Hugoldsdorf

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Wappen Deutschlandkarte
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Hugoldsdorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hugoldsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 9′ N, 12° 45′ OKoordinaten: 54° 9′ N, 12° 45′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Recknitz-Trebeltal
Höhe: 14 m ü. NHN
Fläche: 14,23 km2
Einwohner: 133 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18465
Vorwahl: 038320
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 039
Adresse der Amtsverwaltung: Karl-Marx-Straße 18
18465 Tribsees
Website: www.recknitz-trebeltal.de
Bürgermeisterin: Sigrid Borngräber (CDU)
Lage der Gemeinde Hugoldsdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen
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Karte

Hugoldsdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Recknitz-Trebeltal mit Sitz in der Stadt Tribsees verwaltet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hugoldsdorf liegt westlich von Grimmen, etwa sieben Kilometer nördlich von Tribsees und acht Kilometer nordöstlich von Bad Sülze. Durch die Gemeinde fließt ein Nebenarm der Trebel.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsteile der Gemeinde sind:

  • Rönkendorf
  • Hugoldsdorf

Die Gemeinde war bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth und gehörte danach bis 1994 zum Kreis Stralsund im Bezirk Rostock. Seit 1990 gehört Hugoldsdorf zum Land Mecklenburg-Vorpommern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Zugehörigkeit zum Herzogtum Pommern kam der Ort nach dem Dreißigjährigen Krieg bis 1815 zu Schwedisch-Pommern. Danach gehörte er zur preußischen Provinz Pommern.

Beide Ortsteile wurden 1294 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ritter Hugoldus war Namensgeber des Ortes und Stammvater der Familie Behrs, die das Gut mehrere Jahrhunderte bis 1701 besaß.

Nachdem sie lange Zeit der Familie von Behr gehört hatten, kamen die Güter Hugoldsdorf und Rönkendorf 1701 durch Heirat der Erbin Margarethe Anna von Behr (1685–1752) mit Hans-Jürgen von Gadow (1674–1751)[2] in das Eigentum der Familie von Gadow. Margarethe Anna und Hans-Jürgen hatten 21 gemeinsame Kinder. Erbe wurde der Sohn Karl Ludwig von Gadow, liiert mit Sophie von Quitzow, dann deren Sohn Adolf Karl Ludwig Hans von Gadow (1808–1893), verheiratet mit Luise Gräfin Krag-Juel-Wynd-Frys.[3] Adolf sen. von Gadow war Rechtsritter im Johanniterorden und bereits seit 1857 dort Mitglied.[4] Zum Besitztum Hugelsdorf gehörte als Zubehör das Gut in Neuhof. Nachfolger wurde Hans von Gadow, liiert mit Utta Freiin von Wintzingerode. Ihr Erbe wurde der Neffe als letzter Besitzer auf Hugoldsdorf und Neuhof war Oberstleutnant Adolf von Gadow (1888–1945). Er war mit Irmgard von Saldern (1889–1978) verheiratet. 1945 erfolgt die Enteignung im Zuge der Bodenreform. Die Nachfahren leben in Deutschland und den USA.[5]

Die Familie baute 1796 ein Gutshaus und 1861 daneben das heutige Herrenhaus. Dieses war nach 1945 Wohn- und Kulturhaus sowie Sitz der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG). Das Gebäude wird seit 2006 saniert und beherbergt eine an der Waldorfpädagogik orientierte Bildungseinrichtung.[6]

Rönkendorf (Hugelsdorf) gehörte ebenso zum Gutskomplex derer von Gadow, zunächst zur Linie Groß Potrems. Deren Vertreter war Friedrich August von Gadow auf Rönkendorf, seines Zeichens Fürstlich-Schaumburgisch-Lippischer Forst- und Jagdjunker in Slavonien, und seine Frau Auguste Rieß von Scheurnschloß. Letzter Gutsbesitzer hier wurde der Vetter, der Landwirt Eberhard von Gadow-Hugelsdorf (1890–1956). Er war viele Vertreter des Landadels im Johanniterorden, seine Ehefrau Irene Baronesse von Roenne (1893–1993) stammte aus dem Kurland.

Wappen, Flagge, Dienstsiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE HUGOLDSDORF“.[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Spätklassizistisches, unsaniertes, zweigeschossiges, 13-achsiges Herrenhaus Hugoldsdorf der Familie von Gadow von 1861, mit Mittelrisalit und Mezzaningeschoss.
  • Barockes Kavaliershaus (1769), backsteinsichtig, mit retrospektiven, barockgotischen Elementen, aufgrund seines Seltenheitswertes wird es zurzeit (2024) aufwendig restauriert.[8]
  • Turmhügel Hugoldsdorf, urkundlich 1295 gegründet.

Verkehr und Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die südlich der Gemeinde verlaufende Bundesautobahn 20 ist über den Anschluss Tribsees (ca. 8 km) zu erreichen. Der nächste Bahnhof befindet sich in Buchenhorst an der Bahnstrecke Stralsund–Rostock, etwa 20 Kilometer nördlich von Hugoldsdorf. Die Gemeinde Hugoldsdorf war die bevölkerungsärmste und dünnbesiedeltste Gemeinde im ehemaligen Kreis Nordvorpommern.[9]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hugoldsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zweiter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Gadow. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 309–310 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Februar 2022]).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zweiter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Gadow. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 309–310 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
  4. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV mit Status der Ritter. Pommern, Nr. 1158. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 73–123 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
  5. Walter v. Hueck, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg, Christoph Franke, Silve-Marie v. Hueck geb. v. Bentivegni: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel). 1996. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XXIV, 111. Gadow. I. Linie (Hugelsdorf). C. A. Starke, 1996, ISBN 978-3-7980-0700-0, ISSN 0435-2408, S. 68–73 (d-nb.info [abgerufen am 14. Februar 2022]).
  6. Ein Schloss für die freie Entfaltung des Menschen. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  7. Hauptsatzung § 1 Abs. 2 (Memento des Originals vom 2. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/daten.verwaltungsportal.de (PDF).
  8. Stephan Kroener: Ein Schatz, der gerettet werden muss – Denkmal in Not. In: https://www.monumente-online.de. Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), Juni 2023, abgerufen am 12. Januar 2024.
  9. Tanya Lieske: Die letzten Menschen von Hugoldsdorf. In: FAZ.net. 12. August 2010, abgerufen am 28. Januar 2024.