Sellin

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Wappen Deutschlandkarte
Sellin
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sellin hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 23′ N, 13° 42′ OKoordinaten: 54° 23′ N, 13° 42′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Mönchgut-Granitz
Höhe: 11 m ü. NHN
Fläche: 14,45 km2
Einwohner: 2710 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 188 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18586
Vorwahl: 038303
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 084
Adresse der Amtsverwaltung: Göhrener Weg 1
18586 Baabe
Website: www.ostseebad-sellin.de
Bürgermeister: Reinhard Liedtke (Selliner Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Sellin im Landkreis Vorpommern-Rügen
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Karte

Das Ostseebad Sellin ist eine Gemeinde auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen wird vom Amt Mönchgut-Granitz mit Sitz in der Gemeinde Baabe verwaltet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sellin (2011)

Das Ostseebad Sellin liegt östlich eines ausgedehnten Küstenhochwaldes (der Granitz) an der Verbindung zur Halbinsel Mönchgut im Südosten Rügens. Eine weitere Besonderheit ist, dass Sellin an der Ostsee und am Selliner See liegt, der auf der Westseite Mönchguts über die Bucht des Having mit dem Greifswalder Bodden verbunden ist. Sellin zählt neben Binz und Göhren zu den bedeutendsten Badeorten auf Rügen.

Sellin und Baabe bilden für ihre Umgebung ein gemeinsames Grundzentrum.[2]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Sellin gehören folgende Ortsteile:[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Sellin wurde 1295 als Zelinische beke erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom slawischen zelino für grün und bek für Bach ab. Er bedeutet also Grünbach.[4]

Über die Jahrhunderte gehörte das Dorf der Familie von Putbus.

Der Ort war bis 1326 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Rügen und somit auch das Gebiet von Sellin ein Teil von Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1815 kam Sellin als Teil von Neuvorpommern zur preußischen Provinz Pommern und wurde 1818 Teil des Landkreises bzw. Kreises Rügen.

Seit 1880 entwickelte sich das Dorf rasch zu einem mondänen Badeort. Im Jahr 1898 wurde der Kaufmann Hermann Holtz auf Wunsch des Fürsten zu Putbus zum Gemeindevorsteher Sellins gewählt. Später wurde er auch Vorsitzender der Kur- und Badedirektion. Auf seine Initiative entstand das Warmbad, das Gebäude der heutigen Kurverwaltung. Es entstand ein Kurpark mit Springbrunnen sowie ein Tennisplatz. 1912 erfolgte der Bau der evangelischen Gnadenkirche; im selben Jahr wurde die katholische Kirche Maria Meeresstern geweiht.

1951 wurde der Kurdirektor Rix auf offener Straße in der Nähe des Pfarrhauses ermordet. Eine Bürgerinitiative bemühte sich ab 1989, die Vorgänge um die Tat aufzuklären.

In den Jahren von 1952 bis 1955 gehörte der Ort zum Kreis Putbus, von 1955 bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock. Seit dem 3. Oktober 1990 gehört die Gemeinde zum Land Mecklenburg-Vorpommern.

1953 erfolgte – wie auch in anderen Ostseebädern im Gebiet der DDR – die „Aktion Rose“, die mit Vertreibungen, Umsiedlungen und Verhaftungen auf die Enteignung privater Hotel- und Pensionsbesitzer abzielte und für fast 40 Jahre zu grundlegenden Änderungen der Eigentumsstruktur führte. Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt war Heinrich Wilhelms. 1960 brannte die Gnadenkirche zum Teil ab.

1978 wurde oberhalb des Seebads ein Erholungsheim des ZK der SED errichtet, das heutige Cliff-Hotel. Es hat ein großes Schwimmbad, Kegelbahn und Kinosaal sowie einen Fahrstuhl zum Strand.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 wurde die Bausubstanz des Ortes in weiten Teilen erneuert. Ab 1992 wurde die Seebrücke wieder errichtet und am 2. April 1998 offiziell eingeweiht. Im Südosten des Ortes entstand in den 1990er Jahren ein neues Wohngebiet, in dem fast ausschließlich Ferienappartements gebaut wurden. Größe und Anzahl dieser Neubauten stehen heute im Kontrast zum vormals historischen Ortsbild des Seebads.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1990 2852
1995 2690
2000 2551
2005 2443
2010 2412
2015 2639
Jahr Einwohner
2020 2653
2021 2691
2022 2710

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Sellin besteht aus 12 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hatte folgendes Ergebnis[6]:

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Selliner Wählergemeinschaft 41,2 % 5
FDP 20,5 % 3
Bürgervereinigung Zukunft Sellin 18,0 % 2
CDU 11,5 % 1
Die Linke 8,8 % 1

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreas Käske (Wählervereinigung Sellin)[7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 4. November 1997 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 144 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Geteilt; oben in Blau eine fliegende silberne Möwe; unten von Schwarz und Gold geschacht.“

Das Wappen wurde von dem Weimarer Michael Zapfe gestaltet. Die untere Wappenhälfte Schwarz und Gold geschacht wurde dem Wappen der Fürsten von Putbus als langjährigen Grundherren entlehnt.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seebrücke von Sellin
Villa Vineta (1902), Wilhelmstraße

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Sellin

  • Wilhelmstraße mit Häusern aus der Ursprungszeit der Bäderarchitektur, führt bis zur 30 Meter hohen Steilküste, wo man über eine steile Treppe („Himmelsleiter“) oder im Aufzug zur Seebrücke Sellin oder zur Promenade am Südstrand gelangt
  • Seebrücke Sellin, mit 394 Metern längste Seebrücke auf Rügen
  • Galerie Hartwich im alten Feuerwehrhaus
  • Bernsteinmuseum mit der dazugehörigen Werkstatt, 1999 eröffnet, einziges Museum seiner Art auf Rügen
  • Evangelische Gnadenkirche von 1913
  • Katholische Kirche Maria Meeresstern von 1912
  • Bronzeskulptur Kaysa von 2014 am Selliner Südstrand
  • Haus Lindequist, 1906 errichtet
  • Kino im Cliffhotel, 1978 eröffnet, von 1990 bis 2010 stillgelegt, seitdem wieder regelmäßige Programmkinoveranstaltungen
  • Warmbad Sellin von 1906
  • Bade- und Erlebniswelt AHOI! RÜGEN
  • Schwarzer See, in der Granitz gelegen, Totalreservat
  • Museum Seefahrerhaus Sellin am Selliner See

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Sellin Ost
„Rasender Roland“

Sellin liegt an der Bundesstraße 196, die Bergen mit Göhren verbindet.

Im Schienenverkehr ist Sellin mit der dampfbetriebenen Schmalspurbahn Rasender Roland erreichbar, die von Putbus nach Göhren fährt. Zwischen Binz und Göhren besteht im Sommer Stundentakt.[8] Die Züge führen Gepäckwagen zum Fahrradtransport, sowohl in Sellin West als auch in Sellin Ost (Strand, Wilhelmstraße usw.) existieren Stationen.[9]

Die Buslinie 20 (Klein Zicker – Göhren – Binz – Sassnitz – Königsstuhl) der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen verbindet die Gemeinde mit den Orten der Umgebung. In der Sommersaison verkehren die Busse zwischen Binz, Sellin und Göhren morgens und nachmittags alle 15 Minuten, abends bis Mitternacht. Einzelne Fahrten bieten im Sommer zusätzlich die Möglichkeit zum Fahrradtransport. Die Ortsbuslinie 25 verkehrt saisonal; sie erschließt den Zentralort und verkehrt darüber hinaus nach Seedorf und Moritzdorf.

In Sellin verkehrt ferner eine straßengebundene Bäderbahn, die den weitläufigen Ort mit dem Strand verbindet. Alle öffentlichen Straßenverkehrsmittel sind mit der Kurkarte kostenlos benutzbar.

Im Schiffsverkehr werden von der Seebrücke aus vor allem Besichtigungsfahrten zu den Kreidefelsen und zu den benachbarten Seebädern angeboten.

Per Fahrrad ist Sellin an den Ostseeküsten-Radweg angeschlossen,[10] der als europäische EuroVelo-Route rund um die Ostsee führt.[11]

Bildung und Soziales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundschule Sellin, Granitzer Str. 1 b
  • CJD Christophorusschule Rügen, kooperative Gesamtschule, Granitzer Straße 1b
  • Kindertagesstätte „Olga Benario Prestes“, Weißer Steg 2
  • Kindertagesstätte der Kurklinik, Kurweg 1

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sellin ist Handlungsort mehrerer Unterhaltungsromane, so etwa von Der Strandvogt von Jasmund (1860) von Philipp Galen, Gustel Wildfang (1900) von Luise Glaß, Der Klub der Toten (1923) von Walther Kabel und Professors Zwillinge in der Waldschule (1925) von Else Ury.

Auch als Drehort von Serien und Filmen erfreut sich Sellin großer Beliebtheit. Als Kulisse dient der Ort u. a. in Vergiss dein Ende (2011), Die Männer der Emden (2011) sowie Große Fische, kleine Fische (2015). Auch das Musikvideo zur Single Foot of the Mountain (2009) der norwegischen Band A-ha wurde teilweise in Sellin gedreht. Die genannten Filmproduktionen wurden allesamt durch die MV Filmförderung unterstützt.[12]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sellin geborene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die in Sellin gewirkt haben oder wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sellin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sellin – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern 2010. (PDF) In: Regionaler Planungsverband Vorpommern. S. 33, abgerufen am 9. Mai 2021.
  3. Hauptsatzung der Gemeinde Ostseebad Sellin. In: www.amt-moenchgut.de. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  4. www.ostseebad-sellin.de
  5. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) (Memento vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)
  6. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  7. Andreas Käske zum neuen Bürgermeister gewählt. In: www.ndr.de. Abgerufen am 2. Dezember 2023.
  8. Fahrpläne. In: ruegensche-baederbahn.de. Abgerufen am 26. August 2014.
  9. Streckennetz. In: ruegensche-baederbahn.de. Abgerufen am 26. August 2014.
  10. Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.: Ostseeküsten-Radweg. In: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. (auf-nach-mv.de [abgerufen am 11. Mai 2017]).
  11. translator2: EuroVelo 10 – EuroVelo. Abgerufen am 11. Mai 2017.
  12. Produktionsspiegel. In: MV Filmförderung. Abgerufen am 16. Juli 2022.