Kulmbach

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Kulmbach ist eine Große Kreisstadt im oberfränkischen Landkreis Kulmbach und Sitz des Landratsamtes.

Die Stadt ist bekannt wegen ihrer Biere (Kulmbacher Bierwoche), ihrer Bratwurst und der Plassenburg, die unter anderem das Deutsche Zinnfigurenmuseum beherbergt, die größte Zinnfigurensammlung der Welt. Kulmbach liegt am Weißen Main etwa 25 km nordwestlich von Bayreuth, unweit des Zusammenflusses der beiden Quellflüsse des Maines, Roter und Weißer Main.

Verkehrskarte aus dem Jahr 1912 mit Frankenwald am oberen rechten Rand

Geschichte

Aus der Zeit um 900 n. Chr. ist eine Kleinsiedlung im heutigen Stadtteil Spiegel bekannt, die aus einem Forsthof und einem bewehrten Fronhof zum Schutz des Mainübergangs am Grünwehr bestand. Das Gebiet ging später an die Grafen von Schweinfurt über, die sich in der Herrschaftsausübung meist von den Walpoten vertreten ließen.

Zum ersten Mal wurde der Name Kulmbach als kulma in einer Schenkungsurkunde in der Alkuinbibel zwischen 1028 und 1040 erwähnt. Der Name stammt von einem Bach, der vom Berg herunterkommt (Culmin-aha, Culmna). Dieser Bach wurde später aus einem Missverständnis heraus in Kohlenbach umbenannt.

Als die Schweinfurter Grafen im Mannesstamme ausstarben, kam Kulmbach durch die Heirat der Erbtochter Gisela mit Graf Arnold von Dießen an das Geschlecht der Dießen-Andechser. Die Grafen erwarben weitere Gebiete rund um Kulmbach, erbauten im ersten Drittel des zwölften Jahrhunderts die erste Veste Plassenburg und gründeten in der heutigen Oberen Stadt eine Marktsiedlung und eine Kirche. Die Andechser erhielten im Jahre 1180 von Kaiser Barbarossa die Reichsfürstenwürde und den Herzogstitel von Herzöge von Meranien nach dem Ort Marano zwischen Venedig und Triest (heute Marano Lagunare). Um 1231 erhielt Kulmbach Stadtrechte. Anstelle der alten Plassenburg, über deren Standort man sich nicht sicher ist, erbauten die Herzöge auf einem Bergsporn oberhalb Kulmbachs eine neue Burg. Mit dem letzten Herzog von Meranien, Otto II., der 1248 kinderlos starb, endete die Herrschaft der Meranier.

Die Plassenburg von oben

Nach jahrelangen Erbstreitigkeiten fiel die Herrschaft Plassenburg und damit Kulmbach 1260 an das thüringische Grafengeschlecht Orlamünde. Die Orlamünder vollendeten die neue Plassenburg und gründeten das Kloster Himmelkron. Schließlich verpfändeten sie Burg und Stadt. 1340 übernahmen nach dem Tode des letzte Orlamünde auf Grund eines Vertrages die Burggrafen von Nürnberg aus dem Geschlecht der Hohenzollern Kulmbach und die Plassenburg.

Bis ins 17. Jahrhundert wurde die Plassenburg Residenz des Burggrafenamtes, später des hohenzollernschen Fürstentums Kulmbach (auch: Brandenburg-Kulmbach, bzw. nach 1604 Brandenburg-Bayreuth). Durch die günstige Lage an den Alt- und Geleitstraßen nach Bamberg, Nürnberg, Eger, Hof und Leipzig blühte der Handel in der Stadt - es bildeten sich Zünfte der Tuchmacher, Barchentweber, Färber und Seidensticker. Im Jahre 1398 lebten in Kulmbach 1500 bis 2000 Einwohner, dies lässt sich aus einem burggräflichen Bestandsverzeichnis über Grundstücke, Häuser und Steuern entnehmen. Die Stadt wurde regiert von einem herrschaftlichen Vogt, dem Bürgermeister und einem Rat angesehener Bürger.

Durch die Übertragung des Fürstenprivilegs 1363, der Kurwürde und der Mark Brandenburg 1415 nannten sich danach alle fränkischen Hohenzollern Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Von 1411 bis 1529 standen Kulmbacher als Kanzler an der Spitze der Verwaltung der Mark Brandenburg (Dr. Friedrich Sesselmann, Sigismund Zehrer und Sebastian Stublinger).

Am 31. Januar 1430 brandschatzten die Hussiten die Stadt.

Matthäus Merian beschrieb dieses Geschehen im Jahre 1642 folgendermaßen: "Umbs Jahr 1430 haben die Hussiten aus Boheimb / Culmbach und Barreut angesteckt / und grosse Grausambkeit / wie die wilden Thier / an dem gemeinen Pöbel / und an vornehmen Personen verübt. / Die Geistlichen / Mönche und Nonen legten sie entweder auf das Feuer / oder führeten sie auff das gestandene Eyß der Wasser und Flüsse / (in Francken und Bayren) begossen sie mit kaltem Wasser / und brachten sie solcher Gestalt erbärmlich umb / wie Boreck in der Böhmischen Chronic pag. 450 berichtet." (Quelle: Frühwald (Hg.): Fränkische Städte und Burgen um 1650 nach Texten und Stichen von Merian, Sennfeld 1991.)

Im Zuge des Wiederaufbaus der weitgehend zerstörten Stadt wurde auch die Petrikirche in neugotischem Stil wiedererrichtet, in der unter Markgraf Georg dem Frommen 1528 der erste evangelische Gottesdienst gefeiert wurde.

Der streitlustige Markgraf Albrecht Alcibiades wollte ganz Franken unter seine Herrschaft bringen und ein fränkisches Herzogtum gründen. Damit zog er sich die Gegnerschaft der Bistümer Bamberg und Würzburg zu, die sich mit der Freien Reichsstadt Nürnberg verbündeten. Im Bundesständischen Krieg, auch (2.) Markgräflerkrieg genannt, nahm diese Allianz am Konraditag (benannt nach den heiligen Konrad von Konstanz), dem 26. November 1553 Kulmbach ein und plünderte die Stadt. Am 21. Oktober 1554 wurde auch die Plassenburg, deren Besatzung den Feinden bis dahin standgehalten hatte, in Brand gesteckt und zerstört. Die Schlacht ist im Deutschen Zinnfigurenmuseum in Kulmbach nachgestellt. [1]

Die Kulmbacher Genossenschaftsbrauerei Kommunbräu in einer alten Mühle

Politik

Oberbürgermeister

Städtepartnerschaften

Freizeit, Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Der Verein ATS Kulmbach 1861 ist einer der ältesten und größten Sportvereine in Bayern.
  • Kulmbacher Flugplatz EDQK

Museen

Beflaggung der Kulmbacher Altstadt anlässlich des Bierfestes
  • Deutsches Zinnfigurenmuseum Plassenburg
  • Staatliche Museen Plassenburg mit
    • Armeemuseum Friedrich der Große
    • Landschaftsmuseum Obermain in der Plassenburg mit einer Replik der Ebstorfer Weltkarte und den Abteilungen Reformation, Zerstörung Kulmbachs 1553 und Wiederaufbau der alten Residenzstadt. Bei dem Pörbitscher Schatz, der 1912 bei Bauarbeiten wiederaufgefunden wurde, handelt es sich um Gold- und Silbergeschirr der reichen Kaufmannsfamilie Gutteter, die ihn im Dreißigjährigen Krieg in ihrem Garten vergraben ließ.
  • Das Badhaus ist eine von acht wissenschaftlich erforschten Badstuben in Deutschland. Die Bereiche Badstube, Umkleide- und Ruheraum, Vorbad und Heizraum wurden restauriert und geben einen Eindruck von den Badegewohnheiten des Mittelalters. Auf einer offenen Galerie im Obergeschoss werden Werke junger Künstler aus der Region ausgestellt. [2]
  • Bayerisches Brauereimuseum: In der Kulmbacher Mönchshof wird seit über 600 Jahren Bier gebraut. Auf dem Gelände ist das ehemalige Mönchshof-Brauhaus, die Mönchshof-Gaststätte mit großem Biergarten sowie das Museum untergebracht. Diverse Schaubilder und historische Maschinen, Flaschen und sonstige Gerätschaften geben einen Einblick in das bayerische Brauwesen. Im Museum selbst befindet sich eine kleine gläserne Brauerei, jeder Gast bekommt nach dem Besuch ein Glas Museumsbier (0,2 Liter).

Bauwerke

  • Die Plassenburg ist eine der größten Festungsbauten der Renaissance in Deutschland. Sie ist auch Ursprung der Sage von der Weißen Frau.
  • Das Kulmbacher Rathaus wurde 1752 erbaut. Die Pläne der Rokokofassade stammen vom Bayreuther Hofbaumeister Joseph Saint-Pierre. Das vorherige, später wieder abgerissene Rathaus stammt aus der Zeit zwischen 1500 und 1530 und wurde im Bundesständischen Krieg zerstört. [3]
  • Das Badhaus wurde 1398 erstmalig urkundlich erwähnt. Es wurde wissenschaftlich erforscht und restauriert, zum Teil dient es heute als Galerie. [4]
  • Der Weiße Turm wurde im 14. Jahrhundert zum Schutze der Stadtmauer erbaut. Sein jetziges Aussehen stammt aus dem 17. Jahrhundert. Benutzt wurde der Weiße Turm bis in das 19. Jahrhundert hinein als Schuldgefängnis. Als ein Teil der Kulmbacher Stadtmauer gehört der Weiße Turm zur Stadtbefestigung des frühen 14. Jahrhunderts. Zusammen mit dem benachbarten Wehrturm Bürgerloch ist der Weiße Turm eine Doppelturm-Toranlage. [5]
  • Der Luitpoldbrunnen wurde 1898 nach einem Entwurf des Architekten Martin Düfler erbaut. Vorher stand an seiner Stelle der 1660 erbaute, die Marktfreiheit symbolisierende Zinnsfelder Brunnen, der nun am Holzmarkt steht. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Brunnen abgebaut und eingelagert, 1994 aber wieder aufgebaut. Umgeben von Rathaus, Marktplatz, zahlreichen Cafés und Geschäften bildet er einen der geselligen Mittelpunkte Kulmbachs. [6]
  • Der Rote Turm geht auf die Zeit um 1300 zurück und war Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Bemerkenswert ist die als geschweifter Spitzhelm gehaltene Dachkonstruktion. [7]
  • Die Petrikirche ist eine ehemalige Wehrkirche, deren Erbauung ungesichert ist. Der Kirchturm diente vorher als Kanonenplattform, erst später erhielt er ein Spitzdach. Nach dem Hussitenkrieg 1439 wurde sie als spätgotische Hallenkirche wieder aufgebaut. 1878/80 wurde sie innen neugotisch ausgestaltet. Bemerkenswert sind der Altar von Brenk und Schlehdorn, sowie zahlreiche wertvolle Gemälde. Sie ist auch die Grabkirche der Hohenzollern-Herrschaft. [8]
  • Die Spitalkirche wurde an Stelle des jetzigen Bürgerhospitals im Mittelalter als Elisabethenspital mit Kapelle errichtet und seit 1738 als Markgrafenkirche genutzt. [9]
  • Der Langheimer Amtshof wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Leonhard Dientzenhofer erbaut. Er dient heute als Schulungsstätte der Akademie für neue Medien und der Berufsfachschule für Pharmazeutisch-Technische Assistenten.
  • Der Heilingschwertturm aus dem 14. Jahrhundert ist als runder Schalenturm Bestandteil der Stadtbefestigung am Schießgraben. [10]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Kulmbacher Rathaus mit den traditionellen Bierfässern anlässlich des Bierfestes

Söhne und Töchter der Stadt

[11]

Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach

Kulinarische Spezialitäten

Neben den üblichen oberfränkischen Spezialitäten ist die Kulmbacher Bratwurst hervorzuheben, aus mit hohem Kalbfleischanteil gefertigten feinen Mett, meist in einem Anisstollen serviert. Weit über die Stadtgrenzen bekannt ist auch das von der Kulmbacher Brauerei AG gebraute Starkbier EKU 28, welches jahrelang als stärkstes Bier der Welt galt.

Sonstiges

Kulmbach ist auch der Name eines Airbus A321 der Deutschen Lufthansa mit dem Kennzeichen D-AIRL. Die Namensübertragung erfolgte am 3. November 1995.

Es besteht eine Patenschaft mit dem schnellen Minenjagdboot Kulmbach der Bundesmarine (Minenjagdboot Klasse / Typ 333 - Kulmbach-Klasse).

Literatur

  • Deutscher Städteatlas; Band: IV; 9 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Kulmbach, Autor: Friedrich Bernward Fahlbusch. ISBN 3-89115-039-3; Dortmund-Altenbeken, 1989.

Quellen

  1. Geschichte der Stadt Kulmbach auf der städtischen Homepage
  2. Birgit Tuchen, Öffentliche Badhäuser in Deutschland und der Schweiz im Mittelalter und der frühen Neuzeit, Michael-Imhof-Verlag, Petersberg 2003, ISBN 3-935590-72-5
  3. Das Kulmbacher Rathaus auf der städtischen Homepage
  4. Das Kulmbacher Badhaus auf der städtischen Homepage
  5. Kulmbacher Sehenswürdigkeiten bei Bayern Online
  6. Kulmbacher Sehenswürdigkeiten bei Bayern Online
  7. Roter Turm bei Kulmbach Tourismus und Veranstaltungsservice
  8. Petrikirche bei Kulmbach Tourismus und Veranstaltungsservice
  9. Spitalkirche bei Kulmbach Tourismus und Veranstaltungsservice
  10. Heilingschwertturm bei Kulmbach Eigenbetrieb Kultur
  11. Bedeutende Kulmbacher auf der städtischen Homepage

Siehe auch

Weblinks