Ahrenshoop

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Wappen Deutschlandkarte
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Ahrenshoop
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ahrenshoop hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 23′ N, 12° 25′ OKoordinaten: 54° 23′ N, 12° 25′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Darß/Fischland
Höhe: 2 m ü. NHN
Fläche: 5,27 km2
Einwohner: 680 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 129 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18347
Vorwahl: 038220
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 002
Adresse der Amtsverwaltung: Chausseestraße 68a
18375 Born a. Darß
Website: www.ostseebad-ahrenshoop.de
Bürgermeister: Hans Götze
Lage der Gemeinde Ahrenshoop im Landkreis Vorpommern-Rügen
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Karte

Das Ostseebad Ahrenshoop ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Teil des Amtes Darß/Fischland mit Sitz in Born a. Darß. Sie liegt auf der Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst am Übergang vom Fischland zum Darß.

Westlich von Ahrenshoop verläuft die historische Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern, Ahrenshoop gehört bereits vollständig zu Vorpommern.

Geografie

Ahrenshoop im Jahre 1813
Steilküste und Strand bei Ahrenshoop

Das Seebad Ahrenshoop in der Region Fischland an der deutschen Ostseeküste der Mecklenburger Bucht liegt auf der Verbindung der Halbinsel Darß zum Festland. Ahrenshoop befindet sich an Ostsee- und Boddenküste (Saaler Bodden) und hat dadurch Wasser auf zwei Seiten. Nächstgrößere Mittelzentren sind Barth (über die Meiningenbrücke) und Ribnitz-Damgarten, die nächstliegende Großstadt ist Rostock. Das Seebad gliedert sich in die drei Ortsteile Althagen, Niehagen und Ahrenshoop. Der namensgebende Ortsteil Ahrenshoop liegt in Vorpommern, die Ortsteile Althagen und Niehagen liegen in Mecklenburg.

Geschichte

1390 wollte der pommersche Herzog Bogislaw VI. Ahrenshoop – 1311 Arneshop genannt – zu einer größeren Handelsstadt ausbauen, um vom gestiegenen Handelaufkommen zu profitieren. Das damalige Arneshop lag etwas nordöstlicher des heutigen Ortes am ehemaligen Meeresarm Loop. Es war ein bedeutender Handelsort mit bis zu 500 Einwohnern. Bogislaw baute eine Burg mit Wallgraben. Der Ort wurde aber bereits 1395 durch die Rostocker Truppen zerstört und der Hafen zugeschüttet.

Der Ort an seiner heutigen Stelle wurde 1760 von Seefahrern gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich Kunstmaler an. In der Folge entwickelte sich der Ort zum Seebad. 1909 wurde der Kunstkaten gebaut, in dem seither viele Ausstellungen stattfanden. Die Künstlerkolonie Ahrenshoop gehörte nicht zum mecklenburgischen Fischland, sondern als der westlichste pommersche Ort der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zum pommerschen Darß. Erst im Jahr 1950 erfolgte die Angliederung der mecklenburgischen Orte Althagen und Niehagen zu Ahrenshoop.

Ahrenshoop war (ohne Althagen und Niehagen) bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth und gehörte danach bis 1994 zum Kreis Ribnitz-Damgarten im Bezirk Rostock. Seit 1990 gehört Ahrenshoop zum Land Mecklenburg-Vorpommern.

Politik

Die Gemeindevertretung besteht aus dem Bürgermeister und acht weiteren Mitgliedern. Seit der Kommunalwahl vom 4. September 2011 gehören drei Vertreter der CDU an, je zwei der SPD und dem Förderkreis Ahrenshoop, je einen Vertreter stellen die IG Gastgewerbe und die Freien Wähler.

Künstlerkolonie

Marianne von Werefkin: Die Steilküste von Ahrenshoop, 1911

Ende des 19. Jahrhunderts gründeten die Maler Paul Müller-Kaempff, Fritz Grebe, Thuro Balzer, Friedrich Wachenhusen, Oskar Frenzel und Theobald Schorn eine Künstlerkolonie und Malschule in Ahrenshoop. Zu der Kolonie gehörten auch Louis Douzette, Elisabeth von Eicken, Hugo Müller-Lefensdorf, Anna Gerresheim, Carl Rathjen, Doris am Ende, César Klein, Dora Koch-Stetter und Arnold Lyongrün.[2][3]

1911 verbrachten Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky, die der Neuen Künstlervereinigung München angehörten, ihre Ferien an der Ostsee.[4] Sie wohnten im nahegelegenen Prerow in der ehemaligen „Villa Seestern“ in der Waldstraße[5] und besuchten nachweislich Ahrenshoop. Nur wenig entfernt hielt sich zur gleichen Zeit der Brücke-Maler Erich Heckel mit der Tänzerin Sidi Riha im „Landhaus Dorneneck“ in der Grünen Straße auf.[6] Ob er nach Ahrenshoop kam, ist nicht belegt. Werefkins Aufenthalt ist dagegen durch ihr Gemälde Die Steilküste von Ahrenshoop mit dem Damenbad gesichert.

Von 1923 bis 1948 lebte hier der Kunstmaler Hans Brass. Er begründete mit Martha Wegscheider die „Bunte Stube“ und fungierte von 1927 bis 1930 als Amtsvorsteher sowie 1944 als Bürgermeister.

Von 1948 bis 1953 hatte der Rostocker Kunstmaler Rudolf Schmidt-Dethloff (1900–1971) sein Atelier in Ahrenshoop und gab dort auch Malunterricht. [7]

Im Ortsteil Niehagen, im Boddenweg 1, lebte und arbeitete der Bildhauer Gerhard Marcks in den 1930er Jahren. In den 1960er Jahren hat Edmund Kesting die Sommer in Ahrenshoop verbracht und gearbeitet. [8]

Im Ortsteil Althagen lebte die Schriftstellerin Käthe Miethe, die eine der bekanntesten Autorinnen von Literatur über Darß und Fischland wurde. Die Ahrenshooper Bibliothek wurde 2007 nach ihr benannt. Seit 1944 wohnten in Althagen auch der Grafiker Fritz Koch-Gotha und seine Frau, die expressionistische Malerin Dora Koch-Stetter.

Von 1972 bis zu seinem Tod im Jahr 1984 lebte und arbeitete der Maler und Bildhauer Rudolf Brückner-Fuhlrott in Ahrenshoop, der Dresdner Maler Hans Kinder verlebte von 1957 bis 1985 die Sommermonate in seinem kleinen Atelierhaus am Grenzweg.

Sehenswürdigkeiten

Kunstkaten
Schifferkirche Ahrenshoop
Tonnenabschlagen im Juli in Ahrenshoop
  • Das Künstlerhaus Lukas ist eines der ältesten Künstlerhäuser in Deutschland und steht als Ort kulturellen Austauschs Künstlern als Stipendiaten-Haus zur Verfügung.
  • Rohrgedeckte Fachwerk-Höfe in der Hauptstraße, Am Strom und im Bernhard-Seitz-Weg (sogenanntes Dornenhaus)
  • Die Kunstkaten ist eine in regionaltypischer Bauweise mit rohrgedecktem Dach errichtete Kunstgalerie. Sie entstand 1909 als Ausstellungspavillon der beiden Maler Paul Müller-Kaempff und Theobald Schorn.
  • Die Bunte Stube ist eine traditionsreiche Verkaufsstätte anspruchsvoller Ferien-Mitbringsel. Sie wurde 1929 von Walter Butzek im Bauhaus-Stil erbaut.
  • Die Schifferkirche von 1951 mit ihrer eigenwilligen Gestaltung mit einem Tonnengewölbe aus Holz wurde von Hardt-Waltherr Hämer errichtet. Die Innenausstattung plante Doris Oberländer.
  • Künstler-Grabsteine auf dem Friedhof.
  • Das Hohe Ufer hat eine bis 18 Meter hohe Kliffranddüne, gebildet aus eiszeitlichen Sanden. Die starke Meeresbrandung der Ostsee hat zur Herausbildung des Kliffs geführt. Durch den stetigen Abtrag des alten Inselkerns des Fischlands bricht es besonders nach herbstlichen Stürmen immer wieder nach. Die Küstenlinie verlagert sich langsam nach Osten. In dem hohen Steilabbruch haben sich Uferschwalben eingenistet und Bruthöhlen gegraben. Vom Kliff aus ergibt sich bei guten Sichtverhältnissen eine Blickbeziehung zur dänischen Ostseeinsel Falster.
  • Das Ahrenshooper Holz ist ein Waldgebiet am nordöstlichen Ortsrand von Ahrenshoop mit altem Baumbestand aus Rotbuchen und Eichen sowie ansehnlichen Stechpalmenbeständen. Seit 1958 ist der Wald Naturschutzgebiet.
  • Bei 54° 23' 0" nördlicher Breite und 12° 25' 48" östlicher Länge befindet sich ein 100 Meter hoher Sendemast der Deutschen Telekom, von dem das Programm FDZ 103.3 (Lokalradiostation) auf 103,3 MHz abgestrahlt wird.
Veranstaltungen
  • Das jährlich am 3. Sonntag im Juli stattfindende Tonnenabschlagen des Tonnenbundes Ahrenshoop, Alt- und Nienhagen e.V.
  • Ahrenshooper Jazzfest, jährlich am vierten Juniwochenende
  • Ahrenshooper Filmnächte, seit 2003 jährlich im August, ab 2013 im September

Bilder

Literatur

  • Johann Joachim Bernitt: Norddeutsche Künstlerkolonien. Ahrenshoop und Schwaan. Fischerhude 1992.
  • Ruth Negendanck: Künstlerkolonie Ahrenshoop. Fischerhude 2001.
  • Ingrid Schreyer: Paul Müller-Kaempff und die Künstlerkolonie Ahrenshoop. Ahrenshooper Art, 2006.
  • Friedrich Schulz: Ahrenshoop zwischen Meer und Bodden. Ahrenshoop 1990.
  • Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Die Geschichte eines Dorfes zwischen Fischland und Darss. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1992, ISBN 3-88132-290-6.
  • Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerlexikon. Fischerhude 2001.
  • Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerkolonie an der Ostsee. Fischerhude 2005.
  • Friedrich Schulz: „In Ahrenshoop Auf Wiedersehen!“ – Das „Bad der Kulturschaffenden“ in den Jahren 1946 bis 1990. Kückenshagen 2006.

Referenzen

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gerhard M. Schneidereit: Dunkler Wald und weites Meer – Einhundert Jahre Malerei auf dem Darß, 2010
  3. Ostseezeitung: 100 Jahre Malerei auf dem Darß, 2. August 2010
  4. Bernd Fäthke, Werefkin und Jawlensky mit Sohn Andreas in der „Murnauer Zeit“, in Ausst. Kat.: 1908–2008, Vor 100 Jahren, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Murnau 2008, S. 60 f
  5. Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, S. 152 f
  6. Bernd Fäthke, Marianne Werefkin, München 2001, S. 170 f
  7. Ahrenshooper Künstlerlexikon
  8. Guenter Roese (Hrsg.): Edmund Kesting, im Licht des Nordens: Bilder vom Meeressaum und Küstenland. MCM-Art-Verlag, Berlin 2003.

Weblinks

Commons: Ahrenshoop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ahrenshoop – Reiseführer