Friedberg (Bayern)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 21′ N, 10° 59′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Aichach-Friedberg | |
Höhe: | 514 m ü. NHN | |
Fläche: | 81,25 km2 | |
Einwohner: | 30.670 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 377 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86316 | |
Vorwahl: | 0821 | |
Kfz-Kennzeichen: | AIC, FDB | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 71 130 | |
LOCODE: | DE FBE | |
Stadtgliederung: | 14 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marienplatz 5 86316 Friedberg | |
Website: | www.friedberg.de | |
Bürgermeister: | Peter Bergmair (parteilos) | |
Lage der Stadt Friedberg im Landkreis Aichach-Friedberg | ||
Friedberg ist eine Stadt im bayerisch-schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg und grenzt an den Osten der Stadt Augsburg, sie ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern.
Geografie
Das Friedberger Stadtgebiet liegt fast vollständig am Westrand des Tertiär-Hügellandes an der Lechleite, wo der Lech sich als Gletscherschmelze in der Riss-Eiszeit ein breites Bett schuf.
Stadtgliederung
Seit der Gemeindegebietsreform 1978 gliedert sich die Stadt Friedberg in folgende 14 Stadtteile:[2][3]
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Nachbargemeinden
An das Stadtgebiet Friedberg grenzen Augsburg, Affing, Obergriesbach, Dasing, Adelzhausen, Eurasburg, Ried und Kissing.
Geschichte
Siedlungsspuren auf dem Friedberger Stadtgebiet aus der Römerzeit sind durch archäologische Befunde von Töpfereien bzw. Ziegeleien in den Ortsteilen Hügelshart, Rohrbach (hier ab dem letzten Drittel des 3. Jahrhunderts n. Chr.), Stätzling (hier Ende 3. bis Ende 4. Jahrhundert n. Chr.) und Wulfertshausen nachgewiesen.[4]
Urkundlich das erste Mal erwähnt wurde das Städtchen in einem Schutzbrief des Staufers Konradin zusammen mit dem Herzog Ludwig II. an die Bürger der Stadt Augsburg des Jahres 1264: In ihm ist die Errichtung einer Burg Fridberch angekündigt, die fortan als Grenz- und Zollsicherung des Herzogtums Bayern gegenüber Schwaben und der freien Reichsstadt Augsburg dienen sollte. Diese Funktion bedeutete bald Ärger mit den mächtigen Augsburgern, die erstmals im Jahre 1396 die Stadt niederbrannten. Ihre Lage brachte der Stadt oftmals Probleme ein, da die nicht seltenen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bayern und Augsburg bzw. Schwaben meist auf dem Rücken der Stadt ausgetragen wurden. Im Jahr 1485 wird in Friedberg Balthasar Hubmaier, eine führende Täuferpersönlichkeit der Reformationszeit, geboren.
Ein Aufschwung kam erst, nachdem Herzogin Christine die Friedberger Burg 1568 zu ihrem Witwensitz erkor, was die Stadt in einen Mittelpunkt des bayerischen Hoflebens verwandelte. Im folgenden Jahrhundert jedoch wurde dieser blühenden Zeit ein abruptes Ende bereitet: 1599 wütete die Pest furchtbar in der Stadt, und im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt gleich zweimal von den Schweden völlig vernichtet. Bis auf die Burg und die Stadtmauer ist heute kein Gebäude älter als das Rathaus, das kurz nach Kriegsende erbaut wurde. In den folgenden Jahren blühte die Friedberger Wirtschaft wieder mit Macht auf, als die zahlreich in Erscheinung getretenen Uhrmacher die Stadt wieder zu einem Mittelpunkt machten: Friedberg war damals vielen Uhrliebhabern ein Begriff, und Friedberger Uhren sind heute noch begehrt. 1753 wurde die Wallfahrtskirche Herrgottsruh errichtet, die mit zu den schönsten Kirchen des bayerischen Rokoko gehört. Im 19. Jahrhundert war Friedberg vor allem Nutznießer der drängenden Wohnungsnot im prosperierenden Augsburg.
Von 1938 bis 1945 existierte das NSV.-Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminar Friedberg bei Augsburg, geleitet von der Jugendleiterin Maria Krawinkel.
Die beiden Weltkriege überstand die Stadt ohne größeren Schaden.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wiffertshausen eingegliedert.[5] Im Jahr 1978 wurden bei der schwäbischen Gemeindereform 13 bislang unabhängige Dörfer zu Friedberger Stadtteilen.
Politik
Stadtrat
Der aktuelle Friedberger Stadtrat setzt aus dem parteilosen 1. Bürgermeister Peter Bergmair und 30 Stadträten zusammen.[6]
Parteien | 2008 | 2002 | ||||
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Anteil | Sitze | ±Anteil | ±Sitze | Anteil | Sitze | |
CSU | 39,1 % | 12 | −10,5 % | −4 | 49,6 % | 16 |
SPD | 37,7 % | 13 | +12,2 % | +5 | 25,5 % | 8 |
Grüne | 7,9 % | 2 | −0,6 % | ±0 | 8,5 % | 2 |
FW | 7,4 % | 2 | −0,9 % | ±0 | 8,3 % | 2 |
Unabhängige | 4,7 % | 1 | −0,5 % | ±0 | 5,2 % | 1 |
FDP | 3,1 % | – | +0,2 % | −1 | 2,9 % | 1 |
Wappen
Die ältesten bekannten Wappen entstanden etwa zeitgleich mit der Stadtgründung, also um 1264 herum. Seither hat sich das Erscheinungsbild kaum geändert. Die Bedeutung des Wappens kann auf der Homepage der Stadt Friedberg unter unser Friedberg - Daten und Fakten nachgelesen werden.
Städtepartnerschaften
- Völs am Schlern, Italien (Südtirol), seit 1959
- Friedberg, Österreich (Steiermark), seit 1966
- Bressuire, Frankreich, seit 1992
- Chippenham, Großbritannien (England), seit 1992
- La Crosse, USA, seit 2002
Wirtschaft und Infrastruktur
Die wirtschaftliche Situation in Friedberg stützt sich derzeit vor allem auf den Kleinhandel sowie auf das Möbelhaus Segmüller, welches seine Hauptfiliale und Polstermöbelfabrik in Friedberg unterhält.
Überörtliche Verkehrsanbindungen
- Bundesautobahn 8 Stuttgart–Ulm–Augsburg–München
- Bundesstraße 2 (Romantische Straße)
- Bundesstraße 300 Augsburg–Aichach–Schrobenhausen–Regensburg
ÖPNV
Friedberg liegt an der Bahnstrecke Augsburg-Ingolstadt (Paartalbahn).
Seit dem 12. Dezember 2010 führt die Straßenbahnlinie 6 der avg vom Augsburger Hauptbahnhof über die Augsburger Stadtteile Textilviertel, Herrenbach und Hochzoll nach Friedberg West. Die Buslinie 200 (Stadtbus Friedberg) verbindet die Innenstadt (Friedberg Ost - Friedberg Süd - Friedberg Bahnhof - Friedberg West) sowohl mit der Paartalbahn als auch mit der Straßenbahnlinie 6.
Darüber hinaus verkehren viele Regionalbuslinien des AVV vom Friedberger Stadtbegiet in die Stadtteile sowie ins Umland.
Kreisstraße AIC 25 neu
Seit Oktober 2008 ist die Kreisstraße AIC 25-neu zwischen der Kreuzung B 300 und der Autobahnanschlussstelle 74a "Friedberg (Bayern)" für den Verkehr freigegeben.
Ansässige Unternehmen
Zum Beispiel:
- Segmüller, Polstermöbelfabrik und Möbelhaus
- Federal Mogul, Herstellung von Kolbenringen und Zylinderlaufbuchsen
- Landbäckerei Ihle, Großbäckerei
Schulen
- 2 Grundschulen
- 1 Förderschule
- 1 Hauptschule
- 1 Realschule, siehe Konradin-Realschule
- 1 Gymnasium, siehe Wernher-von-Braun-Gymnasium
- 1 Fachoberschule
- 1 Berufsoberschule
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Schlossmuseum Friedberg mit vielen bestens erhaltenen Friedberger Uhren.
Bauwerke
- Schloss Friedberg (1257 erbaut, heutiges Gebäude zu 99% aus dem 16. Jahrhundert)
- Rathaus (um 1680), erbaut von einem Schüler des Elias Holl
- Pfarrkirche St. Jakob (1871–1872)
- Wallfahrtskirche „Unseres Herrn Ruhe“ (1731–1753), eine der schönsten Rokokobauten in Bayern.
- Marienbrunnen mit Pestsäule auf dem Marienplatz (um 1600)
- Kirche St. Stephan, (1698)
- Kirche St. Afra im Felde (1710). An dieser Stelle soll die Heilige Afra den Märtyrertod gestorben sein.
- Wallfahrtskapelle Maria Alber (1686)
- Historische Stadtmauer (1409)
- Pallottikirche mit einer Gedenktafel für den Pazifisten und Pallottinerpater Franz Reinisch, der den Eid auf Hitler verweigerte und deswegen 1942 in Brandenburg-Görden ermordet wurde[7]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Friedberger Zeit (auch Altstadtfest genannt), eine der größten historischen Veranstaltungen Schwabens. Alle drei Jahre, nächster Termin ist 2013.
- Skatertag (jeweils an einem Sonntag, Ende Mai)
- Christkindlmarkt „Friedberger Advent“
- Friedberger Volks- und Heimatfest, jährlich Anfang - Mitte August auf dem Volksfestplatz
- Friedberger Musikwettbewerb in der „Friedberger Schule für Musik“, gesponsert vom Lions-Club
- verkaufsoffener Marktsonntag, 4-mal jährlich (März: Judikamarkt, Juni: Johannimarkt, September: Matthäusmarkt, November: Martinimarkt) in der Friedberger Altstadt
- Seifenkistenrennen
- Friedberger Halbmarathon im September, erstmals durchgeführt 2003
Als Veranstalter ist auch oft der Friedberger Verkehrsverein bzw. Aktivring beteiligt.
Sportliche Aktivitäten
- Die Männermannschaft der Volleyballer des TSV Friedberg spielt in der 2. Deutschen Volleyball-Bundesliga.
- Die Männermannschaft der Handballer des TSV Friedberg spielt in der 3. Liga.
- Seit 2009 hat der TSV Friedberg eine äußerst erfolgreiche Sportakrobatik Gruppe, unter anderem mit deutschen Vizemeistern.
- Über die Grenzen von Friedberg hinaus bekannt ist der Friedberger Baggersee (Größe: ca. 450 x 430 m; Wasserfläche: ca. 18 ha) mit seinem Wasserskilift. Parkplätze, große Liegewiesen, Beach-Volleyball, Kinderstrand, sanitäre Anlagen, Restaurant, Kiosk und Wasserwachtstation sind vorhanden.
- Jedes Jahr findet das Event Friedberg unsere Stadt bewegt sich statt. 2007 fand das 5-jährige Jubiläum statt.
- Darüber hinaus gibt es in Friedberg zwei ortsansässige Fußballmannschaften: den TSV Friedberg und die Sportfreunde Friedberg.
Ehrenbürger der Stadt Friedberg
- 1860: Cäsar Widder, Königlicher Landrichter
- 1913: Kaspar Wieland, 1. Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
- 1916: Josef Probst, Königl. Geistlicher Rat und Stadtpfarrer
- 1920: Karl Brennfleck, Bezirksamtmann
- 1930: Robert Hartl, Ehrenbürgermeister und Kreisbranddirektor
- 1957: Karl Lindner, 1. Bürgermeister und Landrat
- 1972: Christian Wallenreiter, Intendant des Bayerischen Rundfunks
- 1991: Georg Fendt, Landtagsabgeordneter und 2. Bürgermeister
- 2004: Albert Kling, früherer langjähriger 1. Bürgermeister
Söhne und Töchter der Stadt
- Afra von Augsburg († 304), christliche Märtyrerin (auf dem Gebiet der Stadt, zur Geburt war Friedberg noch nicht gegründet).
- Balthasar Hubmaier (1485–1528), ehemaliger katholischer Priester, Waldshuter Reformator und führende Persönlichkeit der Täuferbewegung
- Anton Ginther (1655–1725), katholischer Dekan und Autor geistlicher Werke.
- Anna Maria Peter (1670–1718), (nicht leibliche) Großmutter von Wolfgang Amadeus Mozart
- Karl Klocker (1748–1805), Benediktiner und letzter Abt des Klosters Benediktbeuern
- Hans Segmüller, Gründer des gleichnamigen Einrichtungsunternehmens.
- Anton Losinger (* 1957), Weihbischof
- Michael Fuchs-Gamböck (* 1965), Redakteur und Autor
- Firat Arslan (* 1970), deutscher Boxer türkischer Herkunft und ehemaliger WBA-Boxweltmeister im Cruisergewicht.
Literatur
- Franz Schaffer, Horst Güttler: Sozialtopographie der Altstadt: die Bevölkerungsentwicklung bei Deutschen und Ausländern, eine Kartendokumentation über den Altstadtbereich von Friedberg, Bayern. Augsburg 1982.
- Karen Eva Noetzel: Friedberg im Nationalsozialismus: ein Stadtführer. Friedberg 2005.
- Karen Ostertag, Manfred Dilling: Stadt-Ansichten Friedberg. Text: Hubert Raab, Augsburg 1986.
- Regine Nägele: Die Friedberger Mozartin. Friedberg 2005.
- Sebastian Hiereth: Die Landgerichte Friedberg und Mering. Historischer Atlas von Bayern / Teil Schwaben, 1. München: Kommission für bayerische Landesgeschichte 1952.
- Wolfgang Wüst: Friedberg als bayerische Landstadt, in: Stadtbuch Friedberg, Bd. 1, hrsg. v. Stadt Friedberg, Friedberg/Bayern 1991, S. 192-211.
Quellen
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Jahresbericht_2010.pdf (application/pdf-Objekt). In: friedberg.de. Abgerufen am 15. September 2011.
- ↑ Herzlich willkommen bei der Stadt Friedberg in Bayern - Daten und Fakten. In: friedberg.de. Abgerufen am 15. September 2011.
- ↑ Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 465
- ↑ Stadt Friedberg
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 138
Weblinks
- Stadt Friedberg - (offizielle Site)
- Große Online-Bildgalerie mit 400 Fotos
- Eintrag zum Wappen von Friedberg (Bayern) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte