Tieschen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Juni 2017 um 12:00 Uhr durch Reinhardhauke (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Ersterwähnung 1406). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marktgemeinde
Tieschen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Tieschen
Tieschen (Österreich)
Tieschen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Südoststeiermark
Kfz-Kennzeichen: SO (ab 1.7.2013; alt: RA)
Fläche: 18,10 km²
Koordinaten: 46° 47′ N, 15° 57′ OKoordinaten: 46° 47′ 11″ N, 15° 56′ 41″ O
Höhe: 260 m ü. A.
Einwohner: 1.227 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 68 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8355
Vorwahl: 03475
Gemeindekennziffer: 6 23 68
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Tieschen 55
8355 Tieschen
Website: www.tieschen.gv.at
Politik
Bürgermeister: Martin Weber (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(15 Mitglieder)
9
6
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Tieschen im Bezirk Südoststeiermark
Lage der Gemeinde Tieschen im Bezirk Südoststeiermark (anklickbare Karte)Bad GleichenbergBad RadkersburgDeutsch GoritzEdelsbach bei FeldbachEichköglFehringFeldbachGnasHalbenrainJagerbergKapfensteinKirchbach-ZerlachKirchberg an der RaabKlöchMettersdorf am SaßbachMureckPaldauPirching am TraubenbergRiegersburgSankt Anna am AigenSankt Peter am OttersbachSankt Stefan im RosentalStradenTieschenUnterlammSteiermark
Lage der Gemeinde Tieschen im Bezirk Südoststeiermark (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Pfarrkirche Tieschen
Pfarrkirche Tieschen
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Holunderblüte in Tieschen

Tieschen ist eine Marktgemeinde mit 1227 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Südosten der Steiermark. Sie liegt im Gerichtsbezirk Feldbach bzw. Bezirk Südoststeiermark.

Geografie

Tieschen liegt im Bezirk Südoststeiermark im österreichischen Bundesland Steiermark.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Größing, Jörgen, Laasen, Patzen, Pichla bei Radkersburg und Tieschen.

Nachbargemeinden

Sankt Anna am Aigen
Straden Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Klöch
Halbenrain

Geschichte

Tieschen wurde urkundlich erstmals im Jahre 1406 im Zehentbuch des Bistums Seckau genannt. Seit Ende des 15. Jahrhunderts war das Pfarrgült Fehring Grundherr in „Türschen“. Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die Ortsgemeinde Tieschen als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Gründung der Großgemeinde Tieschen

Die Großgemeinde Tieschen wurde am 1. Jänner 1951 gegründet. Per Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 27. Dezember 1950 (Landesgesetzblatt 65/1950) wurden die vordem selbständigen Gemeinden Größing (unter Bürgermeister Franz Benedikt), Jörgen (unter Bürgermeister Richard Edelsbrunner), Laasen (unter Bürgermeister Ignaz Maier), Patzen (unter Bürgermeister Richard Stradner) und Pichla bei Radkersburg (unter Bürgermeister Franz Puff) mit der Gemeinde Tieschen (unter Bürgermeister Edwin Kolleritsch) zur Großgemeinde Tieschen vereinigt. Nachdem die Fusion zwangsweise erfolgte, wurde vorerst der Bezirkshauptmann von Radkersburg Max Schistl als Regierungskommissär eingesetzt. Es dauerte bis 7. Dezember 1951 ehe Franz Puff zum ersten Bürgermeister der neuen Gemeinde gewählt wurde. Nach der Volkszählung vom 1. Juni 1951 umfasste die Bevölkerung 1541 Bewohner in 345 Häusern. Das Gemeindegebiet betrug 18,08 Quadratkilometer.[2]

Wallanlage auf dem Königsberg

Im Bereich des Vulkanmassivs bei Klöch nördlich von Radkersburg, liegt als höchste Erhebung der 459 m hohe Königsberg im Gemeindegebiet von Tieschen. Er beherrscht das Steintal und ist wegen seiner steilen Flanken schon früh mit einer Wallanlage befestigt worden. Als Chunigesberg erstmals 1406 erwähnt, sind die Reste der Anlage seit 1822 bekannt. Ab 1840 fanden Grabungen statt, die 1886 und 1897 fortgeführt wurden, deren Ergebnisse jedoch verschollen sind. 1899 wird in einer Aufzeichnung des Joanneums in Graz die Anlage als „versunkene Stadt am Königsberg“ bezeichnet und für eine keltisch-römische Festung gehalten. Von 1924 bis 1962 wurden von örtlichen Heimatforschern die Grabungen weiter verfolgt. Die meisten Fundstücke sind nicht mehr auffindbar, auch gab es Raubgrabungen und private Sondengänger. Erste Grabungen durch das Joanneum gab es 1928, Grundrisse von Häusern wurden dabei und auch 1934 freigelegt. Die Fundberichte sind ungenau und fantasievoll, so wird von „Heiligtümern der Ostnorischen Kultur mit Opfergruben“ berichtet.

Während der Kampfereignisse des Zweiten Weltkrieges besetzten Wehrmachtstruppen die Wallanlage und verteidigte sie gegen die Rote Armee. Die Suche nach Kriegsgefallenen brachte auch weitere archäologische Objekte zu Tage. Diese Funde von Trockenmauerresten, Gebäudegrundmauern und Einzelobjekten belegen eine dichte Besiedlung des Wallgebietes.

Zeitlich kann die Besiedlung ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. angenommen werden. Nach einer Siedlungsunterbrechung in der Bronzezeitgibt es wieder Funde aus der Urnenfelderkultur, gesamten Hallstatt- und Latènezeit. Eine Fläche von rund 10 ha war besiedelt und massiv befestigt, Reste davon sind Wall und Graben an der Ost- und Südseite, sowie eine Toranlage mit einem Vorwall. Am höchsten Punkt des Berges an der Nordostecke ist das Kernstück, das extra mit einer Trockenmauer umfasst war. An Objekten sind Keramik und Steingeräte, der Lasinja-Kultur zuzuordnen, eine 1901 gefundene Goldmünze, mehrere Kleinfunde sowie eine Münze des Constantius II. geborgen worden. Die Einordnung der Funde belegt die Hochblüte der Siedlung in der Urnenfelderzeit, einen Rückgang während der Latènezeit und eine aus den alten Aufzeichnungen vermutete Fortführung in der provinzialrömischen Zeit anzunehmen. In den Türken- und Kuruzzenkriegen wurde die Wallanlage einige Male als Zufluchtsort benützt.[3]

Einwohnerentwicklung


Politik

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit April 2000 Martin Weber.[4]

Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Richard Haas und Gemeindekassier Anton Koller an.[5]

Amtsleiterin ist Michaela Gangl.

Bürgermeister seit 1951

Seit 1951 gab es in Tieschen folgende Bürgermeister:[4]

  • 1951–1968 Franz Puff
  • 1968–1970 Edwin Kolleritsch
  • 1970–1985 Leopold Tschiggerl
  • 1985–2000 Karl Pachler
  • 2000–0000 Martin Weber

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Tieschen mit Bürgermeister Martin Weber (mit roter Krawatte in der Bildmitte) nach der konstituierenden Sitzung im April 2015

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:

Partei 2015 2010 2005 2000
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 568 59 9 648 61 10 704 66 10 357 40 6
ÖVP 403 41 6 377 36 05 330 31 05 462 51 8
FPÖ nicht kandidiert nicht kandidiert 032 03 00 083 09 1
Die Grünen nicht kandidiert 031 03 00 nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 1.120 1.175 1.184 1.098
Wahlbeteiligung 89 % 91 % 91 % 84 %

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ortskapelle Pichla bei Radkersburg

Siehe: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Tieschen

Literatur

  • Christa Schillinger-Prassl (Hg.): Ortsgeschichte Tieschen. Von der Höhensiedlung zum Marktplatz. Tieschen 1998
Commons: Tieschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.Jänner 2015 nach Ortschaften
  2. Franz-Josef Schober in Ortsgeschichte Tischen, Hrsg. Marktgemeinde Tieschen, 1998, S. 147f
  3. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 942 f.
  4. a b Gemeinde Tieschen: Der Bürgermeister (abgerufen am 11. Mai 2015)
  5. Gemeinde Tieschen: Gemeinderat (abgerufen am 11. Mai 2015)