Neubrandenburg

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Wappen Karte
Wappen Neubrandenburgs Karte Neubrandenburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 85,65 km²
Einwohner: 68.523 (31. März 2005)
Bevölkerungsdichte: 800 Einwohner/km²
Höhe: 19 m ü. NN
Postleitzahlen: 17033-17036
Vorwahl: 0395
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: NB
Gemeindeschlüssel: 13 0 02 000
Gliederung des Stadtgebiets: 10 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Postfach 110255
17042 Neubrandenburg
Oberbürgermeister: Dr. Paul Krüger (CDU)

Neubrandenburg ist eine kreisfreie deutsche Stadt und liegt in Mecklenburg-Vorpommern nördlich von Berlin. Neubrandenburg ist drittgrößte Stadt sowie eines der vier Oberzentren des Bundeslandes.

Geografie

Neubrandenburg liegt im südöstlichen Mecklenburg am Rand der Mecklenburgischen Seenplatte in etwa 19 m Höhe über NN (Stadtzentrum) sowie am Nordende des zur Stadt gehörenden Tollensesees und in den Tälern der hier beginnenden Tollense, der Datze und der Linde sowie den umliegenden Erhebungen der Grundmoräne auf etwa halbem Wege zwischen Berlin und der Insel Rügen.

Stadtgliederung

(Nach der amtlichen Stadtgebietseinteilung vom 5. Oktober 1995)

  • Innenstadt (mit Jahnviertel)
  • Stadtgebiet West (Rostocker-Viertel mit Broda, Weitin)
  • Vogelviertel
  • Reitbahnviertel
  • Datzeviertel (mit Datzeberg)
  • Industrieviertel (mit Ihlenfelder Vorstadt, Monckeshof)
  • Stadtgebiet Ost (mit Oststadt, Carlshöhe, Fritscheshof, Küssow)
  • Katharinenviertel
  • Stadtgebiet Süd (mit Südstadt, Fünfeichen]])
  • Lindenbergviertel (mit Lindenberg, Tannenkrug)

Ortsteile

Stargarder Tor (Vortor)
Treptower Tor (Vortor)

Oststadt Die Oststadt ist der mit rund 13.000 Einwohnern größte Stadtteil Neubrandenburgs. Sie ist ein Wohnviertel aus größtenteils sanierten Plattenbauten und Eigenheimsiedlungen. An die Oststadt grenzen Carlshöhe, Fritscheshof und Küssow.

Datzeviertel Das Datzeviertel, zu dem vor allem der "Datzeberg" gehört, liegt auf einem nördlich der Innenstadt gelegenen Hügel und ist nach einem kleinen Flüsschen am Fuße des Berges benannt. Gegen Ende der 1970er Jahre (Fertigstellung des ersten Wohnblocks 6. März 1978) entstand hier ein typisches DDR-Neubaugebiet mit bis zu 14 Stockwerken hohen Plattenbauten und 3.230 Wohnungen für ca. 10.000 Menschen. Es umfasste weiterhin drei Polytechnische Oberschulen (19., 20. und 21. POS), eine HO-Kaufhalle und diverse Dienstleistungseinrichtungen. Mit der Innenstadt und den weiteren Stadtteilen war es durch einige Buslininien verbunden.

Stadtgebiet West Das Stadtgebiet West ist neben der Oststadt und dem Reitbahnviertel eines der größten Stadtgebiete. Hier leben ca. 9.000 Menschen in zum Teil siebenstöckigen, größtenteils sanierten Plattenbauten. In der Weststadt gibt es ein Einkaufszentrum namens Oberbach-Zentrum und weitere Geschäfte. Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) und die Neubrandenburger Fachhochschule haben hier ihren Sitz. Das in diesem Stadtgebiet liegende Rostocker-Viertel liegt direkt am Oberbach (der in den Tollensesee mündet) und somit in der Nähe des Tollensesees. Im Stadtgebiet West ist der Sportclub Neubrandenburg (SCN) ansässig. Die Kanuten üben regelmäßig auf dem Oberbach und dem Tollensesee. Dem SCN gehören einige Olympiasieger an, wie zum Beispiel Andreas Dittmer, Goldmedaillen-Gewinner im Kanadier in Sydney 2000. Zum Stadtgebiet West gehören auch die ehemaligen Dörfer Weitin und Broda. Broda, westslawisch: Furt, Ort an der Furt; mittelalterlicher Fährort am Nordufer des Tollensesees; zugleich Kloster des Prämonstratenser-Ordens; nach der Säkularisation des Klosters seit Mitte des 16. Jahrhunderts ein herzoglich mecklenburgisches Verwaltungsamt, das kurz vor 1800 aufgelöst wurde.

Küssow Küssow ist ein kleines Dorf mit idyllischer Kirchruine, das jetzt Stadtteil von Neubrandenburg ist. Das besondere an Küssow ist die größte Neubrandenburger Kleingartenanlage die vom "Kleingartenverein Küssower Berg e.V." betrieben wird.

Geschichte

Neubrandenburg im Morgennebel, Caspar David Friedrich, um 1816-1817

Die Gründung von Neubrandenburg am 4. Januar 1248 durch Markgraf Johann I. von Brandenburg und die bald nach der Jahrhundertmitte erfolgte Ansiedlung des Franziskanerordens deuten auf eine besondere Bestimmung des Ortes unter den askanischen Markgrafen hin. Wichtiger Zentralort blieb Neubrandenburg auch, als die Stadt 1298 mit der Herrschaft Stargard in die Hand der Mecklenburger gelangte und ab 1347 schließlich als Reichslehen zum Besitz der Fürsten, Herzöge, zuletzt Großherzöge zu Mecklenburg zählte. Seit dem Spätmittelalter gehörte Neubrandenburg damit neben Güstrow und Parchim zu den wichtigsten Verwaltungszentren des mecklenburgischen Binnenlandes. Als Vorderstadt des Stargardischen Kreises hatte die Stadt im Rahmen der landständischen Verfassung Mecklenburgs unmittelbaren Einfluss auf die Landesverwaltung, ihre Bürgermeister zählten im alten Mecklenburg zu den ranghöchsten Politikern.

Der wirtschaftliche Niedergang des Landes im Dreißigjährigen Krieg, die Lage in einem der am dünnsten besiedelten Gebiete Deutschlands, vor allem aber die Zementierung der landständischen Verfassung in Mecklenburg bis 1918 hemmten die Entwicklung der Stadt nachhaltig. Neben der Eigenversorgung blieb die wirtschaftliche Bedeutung Neubrandenburgs in der Folgezeit im Wesentlichen auf Nahmarktfunktionen für das Umland beschränkt. Auch die Industrialisierung setzte im 19. Jahrhundert nur zögernd ein. Verarbeitungsbetriebe für landwirtschaftliche Erzeugnisse entstanden, Eisengießereien und Maschinenbaufabriken produzierten für Agrarbetriebe aus dem Umland. Weithin berühmt waren Neubrandenburger Pferde- und Wollmärkte.

Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde die Stadt Opfer sinnloser Zerstörung, denn in der russischen Propaganda galt Neubrandenburg, Geburtsstadt Otto Ernst Remers, als Remer-Stadt. Nur wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die historische Altstadt zu mehr als 80 Prozent vernichtet. Mit dem behutsamen Wiederaufbau in der Nachkriegszeit erhielt Neubrandenburg ein neues, unverwechselbares Gesicht. Von 1952 bis 1990 wiederum Verwaltungszentrum und Behördensitz - nunmehr des gleichnamigen Bezirkes der DDR - verfehlte Neubrandenburg den Aufstieg zur Großstadt nur knapp und ist heute trotz sinkender Einwohnerzahlen Oberzentrum und drittgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern.

Einwohnerentwicklung

Im Jahre 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Neubrandenburg mit über 90.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken. Seit der Wende in der DDR hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und dem Geburtenrückgang bis 2005 etwa 20.000 Einwohner verloren.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Neubrandenburg Marienkirche
Jahr Einwohner
1800 4.711
1829 6.002
1. Dezember 1875 ¹ 7.495
1. Dezember 1880 ¹ 8.406
1. Dezember 1890 ¹ 9.323
1. Dezember 1900 ¹ 10.559
1. Dezember 1905 ¹ 11.443
1. Dezember 1910 ¹ 12.348
1. Dezember 1916 ¹ 10.828
5. Dezember 1917 ¹ 11.062
8. Oktober 1919 ¹ 12.606
16. Juni 1925 ¹ 13.675
16. Juni 1933 ¹ 15.181
17. Mai 1939 ¹ 21.833
1. Dezember 1945 ¹ 16.007
Jahr Einwohner
29. Oktober 1946 ¹ 20.446
31. August 1950 ¹ 22.412
31. Dezember 1955 26.995
31. Dezember 1960 33.369
31. Dezember 1964 ¹ 37.939
1. Januar 1971 ¹ 46.087
31. Dezember 1975 64.011
31. Dezember 1981 ¹ 79.813
31. Dezember 1985 84.654
31. Dezember 1988 90.471
31. Dezember 1990 89.284
31. Dezember 1995 80.483
31. Dezember 2000 73.318
31. März 2005 68.523

¹ Volkszählungsergebnis


Partnerstädte

Verkehr

Neubrandenburg liegt 135 km von Berlin, 150 km von Schwerin und 103 km von Rostock entfernt.

Östlich von Neubrandenburg verläuft die A 20. Um die Innenstadt laufen die Bundesstraßen B 96 (Sassnitz - Stralsund - Berlin - Zittau) und B 104 (Lübeck - Neubrandenburg - Stettin) in einen Ring zusammen. Im Westen der Stadt beginnt die B 192 (Neubrandenburg - Wismar) und acht Kilometer östlich der Stadt die B 197 (Neubrandenburg - Anklam). Ferner ist Neubrandenburg Knotenpunkt der beiden Eisenbahnlinien Berlin - Stralsund und der Linie Hamburg - Stettin.

An der nördlichen Stadtgrenze, an der B 96, befindet sich der Flughafen Neubrandenburg.

bekannte Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

weitere Persönlichkeiten

Johannes Chemnitzer (Parteifunktionär, SED); Franka Dietzsch (Sportlerin); Andreas Dittmer (Sportler); Georg Ewald (Parteifunktionär, SED); Heinz Hahn (Oberbürgermeister); Friedrich Ludwig Jahn (Turnvater); Horst Jonas (Bürgermeister); Sonja Kesselschläger (Sportlerin); Paul Krüger (Oberbürgermeister, CDU); Astrid Kumbernuss (Sportlerin); Bernhard Latomus (Pädagoge, Historiker); Theodor Leipart (Gewerkschaftler); Margarete Neumann (Schriftstellerin); Herbord von Raven (Stadtgründer); Brigitte Reimann (Schriftstellerin); Fritz Reuter (niederdt. Dichter und Schriftsteller); Otto Vitense (Pädagoge, Historiker); Johann Heinrich Voß (Dichter und Übersetzer).

Sehenswürdigkeiten

Stadtmauer mit Wiekhäusern (Nachbauten aus den 1980er Jahren)
Datei:WiekhausNB.jpg
Wiekhaus in der Stadtmauer

Neubrandenburg besitzt mit seiner Stadtmauer und den vier spätgotischen Toren eine der am vollständigsten erhaltenen mittelalterliche Wehranlage aus dem 13. - 15. Jahrhundert. Eingebettet in einen Stadtmauerring von etwa 2.300 m Länge und bis zu 7 m Höhe sind die vier Stadttore (Stargarder Tor, Friedländer Tor, Treptower Tor und Neues Tor), 52 Wiekhäuser (Weich-, Wachhäuser) und Fangelturm. Die Tore - aus rotem Backstein errichtet - gaben Neubrandenburg den Beinamen »Stadt der vier Tore«.

Weitere Attraktionen der Stadt sind die 1298 geweihte Hauptpfarrkirche St. Marien, die nach starker Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ab den 1970er Jahren als Konzerthalle wieder aufgebaut wurde (Einweihung 2001), das ehemalige Franziskanerkloster mit Klosterkirche St. Johannis, das Regionalmuseum als eines der ältesten bürgerlichen Museen in Mecklenburg-Vorpommern (gegr. 1872), die Vierrademühle als jüngster Standort vielfältiger multikultureller und gastronomischer Angebote. Im Wohngebiet Oststadt befindet sich der erste jemals gebaute WBS 70-Block des Neubrandenburger Wohnungsbau-Kombinates, der inzwischen unter Denkmalschutz steht.

In der Umgebung sind sehenswert: der Modellpark in Neubrandenburg, die Sommerrodelbahn in Burg Stargard, das Friedland-Freibad und eine wunderschöne Landschaft.



Die Ravensburg im Burgholz

Datei:Slawenburg.jpg
Skizze der Wallanlage
Datei:Slawenburg2.jpg
Wallanlage


Im Burgholz von Neubrandenburg, nahe dem Stadtteil Monckeshof, befindet sich eine große dreigliedrige slawische Wehranlage aus dem 7. bis 9. Jahrhundert namens Ravensburg. Noch heute sind dort bis zu 2,50 m hohe Erdwälle der einstigen Holzburg zu erkennen. Man vermutete hier den Sitz des Stadtgründers Herbord von Ravens, bevor er 1248 die Stadt Neubrandenburg gründete. Dies konnte aber anhand von Grabungen in der Anlage eindeutig widerlegt werden. Mehr zu dem Thema: Slawen

Ausflugsziele

Wirtschaft

Neubrandenburg liegt in einer der strukturschwächsten Regionen von Deutschland. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, ebenso die Abwanderung von Menschen.

Weblinks