England zeigte sich aber, dass eine vorbildlich geführte Abwehr mit leistungsstarken Jagdflugzeugen ungeschützten Bomberverbänden hohe Verluste zufügen konnte.

Die He 111 war mit fast 1000 gelieferten Flugzeugen 1939 der Standardbomber der Luftwaffe und blieb als solcher im Zweiten Weltkrieg an allen Fronten im Einsatz. Bei Kriegsbeginn waren die Kampfgeschwader 1, 4, 26, 27, 28, 53, 54, 55 und 100 sowie das Lehrgeschwader 1 mit ihr ausgestattet. Inzwischen wurde bereits die Version He 111 P mit vollverglaster Rumpfnase gebaut, deren Herstellung durch die Knappheit der für den Jagdflugzeugbau benötigten Triebwerken vom Typ DB 601 allerdings auf eine kleine Stückzahl begrenzt war. Zum Standardmodell wurde daher die He 111 H mit Jumo-211-Motoren, die aufgrund der Erfahrungen bei der Luftschlacht um England eine mehrfach verstärkte Defensivbewaffnung erhielt.

He 111 wurden mit je zwei Torpedos als Torpedobomber ausgerüstet. Einige Flugzeuge wurden mit Gleitflugbomben Hs 293 oder als Träger der V1 bestückt. Besonders eigenwillig war die fünfmotorige He 111 Z, die aus zwei He 111 zusammengebaut war. Bemerkenswert waren auch die Versionen He 111 H-8 mit Ballonkabelmessern zum Einsatz gegen Sperrballone und die H-23 als achtsitziger Transporter für Fallschirmjägereinsätze.

He 111 waren an der Vernichtung des Nordmeergeleitzuges PQ-17 ebenso beteiligt wie als Transportflugzeuge bei der Versorgung der 6. Armee in der Schlacht von Stalingrad oder beim Einsatz im Irak 1941. Ihren vermutlich spektakulärsten Erfolg erzielte ein Verband aus He 111 in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1944, als sie bei einem Bombenangriff 43 zwischengelandete US-Bomber auf dem Flugfeld von Poltawa zerstörten und 26 beschädigten, siehe Operation Frantic.[2]

Auslandsverwendung

In Spanien wurde die He 111 B mit dem Kennzeichen 25-32 nach einer Notlandung von den republikanischen Streitkräften erbeutet, in die Sowjetunion verbracht und im Wissenschaftlichen Institut Moskau unter der Bezeichnung Samoljot (Flugzeug) 31 ausgiebig getestet, wobei einige Technologien für die sowjetischen Luftstreitkräfte übernommen wurden. Beispielsweise wurde das Bombenzielgerät kopiert und fand später in den Typen IL-4, Tu-2, Jer-2 und Pe-8 Verwendung. Eine während des Zweiten Weltkrieges erbeutete He 111 H wurde an der Fliegerschule Saratow als Lastensegler-Schleppflugzeug genutzt und flog in dieser Funktion mit einer A-7 auch einen Einsatz zur Versorgung von Partisanen im gegnerischen Hinterland, wurde allerdings auf dem Rückflug von eigenen Jagdflugzeugen abgeschossen.[3]

Blick aus der Kanzel über Brest-Litowsk, 1939

Ab 1941 erhielt die Luftwaffe die Schulversion He 111 P-3 mit Doppelsteuerung. Im Verlaufe des Krieges wurden die He 111 neben ihrer eigentlichen Aufgabe auch als Transporter, Torpedobomber und Schleppflugzeug eingesetzt. Eine besondere Version war die He 111 Z, eine mittels eingefügtem Tragflächenmittelstück entstandene Doppelrumpfausführung mit fünf Motoren.

30 He 111 F-1 und 5 He 111 G-5 wurden an die Türkei sowie mehrere He 111 B und He 111 E an das faschistische Franco-Spanien geliefert.

Produktion von Heinkel He 111 P-4

Bis 1956 wurden von der spanischen Firma Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) in Tablada (Sevilla) noch rund 250 Exemplare der He-111-H-16-Lizenzversion CASA 2.111B gefertigt. Diese He-111-Ableger flogen 1957 während des Ifni-Kriegs gegen Marokko Bombenangriffe und befanden sich bei der spanischen Luftwaffe bis in die 1970er Jahre im Dienst. Hervorstechendes Unterscheidungsmerkmal sind die großen Kühler unter den Motoren, die auf die bei der 2.111B verwendeten Rolls-Royce-Merlin-Triebwerke hindeuten. Dies wurde nötig, weil die deutschen Daimler-Benz-Motoren, wie sie auch bei der 2.111A verwendet wurden, und dazu passende Ersatzteile nach Kriegsende kaum noch verfügbar waren. CASA 2.111B wurden als He-111-Doubles im Film Luftschlacht um England eingesetzt.

CASA 2.111B (spanischer He-111-Lizenzbau)
Vollsichtbug der CASA 2.111B (He 111 H-16), Flugwerft Schleißheim
Torpedoangriff mit Heinkel He 111

Produktion

Neben der Fertigung bei Heinkel in Rostock (Ernst Heinkel Flugzeugwerke, EHF) und Oranienburg (Heinkel-Werke Oranienburg, HWO) wurde die Maschine in Lizenz bei den Norddeutschen Dornier-Werken (NDW) in Wismar, Arado (ArB) in Brandenburg, der Allgemeinen Transportanlagen-Gesellschaft (ATG) in Leipzig sowie bei den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken (JFM) hergestellt. Die Produktion lief von März 1936 bis September 1944.

Bauzahlen der He 111 bis 30. September 1944
Version EHF NDW HWO ArB ATG JFM SUMME
Prototypen 4           4
A-0 10           10
A 6           6
B-0 7           7
B 136 283         419
C 12           12
D 30           30
E   80   50 40 40 210
F 45           45
G ca. 8           ca. 8
J     120       120
L (Umbau)             (6)
P-1 75 20         95
P-2 451 288         739
P-4 (Umbau)             (156)
H-1     95 21 20   136
H-2     180 182 140   502
H-3     182 196 126   504
H-4 (Umbau) (117 ?)           (117 ?)
H-5 560           560
H-6 1.745           1.745
H-6tp 30           30
H-11 301           301
H-11 TO 200           200
H-14 50           50
H-16 200           200
H-16/R1 900           900
H-20 770           770
Z (12)           (12)
SUMME 5.657 671 577 449 326 40 7.603

Versionen

Prototypen

  • He 111 V1: Die erste He 111, ausgerüstet mit BMW VI 6,0 Z.
  • He 111 V2: Sie war ein reines Passagier- und Postflugzeug, das zehn Personen befördern konnte und eine verkleinerte Flügelspannweite besaß.
  • He 111 V3: Die erste reine Bomberversion, ebenfalls mit verkleinerter Spannweite.
  • He 111 V4: Ein ziviler Prototyp, aus dem fünf Serienmaschinen He 111 C abgeleitet wurden, die von der Lufthansa eingesetzt wurden. Offiziell vorgestellt wurde er am 10. Januar 1936.
  • He 111 V5: Letzter Prototyp; er war mit leistungsstärkeren DB-600-A-Motoren ausgerüstet und bildete dank seiner stark verbesserten Leistungen die Ausgangsbasis für die erste größere Serie von He 111 B-Bombern. Der Erstflug fand Anfang 1936 statt.
He 111, die bis in die 1970er Jahre im Dienst der spanischen Luftstreitkräfte stand, 1975

Serienmuster

  • He 111 A-0: Die in zehn Exemplaren gebaute Bomber-Null-Serie wurde komplett als Prototypen eingesetzt. 1936 wurden sechs He 111 A nach China exportiert.
  • He 111 B: Heinkel rüstete nun die He 111 mit stärkeren Motoren aus (je 1000 PS) und nannte diese Serie He 111 B (417 km/h). Die Luftwaffe führte diese Maschine nun doch Anfang 1937 unter der Bezeichnung He 111 B-1 mit DB-600-C-Motoren ein. Die B-2 hatte verbesserte Motoren DB 600 CG und eine stärkere Bugbewaffnung. Ab März 1937 wurden 30 Exemplare bei der Kampfgruppe 88 der Legion Condor im realen Einsatz getestet.
  • He 111 C: Fünf Stück wurden für die Lufthansa gebaut, siehe auch He 111 V4.
  • He 111 D: Eine leistungsgesteigerte Version mit DB-600-Ga-Triebwerken (je 1050 PS, 460 km/h), die jedoch nicht lange gebaut wurde, da Daimler-Benz mit der Produktion von Motoren für etwa die Bf 109 vollständig ausgelastet war. Der Einsatz erfolgte als Führungsflugzeug.
  • He 111 E: Die E-Serie flog schon 498 km/h (bessere Kühler). Auch die Baureihen E-1 und E-3 kamen in Spanien zum Einsatz, insgesamt (inkl. der B-1) knapp 100 Maschinen.
  • He 111 F: Von der F-Serie wurden 30 Stück an die Türkei verkauft, einige andere waren bei der Legion Condor im Einsatz. Bei dieser Serie wurde die Flügelvorderkante und die Motorisierung geändert. Alle Typen sahen der A-Serie noch ähnlich. Die schlechten Sichtverhältnisse für die Besatzung wurden bemängelt. Dies und andere Mängel führten zur Entwicklung der He 111 P.
  • He 111 G: Versuch, mehr zivile Kunden zu finden. Meist mit DB 600A/G-Triebwerken. Zwei Maschinen der G-3-Serie wurden versuchsweise mit Sternmotoren ausgerüstet (BMW 132Dc bzw. BMW 132H). Sie kamen zur Lufthansa und wurden dort als He 111 L bezeichnet.
  • He 111 J: 90 Stück von der Luftwaffe als Torpedobomber bestellt.
  • He 111 P: Die P-Serie besaß eine stromlinienförmige Gondel an der Rumpfunterseite, einen vollverglasten Bug und Motoren mit je 1100 PS. Sie wurde Anfang 1939 an die Luftwaffe geliefert. Sie ersetzte die Maschinen der B- und C-Serie.
Eine startende He 111 Z 1944 in Regensburg

  • He 111 H: Die H-Serie war baugleich mit der P, außer bei den Motoren. Es zeigte sich anhand ihrer hohen Verluste, dass die Maschinen für die Jäger der RAF zu langsam und zu schwach bewaffnet waren. Die Einsätze wurden in die Nacht verlegt, die Defensivbewaffnung wurde verstärkt. Auch die Motoren wurden immer wieder verstärkt (H-2, H-3, H-4, H-5). Die H-6 hatte keine innen getragenen Bombenlasten. Sie konnte an den vorgesehenen Vorrichtungen unter dem Rumpf Bomben oder Torpedos tragen. Maschinen der Typen H-8 bis H-23 wurden mangels besserer Flugzeugtypen bis 1944 gebaut.
  • He 111 Z: Die Zwilling bestand aus zwei Flugzeugen, die über ein Tragflächenmittelstück miteinander verbunden waren. An der Kopplungsstelle wurde ein fünftes Triebwerk eingebaut. Ab 1942 wurde mangels anderer starker Flugzeuge eine kleine Anzahl dieser Maschinen zum Schleppen großer Lastensegler (wie beispielsweise die Me 321) gebaut. Dadurch wurde das gefährliche „Troika“-Schleppverfahren mit drei einzelnen Messerschmitt Bf 110 ersetzt. Die fünf flüssigkeitsgekühlten Zwölfzylinder-V-Motoren der He 111 Z lieferten zusammen eine Startleistung von 6700 PS, was ausreichte, einen Lastensegler vom Typ Me 321 oder drei Go 242 zu schleppen. Bei Überlaststarts waren dennoch Raketen-Starthilfen notwendig. Zum Schleppen der Me 321 wurde ein Stahlseil von 150 m Länge und 16 mm Durchmesser verwendet. Beim Schlepp mit zwei Go 242 kam für den ersten Segler ein 60 m und für den nächsten ein 40 m langes Stahlseil zum Einsatz.

Technische Daten

Heinkel He 111 H-1
Heinkel He 111 P-4 (1939/1940)
Kenngröße Daten
Spannweite    22,50 m
Länge    16,40 m
Höhe    3,40 m
Flügelfläche    87,60 m²
Leermasse    6.775 kg
Startmasse    13.500 kg
Triebwerk    zwei Daimler-Benz DB 601 A-1 mit je 1100 PS (809 kW)
Höchstgeschwindigkeit    390 km/h, voll beladen ca. 330 km/h
Reisegeschwindigkeit    290 km/h
Steiggeschwindigkeit    144 m/min
Landegeschwindigkeit    115 km/h
Steigleistung    2,4 m/s
Reichweite    voll beladen 1200 km, maximal 2400 km
Gipfelhöhe    8000 m
Bewaffnung    fünf bewegliche 7,92-mm-MG 15
optional zusätzlich zwei 13-mm-MG 131
Bombenlast    2000 kg intern
Besatzung    fünf Mann
Heinkel He 111 H-6 (1941/1942)
Kenngröße Daten
Spannweite    22,50 m
Länge    16,40 m
Höhe    3,40 m
Flügelfläche    87,60 m²
Leermasse    6.775 kg
Startmasse    14.000 kg
Triebwerk    zwei Junkers Jumo 211 D mit je 1200 PS (883 kW)
Höchstgeschwindigkeit    400 km/h, voll beladen ca. 330 km/h
Reichweite    voll beladen 1200 km, maximal 2400 km
Gipfelhöhe    8000 m
Bewaffnung    ein 20-mm-MG/FF (Bug), fünf bewegliche 7,92-mm-MG 15,
optional zusätzlich zwei 13-mm-MG 131
Bombenlast    2500 kg
Besatzung    fünf Mann
Heinkel He 111 H-16 (ab Herbst 1942)
Kenngröße Daten
Spannweite    22,50 m
Länge    16,40 m
Höhe    3,40 m
Flügelfläche    86,50 m²
Rüstgewicht    8.680 kg
maximale Startmasse    14.000 kg
Triebwerk    zwei Junkers Jumo 211 F-2 mit je 1350 PS (990 kW)
Höchstgeschwindigkeit    436 km/h in 6000 m Höhe
Steigzeit auf 6000 m Höhe    42 min
Reichweite    2900 km (mit 1000 kg Bomben)
Gipfelhöhe    6700 m
Bewaffnung    ein 20-mm-MG/FF (Bug), ein 13-mm-MG 131 oder ein 7,92-mm-MG-81-Z-Zwilling (Rumpfrücken),
zwei 7,92-mm-MG 81 (Rumpfunterseite), zwei 7,92-mm-MG 81 (Seiten)
Bombenlast    3000 kg
Besatzung    fünf Mann
Heinkel He 111 Z
Kenngröße Daten
Spannweite    35,20 m
Länge    16,40 m
Höhe    3,93 m
Flügelfläche    147 m²
Rüstgewicht    21.400 kg
maximale Startmasse    28.400 kg
Triebwerk    fünf Junkers Jumo 211 F-2 mit je 1350 PS (990 kW)
Höchstgeschwindigkeit    435 km/h in 8000 m Höhe
Schleppgeschwindigkeit    219 km/h mit 1 Me 321
Schleppgeschwindigkeit    248 km/h mit 2 Go 242
Reichweite   
Gipfelhöhe    10.000 m
Bewaffnung    ein 13-mm-MG 131 (A-Stand), vier 7,92-mm-MG 81 (B- und C-Stand),
zwei 7,92-mm-MG 81 (Fensterlafetten)
Bombenlast    – kg
Besatzung    sieben Mann

Elektronische Ausrüstung

Serienmäßig war die He 111 mit einer Bordverständigungsanlage, mit Funkgeräten und einem Autopiloten ausgerüstet. Die für Nachtflüge eingesetzten Maschinen besaßen zusätzlich einen Empfänger, damit der Landeanflug genau entlang des ausgestrahlten Leitstrahls erfolgen konnte. Die Flugplatzbeleuchtung wurde erst kurz vor dem Aufsetzen eingeschaltet, damit der Flugplatz nicht von feindlichen Flugzeugen gesehen werden konnte.

Einige Flugzeuge waren mit einer Zielnavigation (Knickebein-Verfahren, X-Verfahren, Wotan) ausgerüstet. Diese He 111 waren daran zu erkennen, dass sie drei Stabantennen auf dem Rumpf trugen. Bei dem mit dem X-Gerät (70 MHz) arbeitenden Verfahren flog der Pilot entlang eines Leitstrahls (Weser genannt). Abweichungen vom Leitstrahl wurden ihm über Kopfhörer durch Signale gemeldet. Der Leitstrahl wurde im Zielgebiet möglichst rechtwinklig von drei Zielstrahlen gekreuzt, um eine hohe Genauigkeit zu erhalten. Etwa 30 km vor dem Ziel wurde der erste Zielstrahl gekreuzt. Der Pilot wusste durch das Signal, dass er das Ziel in etwa fünf Minuten erreichen würde. Beim Kreuzen des zweiten Zielstrahls wurde ein Rechner gestartet, der die genaue Geschwindigkeit des Flugzeugs über dem Boden errechnete. Aus der gemessenen Geschwindigkeit wurde vom Rechner der Abwurfpunkt ermittelt, der kurz vor dem Ziel liegen musste. Da die beiden Messpunkte von Zielstrahl 2 und 3 gleich weit auseinander lagen, ermittelte der Rechner die noch zu fliegende Zeit bis zum Ziel. Die Zeiten wurden auch optisch angezeigt. Als weiterer Parameter wurde noch die Flughöhe eingegeben. Die Bomben wurden dann automatisch abgeworfen. Die Genauigkeit dieses Verfahrens (X-Gerät) entsprach jener der bei Tag eingesetzten Zielgeräte.

Erhaltene Exemplare

Eine He 111 E, die ehemalige 25.82 der Kampfgruppe 88 der Legion Condor, befindet sich in Madrid im Museo de Aeronáutica y Astronáutica. Eine He 111 H-20, ist im Royal Air Force Museum, dem Luftwaffenmuseum des Vereinigten Königreichs ausgestellt.[4]

Lizenzbau CASA 2.111

CASA 2.111B der Flugwerft Schleißheim, fertig restauriert 2009, in den Originalfarben der spanischen Luftwaffe (Grupo de Experimentacion en Vuelo 1958)

Nach dem spanischen Bürgerkrieg baute die CASA ab 1940 in Sevilla (Spanien) die He 111 H-16 unter der Bezeichnung CASA 2.111. Da die Jumo-211-Triebwerke nicht mehr verfügbar waren, kamen britische Motoren vom Typ Rolls-Royce Merlin 500 zum Einbau. Der Erstflug erfolgte auf Grund von Problemen mit den Fertigungsmitteln erst am 23. Mai 1945 vom Aeródromo de Tablada aus. CASA baute 236 Maschinen in drei Versionen als Bomber, Aufklärer und Passagierflugzeug, die bei der Ejército del Aire als leichte Bomber bis zum Ende der 1960er-Jahre im Dienst waren und danach noch bis 1973 als Transportflugzeuge verwendet wurden.

Zahlreiche CASA 2.111 wurden 1968 in Kinofilmen zur Darstellung der He 111 verwendet, wie in Patton – Rebell in Uniform und Luftschlacht um England.

CASA 2.111 B sind zu besichtigen in der Flugwerft Schleißheim in München,[5][6], im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow sowie im Auto- und Technikmuseum Sinsheim. Eine CASA 2.111 D (WNr.145) befindet sich in der Flugausstellung L.+P. Junior bei Hermeskeil.[7].

Siehe auch

Literatur

  • Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981.
  • Friedrich König: Die Geschichte der Luftwaffe. Rastatt 1980.
  • Kenneth Munson: Bomber, Patrouillen- und Transportflugzeuge 1939–45. 3. Auflage. Orell Füssli, Zürich 1977.
  • Manfred Griehl: Heinkel He 111. Motorbuch, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01841-1.
  • Peter W. Cohausz: Deutsche Flugzeuge bis 1945. Aviatic Verlag, Oberhaching 2011, ISBN 978-3-942645-00-3.
  • Andrei Alexandrov, Gennadi Petrov: Die deutschen Flugzeuge in russischen und sowjetischen Diensten 1914–1951. Band 1, Flugzeug Publikations GmbH, ISBN 3-927132-43-8.

Weblinks

Commons: Heinkel He 111 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. lt. Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981, S. 197, fand der Erstflug am 24. Februar 1935 statt, vgl. auch Munson, a. a. O., S. 115.
  2. vgl. Ernst König: Die Geschichte der Luftwaffe. Rastatt 1980, S. 140.
  3. Wladimir Kotelnikow: Beutebomber Heinkel He 111. In: Klassiker der Luftfahrt Nr. 5/2014, S. 26–29.
  4. RAF Museum London: Heinkel He 111 H-20
  5. Das Restaurierungsprojekt CASA 2.111B (Heinkel He 111 H-16 )
  6. Deutsches Museum: He 111
  7. vgl. Peter W. Cohausz: Deutsche Flugzeuge bis 1945. Aviatic Verlag 2011, S. 183.