Buir (Kerpen)

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Buir
Stadt Kerpen
Wappen der ehem. Gemeinde Buir
Koordinaten: 50° 52′ N, 6° 35′ OKoordinaten: 50° 51′ 33″ N, 6° 34′ 58″ O
Höhe: 109 m ü. NHN
Fläche: 14,8 km²
Einwohner: 3904 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 264 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 50170
Vorwahl: 02275
Buir (Nordrhein-Westfalen)
Buir (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Buir in Nordrhein-Westfalen

Kirche St. Michael in Buir
Kirche und Gebäude der evangelischen Gemeinde
Bahnhofsgebäude

Die Ortschaft Buir [byːɐ̯] ist der westlichste Stadtteil von Kerpen im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buir liegt ganz im Westen des Stadtgebiets von Kerpen und direkt an der Bahnstrecke Köln-Aachen sowie der Bundesautobahn 4, die beide unmittelbar im Norden am Ort vorbeiführen. Durch den Ort verlaufen die Landesstraßen 276 und 327. Nördlich der Ortslage erstreckt sich der Rest des Bürgewaldes, der zum großen Teil bereits dem Tagebau Hambach weichen musste. Nachbarorte von Buir sind Golzheim im Süden, Blatzheim im Osten, Manheim im Nordosten und Morschenich im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde am 1. April 1003 unter dem Namen „Puire“ erstmals urkundlich erwähnt. Dies geht auf Erzbischof Heribert von Köln zurück, welcher der Abtei Deutz einen Hof in „Puire“ schenkte. Im 13. Jahrhundert lebte das wohl älteste Buirer Adelsgeschlecht, die Familie „von Bure“, auf welche das Buirer Wappen zurückgeht. Nach der Familie, die in der damaligen Voigtburg lebte, wurde eine Straße benannt.

1308 wurden im Liber valoris erstmals Kirche und Pfarrei von Buir genannt.[2]

Herzog Wilhelm I. von Jülich bestätigte mit Urkunde vom 18. März 1360 den Wachszins, welchen 26 am Bürgewald gelegenen Dörfer jährlich am Pfingstdienstag an die Pfarrkirche von Arnoldsweiler abliefern mussten. Zu diesen Dörfern zählte auch Buir. Somit musste die Buirer Bevölkerung jedes Jahr eine Kerze von 4 Pfund Wachs spenden. Buir wurde erst 1839 durch eine einmalige Geldzahlung an die Pfarre Arnoldsweiler vom Wachszins befreit. Dieses Kerzenopfer mussten die Dörfer rund um den Bürgewald als Dank für den Erhalt des Waldes abliefern. Dies ist der Legende nach auf den hl. Arnoldus zurückzuführen, der den Wald den umliegenden Gemeinden im 8. Jahrhundert geschenkt haben soll. Zuvor stand dieser unter kaiserlichem Wildbann, das Betreten war für die einfache Bevölkerung verboten. Im Jahr 1775 wurde der Wald unter den berechtigten Gemeinden aufgeteilt, zuvor wurde der Wald von den Anliegern gemeinschaftlich genutzt. Buir erhielt dabei die so genannte Buirer Bürge westlich der L 276 zwischen Buir und Etzweiler.[3]

1929 ereignete sich 300 Meter vor dem Buirer Bahnhof eines der schwersten Eisenbahnunglücke der 1920er-Jahre, das 13 Todesopfer forderte.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges startete am 23. Februar 1945 die Operation Grenade der 9. US-Armee: General Simpsons Armee überquerte die Rur. Am Abend hatte Simpson 16 Bataillone auf dem Ostufer. Danach rückten die US-Truppen zügig Richtung Erft vor. Ein Regiment zog durch den Bürgewald, eins von Düren über Merzenich und Buir in Richtung Sindorf.[4][5]

Bis 1974 war Buir eine eigenständige Gemeinde, bevor der Ort durch das Köln-Gesetz am 1. Januar 1975 der neuen Stadt Kerpen zugeordnet wurde.[6]

Buir hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert, und es entstanden zwei große Neubaugebiete. In wenigen Jahren wird der Tagebau Hambach an die Ortsgrenzen Buirs stoßen, was unter anderem eine Verlegung der A 4 zur Folge hatte.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort verfügt über eine Grundschule und drei Kindergärten und außerdem befindet sich im Pfarrheim ein Jugendzentrum.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Buir gibt es zwei christliche Gemeinden: die katholische St.-Michael-Gemeinde (mit einer neugotischen Kirche aus dem Jahre 1889, in der der reliefartige Kreuzweg besonders zu erwähnen ist) sowie eine evangelische Gemeinde.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten sind das alte Rathaus, die alte Volksschule mit ihrem Giebeldach, die Kapelle Fließstraße, der Schöffenhof sowie die historischen Speichergebäude rund um den neuen Bahnhof und das alte Bahnhofsgebäude. Buir hat zudem viele Bürger- und Gründerzeithäuser. Buir besaß eine Malzfabrik. Das Buirer Ortszentrum mit einigen Geschäften befindet sich im Bereich der Kreuzungen Talstraße/Steinweg und Bahnstraße/Eichemstraße sowie der dazwischen verlaufenden Kirchenstraße.

→ Siehe Liste der Baudenkmäler in Buir (Kerpen)

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

S-Bahn Haltepunkt

Buir verfügt seit dem Jahre 2002 über einen S-Bahn-Haltepunkt an der Bahnstrecke Köln–Aachen. Der Ort liegt im Verbundraum des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS). Im Schienenpersonennahverkehr wird der Haltepunkt Buir von folgenden Linien der S-Bahn Köln bedient (Stand 13. Dezember 2020):

Linie Verlauf Takt
S 19 Düren  – Merzenich – Buir – Sindorf – Horrem – Frechen-Königsdorf – Köln-Weiden West Stadtbahn – Köln-Lövenich – Köln-Müngersdorf Technologiepark – Köln-Ehrenfeld Stadtbahn – Köln Hansaring Stadtbahn – Köln Hbf Stadtbahn – Köln Messe/Deutz Stadtbahn – Köln Trimbornstraße – Köln Frankfurter Straße – Köln/Bonn Flughafen  – Porz-Wahn – Spich – Troisdorf – Siegburg/Bonn Stadtbahn – Hennef (Sieg) – Hennef Im Siegbogen – (Blankenberg (Sieg) /) Merten (Sieg) – Eitorf – Herchen – Dattenfeld (Sieg) – Schladern (Sieg) – Rosbach (Sieg) – Au (Sieg)
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
20/40 min

Die Buslinien des VRS werden von der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) betrieben. Darüber hinaus ist Buir auch mit zwei Buslinien aus dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) angeschlossen, welche von Rurtalbus bedient werden. An Schultagen verkehrt zudem die Linie 217, die nur die Haltestelle "Buir Talstraße" bedient.

Linie Betreiber Verlauf
217 Rurtalbus Merzenich Schule – Poolplatz – Schöne Aussicht – Girbelsrath – (Morschenich-Neu → Morschenich →) Golzheim
276 Rurtalbus Düren Bf/ZOB – StadtCenter – Distelrath – Merzenich Schöne Aussicht – Golzheim – Buir / Blatzheim (– Bergerhausen – Manheim-neu – Langenich – Kerpen)
933 REVG Buir / Niederbolheim – Blatzheim – Bergerhausen – Manheim-neu – Langenich – Kerpen – Sindorf Schulzentrum
976 REVG Frechen EuroPark – Frechen Rathaus – Benzelrath – Grefrath – Habbelrath – Neu-Bottenbroich – Horrem Bf – (Sindorf Schulzentrum –) Kerpen – Langenich – Manheim-neu – Bergerhausen – Blatzheim – Buir S
SB15 Rurtalbus Schnellbus:
Froitzheim – Vettweiß – Gladbach – Lüxheim – Eggersheim – Hochkirchen – Nörvenich Hommelsh. Weg – Nörvenich Alter Bf – Eschweiler über Feld – Golzheim – Buir

Bis zur Verlegung der A 4 wegen des Tagebaus Hambach verfügte Buir über einen Autobahnanschluss. Seit September 2014 führt die Autobahn ohne Anschluss in direkter Nähe an Buir vorbei.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • St. Sebastianus Schützenbruderschaft[7]
  • FC Borussia Buir
  • Turn- und Sportverein Buir
  • K.G. Löstige Buirer 1974 e.V.[8]
  • Club Freunde alter Technik Buir e.V.
  • Gartenbauverein Buir „1923“ e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Kerpen, Löschzug Buir[9]
  • Förderverein Freiwillige Feuerwehr Löschzug Buir e.V.[10]
  • Jugendfeuerwehr
  • Maiverein „Fidele Jungen“ Buir
  • Posaunenchor Buir
  • Buirer Singgemeinschaft
  • Messdiener Buir
  • Deutsches Rotes Kreuz[11]
  • Kinder- und Jugendchor Buir
  • Wilde Liga Buir
  • Initiative Buirer für Buir e. V. (Bürgerinitiative gegen Tagebau und Autobahnverlegung)[12]
  • Theatergruppe „Buirer am Rande des Wahnsinns“
  • Vokalensemble TaktVoll (weltlicher Chor)
  • Jeckes K 2020 e. V.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verteilung auf die Stadtteile im Jahr 2020. In: Internetseite der Stadt Kerpen. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  2. Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bergheim. In: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz Band 4, Hrsg. Paul Clemen, Düsseldorf 1899, S. 431 f.
  3. Rudolf A. H. Wyrsch: Der heilige Arnold von Arnoldsweiler. Legende und Geschichte der Verehrung eines rheinischen Heiligen. In: Forum Jülicher Geschichte Heft 9, Jülich 1994, S. 18 f. und S. 73 f.
  4. siehe Wolfgang Trees: Schlachtfeld zwischen Maas und Rhein (Ausgaben 1976 und 1995 = 978-3922974055)
  5. Kölner Stadtanzeiger 22. Februar 2005: Das Ziel war die Erft
  6. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  7. Website St. Sebastianus Schützenbruderschaft
  8. Website der K.G. Löstige Buirer 1974 e.V.
  9. „Löschzug Buir“ auf der Website der Feuerwehr Kerpen
  10. Webseite des Fördervereins Freiwillige Feuerwehr Löschzug Buir e.V. Abgerufen am 3. März 2023.
  11. DRK-Bereitschaft Buir-Manheim. Abgerufen am 25. März 2024.
  12. Website der „Buirger fuir Buir“

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buir – Sammlung von Bildern