Tännesberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Tännesberg
Deutschlandkarte, Position des Marktes Tännesberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 32′ N, 12° 20′ OKoordinaten: 49° 32′ N, 12° 20′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Neustadt an der Waldnaab
Verwaltungs­gemeinschaft: Tännesberg
Höhe: 585 m ü. NHN
Fläche: 46,56 km2
Einwohner: 1457 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92723
Vorwahl: 09655
Kfz-Kennzeichen: NEW, ESB, VOH
Gemeindeschlüssel: 09 3 74 159
Marktgliederung: 15 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Pfreimder Straße 1
92723 Tännesberg
Website: www.taennesberg.de
Erster Bürgermeister: Ludwig Gürtler[2] (Freie Wähler Gruppe)
Lage des Marktes Tännesberg im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
KarteLandkreis BayreuthLandkreis SchwandorfWeiden in der OberpfalzLandkreis TirschenreuthLandkreis Amberg-SulzbachGeorgenbergPleysteinNeustadt am KulmPressathTrabitzEschenbach in der OberpfalzBechtsriethWindischeschenbachWeiherhammerWaldthurnWaidhausVohenstraußTheisseilTännesbergStörnsteinSchwarzenbach (Oberpfalz)SchlammersdorfSchirmitzPüchersreuthPirkParksteinNeustadt an der WaldnaabMantel (Markt)Luhe-WildenauLeuchtenbergKohlberg (Oberpfalz)KirchenthumbachKirchendemenreuthIrchenriethGrafenwöhrFlossenbürgFloß (Oberpfalz)EtzenrichtEslarnAltenstadt an der WaldnaabSpeinsharter ForstManteler ForstVohenstraußTschechienVorbachSpeinshartMoosbach (Oberpfalz)
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Gesamtansicht Tännesberg (2021)

Tännesberg ist ein Markt im Süden des Oberpfälzer Landkreises Neustadt an der Waldnaab und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Tännesberg.

Der Markt ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tännesberg liegt im mittleren Oberpfälzer Wald. Das gesamte Gemeindegebiet gehört zum Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald. Die höchste Erhebung ist der Schwangbühl (748 m) im östlichen Forstgebiet Tännesberger Wald. Hier entspringt der Mühlbach, der an Pilchau, der Neumühle und der Schnegelmühle vorbeifließt, bevor er bei Lampenricht in die Gleiritsch mündet.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde grenzt im Norden an Leuchtenberg und Vohenstrauß, im Osten an Moosbach, im Süden an Teunz und Gleiritsch (beide Landkreis Schwandorf) sowie im Westen an Trausnitz (ebenfalls Landkreis Schwandorf).

Wappen von Leuchtenberg
Leuchtenberg
9 km
Wappen von Vohenstrauß
Vohenstrauß
10 km
Wappen von Vohenstrauß
Vohenstrauß
10 km
Wappen von Trausnitz
Trausnitz
4 km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wappen von Moosbach
Moosbach
9 km
Wappen von Gleiritsch
Gleiritsch
3 km
Wappen von Teunz
Teunz
6 km
Wappen von Teunz
Teunz
6 km

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 15 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Es gibt 7 Gemarkungen:

  • Fischerhammer
  • Großenschwand
  • Kleinschwand
  • Pilchau
  • Tännesberg
  • Voitsberg
  • Woppenrieth

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung fand Tännesberg im Jahre 1150 im Traditionskodex des Klosters Reichenbach. Damals übertrug Abt Erchinger die Güter Weidental und den Willhof an Reginger de Tegenisperc zur Verwaltung. In diesem Zusammenhang erschien ein Otto de Tegeninsperc als Zeuge bei der Übertragung.

Reginger und Otto waren Vasallen der mächtigen Diepoldinger, der Markgrafen von Nabburg, die gegen Ende des 11. Jahrhunderts mit den Marken Cham und Nabburg belehnt worden waren. In Tännesberg bestand damals eine Burg, welche die Markgrafen ihr Eigentum (Allod) nannten; dort setzten sie Gefolgs- oder Dienstmannen zur Verwaltung ein.

Nach dem Aussterben der Diepoldinger kamen Burg und Herrschaft Tännesberg an die Grafen von Sulzbach, die im Jahre 1188 von den Grafen von Ortenburg beerbt wurden. Diese setzten ihre eigenen Ministerialen in Tännesberg ein. Sie stammten aus der Familie der Paulsdorfer, die mit Henricus de Teininsberg und 1237 mit Friedrich von Tännesberg feststellbar sind. Spätestens im Jahre 1276 nannten sich die Paulsdorfer nach ihrem neuen Stammsitz von Tännesberg; 1280 ging die Herrschaft in ihren Besitz über.

1400 verkauften die Paulsdorfer ihre Besitzungen in Tännesberg an Ruprecht III. von der Pfalz und Tännesberg wurde zu einem (Ober-)Pfälzer Pflegamt der Wittelsbacher im Rentamt Amberg. Erster Pfleger scheint Heinrich Frickenhofer zum „Denelsperc“ gewesen zu sein.

Bei der Teilung der pfälzischen Lande kam Tännesberg an die Pfalzgrafschaft Neumarkt-Neunburg und der neue Herr, Pfalzgraf Johann, erhob den Ort am 1412 zum Markt. 1570 bewilligte Pfalzgraf Ludwig einen Zuschuss von 210 Gulden zur Erbauung einer ersten Mauer. Im Rahmen der Zugehörigkeit zur reformierten Linie der Wittelsbacher wurde Tännesberg, das seit 1326 ein katholisches Seelsorgeamt hatte, protestantisch.

Im Dreißigjährigen Krieg kam die Obere Pfalz und somit auch Tännesberg an die bayerischen Wittelsbacher und Kurfürst Maximilian I. von Bayern führte 1625 den katholischen Glauben in Tännesberg wieder ein.

Der Dreißigjährige Krieg brachte verschiedene Katastrophen mit sich. Schon 1634 brach die Pest in Tännesberg aus. Damals lebten zeitweise gerade einmal fünf Ehepaare in dem Markt. 1639 brannten 40 Häuser ab und die Marktmauern waren aus Mangel an Baugeld eingestürzt. Drei Jahre später zogen die Truppen von Octavio Piccolomini durch den Ort und die Tännesberger mussten Soldaten bei sich aufnehmen. Ein abermaliges Feuer brachte im gleichen Jahr den Kirchturm zum Einsturz, beschädigte das Rathaus und mehrere Häuser.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

In der Nacht zum 4. August 1839 brannte der Ort nahezu vollständig ab, weshalb man sich entschloss, die Grundstücke neu auszurichten.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Kleinschwand eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam Großenschwand hinzu.[5] Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Döllnitz folgten am 1. Juli 1976. Der Ort Pilchau der aufgelösten Gemeinde Zeinried wurde am 1. Mai 1978 eingegliedert.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung in der Gemeinde unter Berücksichtigung der Eingemeindungen:[7]

Jahr 1840 1871 1900 1925 1939 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2005 2010 2015
Einwohner 1777 1807 1692 1659 1676 1939 1586 1695 1579 1663 1721 1565 1506 1531

Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 1552 auf 1487 um 65 Einwohner bzw. um 4,2 %.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:

Partei/Liste 2020[8] 2014
% Sitze % Sitze
CSU 46,9 6 57,12 7
Freie Wähler 46,1 5 42,88 5
SPD 7,1 1
Wahlbeteiligung 80,1 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenamtlicher Erster Bürgermeister ist Ludwig Gürtler (Freie Wähler Gruppe). Er ist seit 1. Mai 2020 im Amt. Die Bürgermeisterwahl 2020 gewann er mit 55,2 % Stimmenanteil[2] gegen den Amtsinhaber Max Völkl.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Silber auf einem aus kleinen grünen Hügeln gebildeten Boden zwei Bäume, dazwischen zwei rote Blumen auf beblätterten grünen Stängeln; darüber schwebend der Rautenschild.“[9]

Das Wappen ist seit dem 15. Jahrhundert bekannt.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchlengern, Kreis Herford, Nordrhein-Westfalen (seit 1982)

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Jodok
  • Wallfahrtskirche St. Jodok. 1689 erbaut, ist sie seit 1796 alljährlich am 4. Julisonntag das Ziel des Sankt-Jodok-Ritts, einer Pferdewallfahrt. Seit 1690 befindet sich in der Kirche das „Wiener Pestkreuz“.
  • Pfarrkirche St. Michael. Die ursprünglich mittelalterliche Kirche wurde im 18. Jahrhundert barock erweitert und nach einem Brand 1828 neu aufgebaut. Sie enthält Heiligenfiguren des 18. Jahrhunderts und Deckengemälde des späten 19. Jahrhunderts.
  • Burgstall Tännesberg auf dem Schlossberg
  • Kraftwerksgruppe Jansen an der Pfreimd mit Pumpspeicherwerk Tanzmühle, 25,2 MW, Pumpspeicherwerk Reisach-Rabenleite, 98,3 MW und Ausgleichswerk Trausnitz (Bayern), zusammen 135 MW, 1951–1961

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lehrpfade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturschutzprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Marktbereich von Tännesberg wurden verschiedene Naturschutzprojekte durchgeführt. Seit 2009 ist die Gemeinde „Bayerische Modellgemeinde Biodiversität“.[10] Auf die Förderung der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen wird besonderer Wert gelegt. Alte Kultursorten wie Kartoffeln, Emmer, Einkorn und Dinkel werden angebaut. Durch die Wiedereinführung der alten Haustierrasse Rotvieh können ökologisch wertvolle Flächen erhalten werden.

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schlossberg (692 m ü. NHN), höchste Erhebung des Ortes Tännesberg, sehenswert: Kreuzweg und Kapelle auf dem Schlossberg

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Sankt Jodokritt in Tännesberg, eine Pferdewallfahrt, findet immer am vierten Wochenende im Juli statt
  • Backofenfest, findet immer am vierten Sonntag im August statt

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesstraße 22 durchquert das Gemeindegebiet in Nord-Süd-Richtung und umgeht den Ortskern im Westen. Die Staatsstraße 2157 geht durch das Gewerbegebiet nach Pfreimd im Westen. Die NEW 40 durchquert den Ort; die NEW 39 führt nach Osten, bzw. Süden (als SAD 41) nach Teunz.[11]

Söhne und Töchter des Marktes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Baptist von Anzer (1851–1903), römisch-katholischer Bischof in China
  • Anton Grieb (1865–1930), Kunstmaler, Erbauer Cafè Schlössl, Grieb-Anlage am Schlossberg
  • Carl Burger (1875–1950), Bildhauer
  • Simon Wittmann (* 1947), Politiker, 1996–2014 Landrat des Landkreises Neustadt an der Waldnaab

Bilder aus dem Gemeindebereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katholisches Pfarramt Tännesberg: Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok. 1984 (Broschüre, 16 Seiten).
  • Rich. Hoffmann, Georg Hager: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg VIII. Bezirksamt Vohenstrauß, München 1907.
  • Georg Hager: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg VII. Bezirksamt Oberviechtach, München 1906.
  • Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
  • Karl-Otto Ambronn: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe II, Heft 3, Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert. München 1982, ISBN 3-7696-9932-7.
  • Alois Köppl: Tännesberg. Reihe: Oberpfalz erleben, Verlag Katzenstein-Gleiritsch, 2012, ISBN 978-3-00-039105-7.
  • C. Rückerl (2013): Tännesberg – eine Biodiversitäts-Gemeinde als Vorbild für Bayern. – ANLiegen Natur 35 (2), S. 84–85, Laufen. PDF 0,2 MB.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tännesberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 01.05.2020). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 20. Juni 2020.
  3. Gemeinde Tännesberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 19. November 2017.
  4. Gemeinde Tännesberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 587.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 652 f.
  7. Datenbank Statistikdaten Bayern
  8. Gemeinderatswahl Markt Tännesberg 15. März 2020, Amtliches Endergebnis. 26. März 2020, abgerufen am 6. Januar 2021.
  9. Eintrag zum Wappen von Tännesberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. Alois Köppl: Tännesberg, Gleiritsch 2012, S. 4
  11. BAYSIS Kartenfenster. Abgerufen am 27. Juli 2023.

Panoramaansicht Tännesberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panoramaansicht Tännesberg (2023)