The Vault … Old Friends 4 Sale

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The Vault … Old Friends 4 Sale
Studioalbum von Prince

Veröffent-
lichung(en)

24. August 1999

Aufnahme

20. April 1985 – Februar 1996

Label(s) Warner Bros. Records

Format(e)

Compact Disc, MC

Genre(s)

Pop, R&B, Rock, Jazz

Titel (Anzahl)

10

Länge

39:19


Besetzung Alle Songs wurden von Prince produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:[1][2][3][4][5][6][7][8][9]
  • Michael Bland – Schlagzeug in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, 5 Women, There Is Lonely, Sarah, Extraordinary
  • Sonny Thompson – E-Bass in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, There Is Lonely, Sarah, Extraordinary
  • Levi Seacer Jr. – Rhythmusgitarrist in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, 5 Women, There Is Lonely
  • Tommy Barbarella – Keyboard in It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, Sarah
  • Morris Hayes – Keyboard in It’s About That Walk, Sarah
  • Ricky P., Tom Tucker – zusätzliche Produktion in 5 Women
  • Michael B. Nelson – Posaune in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, Sarah
  • Brian Gallagher – Tenorsaxophon in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, Sarah
  • Kathy Jensen – Baritonsaxophon in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, Sarah
  • Dave Jensen – Trompete in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, Sarah
  • Steve Strand – Trompete in The Rest of My Life, It’s About That Walk, She Spoke 2 Me, Sarah
  • Ray Hahnfeldt, Steve Durkee, Shane Keller, Peggy Mac, Susan Rogers, Michael Koppelman, Steve Noonan, Dave Friedlander, Brian Poer – Toningenieur
  • Kirk Johnson, Stephen Marcussen, Steve Durkee – Mastering

Produktion

Prince


Studio(s)

Paisley Park Studio (Chanhassen)
Sunset Sound (Los Angeles)
Davout Studios (Paris)
Warner Pioneer Studios (Tokio)
Platinum Studios (Melbourne)

Chronologie
Crystal Ball / The Truth
(1998)
The Vault … Old Friends 4 Sale Rave Un2 the Joy Fantastic
(1999)

The Vault … Old Friends 4 Sale (englisch für Der Tresor … Ehemalige Freunde zu verkaufen) ist das 22  Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 24. August 1999 bei dem Label Warner Bros. Records und ist das letzte Album, das zu dem Vertrag zwischen Prince und dem Label aus dem Jahr 1992 zählte. Damals hatte Prince seinen laufenden Vertrag für sechs weitere Alben bis zum 31. Dezember 1999 verlängert. Aufgrund von Differenzen mit Warner Bros. Records hatte er jedoch seinen Künstlernamen 1993 abgelegt und trug stattdessen ein unaussprechbares Symbol als Pseudonym. Danach wollte Prince bei dem Tonträgerunternehmen keine neuen Songs mehr veröffentlichen.

Die Musik des Albums zählt zu den Genres Pop, R&B und Rockmusik. Zudem besitzen einige Songs Elemente aus dem Bereich Jazz. Als Gastmusiker wirkten unter anderem Clare Fischer und Sheila E. mit, wobei ihre Beiträge für das Album nicht definiert sind. Weder Prince noch Warner Bros. Records veranstalteten nennenswerte Musikpromotion für The Vault … Old Friends 4 Sale; es konnte international keinen Gold- oder Platinstatus erreichen. Musikkritiker bewerteten das Album überwiegend negativ.

Entstehung

Das Album The Vault … Old Friends 4 Sale ist nach Come (1994), The Gold Experience (1995) und Chaos and Disorder (1996) das vierte und letzte Studioalbum, das zu dem Vertrag zwischen Prince und Warner Bros. Records aus dem Jahr 1992 zählte. Nach dem Jahr 1999 veröffentlichte das Label nur noch die Greatest-Hits-Kompilationen The Very Best of Prince (2001) und Ultimate (2006). Erst im Jahr 2014 arbeitete Prince mit Warner Bros. Records wieder zusammen und veröffentlichte bei dem Tonträgerunternehmen die Alben PlectrumElectrum und Art Official Age.

Gemäß der Informationen vom Booklet des Albums The Vault … Old Friends 4 Sale stammen die Aufnahmen der Songs aus dem Zeitraum vom 23. Januar 1985 bis zum 18. Juni 1994. Doch diese Angaben gelten als zweifelhaft; laut Booklet hat Prince den Song Old Friends 4 Sale am 23. Januar 1985 in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) eingespielt. An diesem Tag gab er aber mit seiner damaligen Begleitband The Revolution nachweislich ein Purple-Rain-Konzert in Cincinnati (US-Bundesstaat Ohio) und die Entfernung zwischen den beiden Städten Cincinnati und Los Angeles beträgt in etwa 3200 Kilometer. Zudem ist Cincinnati im Booklet als Aufnahmeort nicht aufgeführt. Das Datum 18. Juni 1994 kann ebenfalls angezweifelt werden; den Song Sarah spielte Prince nachweislich im Februar 1996 ein.[10][11] Bei den Aufnahmen von 1991 bis 1996 wurde er von damaligen Bandmitgliedern seiner Begleitband The New Power Generation unterstützt.

Den Song Old Friends 4 Sale nahm Prince am 20. April 1985 in Los Angeles im Studio 3 vom Sunset-Sound-Studio auf.[12] Ursprünglich platzierte er das Stück auf dem Album Parade (1986), doch aufgrund des persönlichen Liedtext veröffentlichte Prince es letztendlich nicht. Der Original Liedtext von Old Friends 4 Sale zählt zu den autobiografischsten in seiner Karriere; darin ist er von Jimmy Jam und Terry Lewis enttäuscht, weil diese – ohne ihn zu informieren – während der laufenden 1999-Tour mit Albumaufnahmen von der S.O.S. Band in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) beschäftigt waren und deswegen das Konzert am 24. März 1983 in San Antonio (US-Bundesstaat Texas) in der HemisFair Arena verpassten. Aufgrund eines Schneesturms in Atlanta fielen alle Flüge aus. Jimmy Jam und Terry Lewis waren Mitglieder der von Prince gegründeten Band The Time, die damals als Vorgruppe der 1999-Tour auftrat. Außerdem spielt Prince im Liedtext auf den Ausstieg (Mai 1983) seines Gitarristen Dez Dickerson in seiner damaligen Begleitband an, weil dieser eine Solokarriere startete. Zudem beschreibt Prince die Kokainsucht seines ehemaligen persönlichen Bodyguards Chick Huntsberry (* 1941; † 1990), als dieser – nach dem er gegen Ende der Purple-Rain-Tour im Jahr 1985 von Prince entlassen wurde – aus Geldmangel der US-Boulevardzeitung The National Enquirer ein Interview verkaufte und darin angebliche Details über Prince’ Leben erzählte. Im Jahr 1991 überarbeitete Prince den Liedtext mit weniger persönlichen Inhalt – diese Version ist auch auf dem Album The Vault … Old Friends 4 Sale vorhanden.[2][13]

5 Women nahm Prince im September 1990 in Tokio in den Warner Pioneer Studios auf, als er mit der Nude-Tour in Japan gastierte. Später gab er den Song an Joe Cocker weiter, der das Stück überarbeitet und auf seinem Album Night Calls (1991) veröffentlichte. Cocker fragte Prince, ob dieser bei der überarbeiteten Version Gitarre einspielen könnte, was Prince aber ablehnte, weil er zu dem damaligen Zeitpunkt mit anderen Projekten beschäftigt war. Den Song She Spoke 2 Me nahm Prince während der Albumaufnahmen von Love Symbol Ende 1991 in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen (US-Bundesstaat Minnesota) auf. Die Version auf The Vault … Old Friends 4 Sale in einem Extended Remix vorhanden und damit vier Minuten länger, als die im Jahr 1996 veröffentlichte Version auf dem Soundtrack Girl 6 des gleichnamigen Films von Regisseur Spike Lee.[14]

Im März 1992 erhielt Prince einen Anruf von Filmregisseur James L. Brooks, der ein Musical mit dem Namen I’ll Do Anything produzieren wollte, in dem Nick Nolte und Julie Kavner als Hauptdarsteller mitwirken. Er fragte Prince, ob dieser den Soundtrack zum Musical beisteuern könne. Prince zeigte Interesse und schrieb dafür unter anderem die Songs My Little Pill, The Rest of My Life und There Is Lonely, die die Schauspieler des Films interpretieren sollten. My Little Pill nahm er noch im März im Paisley Park Studio auf, bevor er dann mit der Diamonds-and-Pearls-Tour im April in Australien auf Tournee war. The Rest of My Life und There Is Lonely spielte Prince Mitte April 1992 in Melbourne in den Platinum Studios ein. Als das Musical I’ll Do Anything fertiggestellt war, präsentierte Brooks Testvorführungen vor Publikum, bei denen die Schauspieler die von Prince geschriebenen Songs vortrugen. Doch die Zuschauer waren von dem Konzept nicht überzeugt, worauf Brooks entschied, I’ll Do Anything als herkömmliche Filmkomödie umzuschreiben. Die Songs, die Prince für das Musical bereits komponiert hatte, fanden von Brooks in der Filmkomödie jedoch keine Verwendung. 1994 kam I’ll Do Anything (deutscher Filmtitel: Geht’s hier nach Hollywood?) in die Kinos und erhielt von Filmkritiker zum Teil sehr schwache Bewertungen.[14][15]

Nach dem Prince die Diamonds-and-Pearls-Tour Mitte Juli 1992 beendet hatte, nahm er im September den Song Extraordinary im Paisley Park Studio auf. Ursprünglich sollte das Stück auf dem Album Concrete Jungle der Sängerin Rosie Gaines im Jahr 1993 veröffentlicht werden, was aber aus nicht bekannten Gründen verworfen wurde.[14][15]

It’s About That Walk nahm Prince am 2. September 1993 auf, also drei Monate nach seiner Namensänderung. Den Song spielte er in den Guillaume Tell Studios – auch unter dem Namen Davout Studios bekannt – in Paris ein, als er mit der Act-II-Show in Frankreich gastierte. Das Stück Sarah nahm er im Februar 1996 auf, also ebenfalls nach seiner Namensänderung. Sarah spielte Prince in seinem Paisley Park Studio ein. Informationen über die Aufnahme von When the Lights Go Down gibt es nicht.[2]

Am 26. April 1996 präsentierte Prince Warner Bros. Records das Album The Vault … Old Friends 4 Sale mit bereits fertiggestelltem Artwork und endgültiger Tracklist, sodass das Label keinen Einfluss mehr auf das Album ausüben konnte. Warner erklärte lediglich, die Vertragsbedingungen seien erfüllt.[10][16]

Vermarktung

Kurz bevor das Album The Vault … Old Friends 4 Sale veröffentlicht wurde, kündigte es Warner Bros. Records als „bemerkenswertes Musikereignis“ an. Dagegen schrieb Prince auf seiner damaligen Webseite, ein Warner-Insider habe sich das Album bereits angehört und ihm mitgeteilt, es klinge „wie eine vertragliche Verpflichtung“ („contractual obligation“). Zudem vermutete dieser, dass die Songs „in der Tat sehr alt waren“. Prince bestätigte diese Annahme und erzählte dem US-Musikmagazin Rolling Stone: „Die Zusammenstellung der Songs gehen mich nichts an. Es sind ein paar Songs von vor langer Zeit – das hat mit mir nichts mehr zu tun.“ („The compilations don’t concern me. They’re some songs from a long time ago – that’s not who I am.“)[10][17]

Ein Pressesprecher schilderte Prince’ damalige Situation folgendermaßen: „Es war das letzte Album, das er Warner noch abliefern musste, deswegen war er ungefähr in folgender Stimmung: ‘Dies’ ist das, was ich euch noch schulde. Tschüs!’“ („it was the last thing he delivered to them, so it was like, ‘This is what I owe ya, see ya’“). Zudem wies der Pressesprecher darauf hin, Prince werde keine Musikpromotion betreiben und es sei ihm egal, ob Warner das Album herausbringen werde.[18]

Als Warner The Vault … Old Friends 4 Sale schließlich veröffentlichte, unternahm das Label für das Album kaum Werbung. Das Unternehmen platzierte lediglich eine Anzeige in der US-Zeitschrift People Magazine, betrieb im Internet Werbung und produzierte Merchandising-Artikel wie beispielsweise Poster, Post- und Grußkarten. Zwar wollte Warner Mitte August 1999 den Song Extraordinary als Vorab-Single auskoppeln, doch Prince zeigte sich damit nicht einverstanden. Letztendlich wurden keine Singles ausgekoppelt, keine Musikvideos produziert und Prince ließ keine Tournee zum Album folgen.[19]

Auf die Frage eines Reporters, warum das Album erst im Jahr 1999 erschien, antwortete der damalige Warner-Sprecher Bob Merlis, es sei ein „Marketing Urteil“ („marketing judgment“) gewesen. Man habe so lange warten wollen, bis man der Meinung war, das Publikum verlange nach etwas wie dem Album The Vault … Old Friends 4 Sale.[19]

Gestaltung des Covers

Das Booklet besteht aus lediglich zwei Seiten, auf denen zwei Fotos von Prince aus dem Jahr 1993 zu sehen sind. Auf dem Frontcover sitzt er rittlings auf einem schwarzen Stuhl und stützt sich mit den Unterarmen auf der Rückenlehne ab. Er trägt ein lilafarbenes hemdblusenähnliches Oberteil, dazu eine farblich passend enge Hose und High Heels. Auf dem Rückcover sitzt Prince – diesmal in gängiger Position – auf demselben Stuhl mit identischer Kleidung. Sein Kopf ist gesenkt und er scheint verzweifelt zu sein.[20][21]

Ähnlich wie bei dem Album Chaos and Disorder (1996) ist im Booklet von The Vault … Old Friends 4 Sale der Satz „ursprünglich nur zur privaten Nutzung beabsichtigt“ („originally intended 4 private use only“) zu lesen. Die Liner Notes im Booklet sind oberflächig und vage; beispielsweise ist nicht angegeben, welche Musiker welche Instrumente auf den einzelnen Songs spielen.[1][10]

Musik

Alle Songs des Albums The Vault … Old Friends 4 Sale enthalten live eingespieltes Schlagzeug. Instrumentiert und arrangiert ist das Album überwiegend mit echten Musikinstrumenten, wie beispielsweise Blechblasinstrumente, Gitarre, Bass, Klavier, Tasteninstrumente und Perkussion – elektronische Instrumente wie etwa Synthesizer sind kaum zu hören. Die Arrangements sind überwiegend spärlich gehalten, die Produktion ist schlicht und besitzt keine technischen Hilfsmittel. Wie bei den meisten von Prince veröffentlichten Alben in den 1990er Jahren sind auch die Songs von The Vault … Old Friends 4 Sale verschiedenen Musikrichtungen zuzuordnen; Pop, Rock, Soul, Jazz und Blues sind zu hören. Im Gegensatz zu den üblichen Prince-Alben spielt Funk eine untergeordnete Rolle.[2]

Der Song The Rest of My Life ist aus dem Musikgenre Rock, der mit Bass- und Tingel-Tangel-Klavierspiel untermalt ist. Das Stück besitzt einen Start-Stop-Rhythmus, sodass es nicht durchgängig gespielt wirkt. Der Liedtext handelt von der Erhaltung einer positiven Einstellung zum Leben. It’s About That Walk ist eine von Blues und Swing beeinflusste Up-tempo-Nummer, gepaart mit Blechbläser-Arrangements. Im Liedtext beschäftigt sich Prince mit dem Hintern einer Frau; beispielsweise singt er, dass diese einen „Arsch wie einen Feinschliff Diamant“ besitze, der „auf zwei Beinen aus Stein montiert“ sei („ass like a fine cut diamond, mounted on two legs of stone.“).[22] Gemäß Prince’ damaliger Bandmitglieder sei er von seiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau Mayte Garcia zum Liedtext inspiriert worden. Der verlängerte Remix von She Spoke 2 Me enthält im Vergleich zur Albumversion aus dem Jahr 1996 vier Minuten lange Instrumentalmusik, die Elemente aus dem Bereich Jazz besitzt. Das Stück erinnert zuweilen an den Prince-Song Willing and Able vom Album Diamonds and Pearls aus dem Jahr 1991. 5 Women ist aus dem Genre Blues. Im Liedtext benötigt Prince „fünf Frauen“ und „fünf Monate“, um eine frühere Beziehung vergessen zu können, was ihm aber nicht gelingt. When the Lights Go Down erinnert zuweilen mehr an einen improvisierten Gute-Nacht-Jam als an einen fertiggestellten Song. Perkussion unterstützen das aus dem Bereich Jazz beeinflusste Stück. Der Rhythmus-Phrase besteht aus Klavierspiel. Im Liedtext beschäftigt sich Prince mit einem Liebespaar, nach dem dieses „die dummen abgenutzten Spiele“ hinter sich gelassen hat („the silly worn out games“).[2]

Das 1:08 Minuten kurze Stück My Little Pill enthält nur gesprochenen Text von Prince, der von einem disharmonisch wirkenden Gitarrenriff unterstützt wird. Der Liedtext handelt von einer Alleinerziehenden Mutter, die vor dem Leben und dessen Verantwortung flüchtet, indem sie Tabletten einnimmt. There Is Lonely ist eine melancholisch angehauchte Nummer aus dem Genre Rock, gepaart mit einer von Prince gespielten Jazzgitarre-Phrase. Der Liedtext spielt auf die Geschichte von Kain und Abel der biblischen Darstellung vom 1. Buch Mose an.[7] Old Friends 4 Sale ist ein aus dem Genre Blues stammender Song, der zusätzlich Elemente aus den Musikgenres Pop und Rock enthält. Clare Fischer fügte ein Streichorchester ein, wodurch dem Song ein Ansatz von Dramaturgie verleitet wird. Prince’ Gesang wird von seinem Klavierspiel begleitet und der Liedtext handelt von einem Mann, der sich von seinen Freunden verraten und verlassen fühlt.[23] Sarah ist ein Song aus dem Genre Rock, der von Blues beeinflusst ist und durch Blechbläser unterstützt wird. Das Stück basiert auf einem Bass-Riff, das ständig wiederkehrt und nur durch den Refrain unterbrochen wird. Im Liedtext beschreibt Prince eine Frau mit Namen Sarah, die für eine Nacht Spaß haben möchte. Es ist nicht bekannt, ob Prince auf eine im wahren Leben existierende Frau anspielt oder ob Sarah eine imaginäre Person verkörpert. Das Liebeslied Extraordinary ist eine Soul-Ballade, die Prince in dem für ihn typischen Falsett singt. Im Liedtext beschäftigt er sich mit einer nicht näher beschriebenen Frau, für die er geboren worden sei, um diese zu lieben.[2]

Titelliste und Veröffentlichungen

Titelliste
  1. The Rest of My Life – 1:40
  2. It’s About That Walk – 4:26
  3. She Spoke 2 Me (Extended Remix) – 8:20
  4. 5 Women – 5:13
  5. When the Lights Go Down – 7:11
  6. My Little Pill – 1:08
  7. There Is Lonely – 2:29
  8. Old Friends 4 Sale – 3:27
  9. Sarah – 2:53
  10. Extraordinary – 2:28
Autor aller Songs ist Prince[1]

Als Interpret des Albums The Vault … Old Friends 4 Sale ist der Name „Prince“ angegeben und nicht das unaussprechbare Symbol, das er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung am 24. August 1999 als Pseudonym trug. Das Album erschien auf Compact Disc und MC.

Singleauskopplungen

Vom Album wurden keine Singles ausgekoppelt, aber vier Promo-CD-Singles sind veröffentlicht worden; Extraordinary erschien nur in den USA, The Rest of My Life nur in Japan, 5 Women und It’s About That Walk nur in Deutschland. Als B-Seite von The Rest of My Life dient Extraordinary, die anderen sind 1-Track-CD-Singles.

Coverversionen

Lediglich eine Coverversion ist vom Album The Vault … Old Friends 4 Sale bekannt; Alexis Taylor, Leadsänger der Band Hot Chip, nahm im Juli 2016 nach Prince’ Tod eine neue Version von Old Friends 4 Sale auf.[24]

Rezeption

Presse

Musikkritiker bewerteten das Album The Vault … Old Friends 4 Sale überwiegend negativ. Zwar hoben einige lobend hervor, dass auf dem Album die Musikrichtung Jazz eine prominente Rolle spiele, aber viele waren der Meinung, das 39-minütige Album sei uninspiriert und unbedeutend.[25]

Tommy Udo von der britischen Zeitung New Musical Express zeigte sich vom Album enttäuscht; es sei „zusammengeschustert“ und „dieses Sammelsurium“ ließe folgende „unbequeme Frage“ über Prince erlauben: „Opa, hast du wirklich gedacht, dass dieser Typ ein Genie war?“ („Grandpa, did you really think this bloke was a genius?“). Udo kam zu dem Entschluss, das Album sei die „perfekte Rache“ von Warner Bros. Records „auf ihren einstigen Sklaven“ und verteilte vier von zehn möglichen Sternen.[26][27]

Daniel Durchholz von der britischen Musikzeitung Wall of Sound vertrat einen ähnlichen Standpunkt und stellte fest: „Nicht alles, was er [Prince] tut, wird vom Genie berührt.“ („Not everything he does is touched by genius.“) Seiner Meinung nach wäre es besser gewesen, wenn Prince das Album zur privaten Nutzung behalten hätte. The Vault … Old Friends 4 Sale besitze zwar verschiedene Musikstile, aber die Melodien seien nicht die besten. („Better it had stayed that way. Clocking in at less than 40 minutes, The Vault contains a mishmash of styles -- jazz, blues, rock, and pop, which prove that, yes, Prince can pretty much do whatever he pleases stylistically. But the tunes are hardly his best of the period and would have each been only minor tracks on any of his albums had they seen the light of day before now.“). Durchholz gab 60 von 100 möglichen Punkten.[27]

In Anspielung auf Prince’ damaliger Namensänderung fragte Adam Sweeting von der britischen Tageszeitung The Guardian: „Was wurde aus dem Talent früher bekannt als Prince?“ („What became of the talent formerly known as Prince?“). Zwar liefere er auf einigen Songs „hervorragende Leistungen“ ab, aber insgesamt klinge das Album „wie ein Haufen Überreste“. The Vault … Old Friends 4 Sale sei „hauptsächlich eine Erinnerung an Prince’ gigantisches Talent, das auf mysteriöse Weise abhanden kam“ („These are terrific performances of several powerful tracks, but collectively The Vault sounds like a bunch of oddments. Mostly, it’s a reminder of a huge talent which mysteriously went awol.“)[27][28] Sweeting verteilte nur drei von zehn möglichen Punkten.

Eine ganz anderen Meinung vertrat Jason Ferguson von MTV-Online. Er beschrieb The Vault … Old Friends 4 Sale als „faszinierendes Album“ und lobte die meisten Songs; beispielsweise sei 5 Women „der wahrscheinlich beste Herzschmerz-Song aller Zeiten“, There Is Lonely „eine vernichtend großartige Ballade“ und Old Friends 4 Sale „ein schönes und berührendes“ Lied. Die Höhepunkte des Albums seien aber die Songs It’s About That Walk, When the Lights Go Down und Extraordinary.[27]

Nick Dedina vom Online-Musikdienst Rhapsody war vom Album ebenfalls beeindruckt. Die Songs The Rest of My Life, She Spoke 2 Me und Extraordinary seien Höhepunkte. Doch „das Juwel in der Krone“ sei das Titelstück Old Friends 4 Sale. Er wunderte sich, warum Prince diesen Song „vergraben“ hatte.[29]

Natalie Nichols von der US-Tageszeitung Los Angeles Times gab zwei von vier möglichen Sternen. The Vault … Old Friends 4 Sale „schwebt zwischen faszinierend und enttäuschend“. Es sei zu erwarten gewesen, dass das Album keine Songs „vom Kaliber When Doves Cry (1984), Kiss (1986) und Diamonds and Pearls (1991) anzubieten“ habe, schrieb sie unter anderem.[27]

Mark Weingarten von der US-Zeitschrift Entertainment Weekly gab The Vault … Old Friends 4 Sale auf einer Skala von A+ bis F die Note B+ und schrieb: „Diese Zusammenstellung aus übrig gebliebenen Outtakes von Prince’ Jahre mit Warner Bros. Records klingen engagierter als die vielen seiner Independent-Veröffentlichungen der letzten Jahre“. Als Fazit zog er, das Album sei „eine willkommene Notlösung für eine duldsame Fangemeinde.“[27]

Mark Zeltner vom Online-Magazin PopMatters.com meinte, das Album besitze kein in sich geschlossenes Musikthema. Die Musik sei zwar „immer interessant und manchmal sogar atemberaubend“, aber insgesamt klinge The Vault … Old Friends 4 Sale „nach einer Reihe von Songs, die von ihrem Schöpfer vor langer Zeit vergessen oder verworfen wurden.“ („The Vault suffers from the lack of a cohesive musical theme, something omnipresent on Prince’s best albums. The music is always interesting and sometimes arresting, but overall the album sounds like what it is, a series of songs that were forgotten or discarded long ago by their creator.“) Er hob das Stück It’s About That Walk lobend hervor, das zuweilen an einer Zusammenarbeit von James Brown und Smokey Robinson erinnere. Extraordinary sei ebenfalls „ein hervorragender Song“ und „eine unheimlich schöne Ballade“ im Stile von The Most Beautiful Girl in the World (1994). Zeltner gab dem Album sechs von zehn möglichen Punkten.[30]

Stephen Thomas Erlewine von Allmusic schrieb, das Album sei besser als Come (1994) und Chaos and Disorder (1996), „die beiden anderen Überbleibsel der Warner-Ära“. The Vault … Old Friends 4 Sale sei ein bescheidenes, Jazz-angehauchtes Album, das „beinahe unwiderstehlich ist.“ („But the nicest thing about the compilation is that even though it’s a minor addition to his catalog, it holds together as an album better than Come or Chaos & Disorder, the two other Warner-era odds-and-ends collections, or even the tossed-off New Power Soul. It’s an unassuming, jazzy little record that’s damn near irresistible.“) Erlewine gab drei von fünf möglichen Sternen.[31]

Nach Prince’ Tod im April 2016 rezensierten die Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress das Album The Vault … Old Friends 4 Sale und gaben viereinhalb von sechs möglichen Sternen. Sie schrieben unter anderem, das Album sei „eine bläsergetriebene R’n’B-Funk-Blues-No-Bullshit-Platte“, die „einen homogeneren Eindruck hinterlässt als manche „reguläre“ aus den 90er-Jahren“.[32]

Charts

Jahr Albumtitel Chartpositionen [33]
DE AT CH UK US
1999 The Vault … Old Friends 4 Sale 44
(5 Wo.)
40
(4 Wo.)
21
(6 Wo.)
47
(1 Wo.)
85
(5 Wo.)

The Vault … Old Friends 4 Sale wurde weltweit weniger als 500.000 Mal verkauft. In den USA wurden in etwa 140.000 Exemplare abgesetzt. Damit sind die Gesamtverkaufszahlen vergleichbar mit denen vom Album Chaos and Disorder aus dem Jahr 1996. Jason Draper, Autor von Prince-Büchern und Beobachter seiner musikalischen Karriere, sah als einen der Hauptgründe für den kommerziellen Misserfolg von The Vault … Old Friends 4 Sale, dass einige Songs des Albums bereits auf Bootlegs in den Jahren zuvor zu finden waren.[26][34]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Begleitheft der CD The Vault … Old Friends 4 Sale von Prince, Warner Bros. Records, 1999
  2. a b c d e f Uptown (2004), Seite 412
  3. The Rest Of My Life. In: Princevault.com. 28. August 2014, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  4. It’s About That Walk. In: Princevault.com. 17. September 2013, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  5. She Spoke 2 Me. In: Princevault.com. 17. September 2013, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  6. 5 Women. In: Princevault.com. 19. September 2013, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  7. a b There Is Lonely. In: Princevault.com. 28. August 2014, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  8. Sarah. In: Princevault.com. 17. September 2013, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  9. Extraordinary. In: Princevault.com. 7. Oktober 2014, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  10. a b c d Uptown (2004), Seite 411
  11. Purple Rain Tour. In: Princevault.com. 1. Dezember 2013, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  12. Nilsen (1999), Seite 176–177
  13. Nilsen (1999), Seite 173 und Seite 179
  14. a b c Uptown (2004), Seite 411–412
  15. a b Hahn (2006), Seite 238–239
  16. Hahn (2006), Seite 273
  17. Ro (2011), Seite 301
  18. Ro (2011), Seite 298–299
  19. a b Ro (2011), Seite 299
  20. Ro (2011), Seite 298
  21. Thorne (2012), Seite 347
  22. Thorne (2012), Seite 348
  23. Hahn (2006), Seite 117
  24. Gänsehaut: Alexis Taylor covert „Old Friends 4 Sale“ von Prince. In: Testspiel.de. 6. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2016.
  25. Ro (2011), Seite 300–301
  26. a b Draper (2011), Seite 181
  27. a b c d e f Reviews – The Vault… Old Friends 4 Sale. In: Princetext.tripod.com. 1999, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  28. Draper (2011), Seite 182
  29. The Vault: Old Friends 4 Sale. In: Rhapsody.com. August 1999, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  30. Prince, The Vault: Old Friends 4 Sale. In: PopMatters.com. , abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  31. Prince – The Vault: Old Friends 4 Sale. In: Allmusic.com. 2014, abgerufen am 14. November 2014 (englisch).
  32. Albert Koch und Thomas Weiland: Aus dem grossen Prince-Special – Alle Alben im Überblick. In: Musikexpress.de. 22. Mai 2016, abgerufen am 6. Oktober 2016.
  33. Chartquellen: DE AT CH UKUS
  34. Uptown (2004), Seite 413