Udo Schenk
Udo Schenk (* 11. April 1953 in Wittenberge) ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher. Einem breiten Publikum ist seine Stimme vor allem durch wiederkehrende Synchronisationen der US-amerikanischen Schauspieler Ray Liotta und Kevin Bacon sowie der britischen Schauspieler Ralph Fiennes und Gary Oldman bekannt.
Leben
Nach seinem Schauspielstudium an der Theaterhochschule Leipzig debütierte Schenk in einer Märcheninszenierung auf einer Bühne in Karl-Marx-Stadt[1] und zog später nach Berlin, wo er von 1975 bis 1985 am Maxim-Gorki-Theater engagiert war. Parallel gastierte er am Deutschen Theater Berlin. Schenk übernahm beim Fernsehen der DDR mehrere Hauptrollen in Filmproduktionen und wirkte zudem in DEFA-Spielfilmen mit, darunter in Dach überm Kopf (1980) unter der Regie von Ulrich Thein.
Während eines Theatergastspiels in der Bundesrepublik setzte sich Schenk 1985 vom restlichen Ensemble ab und verließ so die DDR.[2] Im Anschluss begann er eine neue Karriere in der Bundesrepublik. Es folgten Theaterengagements an Schauspielbühnen in Köln und Berlin. Im weiteren Verlauf übernahm er zahlreiche Film- und Fernsehrollen, im Rahmen derer er meist den aalglatten Bösewicht oder Schurken mimte. Seit 2007 stellt Schenk mit der Rolle des Dr. Kaminski einen der Stammcharaktere in der ARD-Serie In aller Freundschaft dar. Des Weiteren verkörperte er Kaiser Wilhelm II. in verschiedenen Dokumentationen,[3] etwa in Die Deutschen.
Udo Schenk lebt in Berlin und ist mit der Schauspielkollegin Marina Krogull verheiratet. Von 1977 bis 1979 war er mit der Schauspielerin Cornelia Lippert verheiratet. Sie haben eine gemeinsame Tochter.
Synchronarbeiten
Darüber hinaus ist Udo Schenk seit 1985 umfangreich in der Filmsynchronisation tätig. In mehreren hundert Produktionen lieh er seine markante Stimme unter anderem Kevin Bacon (darunter in Sleepers und Mystic River), Ralph Fiennes (unter anderem in Der englische Patient, Roter Drache und Harry Potter), Gary Oldman (unter anderem in The Dark Knight, Air Force One, Das fünfte Element und Die dunkelste Stunde), Brad Dourif in Der Herr der Ringe: Die zwei Türme, Kevin Spacey in Die üblichen Verdächtigen, Kenneth Branagh in Gingerbread Man, Jeffrey Combs (als Weyoun in Star Trek: Deep Space Nine sowie als Thy’lek Shran in Star Trek: Enterprise), Batiatus in der Serie Spartacus (1. Staffel), Michael Emerson als Henry Gale bzw. Benjamin Linus in Lost und Harold Finch in Person of Interest und Fredric Lehne als gelbäugiger Dämon/Azael in Supernatural sowie David Morrissey als Philip „The Governor“ Blake in der Fernsehserie The Walking Dead.
Udo Schenk ist die deutsche Feststimme von Ray Liotta. Er sprach ihn unter anderem in GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990, Regie Martin Scorsese), Cop Land (1997, Regie James Mangold) und Killing Them Softly (2012).
Hörbücher, Hör- und Computerspiele
Weiterhin erlangte Udo Schenk Popularität als deutsche Stimme der Computerspielfigur Raziel in den Computerspielen Soul Reaver 2 und Legacy of Kain: Defiance. Er war als Doktor T. im PC-Adventure Jack Keane zu hören und übernahm 2012 die Rolle des männlichen Hexendoktors in Diablo III. In Far Cry 3, Far Cry 4 und Far Cry 5 übernahm er die deutsche Stimme des Agenten Willis Huntley.
In der Hörspielreihe John Sinclair Edition 2000 tritt Udo Schenk in wechselnden Charakteren in Erscheinung, in der Hörspielserie Offenbarung 23 agierte er in Folge 12 in der Rolle des Protagonisten Jack Roth.[4] Weitere Gastrollen übernahm er in den Reihen Gruselkabinett, Sherlock Holmes des Maritim-Verlags und Tony Ballard von Dreamland Productions. Für Zaubermond Audio sprach er 2009/2010 einen perfiden Serienmörder in der preisgekrönten Reihe Goldagengården von Marco Göllner.
Für den WDR verlieh Schenk dem Privatdetektiv Yevgeny Marlov Stimme und Charakter, einer Romanfigur von David Zane Mairowitz. Bisher entstanden von 2006 bis 2016 neun Produktionen.
Als Hörbuchinterpret vertonte Schenk unter anderem Nacht über den Wassern von Ken Follett (2000), Stand by me von Stephen King (2002), Im Feuer der Smaragde von Patricia Shaw (2004) und Level 26: Dark Origins von Anthony E. Zuiker & Duane Swierczynski (Lübbe Audio, 2009).
Filmografie (Auswahl)
- 1975: Im Schlaraffenland
- 1977: Schau heimwärts, Engel
- 1977: Die Befreiung Prags
- 1978: Rotschlipse
- 1979: Addio, piccola mia
- 1979: Der Staatsanwalt hat das Wort – Risiko (Fernsehreihe)
- 1979: Für Mord kein Beweis
- 1980: Aber Doktor
- 1980: Dach überm Kopf
- 1980: Polizeiruf 110: Der Einzelgänger (Fernsehreihe)
- 1982: Der Lumpenmann
- 1983: Im Spiegel
- 1987: Drei Damen vom Grill (Fernsehserie)
- 1987: Praxis Bülowbogen
- 1988: Schwarz Rot Gold – Zucker Zucker
- 1988: Die Männer vom K3 (Fernsehserie)
- 1990: Ron und Tanja
- 1990: Tatort – Blue Lady
- 1991: Jugend ohne Gott
- 1992: Miraculi
- 1993: Der Mann auf dem Balkon
- 1994: Natalie – Endstation Babystrich
- 1994: Die Bombe tickt
- 1995: Kommissar Rex – Tödliche Dosis
- 1995: Der Richter und das Mädchen
- 1995: Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde
- 1996: Tatort – Fetischzauber
- 1997: Natalie – Die Hölle nach dem Babystrich
- 1998: Polizeiruf 110 – Kleiner Engel (Fernsehreihe)
- 2000: Deutschlandspiel
- 2001–2009: Mein Leben & Ich
- 2001: Liebe.Macht.Blind.
- 2001: Natalie – Das Leben nach dem Babystrich
- 2001: Tatort – Kalte Wut
- 2002: Tatort – Alibi für Amelie
- 2003: Der Bulle von Tölz: Berliner Luft
- 2003: Doppelter Einsatz – Langer Samstag
- 2003: Das unbezähmbare Herz
- 2003: Natalie – Babystrich Ostblock
- 2004: Pfarrer Braun – Der Fluch der Pröpstin
- 2004: Stauffenberg
- 2004: Netaji Subhas Chandra Bose: The Forgotten Hero
- 2004: Ein Fall für zwei – Doppeltes Spiel
- 2004: Wolffs Revier – Die Richter
- 2004: Der letzte Zeuge – Der vergessene Tod
- 2005: Schloss Einstein
- 2005: Donna Leon – Verschwiegene Kanäle
- 2005: SOKO Wismar – Blütenträume
- 2005: Schnauze voll
- 2006: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei – Am Abgrund
- 2006–2007: Alle lieben Jimmy
- seit 2007: In aller Freundschaft
- 2007: Tatort – Die Anwältin
- 2007: Lauf um Dein Leben – Vom Junkie zum Ironman
- 2008: Mondkalb
- 2008: Grubers Reise
- 2008: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei – Exodus
- 2008: Die Deutschen – Wilhelm und die Welt
- 2008: Das zweite Geschenk
- 2008: Heimat zu verkaufen
- 2009: Rote Handschuhe
- 2009: Der Staatsanwalt – Ruhe in Frieden
- 2009: Metropia
- 2010: La Rafle
- 2010: Heimat zu verkaufen
- 2010: Liebe deinen Feind
- 2010: Pfarrer Braun – Schwein gehabt!
- 2011: Im Namen Gottes – Dschihad für den Kaiser
- 2011: In aller Freundschaft: Was wirklich zählt (Spielfilm)
- 2011: SOKO Wismar – Auf Messers Schneide
- 2012: Kennen Sie Ihren Liebhaber?
- 2012: Kleine Morde
- 2012: Der Turm (Fernsehzweiteiler)
- 2012: Morden im Norden
- 2012: Willkommen in Kölleda
- 2013: Der große Schwindel
- 2013: In aller Freundschaft: Bis zur letzten Sekunde (Spielfilm)
- 2014: Wilsberg: Mundtot
- 2014: Gefällt mir
- 2014: Quatsch und die Nasenbärbande[5]
- 2015: In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte – Nächstenliebe
- 2015: Kommissar Marthaler – Engel des Todes
- 2015: Elser – Er hätte die Welt verändert
- 2016: Dolores
- 2017: SOKO Wismar – Das Geständnis
- 2017: Der gleiche Himmel
- 2017: Tatort – Dunkle Zeit
- 2018: In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte – Wunschträume
- 2019: In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte – Rollenmuster
- 2019: In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte – Umwege
Hörspiele und Features
- 1978: Ingrid Hahnfeld: Vom Aberheiner – Regie: Achim Scholz (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1983: Hans Christian Andersen: Die Schneekönigin (Prinz) – Regie: Rainer Schwarz (Kinderhörspiel – Litera)
- 1986: Kevin Hayes: Jan Tenner Nr.34: Angriff der Puppenkönigin (Jones) – Regie: Ulli Herzog
- 1986: Johannes Bobrowski: Boehlendorff – Regie: Albrecht Surkau (Hörspiel – RB)
- 1997: Monika Lätzsch: Matjessaison – Regie: Günter Bommert (Hörspiel – MDR)
- 1999: Ken Follett: Die Säulen der Erde (Waleran) – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspiel (9 Teile) – WDR)
- 2001: Józef Ignacy Kraszewski: Gräfin Cosel (Fürst von Fürstenberg) – Regie: Walter Niklaus (Hörspiel (5 Teile) – MDR)
- 2006: Manfred Weinland alias Adrian Doyle: VAMPIRA (Folgen 1: Das Erwachen, 4: Landrus Ankunft, 5: Niemandes Freund)
- 2006: Ed McBain: Die lästige Witwe – Regie: Ulrich Lampen (Hörspiel – HR)
- 2006: Ed McBain: Dead Man’s Song – Regie: Ulrich Lampen (Kriminalhörspiel – HR)
- 2007: Wolfgang Zander: Big Jump oder Charlotte träumt – Regie: Beatrix Ackers (Kinderhörspiel – DKultur)
- 2009: Johan Theorin: Öland – Regie: Götz Naleppa (Hörspiel – DKultur)
- 2009: Lorenz Schröter: Armut ist Diebstahl – Regie: Nikolai von Koslowski (Radio-Feature – WDR)
- 2010: Hugo Rendler: It’s your turn – Regie: Martin Zylka (Kriminalhörspiel – WDR)
- 2010: Die drei ???: Die Drei ??? und der dreiTag[6]
- 2010: Die drei ???: Tödliches Eis[7]
- 2013: David Zane Mairowitz: Marlov – Eine harte Nuss Regie: Jörg Schlüter (WDR)
- 2014: Ivar Leon Menger: Porterville (Hörbuch-Folge 12: Das Draussen)[8]
- 2014: Tom Peuckert: Klassiker Europas – Regie: Oliver Sturm (Literarische Séance – RBB)
- 2014: Elodie Pascal: Blowback | Der Auftrag – Regie: Elisabeth Pulz (Hörspiel – DKultur)
- 2015: Die drei ???: Die Drei ??? – Dämon der Rache[9]
- 2015: David Zane Mairowitz: Inschallah, Marlov – Regie: Jörg Schlüter (Kriminalhörspiel – WDR)
- 2015–2016: Ivar Leon Menger: Monster 1983
- 2018: Capella Antiqua Bambergensis: Heinrich – König und Kaiser, Herrscher und Heiliger (Musikalisches Hörspiel - CAB Records)[10]
Weblinks
- Udo Schenk Agenturprofil
- Udo Schenk bei IMDb
- Udo Schenk in der Deutschen Synchronkartei
- Einträge zu Udo Schenk in der HörDat
- Literatur von und über Udo Schenk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ siehe Filmspiegel. Nr. 20, 1980, S. 18.
- ↑ Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
- ↑ http://filmmakers.de/udo-schenk Udo Schenk
- ↑ Offenbarung 23, Folge 12: Der Piratenschatz ( vom 11. April 2009 im Internet Archive)
- ↑ http://quatsch-film.de/#5thpage Offizielle Homepage des Films Quatsch und die Nasenbärbande
- ↑ http://diedreifragezeichen.wikia.com/wiki/Der_dreiTag#Sprecher
- ↑ https://www.dreifragezeichen.de/www/ddf-produkt-detail/product/hoerspiel-die-drei-fragezeichen-toedliches-eis/
- ↑ Rezension zur 2. Hörbuch-Box der Porterville-Serie, abgerufen am 13. August 2014
- ↑ https://www.dreifragezeichen.de/www/ddf-produkt-detail/product/hoerspiel-die-drei-fragezeichen-173-daemon-der-rache
- ↑ https://www.capella-antiqua.de/konzert/pracht-mythos/?archive=1. Abgerufen am 27. April 2019.
Personendaten | |
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NAME | Schenk, Udo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher |
GEBURTSDATUM | 11. April 1953 |
GEBURTSORT | Wittenberge |