„Amoklauf an der Columbine High School“ – Versionsunterschied

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=== „Columbine-Effekt“: Einfluss auf spätere Amokläufer ===
=== „Columbine-Effekt“: Einfluss auf spätere Amokläufer ===
Seit dem Amoklauf an der Columbine High School lässt sich ein signifikanter Anstieg an ''School Shootings'' verzeichnen. Bis März 2018 erlebten über 187.000 Schüler (durchschnittlich etwa 10.000 Schüler pro Jahr) der sogenannten „Columbine Generation“,<ref>{{Internetquelle |autor=Greg Toppo |url=https://www.usatoday.com/story/news/2018/02/22/generation-columbine-has-never-known-world-without-school-shootings/361656002/ |titel=‘Generation Columbine’ has never known a world without school shootings |werk=[[USA Today]] |hrsg=[[Gannett]] |datum=2018-02-22 |zugriff=2018-04-03}}</ref> Schießereien an US-Schulen; viele von ihnen leiden dauerhaft unter dem erlittenen [[Trauma (Psychologie)|Trauma]].<ref name="Ahrens" /><ref>{{Internetquelle |autor=John Woodrow Cox, Steven Rich |url=https://www.washingtonpost.com/graphics/2018/local/us-school-shootings-history/?utm_term=.5585014aff3e |titel=Scarred by School Shootings |werk=[[The Washington Post]] |hrsg=Nash Holdings LLC |datum=2018-03-23 |zugriff=2018-04-03}}</ref> Während sich Schulschießereien bis 1999 fast ausschließlich in den USA ergeigneten, kam es nach dem Amoklauf an der Columbine High School zu einer schlagartigen, weltweiten Ausbreitung des Phänomens.<ref>{{Literatur |Autor=André Grzeszyk |Titel=Unreine Bilder: Zur medialen (Selbst-)Inszenierung von School Shootern |Verlag=[[Transcript Verlag]] |Ort=Bielefeld |Datum=2012 |ISBN=978-38376-1980-5 |Seiten=44}}</ref> Experten gehen davon aus, dass es sich in vielen Fällen um Nachahmungstaten junger, psychisch gestörter Männer handelt, die sich gemobbt, ausgegrenzt oder missverstanden fühlen und sich auf diese Weise an der Gesellschaft rächen oder Anerkennung verschaffen wollen.<ref>{{Internetquelle |autor=Manny Fernandez, Julie Turkewitz, Jess Bidgood |url=https://www.nytimes.com/2018/05/30/us/school-shootings-columbine.html |titel=For ‘Columbiners,’ School Shootings Have a Deadly Allure |werk=[[The New York Times]] |datum=2018-05-30 |zugriff=2018-05-31}}</ref>
Seit dem Amoklauf an der Columbine High School lässt sich ein signifikanter Anstieg an ''School Shootings'' verzeichnen.<ref>{{Literatur |Autor=Frank J. Robertz, Ruben Philipp Wickenhäuser |Titel=Der Riss in der Tafel |Verlag=[[Springer Science+Business Media|Springer]] |Ort=Berlin |Datum=2010 |Seiten=63 |ISBN=978-3-642-11309-3}}</ref> Allein in den USA wurden in der Zeit von April 1999 bis Mai 2018 über 215.000 Schüler Zeuge einer Schulschießerei; viele von ihnen leiden dauerhaft unter dem erlittenen [[Trauma (Psychologie)|Trauma]]. Für US-amerikanische Schüler, die nach dem 20. April 1999 geboren wurden, prägten die Medien den Begriff „Generation Columbine“, da sie nie eine Welt ohne Schulschießereien erlebt haben.<ref>{{Internetquelle |autor=John Woodrow Cox, Steven Rich |url=https://www.washingtonpost.com/graphics/2018/local/school-shootings-database/?utm_term=.90711dd4e213 |titel=More than 215,000 students have experienced gun violence at school since Columbine |werk=[[The Washington Post]] |hrsg=Nash Holdings LLC |datum=2018-05-25 |zugriff=2018-06-17}}<br />{{Internetquelle |autor=Greg Toppo |url=https://www.usatoday.com/story/news/2018/02/22/generation-columbine-has-never-known-world-without-school-shootings/361656002/ |titel=‘Generation Columbine’ has never known a world without school shootings |werk=[[USA Today]] |hrsg=[[Gannett]] |datum=2018-02-22 |zugriff=2018-04-03}}</ref> Während sich derartige Vorfälle bis 1999 fast ausschließlich in den USA ergeigneten, kam es nach dem Amoklauf an der Columbine High School auch zu einer schlagartigen, weltweiten Ausbreitung des Phänomens.<ref>{{Literatur |Autor=André Grzeszyk |Titel=Unreine Bilder: Zur medialen (Selbst-)Inszenierung von School Shootern |Verlag=[[Transcript Verlag]] |Ort=Bielefeld |Datum=2012 |ISBN=978-38376-1980-5 |Seiten=44}}</ref> Experten führen den Anstieg auf Nachahmungstäter zurück, die sich den Columbine-Amoklauf zum Vorbild nehmen oder ihn übertreffen wollen. In vielen Fällen handele es sich um junge, zum Teil psychisch gestörte Männer, die sich gemobbt, ausgegrenzt oder missverstanden fühlen und sich auf diese Weise an der Gesellschaft rächen oder Anerkennung verschaffen wollen.<ref>{{Internetquelle |autor=Manny Fernandez, Julie Turkewitz, Jess Bidgood |url=https://www.nytimes.com/2018/05/30/us/school-shootings-columbine.html |titel=For ‘Columbiners,’ School Shootings Have a Deadly Allure |werk=[[The New York Times]] |datum=2018-05-30 |zugriff=2018-05-31}}</ref>


Eine von [[ABC News]] durchgeführte Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2014 allein in den USA mindestens 17 Amokläufe und weitere 36 vereitelte Angriffe auf Bildungseinrichtungen vom Schulmassaker von Littleton inspiriert wurden, darunter die Amokläufe an der [[Amoklauf an der Virginia Tech|Virginia Tech]] im Jahr 2007 und der [[Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School|Sandy Hook Elementary School]] im Jahr 2012.<ref>{{Internetquelle |autor=Pierre Thomas, Mike Levine, Jack Cloherty, Jack Date |url=https://abcnews.go.com/US/columbine-shootings-grim-legacy-50-school-attacks-plots/story?id=26007119 |titel=Columbine Shootings’ Grim Legacy: More Than 50 School Attacks, Plots |werk=[[ABC News]] |datum=2014-10-07 |zugriff=2018-03-31}}</ref> Auch die Täter der Schulmassaker von [[Schulmassaker von Parkland|Parkland]] und [[Massaker in der Santa Fe High School|Santa Fe]], die sich beide im Jahr 2018 ereigneten, nahmen sich den Columbine-Amoklauf zum Vorbild. Viele der späteren Amokläufer gaben an, sich mit den Tätern von Columbine zu identifizieren oder sie zu bewundern, so beispielsweise [[Schulmassaker von Jokela|Pekka-Eric Auvinen]] und der [[Amoklauf von Emsdetten|Amokläufer von Emsdetten]], der Harris in seinem Tagebuch als „Gott“ bezeichnete.<ref>{{Literatur |Autor=Ralph W. Larkin |Titel=The Columbine Legacy: Rampage Shootings as Political Acts |Sammelwerk=[[American Behavioral Scientist]] |Band=52 |Nummer=9 |Verlag=[[SAGE Publications]] |Ort=New York, NY |Datum=2009 |Seiten=1309–1326 |Online=http://www15.uta.fi/arkisto/aktk/projects/sta/Larkin_2009_Rampage-Shootings-as-Political_Acts.pdf |Abruf=2018-04-03}}<br />{{Internetquelle |autor=Rainer Schulze |url=http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/amoklaeufe-eric-harris-als-vorbild-1435624.html |titel=Amokläufe: Eric Harris als Vorbild |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |hrsg=Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH |datum=2007-04-17 |zugriff=2018-03-31}}<br />{{Internetquelle |autor=Thomas Borchert |url=https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/amoklauf-in-finnland-ein-ganz-normaler-junger-mann/1091064.html |titel=Amoklauf in Finnland: Ein „ganz normaler“ junger Mann |werk=[[Der Tagesspiegel]] |hrsg=Verlag Der Tagesspiegel GmbH |datum=2007-11-08 |zugriff=2018-05-19}}<br />{{Internetquelle |autor=David Smiley |url=http://www.miamiherald.com/latest-news/article209692509.html |titel=Parkland shooter researched Columbine as he planned attack, state commission reveals |werk=[[The Miami Herald]] |hrsg=The McClatchy Company |datum=2018-04-24 |zugriff=2018-05-29}}</ref> Vielfach wird daher auch vom „Columbine-Effekt“ gesprochen.<ref>{{Internetquelle |autor=Valerie Richardson |url=https://www.washingtontimes.com/news/2018/feb/22/eric-harris-and-dylan-klebold-columbine-high-schoo/ |titel=Columbine effect: Mass shooters seek fame, vengeance by emulating teenage killers |werk=[[The Washington Post]] |hrsg=Nash Holdings LLC |datum=2018-02-22 |zugriff=2018-05-19}}</ref>
Eine von [[ABC News]] durchgeführte Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2014 allein in den USA mindestens 17 Amokläufe und weitere 36 vereitelte Angriffe auf Bildungseinrichtungen vom Schulmassaker von Littleton inspiriert wurden, darunter die Amokläufe an der [[Amoklauf an der Virginia Tech|Virginia Tech]] im Jahr 2007 und der [[Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School|Sandy Hook Elementary School]] im Jahr 2012.<ref>{{Internetquelle |autor=Pierre Thomas, Mike Levine, Jack Cloherty, Jack Date |url=https://abcnews.go.com/US/columbine-shootings-grim-legacy-50-school-attacks-plots/story?id=26007119 |titel=Columbine Shootings’ Grim Legacy: More Than 50 School Attacks, Plots |werk=[[ABC News]] |datum=2014-10-07 |zugriff=2018-03-31}}</ref> Auch die Täter der Schulmassaker von [[Schulmassaker von Parkland|Parkland]] und [[Massaker in der Santa Fe High School|Santa Fe]], die sich beide im Jahr 2018 ereigneten, nahmen sich den Columbine-Amoklauf zum Vorbild. Viele der späteren Amokläufer gaben an, sich mit den Tätern von Columbine zu identifizieren oder sie zu bewundern, so beispielsweise [[Schulmassaker von Jokela|Pekka-Eric Auvinen]] und der [[Amoklauf von Emsdetten|Amokläufer von Emsdetten]], der Harris in seinem Tagebuch als „Gott“ bezeichnete.<ref>{{Literatur |Autor=Ralph W. Larkin |Titel=The Columbine Legacy: Rampage Shootings as Political Acts |Sammelwerk=[[American Behavioral Scientist]] |Band=52 |Nummer=9 |Verlag=[[SAGE Publications]] |Ort=New York, NY |Datum=2009 |Seiten=1309–1326 |Online=http://www15.uta.fi/arkisto/aktk/projects/sta/Larkin_2009_Rampage-Shootings-as-Political_Acts.pdf |Abruf=2018-04-03}}<br />{{Internetquelle |autor=Rainer Schulze |url=http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/amoklaeufe-eric-harris-als-vorbild-1435624.html |titel=Amokläufe: Eric Harris als Vorbild |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |hrsg=Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH |datum=2007-04-17 |zugriff=2018-03-31}}<br />{{Internetquelle |autor=Thomas Borchert |url=https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/amoklauf-in-finnland-ein-ganz-normaler-junger-mann/1091064.html |titel=Amoklauf in Finnland: Ein „ganz normaler“ junger Mann |werk=[[Der Tagesspiegel]] |hrsg=Verlag Der Tagesspiegel GmbH |datum=2007-11-08 |zugriff=2018-05-19}}<br />{{Internetquelle |autor=David Smiley |url=http://www.miamiherald.com/latest-news/article209692509.html |titel=Parkland shooter researched Columbine as he planned attack, state commission reveals |werk=[[The Miami Herald]] |hrsg=The McClatchy Company |datum=2018-04-24 |zugriff=2018-05-29}}</ref> Vielfach wird daher auch vom „Columbine-Effekt“ gesprochen.<ref>{{Internetquelle |autor=Valerie Richardson |url=https://www.washingtontimes.com/news/2018/feb/22/eric-harris-and-dylan-klebold-columbine-high-schoo/ |titel=Columbine effect: Mass shooters seek fame, vengeance by emulating teenage killers |werk=[[The Washington Post]] |hrsg=Nash Holdings LLC |datum=2018-02-22 |zugriff=2018-05-19}}</ref>

Version vom 17. Juni 2018, 18:19 Uhr

Luftaufnahme der Columbine High School
Littleton (USA)
Littleton (USA)
Littleton
Lage von Littleton, Colorado in den USA

Der Amoklauf an der Columbine High School, auch als Schulmassaker von Littleton bekannt, ereignete sich am 20. April 1999 an der Columbine High School in Columbine, einem nahe Littleton gelegenen Vorort von Denver im US-Bundesstaat Colorado. Bei dem Amoklauf erschossen zwei Schüler der Abschlussklasse – der 18-jährige Eric Harris und der 17-jährige Dylan Klebold – innerhalb einer knappen Stunde zwölf Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren sowie einen Lehrer, verwundeten 21 Menschen zum Teil schwer und töteten sich anschließend selbst. Drei weitere Personen verletzten sich auf der Flucht vor den Tätern. Im Zeitraum zwischen dem Bombenanschlag von Oklahoma City im Jahr 1995 und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 handelte es sich um den Massenmord mit den meisten Todesopfern auf US-Territorium.

Harris und Klebold hatten die Tat monatelang vorbereitet und nicht als Amoklauf, sondern als Bombenanschlag auf ihre Schule geplant, bei dem mehrere hundert Menschen sterben sollten. Aufgrund eines technischen Fehlers explodierten die von ihnen zu diesem Zweck in der Schulcafeteria platzierten Bomben jedoch nicht, weshalb sie ihren Plan spontan änderten und begannen, auf ihre Mitschüler zu schießen.

Die Motive der beiden Amokläufer konnten nicht mit Gewissheit geklärt werden. Während die Medien den Amoklauf häufig als Racheakt für erlittenes Mobbing in der Schule einstuften, gingen die Ermittlungsbehörden nach Auswertung der von den Tätern hinterlassenen Tagebuch- und Videoaufzeichnungen davon aus, dass es ihnen in erster Linie darum ging, berühmt zu werden.

Die Tat war nicht die erste Schießerei an einer US-amerikanischen High School, sorgte jedoch erstmals für weltweites Aufsehen und gilt als Wendepunkt in der medialen Berichterstattung über Amokläufe an Schulen, da es der erste Vorfall dieser Art war, der live im Fernsehen übertragen wurde. Nach dem Amoklauf entfachten Debatten über Mobbing, das vielfach als zu liberal kritisierte Waffenrecht der USA, die Einnahme von Antidepressiva durch Heranwachsende sowie den Einfluss fiktionaler Gewalt auf Jugendliche.

Als Reaktion auf den Amoklauf erhöhten viele US-amerikanische Schulen ihre Sicherheitsvorkehrungen, führten Anti-Mobbing-Richtlinien ein und etablierten regelmäßige Amokalarm-Übungen sowie eine Nulltoleranzstrategie bezüglich der Bedrohung von Mitschülern und des Besitzes von Waffen auf dem Schulgelände. Der trotz dieser Maßnahmen seit dem Amoklauf an der Columbine High School zu verzeichnende Anstieg an sogenannten School Shootings wird oft als „Columbine-Effekt“ bezeichnet, weil viele der späteren Amokläufer das Schulmassaker von Littleton als Inspiration für ihre eigene Tat nannten. Für US-amerikanische Schüler, die nach dem 20. April 1999 geboren wurden, prägten die Medien den Begriff „Generation Columbine“, da sie nie eine Welt ohne Schulschießereien erlebt haben.

Vorgeschichte

Biografien der Täter

Familiärer Hintergrund

Eric David Harris wurde am 9. April 1981 als der jüngere von zwei Söhnen des aus Colorado stammenden Ehepaars Wayne und Katherine Harris in Wichita, Kansas geboren. Bedingt durch den Beruf des Vaters, der Transportpilot bei der U.S. Air Force war, zog die Familie mehrmals innerhalb der USA um und lebte unter anderem in Dayton, Ohio und Oscoda, Michigan sowie längere Zeit in Plattsburgh im US-Bundesstaat New York.[1] Harris litt unter den häufigen Umzügen und den damit verbundenen Schulwechseln, da er sich jedes Mal einen neuen Freundeskreis aufbauen musste.[2] 1993 ließ sich die Familie schließlich dauerhaft in Littleton nieder, wo Wayne Harris nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst für ein Flugsicherheitsunternehmen arbeitete und Katherine Harris Anstellung bei einer Catering-Firma fand.[3]

Dylan Bennet Klebold kam am 11. September 1981 in Lakewood, Colorado zur Welt und hatte wie Harris einen älteren Bruder. Sein Vater Thomas Klebold, ein Geophysiker, betätigte sich als Berater für Ölfirmen und vermietete selbst renovierte Apartments. Seine Mutter Susan „Sue“ Klebold stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie aus Columbus, Ohio und unterstützte als Angestellte am Colorado Community College behinderte Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt.[1][4] Die Familie gehörte der lutherischen Kirche an, pflegte aber auch jüdische Traditionen. Klebolds Eltern duldeten keine Waffen in ihrem Haushalt.[5] Dylan Klebold galt als hochintelligent, zeigte eine besondere Begabung für Mathematik[6] und nahm in der Grundschule an einem Programm für besonders talentierte Kinder teil.[7] Zugleich beschrieben Zeitgenossen ihn aber auch als sehr schüchternen Jungen mit geringem Selbstwertgefühl, der sich leicht gedemütigt fühlte und schlecht verlieren konnte.[8]

Gemeinsame Schulzeit

Harris und Klebold lernten sich auf der Ken Caryl Middle School im Schulbezirk des Jefferson County kennen. Beide interessierten sich für Baseball, Computer sowie (Online-)Videospiele und wurden enge Freunde.[2][9] Ab 1995 besuchten sie die Columbine High School, wo sie in der sozialen Hierarchie auf der untersten Stufe standen und ihr Freundeskreis vor allem aus Nerds bestand.[10] Laut mehreren Zeugenberichten wurden beide Täter häufig von den sozial erfolgreicheren Schülern – sogenannten Jocks – gemobbt, wobei sie sowohl verbal als auch physisch attackiert wurden. In ihren Tagebüchern und Videos erwähnten sie dies jedoch nicht. Gegenüber seinem Vater äußerte Klebold, dass er mit seiner Körpergröße von über 1,90 m nicht herumgeschubst werde, aber dass Harris häufig Schikanen ausgesetzt sei. Nach anderen Zeugenaussagen hätten beide Täter aber auch selbst andere Schüler schikaniert und Klebold deutete dies in einem seiner Tagebucheinträge ebenfalls an.[11]

Während Harris bis zuletzt als Einser-Schüler galt, ließen Klebolds schulische Leistungen im Laufe der Zeit nach und seine Lehrer bemerkten, dass er häufiger im Unterricht schlief. Im Februar 1999 reichte Klebold einen Schulaufsatz ein, in dem er über einen ihm ähnlich sehenden Mann schrieb, der Jocks erschießt. Seine Lehrerin zeigte sich von der gewalttätigen Handlung und dem von ihm verwendeten vulgären Vokabular verstört, weshalb sie das Gespräch mit seinen Eltern suchte und mit ihnen vereinbarte, den Aufsatz Dylans Schulberater zu zeigen, der jedoch keine weiteren Konsequenzen zog.[12]

Der Amoklauf fand nur 17 Tage vor ihrem Schulabschluss und kurz vor den letzten Prüfungen ihres Jahrgangs statt.[13] Beide Amokläufer hatten sich bereits zu Zukunftsplänen geäußert. Klebold war für ein IT-Studium an der University of Arizona akzeptiert worden und hatte sich Ende März 1999 mit seinen Eltern den Campus angesehen; Harris hatte sich, unterstützt von seinem Vater, bei den Marines beworben. Am 17. April 1999, drei Tage vor dem Amoklauf, ging Klebold zur Prom, wo seine Freunde ihn gutgelaunt erlebten und er darauf bestand, nach dem Schulabschluss mit ihnen in Kontakt zu bleiben.[14]

Erste Straffälligkeiten

Harris betrieb eine eigene Website, auf der er ab Anfang 1997 über seinen wachsenden Hass auf Gesellschaft und Mitmenschen schrieb und später über seine ersten Schritte beim Bauen eigener Sprengsätze berichtete.[15] Auf seiner Website sprach er wiederholt Morddrohungen gegen Mitschüler aus, die zunächst ohne Beachtung blieben, da seine Website nur wenige Besucher hatte. Zu den bedrohten Personen gehörte auch Brooks Brown, ein gemeinsamer Freund beider Täter, mit dem sich Harris vorübergehend überworfen hatte. Brown wurde von Klebold auf Harris’ Website hingewiesen, woraufhin Browns Mutter die Polizei verständigte. Diese prüfte die Website, ging den Vorwürfen dann aber nicht weiter nach, auch weil Harris die entsprechenden Texte wieder entfernte.[16]

Ab Januar 1997 begaben Harris und Klebold sich auf mehrere nächtliche „Missionen“, bei denen sie an Häusern und sonstigem Eigentum von Leuten, die sie nicht mochten, Vandalismus betrieben. Sie wurden dabei weder erwischt noch bemerkten ihre Eltern, wenn sie nachts für Stunden aus dem Haus schlichen.[17] Im September 1997 hackten Harris, Klebold und ein Freund der beiden sich in das Computersystem der Columbine High School, wo sie eine Liste mit den Zahlenschlosskombinationen der Schüler-Spinde fanden. Nachdem sie einige Spinde geöffnet hatten, kam ihnen die Schulleitung auf die Schliche und sie wurden für mehrere Tage vom Unterricht suspendiert.[18] Einige Monate später wurde Klebold erneut vorübergehend suspendiert, weil er vorsätzlich den Spind eines Mitschülers beschädigt hatte.[19] Am 30. Januar 1998 brachen Harris und Klebold einen Van auf, aus dem sie Elektrogeräte stahlen. Daraufhin wurden sie zur Teilnahme an einem zwölfmonatigen Programm für jugendliche Straftäter verurteilt, währenddessen sie gemeinnützige Arbeit leisten und an Beratungssitzungen teilnehmen mussten. Sie zeigten sich einsichtig und durften das Programm aufgrund guter Prognose vorzeitig beenden.[20]

Seit dem Einbruchsdiebstahl befand Harris sich wegen einer leichten Depression in ambulanter Psychotherapie, in deren Rahmen ihm zunächst die Einnahme des Antidepressivums Zoloft verschrieben wurde. Nachdem Harris über zwanghafte negative Gedanken geklagt hatte, wurde das Medikament gewechselt und fortan nahm er regelmäßig Luvox ein, dessen Dosis in den kommenden Monaten kontinuierlich erhöht wurde.[21] Aufgrund der Luvox-Einnahme wurde seine Bewerbung bei den Marines wenige Tage vor dem Amoklauf abgelehnt.[22]

Planung und Vorbereitung der Tat

Tagebuchaufzeichnungen und Ursprungsplan

Aus den hinterlassenen Aufzeichnungen der Täter geht hervor, dass sie die Tat über ein Jahr lang geplant hatten. Klebold, der seit März 1997 Tagebuch geführt und zunächst vor allem über seine depressiven Gefühle und Suizidgedanken geschrieben hatte, erwähnte im Februar 1998 in seinen Notizen als Erster das für Natural Born Killers stehende Kürzel „NBK“ als Codewort für den geplanten Anschlag.[23] Harris beschrieb in seinem ab April 1998 geführten Tagebuch seinen Hass auf die Gesellschaft sowie den Wunsch, die Menschheit auszulöschen.[24] Sein erster Eintrag beginnt mit den Worten “I hate the fucking world.”[25] („Ich hasse die verdammte Welt.“)

Ihr ursprünglicher Plan bestand aus mehreren Akten: Zunächst wollten sie zwei selbstgebaute Propan­gasbomben mithilfe von Zeitzündern in der Schulcafeteria explodieren lassen. Anschließend beabsichtigten sie, möglichst viele Überlebende der Explosion bei deren Flucht aus dem Schulgebäude zu erschießen. Schließlich sollten weitere Zeitbomben in ihren Autos auf dem Schulparkplatz detonieren und die eintreffenden Polizisten, Rettungskräfte und Reporter töten.[26] Sie beabsichtigten, dabei mehrere hundert Menschen zu töten und Harris schrieb in seinem Tagebuch, Timothy McVeighs Terroranschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City im Jahr 1995 mit 168 Todesopfern übertreffen zu wollen.[27] Später von den Ermittlern durchgeführte Computersimulationen ergaben, dass eine Explosion der Bomben in der Cafeteria mit hoher Wahrscheinlichkeit die Decke zum Einsturz gebracht und zu einer derartig hohen Opferzahl geführt hätte.[28] Für den Fall, dass sie die ersten drei Akte ihres Plans überleben würden, beabsichtigten sie – zwei Jahre vor den Terroranschlägen des 11. September 2001 –, ein Flugzeug zu entführen und es über New York City abstürzen zu lassen.[29]

Sie studierten die Abläufe und Gewohnheiten an ihrer Schule und legten als Tattag zunächst Montag, den 19. April 1999 fest. In ihren Tagebuchaufzeichnungen findet sich keine Begründung für diese Wahl, es wird jedoch vermutet, dass sie damit dem Jahrestag des Bombenanschlags von Oklahoma City huldigen wollten. Aufgrund einer sich verzögernden Munitionslieferung verschoben sie den Amoklauf aber schließlich auf den darauffolgenden Tag.[30] Da der Amoklauf damit auf den 20. April – Adolf Hitlers Geburtstag – fiel, wurde auch über einen nationalsozialistischen Hintergrund spekuliert.[31]

Waffenarsenal

Während des Amoklaufs schoss Harris mit einer abgesägten Pumpgun und einer halbautomatischen Schusswaffe vom Typ Hi-Point Carbine, Klebold verwendete eine TEC-DC9 und eine doppelläufige abgesägte Schrotflinte. Die Schusswaffen und die passende Munition hatten sie sich mithilfe ihrer drei volljährigen Freunde Mark Manes, Philip Duran und Robyn Anderson besorgt, die nicht wussten, wofür die Waffen verwendet werden sollten. Das nötige Geld für den Kauf der Waffen verdienten Harris und Klebold sich als Aushilfen bei einer Pizzalieferantenkette.[32] Am 6. März 1999 fuhren sie mit Manes, dessen Freundin und Duran in ein Waldgebiet, um Schießen zu üben, wobei sie sich von Duran filmen ließen. Manes begleitete die beiden Täter später zu zwei weiteren Schießübungen.[33] Ihr angehäuftes Waffenarsenal bestand außerdem aus mehreren Messern sowie zahlreichen selbstgebauten Rohrbomben und Molotowcocktails, die sie in diversen Verstecken in ihren Zimmern lagerten und am Tattag an ihren Körpern, in Rucksäcken und Sporttaschen mit sich führten.

Ihr Plan und ihre Vorbereitungshandlungen blieben bis zuletzt unbemerkt. Gegenüber ihrem sozialen Umfeld verhielten sich beide Täter weitgehend unauffällig, dennoch standen sie einige Male kurz davor, bei ihren Planungen entdeckt zu werden. So rief der Waffenladen, bei dem sie Munition bestellt hatten, im Dezember 1998 im Haus der Familie Harris an, um mitzuteilen, dass die Ware eingetroffen sei. Harris’ Vater, der ans Telefon gegangen war, hielt den Anruf jedoch für einen Irrtum und stellte keine weiteren Fragen.[34] Laut der Aussage eines Freundes der beiden Täter soll Eric Harris erzählt haben, dass sein Vater im Februar 1998 eine seiner selbstgebauten Rohrbomben gefunden habe. Wayne Harris habe die Bombe daraufhin zunächst im Elternschlafzimmer aufbewahrt und sie später im Freien explodieren lassen. (Da es sich lediglich um eine Zeugenaussage vom Hörensagen handelte, Wayne Harris den Vorfall bestritt und es keine weiteren Beweise dafür gab, dass er sich tatsächlich ereignet hatte, wurde Harris’ Vater strafrechtlich nicht belangt.)[35]

Selbstinszenierung: „The Basement Tapes“

Ab März 1999 drehten die Täter fünf Videos, auf denen sie über ihren Anschlagsplan und ihre Motivation sprachen. Die Videos wurden als Basement Tapes bekannt, weil sie überwiegend im Keller des Hauses der Familie Harris gedreht wurden. Die Aufnahmen wurden den Eltern der Täter und Angehörigen der Opfer sowie einem ausgewählten Kreis an Journalisten gezeigt, aber aus Sorge vor Nachahmungstätern nie veröffentlicht und 2011 zerstört. Eine Zusammenfassung ihres Inhalts und Zitate der Täter gelangten dennoch an die Öffentlichkeit und sind auch im offiziellen Polizeibericht enthalten.[36] In einem der Videos erklärte Harris: “There is nothing that anyone could have done to prevent this. No one is to blame except me and [Klebold]. Our actions are a two man war against everyone else.”[37] („Es gibt nichts, das irgendjemand hätte tun können, um dies zu verhindern. Niemand außer mir und [Klebold] kann verantwortlich gemacht werden. Unsere Aktionen sind ein Zwei-Mann-Krieg gegen alle anderen.“)

Die Selbstinszenierung der beiden Täter zeigte sich nicht nur in den Videos, sondern auch anhand der Kleidung, die sie sich für den Tattag ausgesucht hatten: Unter ihren langen schwarzen Mänteln trugen sie Cargohosen, schwarze Kampfstiefel und selbstdesignte T-Shirts. Auf Harris’ Shirt befand sich die Aufschrift Natural Selection (natürliche Selektion) und auf Klebolds Shirt stand Wrath (Zorn). Außerdem teilten sie sich ein Paar schwarze, fingerlose Handschuhe, wobei Harris den rechten und Klebold den linken Handschuh anhatte.[38]

Tathergang

Ereignisse kurz vor dem Amoklauf

Vom FBI erstelltes Diagramm von Parkplatz und Cafeteria der Columbine High School.

Am Morgen des 20. April 1999 verließen die Täter noch vor Sonnenaufgang ihr jeweiliges Elternhaus. Anstelle ihres um 6:00 Uhr beginnenden Bowling-Unterrichts suchten sie ein Geschäft auf, in dem sie die Propangasflaschen für ihre Bomben besorgten. Sie brachten die Flaschen gegen 7:00 Uhr zum Haus der Familie Harris, wo sie die Bomben fertig bauten, ihre Autos beluden und ein kurzes Abschiedsvideo – den letzten Teil der Basement Tapes – drehten. Danach fuhren sie getrennt zu einem nahegelegenen Park, wo sie eine Bombe platzierten, deren Zeitzünder sie auf 11:14 Uhr einstellten. Die Explosion dieser Bombe sollte die Polizei vom eigentlichen Tatort weglocken, sie verursachte jedoch nur ein von den Einsatzkräften nicht weiter beachtetes Grasfeuer.[39]

Nach Behördenangaben erreichten die Täter gegen 11:10 Uhr den südlichen Schulparkplatz der Columbine High School, auf deren Gelände sich an diesem Tag schätzungsweise 2.000 Schüler und 140 Angestellte befanden.[40][41] Klebold parkte sein Auto direkt vor der Schulcafeteria, Harris parkte knapp 100 Meter entfernt in der Nähe des Schülereingangs. Brooks Brown sah Harris ankommen, ging auf ihn zu und fragte ihn, warum er den Unterricht an diesem Morgen geschwänzt habe. Darauf antwortete Harris: “It doesn’t matter anymore.” („Das spielt keine Rolle mehr.“) Er forderte Brown auf, das Schulgelände zu verlassen, was dieser tat.[40]

Laut Polizeibericht betraten die Täter um kurz nach 11:14 Uhr die von vier Videokameras überwachte Cafeteria, in der sich zu diesem Zeitpunkt rund 500 Menschen aufhielten. Sie legten zwei Sporttaschen ab, in denen sich je eine Propangasbombe befand, deren Zeitzünder auf 11:17 Uhr eingestellt waren. Aufgrund eines Videobandwechsels wurde die Zeit von 11:14 Uhr bis 11:22 Uhr nicht von den Überwachungskameras aufgezeichnet, weshalb die Platzierung der Bomben nach offiziellen Angaben nicht gefilmt wurde.[42] Später ließ eine von Amateuren durchgeführte Auswertung der veröffentlichten Videoaufnahmen jedoch Zweifel an der fehlenden Aufzeichnung und damit am offiziellen zeitlichen Ablauf der Tat aufkommen. Nach der Amateurauswertung sei Harris bereits um 10:58 Uhr beim Hereintragen einer der beiden Sporttaschen auf dem Videoband zu sehen; wenige Sekunden später erscheine Klebold mit der anderen Sporttasche in der Hand im Bild der Überwachungskamera. Von Behördenseite wurde die Amateurauswertung nicht kommentiert und darauf verwiesen, dass die Ermittlungen des Falls abgeschlossen seien.[43]

11:19 Uhr: Beginn der Schießerei

Todesopfer und Verletzte
zu Beginn der Schießerei
1. Rachel Joy Scott, 17 Jahre, getötet.
2. Richard Castaldo, 17 Jahre, verletzt.
3. Daniel Lee Rohrbough, 15 Jahre, getötet.
4. Sean Graves, 15 Jahre, verletzt.
5. Lance Kirklin, 16 Jahre, verletzt.
6. Michael Johnson, 15 Jahre, verletzt.
7. Mark Taylor, 16 Jahre, verletzt.
8. Anne Marie Hochhalter, 17 Jahre, verletzt.
9. Brian Anderson, 16 Jahre, verletzt.
10. Patricia Nielson, 35 Jahre, verletzt.
11. Stephanie Munson, 16 Jahre, verletzt.
12. William David Sanders, 47 Jahre, getötet.
Außenaufnahme der Columbine High School mit Blick auf die Treppe zum Westeingang sowie die Fensterfront der Cafeteria im Erdgeschoss und der (ehemaligen) Bibliothek im darüberliegenden Stockwerk.

Nachdem die Täter die Bomben in der Cafeteria platziert hatten, kehrten sie zu ihren Autos zurück, wo sie sich bewaffneten und auf die Explosion der Propangasbomben warteten. Da diese aufgrund eines technischen Fehlers ausblieb, änderten sie spontan ihren Plan und eröffneten mit ihren Schusswaffen um 11:19 Uhr am oberen Ende der Treppe zum Westeingang der Schule das Feuer auf in der Nähe befindliche Schüler.[44] Zeugen hörten einen der beiden Täter dabei “Go, go!” (“Los, los!”) rufen.[41] Sie zündeten Rohrbomben und warfen sie die Treppe hinunter sowie auf das Dach des Schulgebäudes.[45]

Das erste Todesopfer war die 17-jährige Rachel Scott, die mit dem gleichaltrigen Richard Castaldo auf dem Rasen saß und zu Mittag aß. Scott wurde von vier Kugeln getroffen, den tödlichen Schuss gab Harris ab.[45] Castaldo wurde durch mehrere Schüsse verletzt und trug eine dauerhafte Querschnittslähmung ab der Taille davon.[41] Daniel Rohrbough, Lance Kirklin und Sean Graves wurden von mehreren Schüssen getroffen, als sie die Treppe hochkamen. Der 15-jährige Rohrbough erlag seinen schweren Verletzungen.

Als nächstes schossen die Täter auf eine Gruppe von fünf Schülern, die sich auf einem Grashügel neben der Treppe befand. Zwei von ihnen, Michael Johnson und Mark Taylor, wurden verletzt, die drei anderen entkamen unversehrt. Während Harris weiter um sich schoss, ging Klebold die Treppe hinunter zum Seiteneingang der Cafeteria, um – wie die Ermittler später vermuteten – nachzusehen, warum die Propangasbomben nicht explodiert waren.[46] Auf dem Weg dorthin schoss er dem verletzt am Boden liegenden und um Hilfe rufenden Kirklin mit den Worten “I’ll help you” („Ich werde dir helfen“) aus nächster Nähe in die Wange. Kirklin überlebte, musste sich später jedoch mehreren chirurgischen Eingriffen unterziehen.[47] Der durch seine erlittenen Schussverletzungen von der Taille abwärts gelähmte Graves hatte es mit der Hilfe eines Mitschülers bis zum Seiteneingang der Cafeteria geschafft, wo er liegen blieb und sich tot stellte, als Klebold beim Betreten der Cafeteria über ihn hinwegschritt.[48]

Zu Beginn des Amoklaufs hatten die Schüler in der Cafeteria die von draußen zu hörende Schießerei noch für einen Streich des Abschlussjahrgangs oder eine Filmproduktion für Harris’ und Klebolds Videokurs gehalten. Der Lehrer Dave Sanders hatte die Gefahr hingegen früh erkannt und die Schüler aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, woraufhin diese aus der Cafeteria geflüchtet waren oder sich unter Tischen und in der Küche versteckt hatten. Klebold blickte sich kurz in der Cafeteria um, ohne zu schießen oder sich den Bomben zu nähern und kehrte anschließend zu Harris auf die Treppe zurück, von wo aus sie weiter auf fliehende Schüler schossen. Dabei wurde die Schülerin Anne Marie Hochhalter von Harris’ Schüssen getroffen und erlitt eine dauerhafte Querschnittslähmung ab der Taille. Zeugen hörten einen der Täter sagen: “This is what we always wanted to do. This is awesome!” („Das ist, was wir immer tun wollten. Das ist großartig!“)[47]

Die Lehrerin Patricia Nielson, die im Inneren des Gebäudes Pausenaufsicht hielt, glaubte an einen Videodreh mit Spielzeugpistolen, als sie Harris mit seiner Waffe durch die Glasscheiben der Eingangstür erblickte und machte sich auf den Weg nach draußen, um das Ganze zu unterbinden. Erst als Harris mit einem Lächeln auf sie zielte, die Glastür zerschoss und sie sowie der neben ihr befindliche Schüler Brian Anderson von umherfliegenden Metall- und Glassplittern verletzt wurden, realisierte Nielsen den Ernst der Lage. Sie rannte mit Anderson zurück ins Schulinnere und wurde dabei von einem Streifschuss an der Schulter getroffen. Beide liefen weiter in die Bibliothek, wo Nielsen die anwesenden Schüler aufforderte, sich unter den Tischen in Deckung zu begeben.[49]

Um 11:22 Uhr wurde der Jefferson County Hilfssheriff Neil Gardner, der die Columbine High School regelmäßig patrouillierte, per Funk von einem Hausmeister zum Parkplatz auf der Südseite der Schule gerufen. Als Gardner um 11:24 Uhr mit seinem Streifenwagen dort eintraf, wurde er beim Aussteigen von dem noch immer auf der Treppe stehenden Harris beschossen. Gardner begab sich hinter seinem Auto in Deckung und erwiderte das Feuer, verfehlte jedoch beide Täter, die sich sodann ins Schulgebäude begaben, wo sie durch die Flure schossen und Rohrbomben warfen.[50] Dabei wurde die Schülerin Stephanie Munson von einer Kugel am Knöchel verletzt und Dave Sanders angeschossen. Mit der Hilfe von Kollegen konnte er zunächst schwerverletzt in einem Klassenzimmer in Sicherheit gebracht werden, wo Schüler erste Hilfe leisteten und den Notruf verständigten.[51] Er starb gegen 15:00 Uhr auf dem Weg ins Krankenhaus aufgrund seines hohen Blutverlustes. Um 11:26 Uhr erschien Harris erneut im Westeingang und lieferte sich einen weiteren Schusswechsel mit Gardner und weiteren, inzwischen eingetroffenen Polizisten, bevor er sich wieder ins Gebäude zurückzog.[50]

11:29 Uhr bis 11:35 Uhr: Massaker in der Bibliothek

Todesopfer und Verletzte
in der Bibliothek
13. Evan Todd, 15 Jahre, verletzt.
14. Kyle Albert Velasquez, 16 Jahre, getötet.
15. Daniel Steepleton, 17 Jahre, verletzt.
16. Makai Hall, 18 Jahre, verletzt.
17. Patrick Ireland, 17 Jahre, verletzt.
18. Steven Robert Curnow, 14 Jahre, getötet.
19. Kacey Ruegsegger, 17 Jahre, verletzt.
20. Cassie René Bernall, 17 Jahre, getötet.
21. Isaiah Emon Shoels, 18 Jahre, getötet.
22. Matthew Joseph Kechter, 16 Jahre, getötet.
23. Mark Kintgen, 17 Jahre, verletzt.
24. Lisa Kreutz, 18 Jahre, verletzt.
25. Valeen Schnurr, 18 Jahre, verletzt.
26. Jeanna Park, 18 Jahre, verletzt.
27. Lauren Dawn Townsend, 18 Jahre, getötet.
28. Kelly Ann Fleming, 16 Jahre, getötet.
29. John Robert Tomlin, 16 Jahre, getötet.
30. Nicole Nowlen, 16 Jahre, verletzt.
31. Daniel Conner Mauser, 15 Jahre, getötet.
32. Corey Tyler DePooter, 17 Jahre, getötet.
33. Jennifer Doyle, 17 Jahre, verletzt.
34. Stephen Austin Eubanks, 17 Jahre, verletzt.

Die Täter betraten um 11:29 Uhr die Bibliothek, wo sich zu diesem Zeitpunkt Nielsen, drei weitere Angestellte und 52 Schüler[52] unter den Tischen sowie in angrenzenden Räumen versteckt hielten und es zu den meisten Todesopfern kam. Beim Betreten der Bibliothek sagte ein Täter zum anderen: “Are you still with me? We’re still gonna do this, right?”[53] („Bist du noch bei mir? Wir wollen das noch immer machen, richtig?“) Da Nielsen gegen 11:25 Uhr den Notruf gewählt und die Telefonverbindung gehalten hatte, wurden die folgenden Ereignisse – Schüsse, Explosionen und Wortwechsel – vom Notrufmitschnitt aufgezeichnet. Die ersten vier der insgesamt 26 Minuten dauernden Notrufaufzeichnung wurden später veröffentlicht.[53]

Vom FBI erstelltes Diagramm der Bibliothek der Columbine High School.

Nachdem die Täter erfolglos die in der Bibliothek anwesenden Sportler („Jocks“) aufgefordert hatten, aufzustehen und sich zu zeigen, nahmen sie die einzelnen Tische unter Beschuss und verhöhnten die darunter kauernden Schüler.[54] Der 15-jährige Evan Todd wurde dabei durch die umherfliegenden Holzsplitter eines Tisches verletzt. Das erste Todesopfer in der Bibliothek war der 16-jährige Kyle Velasquez, der sich laut dem offiziellen Polizeibericht als Einziger nicht unter einem Tisch versteckt hatte und von Klebold mit zwei Schüssen getötet wurde. Danach stellten die beiden Täter ihre Rucksäcke mit Munition, Rohrbomben und Molotowcocktails ab und feuerten durch die Fenster der Bibliothek auf die inzwischen vor dem Schulgebäude eingetroffenen Polizeikräfte, wobei es jedoch nur zu Sachschäden kam.[55] Die Polizei erwiderte das Feuer, woraufhin sich die Täter von den Fenstern zurückzogen und damit fortfuhren, unter die Tische zu schießen.

Klebold verletzte mit seinen Schüssen Daniel Steepleton, Makai Hall und Patrick Ireland, die sich unter demselben Tisch befanden. Ireland erlitt durch zwei Kopfschüsse eine halbseitige Lähmung und verlor in den kommenden Stunden mehrmals das Bewusstsein, bevor er sich um 14:38 Uhr selbst rettete, indem er sich durch eines der Bibliotheksfenster in die Arme von Rettungskräften fallen ließ.[56]

Harris tötete den 14-jährigen Steven Curnow und verletzte Kacey Ruegsegger schwer an der Schulter. Als Ruegsegger vor Schmerzen aufschrie, sagte Harris, sie solle aufhören zu meckern (“Stop your bitching.”). Als nächstes schlug Harris zweimal mit der Hand auf den Tisch, unter dem sich die 17-jährige Cassie Bernall versteckte. Er beugte sich zu ihr hinunter, sagte “Peek-a-boo!” und tötete sie aus kurzer Distanz mit einem Kopfschuss. Der Rückstoß seiner Waffe brach ihm dabei selbst die Nase. Danach fragte Harris eine Schülerin, ob sie sterben wolle. Als sie um ihr Leben flehte, lachte Harris und meinte, dass alle sterben würden, weil sie die Schule in die Luft jagen würden. Klebold hatte inzwischen den 18-jährigen Afroamerikaner Isaiah Shoels unter einem Tisch entdeckt und ihn mit rassistischen Äußerungen beschimpft. Nachdem Klebold vergeblich versucht hatte, Shoels unter dem Tisch hervorzuziehen, wurde Shoels von Harris mit drei Schüssen getötet. Klebold erschoss den neben Shoels befindlichen 16-jährigen Matthew Kechter.[57] Der Bruder von Rachel Scott legte sich in die Blutlachen seiner beiden Freunde, um den Tätern seinen Tod vorzutäuschen, und überlebte.

Die Täter schossen weiter umher, lachten und grölten[58] und warfen kleine Sprengsätze unter und auf die Tische; Klebold verletzte dabei Mark Kintgen. Mehrmals feuerten sie unter einen Tisch nahe dem Eingang, unter dem sich mehrere Mädchen versteckt hatten. Lisa Kreutz, Valeen Schnurr und Jeanna Park wurden dabei verletzt; die 18-jährige Lauren Townsend und die 16-jährige Kelly Fleming überlebten den Kugelhagel nicht. Harris schoss unter einen weiteren Tisch, wobei er den 16-jährigen John Tomlin tötete und die Schülerin Nicole Nowlen verletzte.[59]

Nur einem Mitschüler erlaubten die beiden Täter, die Bibliothek zu verlassen: Als Harris fragte, wer sich unter einem der Tische befinde, hatte sich John Savage zu erkennen gegeben, den beide Täter kannten. Savage fragte Klebold, was sie hier tun würden, woraufhin dieser antwortete: “Oh, just killing people.” („Oh, nur Leute umbringen.“) Auf Savages Frage, ob sie auch ihn töten würden, zögerte Klebold kurz und sagte ihm dann, dass er gehen solle, woraufhin Savage davonrannte. Der 15-jährige Daniel Mauser, der sich unter demselben Tisch wie Savage befunden hatte, war der einzige Schüler, der sich zur Wehr setzte, indem er einen Stuhl nach Harris warf. Harris tötete ihn daraufhin mit einem Schuss ins Gesicht.[60]

Der 17-jährige Corey DePooter war das letzte Todesopfer in der Bibliothek. Er starb, nachdem die Täter um 11:35 Uhr mehrere Schüsse auf ihn abfeuerten und dabei auch Jennifer Doyle und Austin Eubanks verletzten.[61] Obwohl die Täter ausreichend Munition hatten, um auch die restlichen Schüler in der Bibliothek zu töten, feuerten sie keine weiteren Schüsse auf sie ab.

11:36 Uhr bis 12:08 Uhr: Endphase des Amoklaufs und Suizid der Täter

Um 11:36 Uhr verließen die Täter die Bibliothek und streiften scheinbar ziellos durch die Flure. Sie kamen an mehreren Klassenräumen vorbei und konnten durch die Fenster in den Türen sehen, dass sich darin noch viele Schüler befanden. Einige der Schüler berichteten später, dass die Täter Augenkontakt mit ihnen aufgenommen, aber keine Anstalten gemacht hätten, die Räume zu betreten. Stattdessen feuerten sie in leere Klassenräume.

Die Videokameras filmten um 11:44 Uhr, wie die Täter die Treppe zur Cafeteria herunterkamen, wo sich zu diesem Zeitpunkt noch einige Schüler unter den Tischen versteckten. Auf dem Treppenabsatz kniete Harris nieder und zielte auf die Sporttaschen mit den Bomben, um diese doch noch zur Explosion zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang. Klebold zündete einen Molotowcocktail und warf ihn in Richtung der Bomben, doch auch dies führte nicht zu deren Explosion, sondern verursachte lediglich einen Brand. Das Feuer trieb die Schüler aus ihren Verstecken und sie rannten aus den Notausgängen ins Freie. Die anspringende Sprinkleranlage setzte die Cafeteria unter Wasser.

Gegen 12:00 Uhr kehrten die Täter in die Bibliothek zurück, wo sich zu diesem Zeitpunkt neben den zehn Toten nur noch Patricia Nielsen, die sich in einem Schrank versteckte hatte, und die Schwerverletzten Patrick Ireland und Lisa Kreutz befanden. Die anderen Schüler waren in der Zwischenzeit durch die Notausgänge geflohen.[62] Durch die Fenster lieferten sich die Täter einen letzten Schusswechsel mit den vor dem Gebäude positionierten Polizeikräften, bevor sie sich ins Innere der Bibliothek zurückzogen.

Tod der Täter
35. Eric David Harris, 18 Jahre, Suizid.
36. Dylan Bennet Klebold, 17 Jahre, Suizid.

Einer der beiden Täter zündete noch einen Molotowcocktail, dann begingen sie nebeneinander Suizid, indem sie ihre Schusswaffen gegen sich selbst richteten. Anhand der Positionen, in denen ihre Leichen gefunden wurden, schlossen die Ermittler, dass Harris sich als erster der beiden erschoss.[62] Laut der Rocky Mountain News habe Nielson in einem späteren Interview behauptet, dass sie gehört habe, wie die Täter davor bis drei gezählt hätten.[63] Gegenüber den Ermittlern dementierte Nielson jedoch, diese Aussage getätigt zu haben. Der Molotowcocktail verursachte ein Feuer, das um 12:08 Uhr die Sprinkleranlage in der Bibliothek in Gang setzte. Aufgrund der später gesicherten Spuren am Tatort wurde festgestellt, dass die Täter zu diesem Zeitpunkt bereits tot waren.[62]

Einsatz der Rettungskräfte

Um 11:23 Uhr gab die Einsatzleitstelle den ersten Notruf an alle in der Umgebung der Columbine High School befindlichen Polizei- und Rettungsfahrzeuge durch, die sodann minütlich an der Schule eintrafen. Gegen 12:00 Uhr waren bereits hunderte uniformierte Beamte von 35 verschiedenen Strafverfolgungsbehörden mit ihren Fahrzeugen vor Ort. Den polizeilichen Handlungsleitlinien folgend, kesselten die Polizisten das Schulgebäude ein, beobachteten die Ausgänge, evakuierten diejenigen Schüler, die es aus dem Gebäude geschafft hatten und leisteten Feuerschutz. Feuerwehrleute und Sanitäter kümmerten sich um die Verletzten.[50][64]

Die Einsatzkräfte berichteten später über chaotische Zustände. Hunderte panischer Menschen flüchteten aus dem Schulgebäude. Im Inneren der Schule waren Schüsse und Explosionen zu hören, über der Schule kreisten Hubschrauber. Die Notrufleitungen waren vollkommen überlastet, da hunderte Schüler, die sich noch in der Schule befanden, per Handy um Hilfe riefen. Polizisten befragten die geflüchteten Schüler, um sich ein genaues Bild von der Situation im Gebäude zu machen, erhielten jedoch widersprüchliche Angaben über die Zahl der Angreifer, deren Aussehen und genauem Aufenthaltsort sowie die von ihnen verwendeten Waffen. Eltern, die in den Nachrichten von den Schüssen an der Columbine High School gehört hatten, machten sich auf den Weg zur Schule und mussten von den Einsatzkräften daran gehindert werden, sich dem Gebäude zu nähern.[65]

Gegen 12:06 Uhr betrat die erste Spezialeinheit der Special Weapons and Tactics (SWAT) das Schulgebäude, ein zweites SWAT-Team folgte um 13:15 Uhr. Die Beamten überprüften nach und nach sämtliche Räume der Schule und evakuierten zahlreiche Schüler, die zur nahegelegenen Leawood Elementary School gebracht wurden, wo sich inzwischen die wartenden Angehörigen versammelt hatten. Gegen 15:00 Uhr erreichte eines der SWAT-Teams den Raum, in dem sich Dave Sanders befand, für den jedoch jede Hilfe zu spät kam. Um 15:15 Uhr betrat die erste SWAT-Einheit die Bibliothek und vermeldete kurz darauf den Fund der zehn toten Opfer sowie den Tod beider Täter. Außerdem retteten die Beamten die fast verblutende Lisa Kreutz und evakuierten Patricia Nielsen sowie drei weitere Angestellte, die sich bis dahin noch in der Bibliothek bzw. angrenzenden Räumen versteckt gehalten hatten. Um 16:00 Uhr gab der Sheriff gegenüber den Medien den Tod der Täter bekannt und schätzte die Anzahl der Todesopfer auf etwa 25.[66]

Ermittlungsverfahren

Das Ermittlungsverfahren, an dem rund 100 Beamte von 20 verschiedenen Behörden beteiligt waren, dauerte sechs Monate. Die ersten Ergebnisse wurden im Mai 2000 veröffentlicht und im November desselben Jahres brachte das Jefferson County Sheriff’s Office den rund 11.000 Seiten langen Columbine Report heraus. Bis Oktober 2003 wurden sukzessive weitere Dokumente im Gesamtumfang von 15.000 Seiten herausgegeben.[67] Im Jahr 2006 veröffentlichte das Sheriff’s Office zudem die circa 900 Seiten umfassenden Columbine Documents, die vor allem aus den Aufzeichnungen der Täter bestehen.

Spurensicherung und Zeugenvernehmungen

Zahlreiche Schüler, die direkt nach ihrer Flucht aus dem Schulgebäude von der Polizei vernommen worden waren, identifizierten die Amokläufer als Eric Harris und Dylan Klebold, woraufhin sich die Ermittler Durchsuchungsbeschlüsse für deren Elternhäuser besorgten. Noch am Tattag trafen gegen 13:15 Uhr die ersten Beamten am Haus der Familie Harris ein, wo sie in Erics Zimmer unter anderem Munition, Material zum Bauen von Bomben, eine Seite aus dem Anarchist Cookbook, Kalkulationen, Diagramme, einen Zeitplan sowie die Basement Tapes sicherstellten. Aus Klebolds Zimmer beschlagnahmten die Beamten unter anderem Rohrbomben und mehrere Aufzeichnungen.[68]

In der Nacht vom 20. auf den 21. April durchsuchten Beamte des ATF das Schulgebäude und stellten dabei fast 100 Sprengstoffe sicher. Ein Großteil der Bomben war bereits explodiert und hatte massiven Schaden am Gebäude angerichtet, einige der Bomben waren jedoch noch intakt und mussten kontrolliert gesprengt werden. Erst nachdem das Gebäude gesichert worden war, konnten die Leichen aus der Bibliothek in die Gerichtsmedizin überführt werden und circa 40 Beamte damit beginnen, im Inneren der Schule auf einer Fläche von fast 25.000 Quadratmetern Spuren zu sichern. Die Auflistung des sichergestellten Beweismaterials umfasste schließlich 30.000 Seiten. In den ersten 72 Stunden nach Beginn des Amoklaufs hatte die Polizei circa 500 Zeugen verhört, später folgten weitere 5.000 Vernehmungen.[69]

Die Obduktion der Leichen der Täter ergab, dass beide während der Tat weder unter Alkohol- noch Drogeneinfluss gestanden hatten. In Harris’ Körper wurde jedoch eine therapeutische Menge des Antidepressivums Luvox festgestellt.[70]

Psychologisches Profil der Täter

Im Nachhinein erstellte das FBI auf Basis der hinterlassenen Tagebuch- und Videoaufzeichnungen sowie Harris’ Websiteeinträgen ein psychologisches Profil der Täter. Die Ermittler kamen dabei zu dem Schluss, dass Harris ein homizidaler Psychopath und Klebold ein suizidaler, schwerst depressiver Mensch gewesen sei. Der mit dem Fall betraute FBI-Psychologe Dwayne Fuselier erklärte: “[Eric] went to school to kill people and didn’t care if he died, while Dylan wanted to die and didn’t care if others died as well.”[71] („[Eric] ging zur Schule, um Menschen zu töten und es war ihm egal, ob er sterben würde, während Dylan sterben wollte und es ihm egal war, ob andere ebenfalls sterben würden.“)

Harris wurde mit den klassischen Eigenschaften eines Psychopathen charakterisiert: kaltblütig, kalkulierend, manipulativ, egozentrisch, empathielos und oberflächlich charmant. Zudem wurden ihm ein Überlegenheitskomplex sowie narzisstische und sadistische Züge attestiert. Letztere, da er seine Opfer verhöhnt und schikaniert sowie in seinen Aufzeichnungen über Folter- und Vergewaltigungsfantasien geschrieben habe. Die Psychopathie-Diagnose wurde jedoch auch kritisch gesehen, unter anderem weil Harris durchaus Gefühle wie Traurigkeit, Einsamkeit und Depression gezeigt und sich um das Schicksal seiner Eltern nach dem Amoklauf gesorgt habe. Auch seien aus seiner Kindheit keine Verhaltensauffälligkeiten wie beispielsweise Tierquälerei bekannt.[72]

Klebolds Depression, der er durch gelegentlichen Alkoholmissbrauch zu entfliehen versuchte, habe sich – wie bei vielen anderen Amokläufern – letztlich in seiner Wut manifestiert. Post mortem wurde bei ihm eine selbstunsicher-vermeidende und passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Auch ihm wurden anhand seiner Aufzeichnungen und seines Verhaltens während des Amoklaufs sadistische Tendenzen nachgesagt.[73] Der Psychologe Peter Langman ist der Auffassung, dass Klebold im Laufe der Zeit eine schizotypische Persönlichkeitsstörung entwickelt habe. Zwar habe er nicht an voll ausgeprägten Wahnvorstellungen gelitten, in seinen Tagebüchern habe er sich jedoch so weit in seinen Fantasien verloren, dass die Grenzen zur Realität verschwommen seien. In seiner äußeren Erscheinung sei Klebold ein schüchterner, aber normaler Teenager mit Zukunftsplänen gewesen, der am gesellschaftlichen Leben teilgenommen habe. Seine Tagebücher würden hingegen eine einsame, verwirrte, niedergeschlagene und selbstkritische Person offenbaren, die sich in ihrer Fantasie aber zugleich zu einem gottgleichen Wesen erhöht habe. Langman ist zudem der Ansicht, dass Klebold alles getan habe, um Harris’ Anerkennung zu gewinnen. Während des Amoklaufs habe es aber vier Gelegenheiten gegeben, bei denen Klebold potenzielle Opfer verschont habe – dies sei jedoch nur vorgekommen, wenn Harris nicht in der Nähe gewesen sei.[74]

Aufgrund der erstellten Profile wird Harris in den Medien und von vielen Autoren oft als die treibende Kraft hinter dem Amoklauf porträtiert, während Klebold als Mitläufer dargestellt wird. Viele Experten gehen jedoch davon aus, dass keiner der beiden Amokläufer die Tat ohne den anderen begangen hätte. Die Präsenz des anderen habe sie in ihrem Vorhaben bestärkt und gleichzeitig habe sie verhindert, dass einer von ihnen vom Plan zurückgetreten sei.[75]

Tatmotiv: Rache vs. Ruhm

Über die Beweggründe der Täter wurde intensiv spekuliert. In den Medien wurde insbesondere Rache für das erlittene Mobbing, mangelnde soziale Akzeptanz und Ausgrenzung als mögliches Tatmotiv diskutiert. Während des Amoklaufs sollen die Täter mehrmals sinngemäß gesagt haben: “This is for what you did to us.”[76] („Dies ist für das, was ihr uns angetan habt.“) Die ermittelnden Behörden sahen das Rachemotiv hingegen kritisch, weil die Täter nicht gezielt ihre Peiniger attackiert hatten und von keinem der Opfer gemobbt worden waren.

Vielmehr kamen die Ermittler zu dem Schluss, dass das Motiv für den Amoklauf das Streben nach Ruhm war. Aus ihren Äußerungen in den von ihnen hinterlassenen Videoaufnahmen werde deutlich, dass sich Harris und Klebold bewusst waren, dass sie durch den Amoklauf zu Berühmtheiten würden; so meinte Klebold in einem der Videos: “Directors will be fighting over this story.”[77] („Regisseure werden um diese Geschichte kämpfen.“) Der FBI-Agent Mark Holstlow erklärte: “You have two individuals who wanted to immortalize themselves […] They wanted to be famous. And they are. They’re infamous.”[78] („Wir haben hier zwei Individuen, die sich unsterblich machen wollten. Sie wollten berühmt sein. Und das sind sie. Sie sind berüchtigt.“)

Ralph Larkin, Autor von Comprehending Columbine, ist der Auffassung, dass es den Tätern um beides ging: Sie wollten durch ihre Tat berühmt werden und sich gleichzeitig an ihren Mitschülern rächen. Während der Schießerei hätten sie zwar keine bestimmten Personen ausgewählt, sie hätten die Bomben aber unter den Tischen in der Cafeteria platziert, an denen üblicherweise die Jocks ihrer Schule saßen. Obwohl sie nur von diesen gemobbt worden seien, hätten sie all ihren Mitschülern die Schuld an ihrem niedrigen sozialen Status gegeben.[79]

Mord oder Unfall

In dem im Mai 2000 veröffentlichten Untersuchungsbericht wurde angegeben, dass Daniel Rohrbough zuerst von Harris’ Schüssen getroffen, dann aber von Klebold aus kürzester Distanz erschossen worden sei. Rohrboughs Eltern bezweifelten diesen Bericht, der in ihren Augen widersprüchlich war. Die einzige der drei wiedergefundenen Kugeln, die ihren Sohn trafen, stamme aus einer Waffe, die Harris benutzt habe. Ferner wurde bekannt, dass auf der Kleidung von Rohrbough keine Schießpulverpartikel gefunden worden waren. Der erste Polizist vor Ort, Dan O’Shea, wurde von den Rohrboughs verdächtigt, in dem allgemeinen Durcheinander versehentlich auf ihren Sohn geschossen zu haben.

Vor Gericht behauptete die Familie im April 2000, dass ein Polizeibeamter und nicht Harris oder Klebold die Kugel abgefeuert hätte, die ihren Sohn tötete. Als danach der Name Dan O’Shea ins Gespräch gebracht wurde, ordnete die Verwaltung von Jefferson eine unabhängige Untersuchung an, die der benachbarte Verwaltungsbezirk El Paso County leitete. Dieser wies die Ergebnisse des Berichts von Jefferson County im April 2002 zurück und benannte Harris als den Mörder von Rohrbough. Die Bezirksverwaltung von Jefferson war dadurch bloßgestellt, deren Polizeibeamter aber entlastet. Die Familie bat den Polizisten danach um ein Treffen, um sich bei ihm für die falschen Anschuldigungen zu entschuldigen, was dieser ablehnte.

Folgen der Tat

Strafverfahren und Zivilklagen

Die Eltern der Täter wurden strafrechtlich nicht belangt. Mark Manes, der dem minderjährigen Klebold die TEC-DC9 besorgt hatte, bekannte sich schuldig und wurde im November 1999 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im Jahr 2003 wurde er auf Bewährung aus der Haft entlassen. Philip Duran, der den Kontakt zwischen den Tätern und Manes hergestellt hatte, wurde zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Robyn Anderson, die Harris und Klebold die Gewehre auf einer Waffenausstellung von Privatleuten besorgt hatte, konnte strafrechtlich nicht belangt werden, weil es zum damaligen Zeitpunkt in Colorado nicht illegal war, Gewehre an Minderjährige weiterzureichen. Das nach dem Amoklauf erlassene sogenannte „Robyn-Anderson-Gesetz“ verlangt nunmehr für die Weitergabe die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten.[80]

Nach dem Amoklauf reichten zahlreiche Überlebende und Hinterbliebene der getöteten Opfer Zivilklagen auf Schadensersatz und Schmerzensgeld ein, die sich teilweise über Jahre hinzogen. Zu den Beklagten gehörten das Polizeipräsidium und die Schulbehörde von Jefferson County, der Luvox-Hersteller, Manes, Duran und Anderson sowie die Eltern der Täter. Die Kläger warfen der Polizei vor, nicht entschlossen genug gegen die beiden Amokläufer vorgegangen zu sein und waren der Ansicht, dass das Massaker in der Bibliothek durch zügigeres Einschreiten der Einsatzkräfte hätte verhindert werden können. Die Klagen gegen die Behörden von Jefferson County wurden im November 2001 zunächst abgewiesen. In der Berufung wurden den Klägern jeweils 15.000 US-Dollar zugesprochen und die Verfahren für erledigt erklärt. Nur Patrick Ireland und den Hinterbliebenen von Dave Sanders wurden – ohne Schuldanerkenntnis – höhere Summen (117.500 US-Dollar bzw. 1,5 Mio. US-Dollar) gezahlt. Die Klage gegen den Luvox-Hersteller wurde abgewiesen, das Medikament aber vom Markt genommen.

Den Eltern der Täter wurde vorgeworfen, sich nicht ausreichend um ihre Söhne gekümmert und Warnsignale nicht erkannt zu haben. Im April 2001 schlossen die Eltern der Täter mit über 30 Opferfamilien einen Vergleich über 1,6 Mio. US-Dollar. Die Summe wurde gleichmäßig auf die Kläger verteilt und stammte aus den Hauseigentümerversicherungen der Beklagten, wobei die Versicherung der Klebolds 1,3 Mio. US-Dollar zahlte und die Versicherung der Familie Harris die restlichen 300.000 US-Dollar übernahm. Die verklagten Freunde der Täter steuerten insgesamt weitere 1,3 Mio. US-Dollar bei. Fünf Opferfamilien lehnten den Vergleich ab, da sie von den Eltern der Täter Aufklärung verlangten, damit derartige Taten in Zukunft verhindert werden könnten. Die Klebolds und Harrises erklärten sich schließlich bereit, im Juli 2003 unter Eid sowie unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Gericht auszusagen. Die protokollierten Aussagen wurden per Gerichtsbeschluss versiegelt und werden der Öffentlichkeit erst im Jahr 2027 zugänglich gemacht.[81]

Erhöhung der Sicherheitsvorkehrungen an Schulen

Nach dem Schulmassaker von Littleton erhöhten zahlreiche US-amerikanische Schulen ihre Sicherheitsvorkehrungen. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehörten die Installation von Videoüberwachungsanlagen, verstärkte Präsenz von Wachpersonal oder Polizeipatrouillen, die Schließung der Eingänge zum Schulgebäude während des Unterrichts sowie Ausweispflichten für Besucher. Viele Schulen etablierten außerdem Verhaltensregeln für den Fall eines Amoklaufs sowie regelmäßige Amokalarmübungen.[82] Darüber hinaus wurde vielerorts eine Nulltoleranzstrategie bezüglich des Waffenbesitzes auf dem Schulgelände oder der Bedrohung von Mitschülern eingeführt, nach der schon bei einem geringen Verstoß ein Schulverweis ausgesprochen oder eine psychologische Untersuchung angeordnet werden kann.[83]

Änderung der Polizeitaktik

Während des Amoklaufs war die Polizei den damals gültigen Handlungsleitlinien gefolgt, hatte das Gebäude eingekesselt und auf das SWAT-Team gewartet. Nach dem Angriff auf die Columbine High School wurde eine nationale Arbeitsgruppe mit der Entwicklung einer neuen Strategie beauftragt, die im Jahr 2003 das Active Shooter Protocol veröffentlichte. Dieses sieht nunmehr im Fall eines „aktiven Schützen“ (im Gegensatz zum nicht schießenden Geiselnehmer) ein sofortiges Einschreiten der Polizei vor. Die Beamten werden darauf trainiert, den Schützen so schnell wie möglich zu neutralisieren und sich erst um die verletzten Opfer zu kümmern, wenn dieses Ziel erreicht ist. Laut Dave Cullen, dem Autor von Columbine, haben sich die neuen Leitlinien bereits bei mehreren Schießereien als erfolgreich erwiesen und Leben gerettet.[84]

Kritik an Videospielen, Filmen und Liedtexten

Nach dem Amoklauf gerieten Ego-Shooter-Computerspiele wie Doom und Quake sowie gewaltreiche Filme wie Natural Born Killers verstärkt in die Kritik, weil Harris und Klebold eine Vorliebe für sie gezeigt hatten und vermutet wurde, dass die Spiele und Filme ihre Hemmschwelle zur Gewalt verringert hätten.[85] Die These, dass Jugendliche auf Grund von Gewaltdarstellungen in Medien und Computerspielen zu solchen Ausbrüchen verleitet würden, ist jedoch umstritten und beantwortet auch nicht die Frage, warum diese Form der Gewalt ausgerechnet gegen Mitschüler Anwendung findet.

Auch die Heavy-Metal-/Rock-Szene geriet ins Blickfeld der Kritik. Gruppen wie Marilyn Manson, Rammstein und KMFDM sollten mit ihren Texten die Täter direkt beeinflusst haben.[86] Marilyn Manson sahen sich gezwungen, mehrere Konzerte abzusagen. Der US-Spielfilm Killing Mrs. Tingle („Tötet Frau Tingle“), der kurz nach dem Amoklauf in den Kinos angelaufen war, erhielt kurzfristig den alternativen Titel Teaching Mrs. Tingle (sinngemäß „Erzieht Frau Tingle“).

Kritik am US-Waffenrecht

Nach dem Amoklauf wurde das Waffenrecht der USA verstärkt als zu liberal kritisiert. Der Filmemacher Michael Moore nahm die Ereignisse an der Columbine High School zum Anlass, 2002 in seinem Film Bowling for Columbine den Umgang mit Waffen, Waffenhandel und Waffenindustrie in den USA und Kanada zu thematisieren. Moore kam in seinem Dokumentarfilm zu dem Ergebnis, dass es in den Vereinigten Staaten jährlich 11.000 Todesopfer durch Schusswaffen gebe, und verglich die Zahl mit der von Kanada – einem nicht weniger „waffenvernarrten“ Land, mit aber „nur“ 165 Todesopfern durch Schusswaffen pro Jahr. Der US-Schauspieler Charlton Heston, zu jener Zeit Vorsitzender der National Rifle Association, verteidigte dagegen den Waffenbesitz als gesetzlich festgeschriebenes, amerikanisches Grundrecht zur persönlichen Verteidigung. In ihrem Film Manufacturing Dissent weisen die Kanadier Debbie Melnyk und Rick Caine nach, welche Manipulationen Michael Moore in seinen Filmen, so auch in Bowling for Columbine und den Komplex Waffen und NRA betreffend, vorgenommen hat.

We are Columbine

Nach dem Schulmassaker zogen die Schüler der Columbine High School für die verbleibende Zeit des Schuljahres in die nahegelegene Chatfield High School um. In den folgenden Wochen entstanden Diskussionsrunden zwischen mittelbar und unmittelbar Betroffenen, in denen gemeinsam das Erlebte verarbeitet werden sollte. Viele erklärten sich mit den Hinterbliebenen der Opfer solidarisch und so entstand die Initiative We are Columbine („Wir sind Columbine“). Jedoch nicht jeder hatte in den folgenden Monaten dafür Verständnis, dass auch vollkommen Unbeteiligte diesen Slogan auf T-Shirts, auf Stickern oder als Aufkleber an Autos benutzten.

Unterdessen wurden an der Columbine High School die Holzbretter von den Fenstern der Schulbibliothek wieder abgenommen, die über Wochen an die Schüsse erinnert hatten. In der Schule wurden Einschusslöcher verputzt und Wände neu gestrichen. Der Signalton des Feueralarms, der am 20. April stundenlang geschellt hatte, wurde ebenfalls geändert, um den Schülern ein fortwährendes Wiedererleben der Ereignisse zu ersparen. Die ursprüngliche Bibliothek wurde vollständig entfernt; die darunter liegende neu eingerichtete Cafeteria erstreckt sich nun über zwei Stockwerke.

Am 16. August 1999 kehrten die Schüler der Columbine High an ihre Schule zurück. Der Wiedereröffnung ging eine Veranstaltung unter dem Motto Null Toleranz für Intoleranz voraus, an der etwa 2.000 Menschen teilnahmen. Unter den Anwesenden waren nicht nur Ärzte für die psychologische Betreuung, sondern auch Ersatzlehrer, für den Fall, dass einzelne reguläre Lehrer der Schule den Unterricht nicht durchstehen würden.

Die Eltern der Amokläufer

Die Eltern der Amokläufer ließen die Leichen ihrer Söhne aus Sorge vor Grabschändungen einäschern. Die Klebolds entschieden sich nach dem Amoklauf dagegen, ihren Nachnamen zu ändern oder wegzuziehen und wurden von den meisten ihrer Freunde und Nachbarn unterstützt und beschützt.[87] Da sie insbesondere in den ersten Monaten nach der Tat zahlreiche Drohungen erhielten und fürchteten, dass ihre Äußerungen falsch ausgelegt werden könnten, vermieden sie den Kontakt mit der Presse.[88] Erst fünf Jahre nach dem Amoklauf äußerten sie sich in einem Interview mit der New York Times erstmals gegenüber der breiten Öffentlichkeit und wiesen den Vorwurf zurück, die Tat sei mit der Erziehung ihres Sohnes in Verbindung zu bringen.[87] Bei einigen Angehörigen der Opfer löste das Interview Empörung aus. Kyle Velasquez’ Eltern kritisierten diese Art der Ablehnung von Schuld und bezeichneten die gemachten Aussagen als „hilflos“. Der Vater der ermordeten Kelly Fleming meinte, dass weder die Harris’ noch die Klebolds am Leben ihrer Söhne interessiert gewesen wären und deren polizeiliche Verwicklungen ignoriert hätten. Allerdings teilen nicht alle Angehörigen der Opfer diese Meinung. Beth Nimmo, die Mutter der getöteten Rachel Scott, äußerte, dass sie ausschließlich Eric und Dylan für die Tat verantwortlich mache. Sie beide seien diejenigen gewesen, die sich die Gewalttat ausgedacht und ausgeführt hätten.[89]

Im Jahr 2016 veröffentlichte Sue Klebold das Buch Liebe ist nicht genug – Ich bin die Mutter eines Amokläufers, in dem sie schildert, wie sie den Tag des Amoklaufs und die Zeit danach erlebte. Außerdem versucht sie Erklärungen für das Handeln ihres Sohnes und Antworten darauf zu finden, wie die Tat hätte verhindert werden können. Ihr Versagen sieht sie darin, die Anzeichen der Depression ihres Sohnes Dylan nicht erkannt zu haben. Die Erlöse des Buches spendet Klebold für die Suizidprävention.[90]

Harris’ Eltern haben sich bislang nicht öffentlich zu dem Amoklauf ihres Sohnes geäußert.

„Columbine-Effekt“: Einfluss auf spätere Amokläufer

Seit dem Amoklauf an der Columbine High School lässt sich ein signifikanter Anstieg an School Shootings verzeichnen.[91] Allein in den USA wurden in der Zeit von April 1999 bis Mai 2018 über 215.000 Schüler Zeuge einer Schulschießerei; viele von ihnen leiden dauerhaft unter dem erlittenen Trauma. Für US-amerikanische Schüler, die nach dem 20. April 1999 geboren wurden, prägten die Medien den Begriff „Generation Columbine“, da sie nie eine Welt ohne Schulschießereien erlebt haben.[92] Während sich derartige Vorfälle bis 1999 fast ausschließlich in den USA ergeigneten, kam es nach dem Amoklauf an der Columbine High School auch zu einer schlagartigen, weltweiten Ausbreitung des Phänomens.[93] Experten führen den Anstieg auf Nachahmungstäter zurück, die sich den Columbine-Amoklauf zum Vorbild nehmen oder ihn übertreffen wollen. In vielen Fällen handele es sich um junge, zum Teil psychisch gestörte Männer, die sich gemobbt, ausgegrenzt oder missverstanden fühlen und sich auf diese Weise an der Gesellschaft rächen oder Anerkennung verschaffen wollen.[94]

Eine von ABC News durchgeführte Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2014 allein in den USA mindestens 17 Amokläufe und weitere 36 vereitelte Angriffe auf Bildungseinrichtungen vom Schulmassaker von Littleton inspiriert wurden, darunter die Amokläufe an der Virginia Tech im Jahr 2007 und der Sandy Hook Elementary School im Jahr 2012.[95] Auch die Täter der Schulmassaker von Parkland und Santa Fe, die sich beide im Jahr 2018 ereigneten, nahmen sich den Columbine-Amoklauf zum Vorbild. Viele der späteren Amokläufer gaben an, sich mit den Tätern von Columbine zu identifizieren oder sie zu bewundern, so beispielsweise Pekka-Eric Auvinen und der Amokläufer von Emsdetten, der Harris in seinem Tagebuch als „Gott“ bezeichnete.[96] Vielfach wird daher auch vom „Columbine-Effekt“ gesprochen.[97]

Die Columbine-Täter sagten selbst vorher, dass sie Nachahmungstäter inspirieren würden. So meinte Klebold in einem der Basement Tapes: “I know we’re gonna have followers, because we’re so fucking Godlike.”[98] („Ich weiß, dass wir Nachfolger haben werden, weil wir so verdammt gottgleich sind.“) Harris äußerte: “We’re going to kick-start a revolution.”[98] („Wir werden eine Revolution starten.“)

Gedenkstätten

Columbine Memorial

Nach dem Massaker entstand nahe der Schule ein Denkmal mit 15 großen Kreuzen, die mahnend an das Verbrechen an der Columbine High School erinnern sollten. Von empörten Eltern wurden zwei der 15 Kreuze niedergerissen, da diese für Harris und Klebold aufgestellt worden waren.

Die Grundsteinlegung für ein dauerhaftes Denkmal zum 5. Jahrestag des Amoklaufs musste abgesagt werden, da zu diesem Zeitpunkt anstatt der erforderlichen 2,5 Mio US-Dollar erst 600.000 Dollar zur Verfügung standen. Am 16. Juni 2006 wurde dann in Anwesenheit des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton in einer feierlichen Zeremonie im Clement Park der Grundstein für das Columbine Memorial gelegt. Die Gedenkstätte wurde am 21. September 2007 eingeweiht.

Rezeption

Mediale Berichterstattung

Bereits in den Monaten vor dem Amoklauf an der Columbine High School hatte es Schulschießereien in den USA gegeben. Die Vorfälle hatten sich meist in Klein- oder Vorstädten ereignet und bei den Angreifern hatte es sich fast ausschließlich um männliche Einzeltäter im Teenageralter gehandelt. Jede dieser Schießereien war jedoch bereits beendet, bevor Fernsehteams den Tatort erreichten.[99] Im Gegensatz dazu dauerte der Amoklauf an der Columbine High School noch an, als die ersten Reporter und Kamerateams das Schulgelände erreichten und eine ganze Nation konnte vor dem Fernseher Zeuge des Massenmordes werden, der im Zeitraum zwischen dem Bombenanschlag von Oklahoma City im Jahr 1995 und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 die meisten Todesopfer auf US-Territorium forderte.[100] Aufgrund der Live-Übertragung sowie der folgenden, tage- und wochenlangen Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung, die weltweites Aufsehen hervorrief, markiert der Amoklauf an der Columbine High School einen Wendepunkt in der medialen Rezeption derartiger Taten.[101]

Es dauerte circa eine halbe Stunde, bis die Meldung über Schüsse an der Columbine High School von sämtlichen Nachrichtensendern des Landes verbreitet wurde. Viele Unterhaltungssender unterbrachen ihr reguläres Programm und schalteten live nach Columbine, wo im Inneren des Schulgebäudes noch immer Schüsse und Explosionen zu hören waren. CNN beendete um 11:54 Uhr (UTC−7) seine Berichterstattung über die NATO-Angriffe im Kosovokrieg und berichtete bis zum Abend ohne Unterbrechung aus Colorado. Kameras filmten die aus der Schule Flüchtenden, Reporter interviewten geschockte und weinende Schüler und Fernsehteams positionierten sich vor den Krankenhäusern der Gegend, um das Eintreffen der zu versorgenden Opfer zu dokumentieren. Da die Notrufleitungen permanent besetzt waren, riefen viele Schüler, die sich noch in der Schule versteckt hielten, bei den Fernsehanstalten an, woraufhin sie live im Fernsehen interviewt wurden.[102]

Das Ausmaß des Amoklaufs wurde ersichtlich, als eine Fernsehkamera aus einem über der Schule kreisenden Hubschrauber das Bild der in einer Blutlache liegenden Leiche von Daniel Rohrbough einfing. Eine andere Aufnahme zeigte in einem der Schulfenster ein Schild mit der Aufschrift “1 BLEEDING TO DEATH” („1 VERBLUTET“), das Schüler aufgestellt hatten, um Rettungskräfte auf den kritischen Zustand und den Aufenthaltsort des schwerverletzten Dave Sanders aufmerksam zu machen. Auch der Fall des schwerverletzten Patrick Ireland aus dem Fenster der Bibliothek in die Arme von Rettungskräften wurde live im Fernsehen übertragen.[103]

Am Abend des Tattages wandte sich der damalige US-Präsident Bill Clinton im Rahmen einer Pressekonferenz an die Nation, während der er die Tat verurteilte und den Opfern sein Mitgefühl aussprach. Zudem hielt er die Journalisten dazu an, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, da es noch Tage dauern würde, bis alle Fakten bekannt seien.[104] Sein Appell hielt die Medien jedoch nicht davon ab, in den kommenden Wochen und Monaten zahlreiche Spekulationen anzustellen und Falschinformationen zu verbreiten, die sich zum Teil jahrelang im gesellschaftlichen Gedächtnis hielten.[105] So wurde beispielsweise von vielen Medien anfänglich berichtet, dass Cassie Bernall auf Harris’ Frage, ob sie an Gott glaube, mit „ja“ geantwortet habe, woraufhin er sie erschossen habe. Bernall wurde daraufhin zur Vorzeigechristin der Evangelikalen Bewegung und ihre Mutter verfasste ein Buch über den angeblichen Märtyrertod ihrer Tochter, das zum Bestseller wurde. Später stellte sich jedoch heraus, dass Valeen Schnurr diejenige war, die angegeben hatte, an Gott zu glauben, bevor sie angeschossen wurde. Auch wurden beide Täter lange Zeit fälschlicherweise als Goths oder Mitglieder der sogenannten Trench Coat Mafia porträtiert.[106] Bei der Trench Coat Mafia handelte es sich um eine Gruppe von Schülern der Columbine High School, die meist lange schwarze Mäntel trugen, mit der Gothic-Kultur in Verbindung gebracht wurden und sich regelmäßig mit den Jocks der Schule anlegten. Obwohl Harris und Klebold ebenfalls häufig schwarze Mäntel zur Schule trugen und mit einigen Mitgliedern der Trench Coat Mafia befreundet waren, gehörten sie der Gruppe jedoch nicht an.[10]

Fangemeinde

Seit dem Aufkommen der sozialen Medien hat sich, insbesondere auf der Blogging-Plattform Tumblr, eine weltweit verbreitete Online-Subkultur entwickelt, deren Anhänger überwiegend junge Frauen im Teenageralter oder in den Zwanzigern sind, die sich intensiv mit dem Fall sowie den Tätern beschäftigen und sich selbst als „Columbiner“ bezeichnen. Während einige Columbiner ein rein forensisches Interesse an der Tat haben und sich mit Gleichgesinnten austauschen wollen, reicht die Faszination bei anderen bis hin zum Fankult, bei dem die Täter romantisiert, verklärt und zu Objekten von Fan-Art oder -Fiction gemacht werden. Die Fangemeinde besteht dabei vor allem aus Hybristophilen sowie Menschen, die wie die Täter Erfahrungen mit Mobbing gemacht haben, sich depressiv, suizidal oder als Außenseiter fühlen.[107]

Populärkultur

Der Amoklauf an der Columbine High School und die beiden Täter sind zu Legenden der Populärkultur geworden, die zahlreiche künstlerische Werke inspiriert haben:

  • In dem Oscar-prämierten Dokumentarfilm Bowling for Columbine (2002) geht Michael Moore in Bezugnahme auf den Amoklauf von Littleton der Frage nach: „Sind wir verrückt nach Waffen – oder sind wir nur verrückt?“
  • In dem Film Bang, Bang, Du bist tot (2002) werden die Ereignisse sehr frei an das Massaker der Columbine High School angelehnt.
  • Gus Van Sant ließ Einzelheiten der Vorfälle in seinen 2003 erschienenen Spielfilm Elephant einfließen.
  • Die amerikanische Serie American Horror Story geht in der ersten Staffel Murder House auf den Amoklauf ein. Dort werden Szenen wie das Bibliotheksmassaker und die Frage „Glaubst du an Gott?“ nachgestellt.
  • Marilyn Manson thematisierten das Massaker mit ihrem fünften Album Holy Wood, indem sie vor allem die Problematik der US-amerikanischen Waffenlobby ansprachen.
  • Eminem rapt in dem Song I’m Back über Columbine.
  • Die Musikgruppe Nightwish geht auf ihrem Album Wishmaster auf den Amoklauf ein und beschreibt in dem Lied The Kinslayer mögliche Empfindungen der beiden Täter.
  • Auf den angeblichen Märtyrertod von Rachel Scott und Cassie Bernall sowie auf Glaubensfragen geht die texanische Band Flyleaf ein, die mit dem Song Cassie die letzten Minuten der beiden Schülerinnen zu beschreiben versucht.
  • 2005 erschien das Computer-Rollenspiel Super Columbine Massacre RPG!
  • Das Lied Pumped Up Kicks der US-amerikanischen Indie-Band Foster the People wurde unter anderem vom Amoklauf an der Columbine High School inspiriert.[108]

Dokumentationen

  • 1999: Columbine: The Lost Boys. BBC Two.
  • 2001: 60 Minutes: Columbine. CBS.
  • 2002: Investigative Reports – Columbine: Understanding Why.
  • 2004: Zero Hour: Massacre at Columbine High. (Staffel 1, Episode 2), ABC.
  • 2006: City in Fear: Columbine. MSNBC.
  • 2007: The Final Report: Columbine Massacre.
  • 2009: 13 Families: Life After Columbine.
  • 2014: Dateline NBC – Columbine: The Road Home. NBC.
  • 2016: 20/20: Silence Broken. A Mother’s Reckoning. (ABC-Special, Diane Sawyer im Interview mit Sue Klebold.)
  • 2018: We are Columbine.

Literatur

Sachliteratur

  • Dave Cullen: Columbine. Hachette Book Group, New York, NY 2009, ISBN 978-0-446-55221-9 (1. E-Book-Auflage).
  • Joachim Gaertner: Ich bin voller Hass – und das liebe ich. Dokumentarischer Roman. Eichborn Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-821-85848-7.
  • Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. Conundrum Press, Golden, CO 2014, ISBN 978-1-938633-26-3.
  • Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. Temple University Press, Philadelphia, PA 2007, ISBN 978-1-59213-490-8.
  • Katie Marsico: The Columbine High School Massacre: Murder in the Classroom. Marshall Cavendish Benchmark, Tarrytown, NY 2011, ISBN 978-0-7614-4985-0.
  • Mareike Wilke: Killing For Glory? Ein Amoklauf und seine Hintergründe: Einblicke in das Denken und Handeln der Columbine-Täter. Tectum Wissenschaftsverlag, Marburg 2009, ISBN 978-3-8288-2113-2.

Memoiren von Überlebenden und Angehörigen

  • Misty Bernall: Cassie. Sie sagte Ja und musste uns viel zu früh verlassen. 17 Jahre mit meiner Tochter. Aus dem Englischen von Christian Rendel. Brunnen Verlag, Gießen 2000, ISBN 3-7655-1645-7; Original: She Said Yes. The Unlikely Martyrdom of Cassie Bernall. The Plough Publishing House, Walden, NY 1999, ISBN 0-87486-987-0.
  • Brooks Brown, Rob Merritt: No Easy Answers: The Truth Behind Death at Columbine. Lantern Books, New York, NY 2002, ISBN 1-59056-031-0.
  • Sue Klebold: Liebe ist nicht genug – Ich bin die Mutter eines Amokläufers. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-596-03431-4; Original: A Mother’s Reckoning – Living in the Aftermath of Tragedy. Broadway Books, New York, NY 2016, ISBN 978-1-101-90277-6.
  • Marjorie Lindholm, Peggy Lindblom: A Columbine Survivor’s Story. Regenold Publishing, Littleton, CO 2005, ISBN 0-9773085-0-2.
  • Beth Nimmo, Darrell Scott, Steve Rabey: Rachel’s Tears: The Spiritual Journey of Columbine Martyr Rachel Scott. Nelson, Nashville, TN 2000, ISBN 0-7852-6848-0.
  • Tom Mauser: Walking in Daniel’s Shoes: A Father’s Journey Through Grief, Controversy, Activism, and Healing Following His Son’s Death at Columbine. Ocean Star Publishing, 2012, ISBN 978-0-9853021-1-5.
  • Crystal Woodman Miller: Ich dachte mein Leben ist vorbei. Wie der Amoklauf von Littleton eine junge Frau veränderte. Gerth Medien, Asslar 2008, ISBN 978-3-86591-297-8.

Weblinks

Commons: Schulmassaker von Littleton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Sharon Cohen: Friends of suspects’ families mystified. In: The Denver Post. Digital First Media, 26. April 1999, abgerufen am 3. April 2018.
  2. a b Brooks Brown, Rob Merritt: No Easy Answers: The Truth Behind Death at Columbine. 2002, S. 46.
  3. Katie Marsico: The Columbine High School Massacre: Murder in the Classroom. 2011, S. 14.
  4. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 268–269.
  5. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 268.
  6. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 263.
  7. Katie Marsico: The Columbine High School Massacre: Murder in the Classroom. 2011, S. 15.
  8. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 264–266.
  9. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 281.
  10. a b Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 61–63.
    Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 77–78.
  11. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 60–61.
    Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 87, 89–93.
  12. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 165–169.
    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 35.
  13. Gunfire in the Halls of Columbine, A Columbine Site
  14. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 173–174.
    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 63–65.
  15. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 378–381.
  16. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 449–450, 457.
  17. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 340–341.
  18. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 91.
  19. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 100–101.
  20. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 93, 103, 132.
  21. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 95–96.
    Katie Marsico: The Columbine High School Massacre: Murder in the Classroom. 2011, S. 25.
  22. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 160–160, 170.
  23. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 97.
  24. Dave Cullen: “Kill mankind. No one should survive.” In: Salon. Salon Media Group, 23. September 1999, abgerufen am 10. Mai 2018.
  25. Johann Hari: The cult of Eric and Dylan. In: The Independent. Independent News & Media, 15. Januar 2004, abgerufen am 31. März 2018.
  26. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 75–79.
  27. World: Americas Columbine killers planned to kill 500. BBC News, 27. April 1999, abgerufen am 1. April 2018.
    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 73.
  28. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 75.
  29. Jerald J. Block: Lessons From Columbine: Virtual and Real Rage. In: American Journal of Forensic Psychiatry. Band 28, Nr. 2. PubMed, 2007, S. 1 (murderpedia.org [PDF; abgerufen am 21. Mai 2018]).
  30. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 79, 81–83.
  31. Nicholas Goodrick-Clarke: Black Sun. Aryan Cults, Esoteric Nazism and the Politics of Identity. New York University Press, New York/London 2002, S. 209 f.
  32. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 44.
  33. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 640 ff.
  34. Jule Lutteroth: Littleton: Attentäter zeichneten Vorbereitungen auf Video auf. In: Spiegel Online. SPIEGELnet GmbH, 15. Dezember 1999, abgerufen am 31. März 2018.
  35. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 111 f., 250–252.
    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 414.
  36. Alan Prendergast: Columbine Killers’ Basement Tapes Destroyed. In: Westword. Voice Media Group, 2. Februar 2015, abgerufen am 21. Mai 2018.
    Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 151.
  37. Zitiert nach Katie Marsico: The Columbine High School Massacre: Murder in the Classroom. 2011, S. 42.
  38. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 3.
  39. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 93–96, 102–103.
  40. a b Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 95–96.
  41. a b c Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 5.
  42. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 99.
  43. Alan Prendergast: Video: Did Police Investigation Miss Key Moment in Columbine Attack? In: Westword. Voice Media Group, 8. Juli 2016, abgerufen am 29. April 2018.
  44. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 104–105.
  45. a b Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 106.
  46. Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 3.
  47. a b Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 6.
  48. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 109.
  49. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 7.
    Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 4–5.
  50. a b c Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 6–7.
    Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 4.
    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 113–114, 117–118, 125–126.
  51. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 295–297.
  52. Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 5.
  53. a b Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 10–11.
  54. Katie Marsico: The Columbine High School Massacre: Murder in the Classroom. S. 34–35.
  55. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 11–12.
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  56. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 12–13, 17.
    Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 6.
  57. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 12–13.
  58. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 13.
  59. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 7.
  60. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 15.
  61. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 15.
    Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 8.
  62. a b c Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 725–734.
  63. Lynn Bartels: Fatal Friendship (Memento des Originals vom 21. Februar 2001 im Internet Archive) In: The Rocky Mountain News, 1999. Abgerufen im 6. Juni 2015 
  64. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 127–129.
  65. Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 4–5, 11.
    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 120–122.
  66. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 138–140, 184–186, 189 ff.
  67. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 624, 652–653.
  68. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 153–155, 187–188, 237.
  69. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 189, 213 ff., 235–238, 265.
  70. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 438–439.
  71. Daniel Wenger: Pearl Jam’s “Jeremy” and the Intractable Cultural Script of School Shooters. In: The New Yorker. Condé Nast, 25. Februar 2016, abgerufen am 29. Mai 2018.
  72. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 193–199.
    Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 148–149.
    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 497.
  73. Dave Cullen: The reluctant killer. In: The Guardian. Guardian News & Media Ltd., 25. April 2009, abgerufen am 31. März 2018.
    Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 199–200.
  74. Michael S. Rosenwald: The twisted minds of school shooters, and the anguished man who studies them. In: The Washington Post. Nash Holdings LLC, 1. Juli 2016, abgerufen am 7. April 2018.
  75. Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 147.
  76. Zitiert nach Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 62.
  77. Zitiert nach Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 176.
  78. Zitiert nach Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 175–176.
  79. Ralph W. Larkin: Comprehending Columbine. 2007, S. 63.
  80. Jeff Kass: Columbine: A True Crime Story. 2014, S. 276–277.
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    Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 660–663.
  82. Greg Toppo: How secure are our schools? Since Columbine they are locked tightly, research shows. In: USA Today. Gannett, 28. Februar 2018, abgerufen am 31. Mai 2018.
  83. John Leland: Zero Tolerance Changes Life At On School. In: The New York Times. The New York Times Company, 8. April 2001, abgerufen am 30. März 2018.
  84. Dave Cullen: Columbine. 2009, S. 672–673.
  85. Bernd Graff: Machen Killerspiele Killer? In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutscher Verlag, 12. August 2012, abgerufen am 31. März 2018.
  86. Ann Powers: The Nation; The Stresses of Youth, The Strains of Its Music. In: New York Times. 25. April 1999.
  87. a b David Brooks: Columbine: Parents of a Killer. In: The New York Times. The New York Times Company, 15. Mai 2004, abgerufen am 30. März 2018.
  88. Susan Dominus: A Mother’s Reckoning. In: The New York Times. The New York Times Company, 15. Februar 2016, abgerufen am 30. März 2018.
  89. Lynn Bartels: Columbine parents outraged – Families of victims lash out at Klebolds’ interview comments. In: Rocky Mountain News. 17. Mai 2004, abgerufen am 30. März 2018 (Archiviert bei HighBeam Research).
  90. Susanne Billig: Die Mutter des Amokläufers. Deutschlandfunk Kultur, 23. September 2016, abgerufen am 30. März 2018.
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Koordinaten: 39° 36′ 15″ N, 105° 4′ 31″ W