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„Commodore 64“ – Versionsunterschied

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* [http://cbmmuseum.kuto.de/home_c64.html Weiterführende Informationen im CBM-Museum]
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* [http://www.lotek64.com Lotek64: Kostenlose Zeitschrift über Retrocomputing]
* [http://www.lotek64.com Lotek64: Kostenlose Zeitschrift über Retrocomputing]
* [http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/423/matthias_kremp_alles_begann_mit_einem_brotkasten.html Alles begann mit einem Brotkasten - Artikel zum C64 auf Spiegel Online]


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 10. Oktober 2007, 11:46 Uhr

Der C64 im „Brotkasten“-Gehäuse

Der Commodore 64 (kurz: C64, umgangssprachlich auch 64er) ist ein 8-Bit-Heimcomputer mit 64 KiB Arbeitsspeicher.

Äußerst populär war der von Commodore gebaute C64 Mitte bis Ende der 1980er Jahre sowohl als Spielkonsole als auch zur Softwareentwicklung. Er gilt mit über 17 Mio. verkauften Geräten als der meistverkaufte Heimcomputer weltweit und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Der C64 ermöglichte mit seiner umfangreichen Hardwareausstattung zu einem erschwinglichen Preis einer ganzen Generation von Jugendlichen in den 1980er Jahren erstmals einen Zugang zu einem für diese Zeit leistungsstarken Computer.

Im Gegensatz zu modernen PCs verfügte der C64 über keine internen Massenspeichergeräte. Alle Programme mussten von einem Steckmodul (Cartridge) oder externen Laufwerken, wie dem Kassettenlaufwerk Datasette oder dem 5¼“-Diskettenlaufwerk VC1541, geladen werden. Lediglich Grundfunktionen wie der Kernal, der BASIC-Interpreter und zwei Bildschirmzeichensätze waren in drei 8, 8 und 4 KiB großen ROM-Chips gespeichert.

Startbildschirm des C64

Entwicklung

Bis zu seiner Vorstellung im Januar 1982 auf der Winter Consumer Electronics Show hatte Commodore Business Machines (CBM) erfolgreich den Bürorechner PET 2001 und seine Nachfolger, aber auch schon den Heimcomputer VC 20 eingeführt. Firmengründer Jack Tramiel prägte die Formel „Computer for the masses, not the classes!“, was ihm mit dem C64 letztendlich auch gelang.

Im Januar 1981 wurde bei der Commodore-Chipfirma MOS Technology ein Projekt gestartet, um einen neuen Grafik- und Audio-Chip für eine Spielkonsole der nächsten Generation zu entwickeln. Die Arbeit an den beiden Chips VIC II (Grafik) und SID (Audio) wurden im November 1981 erfolgreich abgeschlossen.

Im Anschluss wurde auf Basis der beiden neuen Chips der Rechner Commodore Max (in Deutschland als VC 10 angekündigt) von dem japanischen Ingenieur Yashi Terakura von Commodore Japan entwickelt. Dieses Projekt wurde jedoch gestrichen, kurz nachdem die ersten Commodore MAX in Japan ausgeliefert worden waren.

Mitte 1981 machten Robert Russell (System-Programmierer und Entwickler des VC 20) und Robert „Bob“ Yannes (Entwickler des SID) mit der Unterstützung von Al Charpentier (Entwickler des VIC-II) und Charles Winterble (Manager von MOS Technology) dem Commodore-CEO Jack Tramiel den Vorschlag, aus den entwickelten Chips einen wirklichen Low-Cost Rechner zu bauen, der der Nachfolger des VC 20 werden sollte. Tramiel war einverstanden und erklärte, dass der Rechner einen vergrößerten Speicher von 64 KiB RAM haben sollte. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt 64 KiB RAM noch über 100 US-Dollar kosteten, nahm er an, dass die RAM-Preise bis zur vollen Markteinführung des C64 auf einen akzeptablen Preis fallen würden. Tramiel setzte gleichzeitig die Deadline für die Präsentation des Rechners auf den Beginn der Consumer Electronics Show (CES) im Januar 1982 in Las Vegas. Die Besprechung fand im November 1981 statt, so dass den Entwicklern lediglich zwei Monate blieben, um entsprechende Prototypen des Rechners zu bauen.

Das Projekt hatte zunächst den Codenamen VC-40, der in Anlehnung an das Vorgängermodell VC-20 gewählt wurde. Das Team, welches das Gerät entwickelte, bestand aus Robert Russell, Robert „Bob“ Yannes und David A. Ziembicki. Das Design des C64, Prototypen und einige Beispiel-Software wurde gerade rechtzeitig vor der CES in Las Vegas fertig, nachdem das Team die gesamte Weihnachtszeit (auch an den Wochenenden) durchgearbeitet hatte. Die 40 sollte die Textauflösung von 40 Zeichen pro Zeile kennzeichnen. Commodore legte diese Auflösung unter anderem deswegen so fest, um unter der Leistungsfähigkeit der für den professionellen Gebrauch vorgesehenen eigenen Rechner der CBM-8000-Serie zu bleiben, die zu der Zeit mit gleicher Prozessorgeschwindigkeit, kleinerer oder gleicher Speicherausstattung, nur monochromen oder deutlich eingeschränkten Farbmöglichkeiten und einem nur wenig leistungsfähigeren BASIC 4.0 angeboten wurden. Ein kennzeichnender Faktor für die professionelle Anwendbarkeit war damals die Möglichkeit, Textzeilen für die Druckausgabe in voller Breite darstellen zu können, wofür 80 Zeichen notwendig waren.

Um die Neuentwicklung in das vorhandene Produktangebot einbinden zu können, entschied sich die Marketingabteilung für den Namen „C64“, was für „Consumer“ und die Größe des verwendeten Speichers in Kilobyte stehen sollte. Für den amerikanischen Markt waren bereits nach gleichem Schema benannte Modelle, der B(usiness)256 bzw. der P(ersonal Computer)128, geplant. Letzterer gehörte allerdings in die in Europa als Commodore CBM 500 veröffentlichte Reihe und ist nicht identisch mit dem später erschienenen C 128.

Im September 1982 kam der C64 für 595 US$ auf den amerikanischen und Anfang 1983 zum Startpreis von 1495 DM auf den deutschen Markt und war in Deutschland, wie in allen wichtigen Märkten der Welt (mit Ausnahme von Japan), sehr erfolgreich.

Hauptkonkurrent war der in den USA stark vertretene Atari 800 XL. Viele Spiele wurden gleichzeitig auf einer 5,25-Zoll-Diskette für beide Systeme angeboten, wie etwa das Computer-Rollenspiel Alternate Reality (Vorderseite C64, Rückseite Atari), was als Hinweis auf die Dominanz der beiden Marken angesehen werden kann. Trotz der Konkurrenz durch Atari und vieler anderer Heimcomputer in dieser Zeit (TI-99/4A, Apple II, ZX-81, ZX Spectrum, Dragon 32) war der C64 zum Beginn seiner Auslieferung der Rechner mit dem mit Abstand besten Preis-Leistungsverhältnis. In Kombination mit der rasch ansteigenden Zahl an Softwaretiteln für den C64 wurde der Rechner dann zum Erfolg. Auch trug die Tatsache, dass der Computer nicht nur in Fachgeschäften, sondern auch in Kaufhausketten zum Verkauf stand, dazu bei, dass das Gerät in kurzer Zeit ein voller Erfolg wurde. Mit dem Aufstieg des C64 als Heimcomputer kam auch zugleich der endgültige Fall der bis dato am weitesten verbreiteten Konsole, dem Atari VCS 2600. Die Popularität des C64 in Lateinamerika wird vor allem der Fernsehshow „Mundo de computadora“ zugerechnet, in der der C64 von 1983 bis 1992 ein fester Bestandteil war.

Von Commodore wurde der C64 etwa elf Jahre lang produziert; über 22 Millionen Stück wurden verkauft (andere Quellen geben 17 Millionen an). Damit ist der C64 der meistverkaufte Computer der Welt.

Hauptplatine eines C64 (1982)
Hauptplatine eines C64C (1992)

In der Produktionsperiode des C64 wurden immer wieder optische und technische Details geändert, um moderne Fertigungsmöglichkeiten auszunutzen und Produktionskosten zu senken. Obwohl sich das Innenleben der ersten C64 deutlich von dem der letzten Version unterscheidet, war es den Entwicklern doch gelungen, alle Versionen von Seiten der Software beinahe hundertprozentig kompatibel zueinander zu halten – was allerdings auch bedeutete, dass die Leistungsdaten des Rechners während des Produktionszyklus nicht gesteigert wurden. Beispielsweise wurde das Hauptplatinenlayout mehrfach geändert, CPU, Grafikchip, Soundchip und andere Bauteile wurden überarbeitet. Auch die zur Verschaltung innerhalb des Rechners notwendigen Logikchips wurden zusammengefasst und in einem Custom-Chip integriert. Die neuen flacheren Gehäuse und hochintegrierten Platinen waren bei Bastlern unbeliebt, da sie mit internen Erweiterungen von Fremdherstellern nicht mehr kompatibel waren. Eine über Discounter vertriebene Variante kam als Aldi-C64 in Verruf, da eine Spannung an einem Erweiterungsanschluss fehlte und so mit dieser Version einige externe Geräte nicht funktionierten.

Auf dem Gehäuse trägt der C64 die Aufschrift Personalcomputer“. Damit kommt zum Ausdruck, dass es als Gerät für den Gebrauch im privaten Umfeld gedacht war – Jahre zuvor waren Computer große Maschinen, die in Rechenzentren untergebracht waren. Bei Commodore gab es Anfang der 1980er Jahre die Einteilung in die zwei Sparten „PC“ für Heimcomputer und „Systeme“ für Bürocomputer, bevor IBM mit seinem PC kam und mit dieser Sprachregelung kollidierte. Mit dem heutigen PC hatte der C64 kaum technische Ähnlichkeit. Von deutschen Anwendern wird der C64 auch „Brotkasten“ genannt, weil die ursprüngliche Gehäusevariante an einem solchen erinnert (siehe Bild in der Einleitung). Das Gehäuse des C64C von 1986 wird gelegentlich mit dem Spitznamen „Türkeil“ belegt. 1987 kehrte Commodore vorübergehend zur ursprünglichen Gehäuseform zurück.

Im Jahre 1986 hatte Commodore Deutschland eine Million C64-Computer verkauft und die Firma feierte das Ereignis mit der Herstellung einer Kleinserie von 200 vergoldeten C64, die an wichtige Personen innerhalb des Unternehmens vergeben wurden, die maßgeblich zum Erfolg des C64 beigetragen hatten.

Vom C64 gab es im Gegensatz zu anderen damaligen Heimcomputern keine Nachbauten aus Ostblock-Ländern, Lateinamerika oder Fernost. Das ist vor allem in der hochintegrierten Bauweise mit Custom-Chips und in der vertikalen Integration der Firma Commodore begründet – von der Chipfertigung über Chipdesign und Systemdesign bis zum Gehäusedesign war alles in einer Hand, wodurch diese Chips für Nachbauer nicht erhältlich waren.

Hardware

MOS 6502-Prozessor

Prozessor

Der Prozessor ist ein 6510 (8500 beim C64C/II), eine Variante des 6502 von MOS Technology. Diese Firma wurde von Commodore Mitte der 1970er Jahre aufgekauft, um eine eigene Chip-Fabrik zu haben. Der 6510 hat im Gegensatz zum 6502 einen 6 Bit breiten bidirektionalen I/O-Port, der sich über die Speicheradressen 0 und 1 ansprechen lässt und beim C64 unter anderem dazu genutzt wird, um in einzelnen Speicherbereichen zwischen RAM, ROM und dem I/O-Bereich durch Bank Switching umzuschalten.

Der Prozessor arbeitet mit einer Taktfrequenz von 0,985248 MHz in der PAL-Version und 1,022727 MHz in der NTSC-Version. Der Unterschied ergibt sich daraus, dass im C64 aus der Schwingungsfrequenz nur eines Quarz-Oszillators alle benötigten Frequenzen einfach abgeleitet werden und dass die Farbträgerfrequenzen der beiden Farbübertragungssysteme unterschiedliche Werte haben, die eingehalten werden müssen. In der NTSC-Version stehen so mehr Taktzyklen pro Rasterzeile in der Grafikausgabe zur Verfügung, und auch insgesamt ist die CPU etwas schneller. Deswegen müssen Programme, die besondere grafische Effekte beinhalten, für jede dieser beiden Versionen angepasst werden.

RAM

Speicher des C64

Der C64 verfügt über 65536 Byte (64 KiB) RAM. Davon sind 38911 Bytes für BASIC-Programme nutzbar. Die Größe des Speichers war für die damalige Zeit sehr üppig (der zwei Jahre ältere Vorgänger VC 20 hat nur 5 KiB Arbeitsspeicher, wovon für die Programmiersprache BASIC lediglich 3,5 KiB nutzbar sind). Zwei Bytes (0 und 1) sind nicht für das RAM nutzbar, hier befindet sich der Prozessorport des 6510.

ROM

Der C64 verfügt über 20 KiB ROM. Etwa 9 KiB davon enthalten in nahezu unveränderter Form den BASIC-V2-Interpreter des älteren Commodore VC 20 (erschienen 1980), der ursprünglich von der Firma Microsoft stammt. In weiteren knapp 7 KiB ist ein Betriebssystem, der sogenannte KERNAL, untergebracht, welcher die Tastatur, den Bildschirm, das Kassetteninterface, die RS-232-Schnittstelle sowie eine serielle IEC-Schnittstelle (den CBM-Bus) zur Ansteuerung von Druckern, Diskettenlaufwerken usw. verwaltet. Auch dieses stammt ursprünglich von älteren Commodore-Maschinen, wurde aber an die veränderte Hardware des C64 angepasst. Die restlichen 4 KiB enthalten zwei Zeichensätze à 256 Zeichen in 8×8-Matrixdarstellung für den Bildschirm. Die Zeichensätze entsprechen dem Commodore-eigenen PETSCII-Standard und enthalten deshalb keine deutschen Umlaute.

Um über verschiedene Versionen hinweg auf Maschinensprachenebene kompatibel zu bleiben, war ganz am Ende des ROM-Bereichs (also kurz vor $FFFF) eine Sprungtabelle angelegt, über die man die wichtigsten Betriebssystemroutinen aufrufen konnte. Commodore hat diese Sprungtabelle vom PET 2001 bis über den C64 hinaus beibehalten. Die Kompatibilität von Anwendungssoftware hat sich allerdings dadurch nicht besonders gesteigert, weil viele Programmierer diese kompatible Methode des Aufrufs schlichtweg ignoriert haben und sie ohnehin nur für rein textbasierte Programme brauchbar war. - Beispiel: Der Aufruf JSR $FFD2 gibt auf jedem Commodore-8-Bit-Rechner den Inhalt des Akkumulators als Zeichen auf den Bildschirm aus.

Siehe auch: Bank Switching

Grafik

Der VIC II 8565R2 für den C64 II
Geöffneter C64

Der Grafikchip des C64 ist ein MOS 6569/8565 (PAL) bzw. MOS 6567 (NTSC). Er bietet:

16 Farben
Durch Ausnutzung einer Besonderheit des PAL-Fernsehstandards (Farbinformationen, Chroma, werden nur jede zweite Zeile aktualisiert) lassen sich durch vertikale Anordnung von verschiedenen Farben neue Farbmischungen erzeugen.
40×25 Zeichen Textmodus (Standard)
8×8 Pixel pro Zeichen, benutzerdefinierte Zeichensätze möglich. Bildschirmweit einheitliche Hintergrundfarbe, je Zeichen wählbare Vordergrundfarbe; bis zu 256 verschiedene Zeichen können gleichzeitig verwendet werden.
40×25 Zeichen Textmodus (Multicolor)
4×8 doppelt breite Pixel pro Zeichen, benutzerdefinierte Zeichensätze möglich. Je Zeichen bis zu vier Farben: drei bildschirmweit einheitliche, eine je Zeichen wählbar; bis zu 256 verschiedene Zeichen können gleichzeitig verwendet werden.
40×25 Zeichen Textmodus (Erweiterte Hintergrundfarben)
Wie Standard-Textmodus, aber nur 64 verschiedene Zeichen, dafür je Zeichen eine von bis zu vier bildschirmweiten Hintergrundfarben wählbar.
160×200 doppelt breite Pixel
im niedrig auflösenden Bitmapmodus (Multicolor). Alle 16 Farben sind mit Einschränkungen verwendbar (drei individuelle Farben je 4×8-Pixel-Block plus eine bildschirmweite Farbe). [1]
320×200 Pixel
im hoch auflösenden Bitmapmodus (Hi-Res). Alle 16 Farben sind mit starken Einschränkungen verwendbar (zwei individuelle Farben je 8×8-Pixel-Block).
Hardware-Scrolling
ein Verschieben des Gesamtbilds um vertikal und/oder horizontal 0 bis 7 Pixel ermöglicht zusammen mit weiterer Verschiebung durch Software ein weiches pixelgenaues Scrolling.
Acht Sprites
mit jeweils 24×21 Pixeln Größe für einfarbige Sprites (12×21 doppelt breite Pixel für Multicolor-Sprites; beide Sprite-Typen können gleichzeitig und in allen Bildschirmmodi verwendet werden). Durch sogenanntes Sprite-Multiplexing war es möglich, die Anzahl der darstellbaren Sprites zu vervielfachen. Bei Kollision von Sprites miteinander oder mit der Hintergrundgrafik kann ein Interrupt ausgelöst werden.
Rasterzeileninterrupts
Interruptanforderung an den Hauptprozessor beim Erreichen einer zuvor durch die Software festgelegten Bildzeile.

Da der VIC nur 14 Adressleitungen besitzt, kann er nur 16 KiB des zur Verfügung stehenden Speichers auf einmal ansprechen. Die zwei fehlenden Adressbits steuert der zweite im C64 verbaute CIA6526-Chip bei. Diese vier Speicherseiten zu 16 KiB verhalten sich nicht gleich -- im Speicherbereich $1000 bis $1fff (bzw. $9000 bis $9fff) wird vom VIC stets das Zeichengenerator-ROM ausgelesen. In diesen Bereichen können daher auch kein Bildschirmspeicher (Text oder Bitmap) und keine Spritedaten abgelegt werden. Umgekehrt muss in den beiden anderen Speicherseiten im Textmodus ein Zeichengenerator im RAM abgelegt werden.

Das Farb-RAM, das aus Sicht des Hauptprozessors an den Adressen $d800 bis $dbff eingeblendet werden kann, ist aus Geschwindigkeitsgründen ein einzelner 1024x4-Bit-SRAM-Chip (µPD2114), der 4 eigene Dateneingänge in den VIC besitzt. Das Farb-RAM muss daher auch nicht in den „normalen“ VIC-Adressraum eingeblendet werden. Genaugenommen besitzt der C64 damit 66048 Byte RAM. Da die letzten 24 Adressen nicht für die Farbdarstellung gebraucht werden, kann man die dahinterliegenden Speicherzellen für Sonderzwecke nutzen.

Der VIC sorgt ebenfalls, wie damals für die Grafikhardware üblich, durch das regelmäßige Auslesen aller Speicherseiten für den nötigen Refresh der DRAM-Chips des C64.

Der C64 ist dank der Rasterzeileninterrupts und des Grafikchipdesigns recht flexibel im Bildaufbau. Viele der hardwaretechnischen Einschränkungen können durch kreative Programmierung und Ausnutzung von vom Hersteller nicht explizit implementierten Nebeneffekten umgangen werden. So lassen sich beispielsweise verschiedene Darstellungsmodi mischen (z. B. obere Bildschirmhälfte Textdarstellung mit Scrolling, untere Bildschirmhälfte Grafik) und auch die acht Sprites mehrfach in verschiedenen Bildbereichen verwenden, so dass viele Spiele weitaus mehr als acht Sprites darstellen können. Durch Ausnutzung von undokumentierten Videochip-Eigenschaften ist auch die Verwendung von zusätzlichen Videomodi möglich, die die Beschränkungen in der Farbwahl und Auflösung teilweise aufheben. Auch der Bildschirmrahmen kann mit einigen Tricks zur Darstellung von Grafik benutzt werden.

Ton

Klänge werden über den dreistimmig polyphonen Soundchip MOS Technology SID 6581 (buskompatibel mit der Prozessorfamilie 65xx) erzeugt, welcher dem C64 damals revolutionäre, weit über andere Heimcomputer hinausgehende Möglichkeiten zur Klangerzeugung verlieh. Spätere C64-Varianten enthielten den 8580. Eigenschaften des SID:

  • drei monophone Stimmen
  • vier Wellenformen (Subtraktive Synthese) (Dreieck, Sägezahn, Rauschen und Rechteck mit 12bit variabler Pulsbreite)
  • drei Amplitudenmodulatoren, jeweils 48 dB
  • drei Hüllkurvengeneratoren
    • exponentieller Kurvenverlauf
    • Anstiegszeit: 2 ms bis 8 sec.
    • Abfallzeit: 6 ms bis 24 sec.
    • Sustain-(Halte-) Pegel: 0 bis max. Lautstärke
    • Ausklingzeit: 6 ms bis 24 sec.
  • Synchronisierung der Oszillatoren
  • Audioeingang
  • Gesamtlautstärkeeinstellung
  • 16 Bit Auflösung der Grundfrequenz für jeden der drei Oszillatoren
  • 0 Hz bis 4000 Hz Grundfrequenz für die Oszillatoren
  • Ringmodulation
  • Programmierbare ADSR-Hüllkurven
  • Subtraktives Multimode-Filter (Tiefpass, Hochpass, Bandpass oder Notch Filter)
  • Programmierbare Filter-Grenzfrequenz
  • Programmierbare Filter-Resonanz, steuerbar in 16 Stufen
  • 4-Bit-Wiedergabe von Samples durch Ausnutzung einer undokumentierten Eigenschaft; durch entsprechende Programmierung ist auch die Wiedergabe von 12-Bit-Samples unter Verwendung der Pulsbreitenmodulation möglich
  • zwei A/D-Wandler, um Paddles oder eine Maus anzuschließen

Vielen Programmierern ist es gelungen, die Drei-Stimmen-Grenze des C64 zu überwinden, indem sie die Akkorde durch sogenannte Arpeggios, d. h. rasches Wechseln von Tönen, bilden, wobei jeweils nur eine Stimme belegt wird. Unter Miteinbeziehung der „vierten“ Stimme des C64 war außerdem die Sample-Wiedergabe möglich. Durch geschicktes Mischen unterschiedlicher Samples war auf Softwareebene außerdem die Wiedergabe mehrerer Samples möglich; dies bedingte jedoch zwangsläufig eine Einschränkung der Wiedergabegenauigkeit (resolution) bzw. der Abspielrate (sample/playback rate), das heißt, die so erzeugten Töne waren weniger gut aufgelöst und „ungenauer“.

Eine Reihe von bekannten Spielemusikprogrammierern bediente sich dieser Technik. Der „Soundmagier“ Chris Hülsbeck beispielsweise benutzte im Spiel Turrican durch trickreiche Programmierung eine fünfstimmige Soundausgabe.

Schnittstellen

Der C64 bietet etliche Schnittstellen und war daher auch bei Hardware-Bastlern beliebt:

Datei:C64 Interfaces1.jpg
Schnittstellen des C64
Audio/Video-Ausgang (5-Pin/8-Pin-DIN-Buchse)
mit einem Composite-Video-Signal zum Anschluss eines Video-Monitors oder eines Fernsehers. Zusätzlich wird ein S-Video-Signal (Luminanz- und Chrominanz-Signale separat) bereitgestellt, welches für bessere Bildqualität benutzt werden kann. Weiterhin existiert ein Audio-Eingang zwecks Filterung eines externen Audiosignals durch das SID-Filter.
Hochfrequenz (HF)-Ausgang (Cinch-Buchse, HF-Modulator)
zum Anschluss eines Fernsehers über dessen Antennenbuchse (bei damaligen Geräten meist noch die einzige Anschlussmöglichkeit).
Serieller Bus (CBM-Bus, 6-Pin-DIN-Buchse)
zum Beispiel für Drucker und Diskettenlaufwerke.
Anschlussmöglichkeit für eine Datasette (6 Platinenkontakte)
Expansions-Port (44-Pin-Platinenstecker)
zum direkten Erweitern der Hardwarekomponenten, z. B. Spielemodule, Speichererweiterungen, Beschleunigerkarten o. ä. Dieser Port entspricht den Steckplätzen eines heutigen PCs.
Userport (24 Platinenkontakte).
Hier ist einer der acht Bit breiten bidirektionalen Ports sowie eines der seriellen Schieberegister des C64 herausgeführt. Der C64 enthält keinen UART-Chip, allerdings existiert im C64-ROM eine Software-Implementierung eines RS-232-Protokolls, die mittels Bit-Banging die notwendigen Signale erzeugt. Diese ist bis 2400 Baud einsetzbar, mit reiner Basic-Ansteuerung jedoch nicht mit voller Geschwindigkeit. Für die vollständige RS-232-Schnittstelle wird auch noch ein Pegelwandler benötigt, der TTL-Pegel (0 V/+5 V) auf die RS-232-Pegel von ±12 V umsetzt. Weitere typische Anwendungen für diesen Port sind Implementierung einer Centronics-Druckerschnittstelle (Parallelport, braucht zusätzliche Treibersoftware), Parallelkabel zu einem Diskettenlaufwerk, Relaiskarten oder auch Modems.
Zwei Joystick-, Paddle- und Mauseingänge
(9-Pin-Sub-D-Stecker) entsprechend dem Atari 2600-de-facto-Standard, einer davon auch für Lichtgriffel nutzbar.

Peripherie

Für den C64 wurde eine große Auswahl an Peripheriegeräten angeboten.

Laufwerke

Die Datasette
Kassettenlaufwerk 1530 Datasette
Dieses Laufwerk war die billigste Lösung für eine Datenspeicherung am C64. Es benutzt normale Kassetten, wie sie auch für Musik verwendet werden. Meistens war Software auf Kassetten billiger als entsprechende Diskettenversionen. Anders als in Deutschland, wo das Diskettenlaufwerk (trotz höherer Anschaffungskosten) sehr verbreitet war, war die Datasette in Großbritannien das dominierende Datengerät. Lade- und Speichervorgänge sind sehr langsam, umständlich und fehleranfällig. Schnelllader wie Turbo Tape verringern die Ladezeiten deutlich.
VC1541
5,25-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1541
Dieses Laufwerk war das Standardlaufwerk für den C64 und wurde vom Großteil der Benutzer verwendet. Es benutzt die damals sehr weit verbreiteten 5,25-Zoll-Disketten mit doppelter Aufzeichnungsdichte (Double Density). Das Laufwerk arbeitet einseitig und bietet etwa 170 KiB Speicherkapazität pro Diskettenseite. Um die Rückseite beschreiben zu können, muss in der Regel vorher seitlich eine zweite Kerbe mittels eines Diskettenlochers ausgestanzt werden. Die Daten werden von den Laufwerken als schreibgeschützt erkannt, wenn diese Kerbe überklebt wird.
VC1541c mit Knebelverschluss
VC1541-II
Ältere Versionen der VC1541 hatten keine Möglichkeit zu erkennen, wann der Schreib–/Lesekopf am unteren Ende („Spur 0“) angekommen ist, und hatten deshalb eine mechanische Sperre. Dies führte zu dem bekannten mechanischen „Rattern“ des Laufwerks bei einer Formatierung einer Diskette, da der Schreib-/Lesekopf so bis zu 35mal an den Anschlag fuhr – dadurch konnte der Kopf durchaus verstellt werden. Neuere Versionen hatten eine Lichtschranke, um das Problem zu lösen; da jedoch auch das ROM des Laufwerks geändert wurde, führte dies teilweise zu Inkompatibilitäten von Schnellladeprogrammen und Kopierschutzmechanismen.
Das Laufwerk war ein eigenständiger Computer mit eigenem Prozessor und Speicher. Anders als praktisch alle anderen Firmen hatte Commodore das DOS als ROM im Laufwerk selbst realisiert, anstatt es in den Speicher des Computers einzuladen. Es gab Programme, die Teile der Rechenarbeit auf das Laufwerk auslagerten und somit eine Art Parallelprogrammierung ermöglichten; wegen des kleinen Speichers des Laufwerks war das aber nur sehr eingeschränkt nützlich. Ebenfalls gab es Jux-Programme, die durch kreative Programmierung des für die Schreib-/Lesekopfbewegung zuständigen Schrittmotors sogar Musik mit dem Laufwerk erzeugten.
Von dem Laufwerk wurden drei Haupt- und viele Untervarianten hergestellt. Von Fremdherstellern wurden Klone der 1541-Laufwerke angeboten, die zwar preisgünstiger, aber wegen des aus Urheberrechtsgründen abweichenden ROMs meist nicht vollständig kompatibel waren.
Die Geschwindigkeit der Diskettenoperationen war aufgrund des geringen Speicherausbaus der Laufwerke, der seriellen Schnittstelle sowie umständlicher Programmierung der DOS-Funktionen – das 1541-DOS wurde aus dem der Doppelprozessor-Doppelfloppies CBM 8050 abgeleitet – sehr langsam, so dass viele verschiedene Turbolader als Software- oder als Hardwarebeschleuniger entwickelt wurden.
3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1581
Dieses Laufwerk fristete auf dem C64 trotz seines gegenüber der VC1541 erheblich gesteigerten Speichervermögens von 800 KiB auf 3,5-Zoll-DD-Disketten aufgrund seiner Inkompatibilität zur VC1541 nur ein Schattendasein. Wegen Kopierschutzmaßnahmen erforderten sehr viele Programme das VC1541-Laufwerk, so dass dem Modell 1581 kein Erfolg beschert war.
Wie auch die VC1541 war dieses Laufwerk technisch gesehen ein eigenständiger Computer.

Eingabegeräte

Joystick
Neben der Tastatur sind Joysticks die wichtigsten Eingabegeräte am C64, denn fast alle Spiele und auch viele Anwendungen lassen sich nur mit ihnen steuern. Beim C64 wird der damals recht verbreitete Atari-Standard für Joysticks unterstützt, so dass man die gleichen Joysticks wie an sehr vielen anderen Rechnern verwenden konnte. Zwar stellte Commodore eigene Joysticks her, beliebter und verbreiteter waren jedoch QuickShot- und QuickJoy-Joysticks sowie – aufgrund seiner Robustheit – der Competition Pro.
Commodore Joystick
Commodore-Maus
Datei:Koalapad.JPG
Koalapad

Commodore Maus 1350/1351

Mäuse spielten als Eingabegeräte beim C64 eine eher untergeordnete Rolle, da sie sich erst Jahre nach seiner Einführung etablierten. Es gab nur wenige Programme, welche diese unterstützten bzw. für Mausbenutzung (anstatt Joystick) ausgelegt waren, so z. B. das grafikorientierte Betriebssystem GEOS, Hi-Eddi und Printfox.
Paddle
Das sind Eingabegeräte, die vor allem in den 70er Jahren bei vielen Videospielen verbreitet waren und so auch ihren Weg zum C64 fanden. Bis auf wenige der frühen C64-Spiele und einige spätere Ausnahmen wie Arkanoid hatten Paddles aber kaum eine Bedeutung auf dem C64.
Lichtgriffel
Das sind „Stifte“, die zum Zeichnen direkt auf dem Monitor verwendet werden. Wie auch Paddles hatten sie auf dem C64 kaum eine Bedeutung.
Koalapad
Grafiktablett für den C64, das für das Grafikprogramm Koalapaint entwickelt worden war, aber auch von einigen anderen Programmen genutzt wurde.
Lightgun
Von der Funktionsweise ähnlich wie die Lichtgriffel, jedoch meist in der Form einer Pistole und für Spiele gedacht. Auch dieses Eingabegerät war beim C64 kaum von Bedeutung.
Scanner
Von der Firma Scanntronik waren ein Schwarz-Weiß-Scanner erhältlich, der auf den Druckkopf geeigneter Nadeldrucker aufgesteckt wurde und das zu scannende Bild zeilenweise abtastete, während es von der Druckerwalze transportiert wurde, sowie ein Handscanner.
Datei:Commodore 1701 Monitor.jpg
Monitor Commodore 1701
Datei:MPS801.JPG
Der Nadeldrucker MPS-801

Ausgabegeräte

Fernseher/Monitor
Mit Hilfe des HF-Ausgangs konnte der C64 an jeden Fernseher angeschlossen werden, so dass kein zusätzlicher Monitor für den Betrieb des Rechners nötig war. Die Bildqualität war aufgrund der Umsetzung naturgemäß bescheiden.
Für den C64 und andere damalige 8-Bit-Heimcomputer gab es eine recht große Auswahl an Video-Monitoren. Hier sind vor allem der Commodore 1701, der Philips CM8833 sowie die kompatiblen Monitore der Amiga-Baureihe zu nennen, die aufgrund ihrer feineren Lochmaske ein schärferes Bild lieferten.
Drucker
Commodore verkaufte seine eigenen Modelle MPS 801, -802, -803 und -1230 (hauptsächlich Seikosha-OEM z. B. der baugleiche GP 500 VC). Diese Matrixdrucker können im Textmodus aufgrund technischer Limitierungen (Uni-Hammer-Technik beim MPS 801/803) bzw. der Tatsache, dass nur 8 der 9 verfügbaren Nadeln angesteuert wurden (MPS 802), keine echten Unterlängen drucken. Für dieses Problem wurden aber einige Softwarelösungen angeboten. Fremdhersteller produzierten einige spezielle Drucker für Commodore-Rechner, die wie ein Diskettenlaufwerk am seriellen Bus des C64 angeschlossen werden, z. B. der sehr beliebte Star LC10. Weit verbreitet waren zwei weitere Lösungen: Man konnte gängige Drucker mit Centronics-Schnittstelle über ein spezielles Interface an den seriellen IEC-Bus des C64 anschließen und dann wie Commodore-Drucker ansteuern, oder man konnte sie mittels eines sehr einfachen Kabels mit dem Userport verbinden, brauchte dann aber Software, die eine spezielle Unterstützung für diesen Anschlussmodus enthielt. In einigen Floppy-Schnellladern (z. B. SpeedDOS) waren solche Routinen bereits integriert. Es gab auch elektrische Schreibmaschinen, die von diesen Interfaces angesteuert und als Drucker verwendet werden konnten. Auf Treiberebene existieren zwei Standards, der MPS-801/803-Modus sowie der Epson FX-80-Modus (ESC-P) für Neunnadel-Drucker. Der Standard NEC-P6 wurde nur selten unterstützt, da die meisten NEC-P6-kompatiblen Drucker auch FX-80-kompatibel sind, wenngleich dann die Ausgabe lediglich mit neun Nadeln erfolgte. Die überwiegende Mehrheit der damaligen Drucker waren Nadeldrucker mit 7, 8, 9 oder 24 Nadeln, wobei 24-Nadeldrucker aufgrund ihres hohen Preises eher selten waren und nur mit Spezialsoftware eingesetzt werden konnten. Im untersten Preissegment fanden sich einige Thermodrucker, die aber wegen ihres schlechten Druckbildes, dem nötigen teuren Thermopapier und der schlechten Haltbarkeit des Drucks keine sehr weite Verbreitung fanden. Tintenstrahldrucker, Thermotransferdrucker und Laserdrucker waren zu dieser Zeit noch sehr teuer und somit selten bei Heimcomputeranwendern zu finden.
Plotter
Weniger verbreitet war der Plotter Commodore VC-1520, ein einfacher Stiftplotter für Endlos-Rollenpapier. Die Papierrolle war ca. 10 cm breit. Das Gerät bot die Möglichkeit der einfachen Textausgabe in rot, grün, blau und schwarz. Außerdem konnten Zeichnungen in den gleichen Farben ausgegeben werden.

DFÜ-Geräte

Modems
Es gab spezielle C64-Modems, welche an den Userport des C64 angeschlossen wurden, sowie Modems, welche mit Hilfe eines (gegebenenfalls am Expansionsport anzuschließenden) RS-232-Interfaces am C64 betrieben werden konnten.
Akustikkoppler
Damals war der Betrieb von nicht durch die Deutsche Bundespost zertifizierten – und das waren die meisten – Modems am deutschen Telefonnetz illegal, so dass man anstelle dieser Modems sogenannte Akustikkoppler verwenden musste. Diese Übertragung war allerdings sehr langsam, typischerweise 300 bis 1200 Bit/s und zudem sehr fehleranfällig, da Nebengeräusche oft zu Übertragungsfehlern führten.
Netzwerkkarten
In jüngerer Zeit ist ein Netzwerkadapter für den C64 unter der Bezeichnung RR-Net herausgekommen. Für den Betrieb benötigt man allerdings das Retro Replay Cartridge oder das MMC64 von Individual Computers.

Weitere Peripherie

Erweiterungskarte für IDE-Laufwerke, CD-ROMs und CompactFlash-Karten für den C64.
256-kB-EPROM-Karte für den C64
Speichererweiterungen
Oftmals waren die 64 KiB Hauptspeicher des C64 nicht ausreichend, so dass zahlreiche Speichererweiterungen hergestellt wurden, welche meistens an den Expansionsport des C64 angeschlossen wurden. Von Commodore selbst vertrieben wurde die REU. Alle Speichererweiterungen für den C64 konnten nur von Software ausgenutzt werden, die speziell darauf ausgelegt war; das schloss vor allem die meisten Spiele aus. Weitere, meist nur von GEOS oder wenigen Spezialanwendungen (z. B. Pagefox) unterstützte Speichererweiterungen spielten nur eine untergeordnete Rolle.
EPROM-Karten
Diese Karten erlaubten den direkten Zugriff auf ein oder mehrere EPROMs zum Aufruf fest gespeicherter Programme und waren meist elektronisch umschaltbar.
Relais-Karten
Um den C64 zum Steuern von elektronischer Hardware zu benutzen, existierten diverse Relais-Karten. Diese wurden meist an den Userport angeschlossen und erlaubten somit oft die Ansteuerung von acht Relais.
Turbokarten/Prozessorkarten
Es gab einige wenige Versuche, dem C64 mit Hilfe eines schnelleren Prozessors zu etwas mehr Leistung zu verhelfen. Als erstes kam Turbo Process von Roßmöller auf den Markt, welche einen 65C02-Prozessor mit 4 MHz hatte. Der direkte Nachfolger dieser Karte war die Flash 8, mit einer 8 MHz schnellen 65816-CPU. Beide Karten sind teilweise inkompatibel zu existierender Software und überdies im Betrieb sehr instabil, so dass sie lediglich ein Nischendasein fristeten. Erst der SuperCPU, einer Beschleunigerkarte basierend auf einem mit 20 MHz getakteten 65816-Prozessor, war ein gewisser Erfolg beschieden. Eine Prozessorkarte mit einem Z80, die den C64 zu einem CP/M-Computer werden ließ, wurde bei der Markteinführung des C64 stark propagiert, erreichte aber wegen der sehr geringen CPU-Geschwindigkeit und der schlechten Kompatibilität zu anderen CP/M-Rechnern keine große Verbreitung. Insbesondere verlangten fast alle kommerziellen CP/M-Programme eine Zeilenlänge von 80 Zeichen, was der C64 nicht bieten konnte.
Multifunktionscartridge The Final Cartridge 3, das über den Expansion Port angeschlossen wurde
Multifunktionscartridges
Sie waren sehr verbreitet. Das hat vor allem mit der geringen Ladegeschwindigkeit der 1541 zu tun, welche sich per Software auf die 10- bis 20-fache Geschwindigkeit steigern ließ. Den Anfang machten einfache Schnellladercartridges, viele Funktionen kamen sehr schnell dazu, so dass am Ende Cartridges wie The Final Cartridge 3, Hypra Load II oder Action Replay mit einer großen Anzahl von Funktionen aufwarteten. Neben dem Schnelllader sind meist noch diverse BASIC-Erweiterungen, Funktionstastenbelegungen, Freezerfunktionen, Druckfunktionen, Maschinensprachemonitor und einiges mehr vorhanden. Auch heutzutage wird noch ein solches Cartridge hergestellt und verkauft: das Retro Replay Cartridge. Es ist weitgehend Action-Replay-kompatibel und um Fehler bereinigt. Das Modul verwendet höher integrierte und modernere Bauteile und bietet mehr Speicher, mehr Funktionen und hat die Möglichkeit des ROM-Updates.
Videotext
Es gab Erweiterungen, mit deren Hilfe der C64 die Videotexttafeln der Fernsehsender auslesen konnte.
Teleclubdecoder
Als Bausatz wurden sogenannte Teleclubdecoder vertrieben. Damit konnte die recht einfache Verschlüsselung des Pay-TV-Senders Teleclub aufgehoben werden.
Schachcomputer
Es gab eine Steckkarte für den C64, The Final Chesscard, die einen vollständigen Computer mit einer Schachspielsoftware enthielt, der C64 übernahm dabei die Darstellung des Spiels und die Eingabe der Züge.
Massenspeicher
In den 1990er Jahren wurden von der Firma CMD neue Diskettenlaufwerke mit einer Speicherkapazität von bis zu 2,88 MB sowie eine Festplatte mit SCSI-Interface entwickelt. In den späten 90er Jahren wurde von technisch versierten Bastlern ein IDE-Interface entwickelt. Sowohl an dem IDE-Interface als auch an der SCSI-Festplatte lassen sich weitere Geräte wie CD-ROM-Laufwerke oder Compact-Flash-Karten betreiben.
MMC64
Ein Steckmodul für den C64, das es ermöglicht, mit dem C64 MMC- und SD-Speicherkarten zu lesen und zu beschreiben. Programme können direkt von der Speicherkarte geladen und ausgeführt werden. Darüberhinaus existieren zahlreiche Plugins, die es beispielsweise ermöglichen, Diskettenimages von Disketten zu erzeugen oder auf Diskette zu schreiben.
MP3@64
Das MP3@64 ist ein MP3-Modul für das MMC64.

Produzierte Varianten

C64 (1982)
Der Ur-C64 kam in einem beigefarbenen „Brotkasten“-Gehäuse mit orangefarbenen oder dunkelbraunen Funktionstasten daher. Urversionen mit den braunen Funktionstasten und dem silbernen Commodore-Typenschild gehören zu den Raritäten
Educator 64 (1982)
Spezielle Version des C64 im PET-Gehäuse, vor allem für Schulen gedacht. Auch als 4064 oder PET 64 bekannt. Wurde sehr billig verkauft, da reparierte Hardware von reklamierten C64 verwendet wurde.
SX-64/DX-64 (1984)
Der SX-64/DX-64 ist eine tragbare Version des C64 mit einem (SX-64) oder zwei (DX-64) eingebauten 1541-kompatiblen Diskettenlaufwerken und eingebautem 5-Zoll-Farbmonitor. Der Rechner war nicht 100 % kompatibel, man konnte aber C64-ROMs anstelle der leicht geänderten SX-64-ROMs einbauen. Aufgrund niedriger Absatzzahlen wurden jedoch nur wenige Geräte hergestellt. (ca. 9.000 SX-64, DX-64 noch viel weniger.)
C64 Gold
Die „Golden-Edition“ besaß ein goldfarbenes Brotkasten-Gehäuse und war auf einer Acryl-Platte mit einem Emblem montiert. Anlass war der einmillionste verkaufte C64 in Deutschland. Produziert wurde er in sehr geringer Stückzahl von ca. 200, andere Quellen sagen auch 1000. Dieses Gerät ist sehr selten und ein begehrtes Sammlerstück.
C64C (1986)
C64 in neuem Gehäuse und mit leicht überarbeiteter, kostenreduzierter Hardware (kleinere Hauptplatine). In Deutschland wird der C64C oft als C64-II bezeichnet.
C64G (1987)
Wieder die alte Gehäuseform („Brotkasten“), diesmal grau/beige mit heller Tastatur und kostenreduzierter Hauptplatine. Grafikzeichen auf der Oberseite statt auf der Stirnseite der Tasten abgebildet.
C64CR (1987)
C64 in neuem Gehäuse und weiter kostenreduzierter Platine – das einzige Modell, in dem die 6582-Variante des SIDs verbaut wurde.
Aldi-C64 (1988)
Ähnlich dem C64G, jedoch fehlt die 9-Volt-Wechselspannung am Userport. Vertrieb über die ALDI-Kette, war nur in Deutschland erhältlich.
C64GS (1990)
C64 als Spielkonsole (Games System), ein kompletter C64, nur ohne Tastatur. Als Speichermedium dienten ausschließlich Cartridges. Kommerziell war diese Konsole nicht sonderlich erfolgreich, offiziell wurde das C64GS nur in England vertrieben.

Siehe auch: Commodore-Produktübersicht, Floppy-Modelle der Commodore VC 15xx-Linie

Vorgänger und Nachfolger

Der Vorgänger des C64 war der VC 20, der offizielle Nachfolger der C128, welcher neben dem eigenen C128-Modus über einen C64-Modus verfügte. Die Produktion wurde jedoch wegen nicht zufriedenstellender Verkaufszahlen einige Zeit vor dem C64 eingestellt. Die parallel gefertigten C16, C116 und Plus4 konnten sich aufgrund ihrer Inkompatibilität zum beliebten C64 auf dem Markt ebenfalls nicht durchsetzen. Als später Nachfolger des C64 wurde von Commodore der C65 entwickelt, der jedoch nie in Serie produziert wurde, da man dem sehr erfolgreichen Amiga keine Konkurrenz machen wollte.

Man kann den Amiga als Nachfolger des C64 ansehen, da er sich Ende der 80er Jahre einer ähnlichen Beliebtheit als leistungsfähiger Spielecomputer erfreute, und den C64 letztendlich vom Markt drängte. Technisch war der Amiga dem C64 hoch überlegen, er besaß eine vollkommen abweichende Hardware.

Nachbauten und Weiterentwicklungen

Web.it
C-One
C64 DTV

Während der 8-Bit-Ära gab es vom C64, anders als bei vielen Konkurrenzmodellen, keine legalen oder illegalen Nachbauten durch andere Firmen. Die vielen speziellen Chips im C64, die nur von Commodore selbst bzw. von deren Tochter MOS Technology hergestellt und die nicht an potenzielle Nachbauer verkauft wurden, verhinderten dies.

Web.it

Im Jahre 1998 erschien von der Firma Web Computers International der Web.it, ein PC-kompatibler Rechner mit Microsoft Windows 3.1 und vorinstalliertem C64-Emulator. Der Web.it war zudem mit einem Internetbrowser, einem Textverarbeitungsprogramm und einer Tabellenkalkulation ausgestattet. Wie beim Original-C64 befand sich der gesamte Rechner im selben Gehäuse wie die Tastatur. Die Produktion des erfolglosen Modells wurde relativ schnell wieder eingestellt. Dies mag u. a. damit zusammengehangen haben, dass der C64 mittels CCS emuliert wurde und das Gerät nicht annähernd die notwendige Prozessorgeschwindigkeit aufwies, um einen C64 in Echtzeit zu emulieren.

C-One

Der C-One oder auch Commodore One ist von Jeri Ellsworth und Individual Computers als Nachfolger des C64 entwickelt worden und bildet die Hardware mittels FPGAs nach. Erste Platinen wurden 2003 ausgeliefert.

C64 Stick/C64 DTV

Ende 2004 brachte die englische Firma The Toy:Lobster Company den C64 Stick – auch als C64 DTV (Direct to TV) bekannt – heraus, der auch in Deutschland erschien. Der Entwurf stammt ebenfalls von Jeri Ellsworth, es handelt sich im wesentlichen um einen aufs nötigste reduzierten C-One. Es ist ein C64-Nachbau in Form des Joysticks Competition Pro mit 30 eingebauten Spielen (darunter mehrere Disziplinen von Summer Games, California Games sowie Pitstop und Uridium). Der Anschluss erfolgt direkt an das Fernsehgerät. Begabte im Löten und technisch Bewanderte können den Joystick um weitere Joystickports sowie um PS/2-Port für Tastatur, IEC-Port für Drucker und Diskettenlaufwerke und Buchse für Stromanschluss erweitern. Es existieren NTSC- (seit 12/2004) und PAL-Versionen (seit 8/2005).

Software

Anwendungssoftware

Obwohl der C64 oft als „Spielerechner“ und „Daddelkiste“ bezeichnet wurde, da der überwiegende Teil der Software Spiele waren, wurden für das Gerät – auch wegen seiner für die damalige Zeit gehobenen Hardware-Eigenschaften – auch viele „ernsthafte“ Programme produziert. Neben Office-Programmen wie der Textverarbeitung Vizawrite oder Textomat und den Tabellenkalkulationen Vizacalc und SuperCalc gab es für alle erdenklichen Anwendungen eine Vielzahl von Programmen, von denen hier stellvertretend nur einige aus dem deutschen Raum genannt seien: Für grafische Anwendungen waren Programme wie Hi-Eddi (für HiRes-Grafik) von Hans Haberl, Amica Paint von Oliver Stiller für Multicolor-Grafiken und GIGA-CAD von Stefan Vilsmeier für 3D-Modelle gedacht. Ebenfalls von Hans Haberl und veröffentlicht von Scanntronik waren die Desktop-Publishing-Programme Printfox und Pagefox. Letzteres wurde als Steckmodul entwickelt und enthielt eine zusätzliche Speichererweiterung, um Zeichensätze, Grafiken und Text für eine ganze DIN A4-Seite im Speicher halten zu können. Dabei standen alle üblichen Layoutfunktionen zur Verfügung inklusive Spezialfunktionen wie Kerning.

Steuerliche Absetzbarkeit des C64

Im Zusammenhang mit beruflich nutzbaren Anwendungen wurde die Anschaffung von C64-Computern auch teils als steuerlich absetzbar anerkannt. Da die Finanzämter Einschätzungen publizierten, C64-Anschaffungen seien ganz überwiegend der privaten Lebensführung zuzurechnen, wurden Nachweise zur ausschließlichen oder ganz überwiegenden beruflichen Nutzung (zeitanteilig mehr als 90 Prozent) der Commodore-Maschinerie verlangt.

Lernprogramme

Auch etliche Lernprogramme wurden für den C64 produziert, wenngleich er kein typischer Rechner war, der im Schulunterricht eingesetzt wurde. Hier waren besonders der Apple II und seine Klone stark verbreitet. Neben etlichen Lernprogrammen wie Vokabeltrainern, Mathekursen und Programmen zum Erlernen des Chemielernstoffes, wurden auch Hardware-Erweiterungen angeboten, mit denen Schüler z. B. mit dem Fischertechnik-Interface 30562 für den C64/VC20 die Grundzüge der Robotik erlernen konnten.

Fischertechnik Computing

Der C64 wurde auch für Lern- und Forschungszwecke genutzt. So tauchte das Gerät während der 80er Jahre bei vielen Beiträgen der Jugend-forscht-Wettbewerbe als Bestandteil der Versuchsanordnungen auf.

Auch in der Fliegerei wurden Programme für den C-64 eingesetzt. US-Piloten konnten z. B. Flüge nach Instrumentflugregeln mit dem FLIGHT-SIMULATOR II von Bruce Artwick machen, die für die Verlängerung der Pilotenlizenz angerechnet wurden. Das deutsche Pendant dazu war der FLIGHT-TEACHER von Uwe Schwesig, der eine Einführung in die Fliegerei bot.

GEOS

Ab dem Jahre 1986 wurde ein Betriebssystem mit grafischer Oberfläche (GUI) für den C64 angeboten, GEOS (Graphic Environment Operating System), das man in mehreren Versionen veröffentlichte und welches sehr viele Anwendungsprogramme enthielt. Der C64 wurde durch diese grafische Oberfläche in seiner Anwendungsbreite stark erweitert. Das war nötig geworden, weil ab Mitte der 80er Jahre grafische Oberflächen immer häufiger als Serienausstattung bei Heimcomputern eingesetzt wurden, so z. B. beim Apple Macintosh oder beim Atari ST. GEOS wird auf unterschiedlichen Plattformen bis heute (Stand 2005) gepflegt und erweitert. Allerdings ist es sehr ressourcenaufwendig, auf einem Standardsystem bestehend aus C64 und Floppy 1541 war es eigentlich nicht benutzbar, so dass sich im Besitz des Anwenderkreises von GEOS auch am häufigsten moderne Hardware wie große Speichererweiterungen, die Super-CPU oder Festplatten befinden.

Darüber hinaus wurde für den C64 ein Unix-Derivat namens LUnix entwickelt. Aktuell weiterentwickelt wird das ebenfalls Unix-orientierte Wings-Betriebssystem für den C64.

Neue C64-Software und C64-Hardware wird auch heute noch von verschiedenen Firmen (z. B. Protovision) vertrieben und entwickelt.

Programmiersprachen

Die wichtigsten Programmiersprachen für den C64 waren das eingebaute BASIC und – bedingt durch die Nachteile des Hochsprachen-Interpreters – Assembler. Daneben gab es eine Vielfalt an Programmiersprachen und -Dialekten für den C64:

Assembler

Die wichtigste und (zusammen mit dem eingebauten Basic) die am häufigsten genutzte Programmiersprache für den C64. Nur mit Assembler konnten die Fähigkeiten des Gerätes optimal genutzt werden. Es gab verschiedene Assembler-Entwicklungsumgebungen, die bekanntesten hießen Turbo-Assembler, Hypra-Ass und Giga-Ass. Für große Projekte wurden Cross-Assembler-Systeme eingesetzt. Diese bestanden aus zwei Computern, die mit einem Datenkabel verbunden waren, einem C64, auf welchem das neu entwickelte Programm getestet wurde, und einem zweiten Computer, zum Beispiel ein weiterer C64, ein Amiga oder PC, auf welchem der Quelltext geschrieben und von einem Cross-Assembler übersetzt wurde. Das machte die Programmierung weitaus komfortabler, da auf dem Test-C64 der komplette Speicher bis auf die wenigen Bytes für die Übertragungsroutine zur Verfügung stand und im Fall eines Absturzes Quelltext und Assembler nicht gelöscht wurden. Jedoch reichte schon ein einfacher Maschinensprachemonitor aus, um Software für den C64 zu entwickeln: Das wohl bekannteste Exemplar eines solchen Programmes war der Smon. Auch brachten viele Erweiterungsmodule, wie das Action Replay oder die Final Cartridge, eigene Maschinensprachemonitore mit.

Basic-Programm auf dem C64
Ausschnitt aus einem Basic-Listing für den C64

BASIC

Das eingebaute Commodore BASIC V2 bietet keinerlei Befehle, um die Grafik- und Soundmöglichkeiten des C64 anzusprechen, da diese beim VC20, von dem der Code übernommen worden war, noch nicht vorhanden waren. Das bereits vorhandene und bessere Basic 4.0 der neueren PETs wurde beim C64 nicht verwendet, da man den PETs keine interne Konkurrenz machen wollte. Über die BASIC-Befehle PEEK und POKE kann direkt auf die Hardware zugegriffen werden, weiterhin ist über den SYS-Befehl das direkte Anspringen von Systemroutinen möglich: Beispielsweise bewirkt SYS 64738 einen Reset des C64. Sound und Grafik lassen sich nur in Assembler oder erweiterten BASIC-Varianten wie etwa Simons' BASIC effektiv programmieren, die jedoch nicht Bestandteil des Lieferumfangs waren. Spiele für den C64 sind daher nahezu ausschließlich in Assembler programmiert. Bei späteren BASIC-Versionen, beispielsweise das BASIC 3.5 des C16 und Plus4, ist der Befehlsvorrat wesentlich umfangreicher.

Siehe auch: Commodore BASIC

Neben dem eingebauten BASIC V2.0 gab es noch diverse Dialekte und Compiler. Eine Auswahl:

Simons' Basic
Ein stark erweitertes BASIC mit graphischen Funktionen (Kreis, Ellipse) sowie teilweise strukturierter Programmierung. Vertrieben auf Diskette oder Cartridge.
Exbasic Level II BASIC
Ein erweitertes und verbessertes BASIC für den C64, das von Diskette geladen oder per Cartridge installiert wurde. Im Gegensatz zum Simon's Basic war Exbasic Level II ursprünglich nicht für den C64 geschrieben worden, so dass nicht alle Möglichkeiten der Hardware dieses Rechners durch die Basic-Erweiterungen ausgenutzt wurden.
GEOBasic
Ein BASIC unter der graphischen Oberfläche GEOS
AUSTROSPEED
Ein 2-Pass-Compiler, der BASIC V2.0-Code in einen kompakten, schnell interpretierbaren Zwischencode (ähnlich P-Code) übersetzt. Derart kompilierte Programme laufen drei- bis fünfmal schneller ab als unkompilierte. Zum AUSTROSPEED gab es auch einen dazugehörigen Decompiler.
Petspeed
Ein Compiler für das eingebaute BASIC V2.0 von Commodore; für längere Programme benötigte der Compiler ein – selten vorhandenes – Doppelfloppylaufwerk.
BASICODE
Für den C64 gab es Bascoder für den Basic-Dialekt BASICODE. Dabei handelte es sich um einen rechnerübergreifenden BASIC-Standard.

Pascal

Mit Oxford Pascal gab es eine Pascal-Implementierung, die in der Lage war, eigenständige Programme auf Diskette zu schreiben oder im Speicher zu halten. Sie war durchaus standard-konform. Auch von UCSD-Pascal gab es eine Portierung auf den C64; sie war jedoch so umständlich und langsam, dass sie in der Praxis keine Rolle spielte.

Sonstige

Zusätzlich zu den genannten Sprachen gab es noch weitere Programmiersprachen, die aber eher den Rang von Exoten hatten. So gab es einen C-Compiler (der allerdings nur eine Teilmenge von C implementierte), Forth und COMAL waren ebenfalls vertreten; es wurde sogar eine COBOL-Implementierung produziert. Auch Logo gab es für den C64.

Weiterhin existiert das Betriebssystem Contiki, das eine Internet- und Ethernetanbindung über den C64 erlaubt.

Heute existiert mit cc65 ein leistungsfähiger Cross-Compiler für die Sprache C, der bis auf Fließkommazahlen fast den ganzen ANSI-Standard abdeckt. Der Compiler selbst läuft auf den meisten modernen Plattformen.

Spiele

Die Spiele für den C64 waren eines der besten Verkaufsargumente für den Rechner: Fast jedes bekannte Computerspiel in den 80er und teilweise in den 90er Jahren wurde für den C64 umgesetzt, darunter viele Arcade-Spiele, so auch Donkey Kong und Pac-Man. Schätzungen gehen von ca. 17.000 kommerziellen Spieletiteln für dieses Gerät aus, nicht mitgezählt die zahllosen Spiele, die von C64-Besitzern selbst programmiert wurden.

Im Laufe der Jahre sind insbesondere die Spiele immer komplexer und grafisch anspruchsvoller geworden. Einige grafische Höhepunkte für den C64 sind u. a. das Strategiespiel Defender of the Crown oder Manfred Trenz' Actionspiel Turrican II: The Final Fight, deren Grafiken teilweise an Amiga-Qualität heranreichen. Andere herausragende Beispiele sind Wizball (Rahmensprites), Stunt Car Racer (3D-Grafik mit ausgefüllten Polygonen) oder die Last Ninja-Trilogie. Auch die Präsentation und Animation der beliebten Sportspiele der Firma Epyx/U.S.Gold (Summer Games 1+2, Winter Games, California Games usw.) konnten überzeugen. Das von Nintendos Mario-Serie inspirierte Great Giana Sisters, das man sich auch als Video ansehen kann[2], erfreute sich ebenfalls großer Popularität.

Indizierung

Computerspiele waren in den 80er Jahren des 20. Jahrhundert ein neues Phänomen; so reagierte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (damals noch Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, kurz BPJS) recht hilflos und willkürlich bei der Indizierung von C64-Spielen: es wurden nicht nur – auch nach heutigen Maßstäben – recht brutale Spiele wie Commando Libya oder Beach Head (mit realistischen Schreien sterbender Soldaten) indiziert, sondern auch – nach damaligen und heutigen Maßstäben – harmlose Spiele wie River Raid und Blue Max, in denen auf stilisierte Flugzeuge und Panzer geschossen wurde. Das führte dazu, dass die deutsche Version des Spiels Commando grafisch leicht umgestaltet wurde – statt Soldaten waren in der Version namens Space Invasion Außerirdische die Gegner (was die BPJS nicht davon abhielt, Space Invasion ebenfalls zu indizieren).

Diese Indizierungspolitik führte zu Unverständnis und zu einer generellen Ablehnung der BPJS, zumal zur damaligen Zeit sehr viele Raubkopien im Umlauf waren, so dass die Maßnahmen ins Leere gingen; manche indizierte Spiele (siehe Abschnitt Propaganda) waren zudem nicht im freien Handel erhältlich. Später zeigte die BPJS mehr Augenmaß bei der Indizierung.

Kurioserweise landeten bei der BPJS auch eindeutig gecrackte Spiele, also Raubkopien, zur Bewertung auf dem Tisch. Diese Medien dürften, dem Verfahrensweg entsprechend, aus den Haushalten besorgter Eltern über die Jugendämter an die Stelle weitergeleitet worden sein. Das weitere Vorgehen entsprach den Regeln, wonach bei verdächtigen Medien und unbekanntem Autor zunächst immer eine Indizierung gemacht wird, um im weiteren für Klärung zu sorgen. Dass diese Klarheit bei Cracks nicht herbeiführbar war, sollte einleuchten. So befindet sich auch heute noch das Spiel 1942 trainer (eine gecrackte und um einen Cheat erweiterte Version des Spiels 1942) auf dem Index der nicht frei verkäuflichen Werke. Als Hersteller wird für das Medium dementsprechend auch nicht Capcom bzw. Elite als Publisher angegeben, sondern ein Unbekannter namens Doctor Bit, unter dessen Pseudonym der Cheat veröffentlicht und in Umlauf gebracht wurde. Anzeichen für einen offenen gewerblichen Vertrieb sind nicht vorhanden, ansonsten hätte wohl auch der Originalhersteller entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Propaganda

Schon damals erprobten politische Gruppierungen die Möglichkeit, Computerspiele für ihre Zwecke zu nutzen. Es wurden z. B. rechtsextreme Spiele unter der Hand verteilt, wie „Hitler-Diktator“, der „Anti-Türken-Test“ oder „KZ-Manager“, bei dem der Spieler die Rolle eines KZ-Verwalters übernimmt. Meist handelte es sich dabei nicht um Originalwerke, sondern um illegale Abänderungen bereits vorhandener Spiele - „Hitler-Diktator“ entstand beispielsweise aus dem legalen Spiel „Imperator“, bei dem der Spieler einen antiken römischen Kaiser spielt, indem z. B. das Wort „Sklaven“ durch „Juden“ ersetzt wurde. Allenfalls erwähnenswert ist hierzu noch das linksradikale Spiel R.A.F., bei dem der Spieler eine linke Terrororganisation gründet, um bekannte Personen in verschiedenen Städten zu liquidieren. Diese Spiele wurden meist kurz nach ihrem ersten Auftauchen indiziert und im Falle der rechtsextremistischen Programme zusätzlich bundesweit eingezogen. Sie waren jedoch ohnehin nie im freien Handel erhältlich – und wohl auch nicht dafür vorgesehen. Wie diese Medien ihren Weg zur BPJS fanden (Eltern oder Staatsanwalt mit Meldung an das Jugendamt) ist nicht weiter dokumentiert. Diese Spiele sind als unschöne, aber wohl unvermeidbare Randerscheinung im großen Fundus der teils sehr hochwertigen Unterhaltungssoftware für dieses Computersystem zu bezeichnen.

TOP Ten der C64-Spiele

Nach lemon64.com (Stand 15. Mai 2006)

  1. Maniac Mansion
  2. Zak McKracken and the Alien Mindbenders
  3. International Karate Plus (IK+)
  4. The Last Ninja 2
  5. Pirates!
  6. Archon
  7. Bubble Bobble
  8. Turrican II: The Final Fight
  9. Ultima IV: Quest of the Avatar
  10. Emlyn Hughes International Soccer

Für weitere Spiele siehe Liste bekannter C64-Spiele.

Demoszene

Durch den C64 und andere Computersysteme hatte sich eine vielfältige Subkultur etabliert, in der die fähigsten Köpfe spezielle Programmiertricks, z. B. die Ausnutzung undokumentierter Hardwarefunktionen, darunter sehr viele Tricks für den Grafikchip entwickelten, die dessen Limits umgingen. Teile dieser Szene leben heute noch fort (siehe auch Demoszene), andere schufen die Keimzellen für die Amiga- oder PC-Szene. Die Demoszene entstand in den 1980er Jahren aus der damaligen Crackerscene, als die Intros, die ursprünglich als Vorspann zwecks Wiedererkennung vor gecrackte Spiele gesetzt worden waren, komplexer wurden und als Einzelwerke (Demos) ohne ein zugehöriges Spiel veröffentlicht wurden.

Dabei erschließen sich einem Außenstehenden die Schwierigkeiten der Programmierung häufig nicht, da ein Nicht-Programmierer die Komplexität oder die laut Spezifikation eigentliche Unmöglichkeit des Effekts nicht einschätzen kann. Einige der grundlegenden Mechanismen betrafen die Nutzung des im Grafikchip integrierten sog. Rasterzeileninterrupts (Interrupt-Auslösung bei einer bestimmten Bildzeile) zur Synchronisierung von Code-Sequenzen, das ruckfreie Scrollen der Bildschirmfläche in beiden Achsen oder auch die Wiederverwendung von Sprites innerhalb eines Bildes. Typisches Kennzeichen waren vor allem rasante, tanzende Rollschriften, mit 16 Farben vorgetäuschte, waagrechte Zylinderformen, die über den Schirm tanzten, sowie fast immer auch ein üppiges akustisches Beiwerk.

Die Demoszene lotete die Limits des C64 am weitesten aus, Höhepunkte setzten Demos wie Deus Ex Machina der Gruppe Crest, Tower Power der Gruppe Camelot, +H2K der Gruppe Plush oder Dutch Breeze der Gruppe Blackmail. Einige Beispiel-Screenshots von C64-Demos finden sich hier.

Raubkopien

Mit dem rasanten Aufstieg des Heimcomputers in den 80er Jahren im Allgemeinen und des C64 im Speziellen entstand auch ein Tauschmarkt für illegal produzierte sog. „Raubkopien“ von Software für diesen Rechner. Auch Anwendersoftware, aber im überwiegendem Maße Spiele wurden zwischen den C64-Besitzern getauscht. Das war mit den ersten kommerziellen Programmen noch sehr einfach machbar. Doch schon bald versuchte die Softwareindustrie, durch verschiedene Kopierschutzmaßnahmen (mittels Datenträger, durch Papier-basierte Abfragen oder auch durch Laufzeitmaßnahmen) der Situation Herr zu werden, was aber kaum gelang, da quasi gleichzeitig die Szene dafür sorgte, dass die Software einerseits mit ihren eigenen Programmen wieder kopierbar wurde; andererseits wurden durch Decodieren und gezieltes Modifizieren der Originale ungeschützte Versionen erzeugt, die sich mit jedem beliebigen Kopierprogramm duplizieren ließen. Es entstand eine Art „Hase und Igel“-Wettlauf zwischen der Softwareindustrie und den C64-Besitzern, in dem immer neue Kopierschutzmaßnahmen die illegale Verbreitung von Software verhindern sollten. Letztendlich war jedoch fast jedes Programm für den C64 früher oder später auch als „freie“ Raubkopie in Umlauf.

Es wurde mit der Zeit Brauch bei den Crackern, vor die von ihnen „geknackten“ Programme einen eigenen, mehr oder weniger aufwändigen Vorspann zu setzen. Typischerweise wurde dort in Laufschriften die eigene Coolness gepriesen, es wurden befreundete Crackergruppen gegrüßt, und zunehmend stellte man auch optisch und akustisch die eigenen Programmierkunst zur Schau. Die oben beschriebene Demoszene ging zuerst aus der Verselbstständigung dieser Cracker-Vorspänne zu eigenständigen Programmen hervor, auch wenn später eine klare Abgrenzung der Demo- von der Crackerszene stattfand.

Ein 6581er- und ein 8580er-SID-Chip

Musik

Der Soundchip des C64, der SID, war zum Verkaufsstart des C64 eine Sensation, da es bis dahin keinen vergleichbaren Heimcomputer gab, der eine solche Vielfalt an Klangvariationen bot. Durch diese technischen Möglichkeiten machten sich unzählige Programmierer daran, den C64 als Musikcomputer zu nutzen und entsprechende Musik auf ihm zu programmieren.

Besonders zu erwähnen ist das komplett auf dem C64 programmierte Stück „Shades“ von Chris Hülsbeck, der mit diesem Song im Jahre 1986 den Musikwettbewerb der Fachzeitschrift 64'er gewann und damit den Grundstock für seine Karriere im Bereich der Spielevertonung legte. Weitere bekannte C64-Komponisten waren Rob Hubbard, Martin Galway, David Dunn, Markus Schneider, Reyn Ouwehand, Matt Gray, Jeroen Tel, Jens-Christian Huus (JCH) und Charles Deenen (Maniacs of Noise).

Auch in der professionellen Musikszene wurde der C64 als Musikinstrument verwendet. So experimentierte der Musiker und Musikproduzent Michael Cretu in den 1980er Jahren mit den Klängen des C64 und auch die Band von Inga Rumpf setzte den C64 ein. Viele Musiker geben noch heute an, durch den C64 den ersten Zugang zu einem Synthesizer bekommen zu haben, der eine Grundlage ihrer späteren Entwicklung war, so z. B. Rick J. Jordan von der Band Scooter. In der E-Musik wurde der C64 etwa von Yehoshua Lakner eingesetzt und bewusst als „historisches Musikinstrument“ mit eingeschränkten, aber produktiven Möglichkeiten gesehen.

Auch in der heutigen Zeit gibt es Künstler, die einen großen Teil ihrer Klänge dem SID entnehmen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Minimal-Electro-Band Welle:Erdball.

Skandinavische Studenten entwickelten Ende der 1990er Jahre die SIDstation, einen professionellen MIDI-Synthesizer für Musiker, der mit einem SID als Klangerzeuger arbeitet. Das Gerät wurde in kleiner Serie gefertigt und kommerziell vermarktet. Danach waren auf dem Weltmarkt die längst nicht mehr hergestellten Chips nicht mehr verfügbar.

Als kleinen Trost gibt es für Musiker mit der VST-Software QuadraSID einen virtuellen Synthesizer, der vier SIDs in einer MIDI-Umgebung per Software emuliert.

Für alle heutigen Desktop-Betriebssysteme gibt es Emulatoren, die Originalkompositionen des C64 von damals abspielen können; eine genaue Emulation ist allerdings wegen des teilweise analogen Aufbaus des SID äußerst schwierig, besonders wenn der Filter ins Spiel kommt. Die Software SIDPLAY unterstützt sogar eine PCI-Karte (HardSID) mit einem originalen SID als Klangerzeuger. Die bekanntesten Programme, mit denen auf dem C64 Musik komponiert wurde, hießen: JCH Music Editor, Demo Music Creator (DMC), Future Composer oder Sound Monitor.

Magazine

In Deutschland wurden ab Anfang der 80er Jahre verschiedene Computermagazine speziell für den C64 auf den Markt gebracht. Am bekanntesten war die „64'er“ vom Verlag „Markt & Technik“, der Heise-Verlag gab mit der „INPUT 64“ ein Magazin auf einem Datenträger (Kassette und Diskette) heraus. Auch bekannt und verbreitet waren die Diskettenmagazine „Magic Disk 64“ und sein Ableger „Game On“ sowie die „RUN“. Auch heute noch existieren zwei Printmagazine für den C64, die „Go64!“ (Cosowi Verlag, Winnenden) und die „Lotek64“ (Georg Fuchs, Österreich). Die „Lotek64“ ist auch als kostenlose PDF-Version im Internet erhältlich. In England waren „Commodore Force“ und „Commodore Format“ beliebt. Heute gibt es noch das Fanmagazin „Commodore Scene“ in England.

Auch einige der damaligen Magazine, die viele verschiedene Rechnerplattformen abdeckten (wie „Happy Computer“, „Power Play“ und „ASM“) waren aufgrund des Markterfolges des C64 zunächst sehr auf diesen fixiert, was oftmals von Besitzern anderer Rechner bemängelt wurde.

Inhalte aller dieser Magazine war nicht nur die Berichterstattung über neue Hard- und Software für die jeweiligen Geräte, sondern auch der seitenweise Abdruck von Listings, also von Programmtexten, die der Leser dann per Hand in den Computer abtippen konnte. Diese Art des Vertriebs von Software für den C64 war für den Besitzer, neben dem Erwerb von Kaufsoftware oder Raubkopien, oft der einzige Weg, an Programme zu gelangen, da es den Download über das Internet noch nicht gab.

Der C64 und die DDR

Ab Ende 1985 wurde der C64 im Intershop verkauft, weitere Geräte fanden als Geschenk ihren Weg in die DDR. In normalen Geschäften war der C64 wie auch alle anderen westlichen Heimcomputer nicht erhältlich. Gelegentlich konnte der C64 dank cleverer asiatischer Gastarbeiter als Neuware im An- & Verkauf für 8.000 Mark erstanden werden. Gebrauchtpreise lagen bei 3.000 Mark für den C64 und ebensoviel für ein Diskettenlaufwerk. Bespielte Disketten und Kassetten unterlagen als Datenträger jedoch strengsten Importkontrollen, durften auch nicht als Geschenk aus dem Westen geschickt werden und waren daher ohne Beziehungen so gut wie nicht erhältlich. In der DDR versuchte man, die Bevölkerung mit eigenen Heimcomputern zu versorgen, wobei die Computer KC 85/2, KC 85/3 und KC 85/4 vom VEB Mikroelektronik Mühlhausen sowie die Computer Robotron KC 85/1 und KC 87 ebenfalls große Verbreitung fanden. Hinsichtlich der Eignung als Konsole für Computerspiele reichten diese Modelle jedoch nicht an den C64 heran.

Emulatoren

Heute gibt es für den Commodore 64 etliche Emulatoren, wie der VICE, der M.E.S.S., Power 64 für Mac OS X und Mac OS 9, Frodo und der ccs64. Diese erlauben es, C64-Software auf moderneren Rechnern wie etwa einem Windows-PC auszuführen. Mit den Emulatoren kann neben Disk-Images auch Original-C64-Zubehör wie z. B. Disketten- und Datasettenlaufwerke angesteuert werden. Für die Verwendung der Datasette oder der Original-Diskettenlaufwerke sind jedoch Bastelarbeiten für Kabel notwendig, um die Geräte mit den heutigen Ports anzusteuern. Für Nutzer, die die langen Ladezeiten des C64 nicht mögen, bieten die Emulatoren einen virtuellen Lademodus. Die meiste C64-Software, die in den 80er Jahren veröffentlicht wurde, kann auf heutigen Systemen (PC, Mac) mit Hilfe dieser Emulatoren genutzt werden.

Sonstiges

  • Es gibt einen (fehlerhaften) BASIC-Ausdruck, der statt des eigentlich fälligen ?SYNTAX ERROR einen totalen Systemabsturz auslöst: PRINT ""+-0 eingeben und RETURN drücken. Folge: der Cursor verschwindet und es gibt keine Reaktion mehr auf beliebige Tasteneingaben, auch gleichzeitiges Drücken von RUN/STOP und RESTORE hilft nicht mehr. Eine Erklärung, die ein wenig spezifisches Fachwissen voraussetzt, findet sich in der Zeitschrift „64er“ 3/88, Seiten 73/74.
  • Zwischen den Adressen $FFF6-$FFF9 (dezimal 65526 bis 65529) ist im C64-KERNAL die Buchstabenreihenfolge „RRBY“ abgelegt. Dies sind die Initialen der beiden Hauptentwickler des C64, Robert Russell und Bob Yannes.
  • Einer modernen Legende zufolge sollte es bei den frühen Modellen des C64 eine bestimmte Adresse im Speicher geben, die einen Hardwaredefekt hervorrufen sollte, wenn diese Adresse mit einem bestimmten Wert geladen wurde. Dabei sollte eine bestimmte Diode auf der Platine durchbrennen und das Gerät dauerhaft außer Funktion setzen. Der dies angeblich auslösende Befehl wurde „Killerpoke“ genannt. In der Realität existiert kein solcher Befehl.
  • In den Niederlanden haben sich einige Berufsmusiker zu einem C64 orchestra zusammengeschlossen. Dieses Orchester spielt (kammer)sinfonische Bearbeitungen einiger Hintergrundkompositionen von C64-Spielen. Rob Hubbard selbst hat zu diesem Zweck einige seiner „scores“ für das Orchester arrangiert.

Literatur

Literatur zur Handhabung des C64:

  • Raeto West: C-64-Computer-Handbuch. te-wi, München 1985. ISBN 3-921803-24-1
  • Alles über den C-64. Programmierhandbuch. Mit Anhang zu GEOS. Markt und Technik, Haar bei München 1987, ISBN 3-89090-379-7
  • Cölestin Lorenz: Beherrschen Sie den Commodore 64. Hofacker, Holzkirchen 1983, ISBN 3-88963-147-9
  • Michael Angerhausen, Rolf Brückmann, Lothar Englisch, Klaus Gerits: 64 intern. Data Becker, Düsseldorf 1988, ISBN 3-89011-000-2
  • Florian Müller: C-64 – Tips, Tricks und Tools. Markt und Technik, Haar bei München 1988, ISBN 3-89090-499-8
  • Martin Hecht: Das große Commodore 64 Buch. Data Becker, Düsseldorf 1991, ISBN 3-89011-370-2
  • Harald Horchler (Herausgeber): Assembler ist keine Alchemie. Assembler lernen am C-64. Skriptorium-Verlag, Morschen 2004, ISBN 3-938199-01-6
  • Axel Plenge: Das Grafikbuch zum COMMODORE 64. Data Becker, Düsseldorf 1985, ISBN 3-89011-011-8
  • Thomas Dachsel: Das Musikbuch zum COMMODORE 64. Data Becker, Düsseldorf 1984 ISBN 3-89011-012-6
  • Michael Angerhausen, Lothar Englisch, Klaus Gerits: 64 – Tips und Tricks – Eine Fundgrube für den COMMODORE 64 Anwender. Data Becker, Düsseldorf 1986, ISBN 3-89011-001-0
  • Ralf Gelfand, Jacques Felt, Michael Strauch: Das Anti – Cracker – Buch. Für C64 und C128. Data Becker, Düsseldorf 1988, ISBN 3-89011-253-6
  • Ekkehard Flögel: Hardware – Erweiterung für den COMMODORE 64. W. Hofacker, Holzkirchen 1984, ISBN 3-88963-146-0

Literatur zur Geschichte des C64:

  • Michael Tomczyk:The Home Computer Wars: An Insider’s Account of Commodore and Jack Tramiel. COMPUTE! Publications, Greensborough NC 1984. ISBN 0-942386-75-2
  • Brian Bagnall: On the Edge: the Spectacular Rise and Fall of Commodore. Variant Press, Winnipeg 2005. ISBN 0-9738649-0-7 (Besonders S. 224–260)
  • Polgár Tamás: Freax. The Brief History of the Computer Demoscene. CSW-Verlag, Winnenden 2005. ISBN 3-9810494-0-3
  • Jörg und Kerstin Allner: Computer Classics: Die Highlights aus 30 Jahren Homecomputer. Data Becker, Düsseldorf 2003. ISBN 3-8158-2339-0 (C64 ab S. 86)
  • Winnie Forster: Spielkonsolen und Heimcomputer. Gameplan, Utting a. Ammersee 2005. ISBN 3-00-015290-3 (C64 ab S. 62)
  • Boris Kretzinger: Commodore - Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Skriptorium-Verlag, 2005 ISBN 3-938199-04-0
  • Christian Zahn, Rainer Benda, Enno Coners: Die Commodore-Story. CSW-Verlag, 2006 ISBN 3-9810494-5-4

Weblinks

Commons: Commodore 64 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Baloui, Brückmann, Englisch, Felt, Gelfand, Gerits, Krsnik: Das neue Commodore 64 intern Buch, S. 354f., Data Becker, 1. Auflage 1990, ISBN 3-89011-307-9
  2. Video zu Great Giana Sisters