„Nordirland“ – Versionsunterschied

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Version vom 16. September 2011, 13:20 Uhr

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Northern Ireland (englisch Northern Ireland, irisch Tuaisceart Éireann) ist ein Land und Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Es besteht aus sechs der neun Grafschaften (→ Verwaltungsgliederung Irlands) der historischen irischen Provinz Ulster im Norden Irlands.

Im Verhältnis zur Republik Irland ist Nordirland dichter bevölkert und weist einen höheren Grad an Industrie auf.

Geografie

Nordirland bildet die Fortsetzung des Landschaftsbildes in Nordengland und Südschottland nach Westen hin. Die Küstenlinie ist reich gegliedert. Das Klima ist – wie überall auf den Britischen Inseln – ozeanisch und wird vom Golfstrom beeinflusst.

Nordirland hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 140 km. Von Osten nach Westen sind es 180 km. Die Länge der nordirischen Küste ist etwa 500 km. Die Insel Rathlin im Nordosten gehört zu Nordirland. Nordirlands Anteil an der gesamten irischen Insel liegt bei ca. 16 Prozent.

Es gibt drei Höhenzüge: im Nordwesten die Sperrin Mountains, im Nordosten das Antrim Plateau, im Südosten die Mourne Mountains (852 m).

Wichtige Städte

Wirtschaft

Nordirland war – wie die Republik Irland – von Auswanderung geprägt.

Größere Investitionen wurden aufgrund der ethnisch-konfessionellen Spaltung und der politischen Unsicherheit kaum getätigt; das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bewegte sich 1991 auf 81 Prozent des Durchschnitts im Vereinigten Königreich; die Arbeitslosigkeit war hoch.

Seit 1997 wird mehr investiert und die Wirtschaft wächst stärker. Seit 1999 erlebt das Land einen Anstieg beim Tourismus. Ein wichtiges Unternehmen ist Premier Power.

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Nordirland einen Index von 92.8 (EU-25: 100) (2003).[1]

In Nordirland gelten sowohl das Pfund Sterling als auch das nordirische Pfund, welches vier Geschäftsbanken (Bank of Ireland, First Trust Bank, Northern Bank, Ulster Bank) selbst drucken dürfen.

Verwaltung

1972 wurde das Nordirlandministerium (Northern Ireland Office, Abk. NIO) in London geschaffen, das von einem Minister geleitet wird. Seit Mai 2010 ist dies der konservative Politiker Owen Paterson. Das Ministerium ist verantwortlich für die Bereiche Strafgerichtsbarkeit und Justizvollzug, Polizei (siehe unten), die Fürsorge für Opfer politisch motivierter Verbrechen sowie – seit dem 14. Oktober 2002, an dem die Regionalregierung direkt der Zentralregierung unterstellt wurde – die Rechtsaufsicht über die Behörden in Nordirland. Wie auch in Wales und Schottland setzte die Regierung von Tony Blair ihre Politik der Dezentralisierung auch in Nordirland um und hat eine Regionalverwaltung geschaffen. In Nordirland gibt es das Büro der Exekutive („Erster Minister und Stellvertretender Erster Minister von Nordirland“) sowie zehn Regional-Ministerien, nämlich für Landwirtschaft, für Kultur, Kunst und Freizeit, für Bildung, für Umwelt, für Finanzen und Personal, für Gesundheit, für Wirtschaft, für Beschäftigung und Fortbildung, für Regionalentwicklung sowie für Soziale Entwicklung. Der Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass die Ministerien der Republik Irland ein Gegenüber nicht in London, sondern in Belfast haben und das allmähliche Zusammenwachsen Irlands so gefördert wird.

Bis 1972 war Nordirland in sechs Grafschaften gegliedert (durchschnittliche Einwohnerzahl: 260.000). Diese waren Antrim, Armagh, Down, Fermanagh, Derry (Londonderry) und Tyrone. Seitdem gibt es 26 Landkreise mit durchschnittlich 60.000 Einwohnern.

Geschichte

Giant’s Causeway

Die Teilung Irlands in die Republik Irland und Nordirland fand 1921 statt, nach dem Anglo-Irischen Krieg.

In der Folge wurde der irische katholische Bevölkerungsteil bei der Arbeitsstellen- und Wohnungssuche benachteiligt. Die Gesellschaft teilte sich in meist katholische irische Republikaner, die das Ziel einer Wiedervereinigung mit der Republik Irland verfolgten, und meist protestantische britische Unionisten oder Royalisten, die aus Zuwandererkreisen stammten und daher den Verbleib unter britischer Herrschaft wollten.

Politik

Die bedeutendsten politischen Parteien in der Northern Ireland Assembly und ihre derzeitige grobe Charakterisierung:

protestantisch, pro-britisch, für Verbleib beim Vereinigten Königreich („unionistisch“):

katholisch, pro-irisch, für Vereinigung mit Irland („republikanisch“):

überkonfessionell:

Die Wahlen zum britischen Unterhaus vom 6. Mai 2010 ergaben für Nordirland folgende Ergebnisse.

Partei Stimmen Anteil (%) Sitze
total 673.871 100% 18
DUP 168.216 25,0% 8
Sinn Fein 171.942 25,5% 5
SDLP 110.970 16,5% 3
Alliance 42.762 6,3% 1
UUP 102.361 15,2% 0
TUV 26.300 3,9% 0
Green 3.542 0,5% 0
sonstige 47.778 7,1% 1

Religion

Die größte protestantische Gemeinschaft bildet die calvinistisch-reformierte Presbyterianische Kirche mit etwa 20 Prozent. Sie ist schottischer Herkunft (dort: Church of Scotland)

Church of Ireland (Anglikaner): Anders als in England besteht seit 1871 keine Staatskirche mehr. Etwa 260.000 Menschen (15 % der Bevölkerung) rechnen sich zur anglikanischen Gemeinschaft der Church of Ireland, deren Erzbischof (Robert Eames) in Armagh residiert und auch für die etwa 70.000 Mitglieder in der Republik Irland zuständig ist.

Katholiken: Etwa 40 Prozent der Nordiren bezeichnen sich als römisch-katholisch. Der Sitz des Primas von Irland (Sean Brady) befindet sich ebenfalls in Armagh. Auch der katholische Primas ist eine gesamtirische Institution.

Bevölkerung nach Kirchenzugehörigkeit (Census 2011):

Polizei

Die frühere Royal Ulster Constabulary (RUC) heißt seit 2001 Police Service of Northern Ireland (PSNI). Während sie bis 1998 fast ausschließlich aus britisch-protestantischen Beamten bestand, wurde sie 1999 um die Hälfte auf etwa 7000 Beamte verkleinert und soll bei Neueinstellungen zur Hälfte irisch-katholische Bewerber einstellen, um den sozialen Frieden gewährleisten zu können. In Belfast existiert eine Anlaufstelle für Beschwerdeführer gegen die Polizei, der sogenannte „Ombudsmann“.

Tourismus

Nordirland ist ein sicheres Reiseland; die Grenzkontrollen zwischen Nordirland und der Republik Irland sind zum Großteil entfallen.

Mussenden Temple im County Antrim

Sehenswertes Naturdenkmal ist der Giant’s Causeway (dt. Damm des Riesen), rund 40.000 Basaltsäulen am Meer, geschützt durch den National Trust, etwa 20 km westlich von Ballycastle an der Nordküste von Antrim. Weitere sehenswerte Gegenden und Landschaften sind:

Wie auch in der Republik Irland gehört Golf, Angeln, Wandern und Bootstourismus zu den möglichen Urlaubsaktivitäten; es gibt Bootstouren, die die Republik Irland und Nordirland verbinden.

Kulturelle Ereignisse konzentrieren sich in Belfast und Derry. Der Tourismus trägt mit 1,5 Mio. Besuchern (2002) zu 2 Prozent zum nordirischen Bruttonationaleinkommen bei; die große Mehrheit der Besucher kommt aus der Republik Irland sowie aus den anderen Landesteilen des Vereinigten Königreiches. Etwa 100.000 Besucher kommen je aus den USA und der Europäischen Union.

Verkehr

Flüge: Nordirland hat drei internationale Flughäfen, zwei bei Belfast, einen bei Derry.

Auto: Der Motorway M1 verbindet Belfast mit Dungannon, der Motorway M2 führt von Belfast nach Antrim, der Motorway M3 von Belfast nach Ballymacarrett.

Bus: Da das Bahnnetz sehr dünn ist, hat sich ein recht dichtes Netz aus Buslinien entwickelt.

Eisenbahn: Nordirland hat ein relativ dünnes Bahnnetz von 340 km. Translink nutzt ausschließlich Züge mit Dieselantrieb und verbindet Belfast mit:

  • Derry (via Ballymena und Coleraine) nach Norden,
  • Portrush (via Ballymena und Coleraine) nach Norden,
  • Larne nach Nordosten,
  • Dublin (via Portadown) nach Süden
  • Bangor nach Osten

Irland und Großbritannien bilden trotz der Unabhängigkeit des Südens Irlands eine informelle Common Travel Area (etwa: gemeinsame Reisezone), welche dafür sorgt, dass bei Reisen zwischen der Republik und dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Norden keine Grenzkontrollen stattfinden. Sowohl die Republik Irland als auch das Vereinigte Königreich haben zwar das Schengener Abkommen unterzeichnet, benutzen jedoch nur den Zugang zum SIS (Schengener Informationssystem). Sollte demnach einer der beiden Staaten die Grenzkontrollen, wie zwischen den anderen Schengen-Staaten üblich, generell fallen lassen, würde die Common Travel Area zerbrechen.

Literatur

  • Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Nordirland Reisehandbuch, Westflügel Verlag 2006, ISBN 978-3-939408-02-4,
  • Friedhelm Rathjen: Singende Fahrradreifen in Ulster. Eine irische Grenzerfahrung. Edition ReJoyce, Scheeßel 2004, ISBN 3-00-013551-0
  • Dietrich Schulze-Marmeling (Hg.): Nordirland. Geschichte, Landschaft, Kultur, Touren. Vg. Die Werkstatt, Göttingen 1996, ISBN 3-89533-177-5
Wiktionary: Nordirland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Nordirland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25 (pdf)

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