Georg-Büchner-Preis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Georg Büchner, Illustration nach einer Zeichnung des Malers August Hoffmann in einer französischen Werkausgabe von 1879

Der Georg-Büchner-Preis, auch Büchner-Preis genannt, ist der renommierteste Literaturpreis im deutschen Sprachraum.

Urkunde an den ersten Träger des Georg-Büchner-Preises 1923, den Komponisten Arnold Mendelssohn, Stadtarchiv Darmstadt

Der Georg-Büchner-Preis wurde 1923, während der Weimarer Republik, vom Landtag des Volksstaates Hessen in Erinnerung an den Schriftsteller Georg Büchner gestiftet und an Künstler vergeben, die aus Georg Büchners Heimat Hessen stammten oder geistig mit dem Land verbunden waren. Er war auf Initiative von Julius Reiber (DDP) vom damaligen Volksstaat Hessen ausgelobt worden für bildende Künstler und Dichter, hervorragende ausübende Künstler, Schauspieler und Sänger. Die erste Vergabe erfolgte am 10. August 1923.[1] Zwischen 1933 und 1944 war der Georg-Büchner-Preis durch einen Kulturpreis der Stadt Darmstadt ersetzt.[2]

1951 erfolgte die Umwandlung des Preises in einen allgemeinen Literaturpreis. Dieser wird jährlich von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Rahmen ihrer Herbsttagung in Darmstadt verliehen. Die Auszeichnung geht an Autoren, die sich durch ihre Arbeit um die deutsche Literatur verdient gemacht haben. Die Dotierung, die 1951 noch 3.000 DM betragen hatte, wurde im Laufe der Jahre regelmäßig erhöht. Von 2003 bis 2010 betrug sie 40.000, ab 2011 dann 50.000 Euro.[3] Die Preissumme wird von der Stadt Darmstadt, dem Land Hessen und dem Bund, sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung bereitgestellt. Der Büchner-Preis ist der renommierteste und seit 2011 (neben dem Joseph-Breitbach-Preis sowie seit 2020 neben dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds) der höchstdotierte jährlich vergebene Literaturpreis für deutschsprachige Autoren.

Preisträger des Literaturpreises (seit 1951)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Georg-Büchner-Preisträger 2024: Oswald Egger

Der Preis wurde bislang 72 Mal vergeben (Stand 2023), darunter zwölfmal an eine Frau.

Jahr Preisträger
1951 Gottfried Benn
1952 Preis nicht vergeben
1953 Ernst Kreuder
1954 Martin Kessel
1955 Marie Luise Kaschnitz
1956 Karl Krolow
1957 Erich Kästner
1958 Max Frisch
1959 Günter Eich
1960 Paul Celan
1961 Hans Erich Nossack
1962 Wolfgang Koeppen
1963 Hans Magnus Enzensberger
1964 Ingeborg Bachmann
1965 Günter Grass
1966 Wolfgang Hildesheimer
1967 Heinrich Böll
1968 Golo Mann
1969 Helmut Heißenbüttel
1970 Thomas Bernhard
1971 Uwe Johnson
1972 Elias Canetti
1973 Peter Handke 1
1974 Hermann Kesten
1975 Manès Sperber
1976 Heinz Piontek
1977 Reiner Kunze
1978 Hermann Lenz
1979 Ernst Meister 2
1980 Christa Wolf
1981 Martin Walser
1982 Peter Weiss 2
1983 Wolfdietrich Schnurre
1984 Ernst Jandl
1985 Heiner Müller
1986 Friedrich Dürrenmatt
1987 Erich Fried
1988 Albert Drach
1989 Botho Strauß
1990 Tankred Dorst
1991 Wolf Biermann
1992 George Tabori
1993 Peter Rühmkorf
1994 Adolf Muschg
1995 Durs Grünbein
1996 Sarah Kirsch
1997 H. C. Artmann
1998 Elfriede Jelinek
1999 Arnold Stadler
2000 Volker Braun
2001 Friederike Mayröcker
2002 Wolfgang Hilbig
2003 Alexander Kluge
2004 Wilhelm Genazino
2005 Brigitte Kronauer
2006 Oskar Pastior 2
2007 Martin Mosebach
2008 Josef Winkler
2009 Walter Kappacher
2010 Reinhard Jirgl
2011 Friedrich Christian Delius
2012 Felicitas Hoppe
2013 Sibylle Lewitscharoff
2014 Jürgen Becker
2015 Rainald Goetz
2016 Marcel Beyer
2017 Jan Wagner
2018 Terézia Mora
2019 Lukas Bärfuss
2020 Elke Erb
2021 Clemens J. Setz
2022 Emine Sevgi Özdamar
2023 Lutz Seiler
2024 Oswald Egger[4]
1 
Handke gab das Preisgeld 1999 zurück.
2 
Postume Verleihung.

Preisträger des Künstler- bzw. Kulturpreises (1923–1950)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Georg-Büchner-Preis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Georg-Büchner-Preis. In: deutscheakademie.de, abgerufen am 11. August 2018.
  2. Fischer Weltalmanach 1961. Hrsg. von Gustav Fochler-Hauke. Fischer, Frankfurt a. M. 1960, OCLC 861032999, S. 299.
  3. Felicitas von Lovenberg: Büchner-Preis für F. C. Delius. In: FAZ.net. 19. Mai 2011, abgerufen am 20. Juni 2017.
  4. Süddeutsche Zeitung: Oswald Egger gewinnt den Büchner-Preis (19. Juli 2024)
  5. Judith S. Ulmer: Geschichte des Georg-Büchner-Preises. Soziologie eines Rituals. Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-019069-9, S. 100–102.