Schwörstadt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 36′ N, 7° 53′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Lörrach | |
Höhe: | 298 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,08 km2 | |
Einwohner: | 2594 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 129 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79739 | |
Vorwahl: | 07762 | |
Kfz-Kennzeichen: | LÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 36 082 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 107 79739 Schwörstadt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Artur Bugger (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Schwörstadt im Landkreis Lörrach | ||
Schwörstadt ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.
Geographie
Geographische Lage
Schwörstadt liegt in einer Höhe von 296 bis 481 Metern unmittelbar zwischen dem Hochrhein im Süden und dem Dinkelberg, einem Ausläufer des Südschwarzwalds, im Norden. Der Ortsteil Dossenbach liegt etwa drei Kilometer nördlich von Schwörstadt auf dem Dinkelberg. Der Ortsteil Niederdossenbach rund zwei Kilometer nördlich von Schwörstadt und einen Kilometer südlich von Dossenbach.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind am Rhein die Städte Wehr flussaufwärts und Rheinfelden (Baden) flussabwärts sowie die Schweizer Gemeinde Möhlin auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses. Im Norden grenzt Schwörstadt an Schopfheim.
Mit Rheinfelden ist der Ort eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Schwörstadt gehört die früher selbstständige Gemeinde Dossenbach. Zur Gemeinde Schwörstadt, in den Grenzen von 1970, gehören die Dörfer Niederdossenbach, Oberdorf und Unterdorf, die Siedlung „Siedlung äußerer Berg“, Schloss und Hof „Schloß und Schloßhof“, die Höfe Eichbühlhof und Hollwangen und die Häuser Kraftwerkkolonie.[2]
Geschichte
Die Besiedlung der Umgebung Schwörstadts reicht bis in die Steinzeit zurück. Das bezeugt unter anderem der Heidenstein, ein Rest eines Dolmen vom Typ Schwörstadt etwa im Mittelpunkt des Dorfes, der ursprünglich als Eingangsstein einer Megalithanlage diente.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Schwörstadt im Jahre 1246. In einer Urfehde aus dem Jahre 1393, des Johannes Schäfer im Zwist mit der Deutschordenskommende in Beuggen, wird Schwörstadt als „Swestat“ bezeichnet.[3]
Den Ortsteil Dossenbach erreicht man auf der Hochfläche des Dinkelberges. Die Ortschaft wurde erstmals 1247 urkundlich erwähnt. Das bedeutendste Ereignis in der Dossenbacher Geschichte dürfte die berühmte Gefecht bei Dossenbach gewesen sein, in der am 27. April 1848 während der Badischen Revolution die radikaldemokratische „Deutsche Demokratische Legion“ des Georg Herwegh von den Württembergern vernichtend geschlagen wurde, nachdem bereits eine Woche zuvor der Heckerzug auf der Scheideck bei Kandern geschlagen worden war.
Bis Ende 1972 gehörte Schwörstadt zum Landkreis Säckingen. Als dieser aufgelöst wurde kam die Gemeinde im Gegensatz zum Großteil des Kreisgebietes nicht zum Landkreis Waldshut, sondern wurde in den Landkreis Lörrach eingegliedert.
Eingemeindungen
Bereits im Jahre 1929 hatten sich die Gemeinden Ober- und Niederschwörstadt (inkl. Stabhalterei Niederdossenbach) zur Gemeinde Schwörstadt zusammengeschlossen. Im Rahmen der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurde am 1. Juli 1971 Dossenbach nach Schwörstadt eingemeindet.
Religionen
Der Ortsteil Dossenbach ist überwiegend evangelisch, weil er politisch zum Wiesental gehörte. Der Ortsteil Schwörstadt dagegen ist überwiegend römisch-katholisch. Er gehörte bis 1805 zu Vorderösterreich und damit zu den Besitzungen der Habsburger. Die Katholische Pfarrei Schwörstadt ist Teil der Seelsorgeeinheit Wehr. Dagegen gehört die Evangelische Kirche in Schwörstadt und die Pfarrkirche in Dossenbach zusammen zum evangelischen Pfarrverband. Darüber hinaus finden auch in der katholischen Mauritiuskapelle in Nordschwaben evangelische Gottesdienste statt.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister der Gemeinde ist seit 1985 der parteilose Diplom-Finanzwirt (FH) Artur Bugger. Am 22. März 2009 wurde er mit 51,42 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 75,05 Prozent zum vierten Mal im Amt bestätigt. Er setzte sich dabei im ersten Wahlgang gegen vier Mitbewerber durch.[4] Rund ein halbes Jahr vor Ablauf der regulären Amtszeit kündigte Brugger überraschend am 13. September 2016 an, sein Amt Ende November aufzugeben. Die Amtsgeschäfte übernimmt bis zur Wahl eines Nachfolgers der Stellvertreter Harald Ebner (CDU).[5] [6]
Gemeinderat
Nach der Kommunalwahl vom 23. Mai 2014 ergab sich die folgende Sitzverteilung[7]. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,3 % (2009: 56,7 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
- CDU 38,8 %, 5 Sitze - (2009: 39,2 %, 5 Sitze)
- Freie Wähler 31,8 %, 4 Sitze - (2009: 34,2 %, 4 Sitze)
- Unabhängige Bürger 29,4 %, 3 Sitze (2009: 26,6 %, 3 Sitze)
Städtepartnerschaften
Seit Mai 1984 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Aillevillers in den Südwestvogesen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dialekt
Der gesprochene Dialekt ist Alemannisch. Ein Kuriosum ist, dass sich die Dialekte von Dossenbach und Schwörstadt durchaus unterscheiden. Es existieren sogar verschiedene Wörter für gleiche Begriffe. Dies ist wohl auf die unterschiedliche politische Zugehörigkeit und damit andere geographische Orientierung Dossenbachs zurückzuführen.
Bis zum Ersten Weltkrieg soll auch die Orientierung Schwörstadts, insbesondere Niederschwörstadts (über den 1929 im Zuge des Kraftwerksbaus untergegangenen Ortsteil Im Hof) mehr zum Rhein hin, also Richtung Möhlin gewesen sein. Heute unterscheiden sich die Dialekte von Möhlin und Schwörstadt auch sehr stark, denn seit 200 Jahren gibt es eine Landesgrenze zwischen den beiden Orten.
Naturdenkmäler
- Heidenstein in Niederschwörstadt
- Hunnenstein bei Niederdossenbach
Ausflüge
Es besteht eine Schiffsverbindung auf dem Rhein nach Bad Säckingen. Es werden auch zahlreiche Sonderfahrten auf dieser Strecke durchgeführt.
Auf dem Parkplatz gegenüber dem Rathaus ist eine Wandertafel angebracht. Sie bezeichnet verschiedene Wanderungen in und um Schwörstadt.
Weiterhin gibt es ein am Rhein gelegenes Schwimmbad.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Schwörstadt ist verkehrsmäßig über die Hochrheinstrecke der Badischen Hauptbahn (Basel – Kreuzlingen) gut an das Fernverkehrsnetz angebunden. Die Bundesstraße 34 (Basel – Ludwigshafen am Bodensee) führt mitten durch den Ort und verknüpft ihn so mit dem überregionalen Straßennetz. Von der Bundesstraße 34 zweigt die Kreisstraße 6353 ab, die über Niederdossenbach und Dossenbach direkt nach Schopfheim führt.
Kraftwerke
Laufwasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt
Im Südwesten von Schwörstadt am Rhein befindet sich das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt. Es wurde 1930 in Betrieb genommen und hat eine mittlere Jahresproduktion von 760 GWh mit einer installierten Leistung von 110 MW. Fußgänger und Radfahrer können über die Anlage die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz passieren.
Aufgegebene Kernkraftwerkspläne
Ab 1972 war am Ort ein Kernkraftwerk mit drei Blöcken als Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 1300 MW geplant.[8][9] Im Mai 1973 befürwortete der Gemeinderat das Projekt. Der Widerstand formierte sich unter Anderem in einem „Arbeitskreis gegen Atomkraft Schwörstadt“ (AGAS). 1980 wurde das Vorhaben aufgegeben.
Literatur
- Wolfgang Klein, Die Geschichte von Schwörstadt und Dossenbach
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 864–866
- ↑ ZGORh, Bd. 30, 1878 S. 304 – Copialbuch Fol. 219 f 306
- ↑ Staatsanzeiger Nr. 11 vom 27. März 2009, Seite 12
- ↑ Verena Pichler: Schwörstadts Bürgermeister Artur Bugger tritt zurück. badische-zeitung.de, 14. September 2016, abgerufen am 14. September 2016.
- ↑ Nach - Ära Bugger in Schwörstadt. swr.de, 14. September 2016, abgerufen am 14. September 2016.
- ↑ Wahlportal des Südkuriers, abgerufen am 13. Juli 2015
- ↑ Zeit.de, 24. August 1973, Hermann Bößenecker: Die verschmähten Retter. (Abgerufen: 23. März 2015)
- ↑ spiegel.de, Der Spiegel 40/1975, 29. September 1975: Da geht es blind durcheinander. SPIEGEL-Report über die Industrie-Zersiedelung des Oberrheins. (Abgerufen: 23. März 2015)