Schindlers Liste

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Film
Titel Schindlers Liste
Originaltitel Schindler’s List
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch,
Deutsch,
Polnisch,
Hebräisch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 194 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Steven Spielberg
Drehbuch Steven Zaillian
Produktion Steven Spielberg,
Branko Lustig,
Gerald R. Molen
Musik John Williams
Kamera Janusz Kamiński
Schnitt Michael Kahn
Besetzung

Schindlers Liste ist ein Spielfilm von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993 nach dem gleichnamigen Roman (im Original Schindler’s Ark) von Thomas Keneally.

Thomas Keneally beschreibt in dem Buch Schindlers Liste, wie Oskar Schindler (1908–1974), ein deutschmährischer Industrieller, im Zweiten Weltkrieg etwa 1200 Juden aus den besetzten Ländern Polen und Tschechoslowakei in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im Vernichtungslager Auschwitz rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den Nationalsozialisten vorlegte, wodurch die darauf genannten Juden unter seinen Schutz gestellt waren. Vier Originale dieser Listen sind heute noch erhalten; eines davon wird heute beim Internationalen Suchdienst aufbewahrt.

Die Filmaufnahmen wurden zu einem großen Teil an den Originalschauplätzen im Krakauer Stadtteil Kazimierz gedreht. Andere Dreharbeiten fanden in Skarżysko-Kamienna und in Berlin (Güterbahnhof Eberswalder Straße) statt.

Handlung

Der Film beginnt mit dem Kiddusch, einem Segensspruch, der zu Beginn des Sabbats gesprochen wird.

Deutsche Besetzung Polens

Die polnische Armee wurde von der deutschen Wehrmacht zu Beginn des Zweiten Weltkriegs besiegt. Juden, die im besetzten Polen leben, werden in Ghettos umgesiedelt. Juden aus dem ganzen Land steigen in Krakau aus einem Zug und werden auf dem Bahnsteig von deutschen Beamten registriert, die ihre Namen mit Schreibmaschinen in Listen eintragen.

Unterdessen kommt Oskar Schindler in Krakau an. Der bislang erfolglose deutsche Geschäftsmann ist mit der Hoffnung nach Polen gekommen, mit jüdischen und polnischen Zwangsarbeitern Güter für die Streitkräfte zu produzieren. Er macht einen guten Eindruck auf die Autoritäten der Besatzungsmacht, da er NSDAP-Mitglied ist und die SS-Beamten im Süden Polens mit zahlreichen Geschenken und Bestechungsgeldern überhäuft. Er wird vorgeblicher Freund des SS- und Polizeichefs von Krakau, Julian Scherner, der ihm gefällig ist, als Schindler sich als Geschäftsmann in der Region zu etablieren beginnt.

Schindlers Fabrik

Oskar Schindlers Fabrik in der Lipowa Straße 4 von Krakau.[1]
50° 2′ 50,1″ N, 19° 57′ 41,2″ O

Mit Unterstützung seiner militärischen Gönner erwirbt er eine Fabrik zur Herstellung von Emaille-Produkten, die er Deutsche Emailwarenfabrik (DEF) nennt.[2] Sie soll Güter wie Töpfe, Pfannen und Kochgeschirr für den Kriegsbedarf produzieren. Weder hat er ausreichend Geld, noch sind seine administrativen Fähigkeiten weitreichend, aber er kommt in Kontakt mit Itzhak Stern, einem Funktionär des lokalen Judenrats, der Beziehungen zu der nun im Untergrund agierenden jüdischen Geschäftswelt hat. Schindler vereinbart einen Handel mit den jüdischen Geschäftsleuten: Sie leihen ihm Geld für die Fabrik und erhalten im Gegenzug einen kleinen Teil der produzierten Waren. Er sagt ihnen, dass sie ihn beim Wort nehmen müssten und dass kein Gericht einem Vertrag zwischen einem Deutschen und einem Juden Gültigkeit verleihe.

Schindler erhält Geld und beginnt mit dem Betrieb seiner Fabrik. Er hält die Nationalsozialisten bei Laune und genießt seinen neuen Reichtum, während Stern die Fabrik leitet und anderen Juden hilft, die im Krakauer Ghetto eingeschlossen sind. Arbeiter in Schindlers Fabrik dürfen das Ghetto tagsüber verlassen und werden als „kriegswichtige Arbeiter“ mit dem so genannten Blauschein ausgestattet. Dies schützt sie vor Verhaftungen durch die Gestapo. Stern nutzt diese Regel, um mit seinen besonderen Befugnissen möglichst viele Menschen von der nationalsozialistischen Bürokratie als „wichtig“ einstufen zu lassen, unter ihnen auch Kinder, Senioren und schwache Menschen, die sonst verhaftet und ermordet worden wären. Schindler erfährt von dem Vorgehen Sterns, unternimmt aber nichts dagegen.

Unter den Juden im Ghetto entstehen Vermutungen darüber, wohin genau die „unwichtigen“ Menschen geschickt würden. Gerüchten zufolge, die sich später als wahr herausstellen, würden sie in Vernichtungslager zur Vergasung gebracht. Die meisten Menschen wollen dies allerdings nicht wahrhaben.

Räumung des Ghettos

Zu dieser Zeit kommt der SS-Offizier Amon Göth nach Krakau, um mit der Errichtung des Zwangsarbeitslagers Plaszow zu beginnen und die Kontrolle über das Ghetto zu übernehmen. Göth verkörpert willkürlichen Sadismus und die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten. Er findet nicht nur Spaß und Befriedigung im Töten und Quälen, sondern betrachtet beides als integralen Bestandteil seiner Arbeit und Pflichtaufgabe. So erschießt er beispielsweise morgens vom Balkon seines Hauses aus Gefangene mit seinem Jagdgewehr aus Laune und zum Zeitvertreib. Nachdem Göth und Schindler einen philosophischen Disput über die verschiedenen Ebenen der Macht haben, ändert Göth sein Verhalten zunächst, erschießt schließlich aber einen kleinen Jungen, nachdem er ihn bereits verschont hatte.

Göth lässt das Krakauer Ghetto räumen, indem er Truppen befehligt, alle Menschen abzutransportieren und jeden zu erschießen, der dazu nicht in der Lage ist, sich weigert oder versteckt. Schindler beobachtet das Massaker von den Hügeln über dem Ghetto aus und erlebt so erstmals die Barbarei der Nazis. Auch entdeckt er beiläufig das „Mädchen im roten Mantel“, ein etwa dreijähriges Mädchen, das alleingelassen in den Wirren der Ghetto-Räumung ein Versteck sucht. Nachdem bei der Räumung auch all seine Arbeiter abtransportiert wurden, klagt er diese Vorgehensweise bei Göth an und überredet diesen mit immensen Bestechungsgeldern, ihm Arbeiter aus seinem Lager zu überlassen. Schindler schützt fortan gering oder nicht ausgebildete Menschen in seiner Fabrik. Allmählich wird aus dem rein profitorientierten Geschäftsmann ein Mensch auf dem Weg zu mitmenschlichem Handeln.

Die Liste

Göth ist konsterniert und Schindler schockiert, als ein Befehl aus Berlin eintrifft, der von Göth verlangt, die Leichen aller Juden, die bei Räumung des Ghettos starben, zu exhumieren und zu vernichten. Schindler wird Augenzeuge der Leichenverbrennung. Hier taucht, tot auf einer Karre liegend, auch das „Mädchen im roten Mantel“ wieder auf.

Göth soll außerdem das Lager Plaszow auflösen und die Insassen nach Auschwitz deportieren. Schindler setzt durch, dass er seine Arbeiter behalten kann, um sie zu seiner neuen Fabrik für Rüstungsgüter in seiner alten Heimat Brünnlitz zu bringen, weg vom Holocaust, der sich nun in ganz Polen ausbreitet. Göth stimmt gegen eine Zahlung von einer Million Reichsmark zu. Um seine Arbeiter von den Zügen in die Vernichtungslager fernzuhalten, stellt Schindler mit Stern eine Liste zusammen.[3][4]

Diese Liste „fähiger“ Insassen wurde als Schindlers Liste weltberühmt. Für viele Menschen aus dem Lager Plaszow entschied der Eintrag auf der Liste über Leben und Tod. Abgesehen von einem Missgeschick, aufgrund dessen ein mit Frauen beladener Zug nach Auschwitz fehlgeleitet wird, kommen alle Menschen, deren Name auf der Liste steht, sicher an ihrem neuen Aufenthaltsort an. Die fehlgeleiteten Frauen werden später mit dem Zug von Auschwitz nach Brünnlitz gefahren, nachdem Schindler den Kommandanten des KZ Auschwitz, Rudolf Höß, bestochen hat. In Brünnlitz gibt Schindler den Wachmannschaften vor, außerhalb der Fabrik zu bleiben und keinen der Arbeiter zu erschießen. Auch erlaubt er den Juden, den Sabbat zu feiern. Sein Unternehmen ist derweil längst nicht mehr produktiv und produziert absichtlich unbrauchbare Granaten.

Dann ist der Krieg in Europa zu Ende und Schindlers Vermögen aufgebraucht. Jetzt muss er als Deutscher, Nationalsozialist und Profiteur von Sklavenarbeit vor der herannahenden Roten Armee fliehen. Als er sich von seinen Arbeitern verabschiedet, geben diese ihm einen von allen Arbeitern unterzeichneten Brief mit, in dem sie seine rettenden Taten erklären. Als Zeichen der Dankbarkeit schenken sie ihm außerdem einen Ring, gegossen aus Zahngold seiner Arbeiter. Das eingravierte Zitat aus dem Talmud wurde zum Motto:

„Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt.“

Jetzt, da das Morden und die Naziherrschaft vorüber ist, bricht Schindler weinend zusammen und bedauert, er hätte noch mehr Menschen retten können. Drei Tage nach seiner Flucht erscheint ein russischer Dragoner und verkündet den Juden, sie seien von der Roten Armee befreit worden. Untermalt von dem Lied Jerusalem aus Gold laufen die Juden auf einem freien Feld.

Epilog

Der Film endet in der Gegenwart zur Zeit der Filmentstehung (1993) am Grab von Oskar Schindler auf dem Franziskaner-Friedhof in Jerusalem. Untermalt von den Klängen des Filmlieds Theme From Schindler's List passieren die realen Schindlerjuden nacheinander das Grab und legen, begleitet von ihren Darstellern im Film, Steine darauf ab.[5] In der Ferne ist Hauptdarsteller Liam Neeson zu erkennen, der schließlich eine Rose auf dessen letzte Ruhestätte legt.[6] Auch Schindlers Ehefrau Emilie Schindler legt einen Stein auf das Grab ihres Mannes.[7]

Filmmusik

Die Filmmusik schrieb der amerikanische Komponist John Williams. Weil er von dem Film sehr beeindruckt war, traute er sich zunächst nicht, für den Film zu komponieren. Er befürchtete, dass seine künstlerischen Fähigkeiten für diesen seiner Meinung nach großartigen Film nicht ausreichen würden. Daher ging Williams auf Spielberg zu und sagte zu ihm: „Steven, du benötigst einen besseren Komponisten als ich es bin.“ Daraufhin antwortete der Regisseur: „Ich weiß! Aber die sind alle tot.“[8] Ermutigt durch diesen Satz schritt Williams zur Tat und komponierte das musikalische Thema des Films. Er spielte es Spielberg am Klavier vor und entschied sich auf dessen Anregung hin, den weltberühmten jüdischen Geiger Itzhak Perlman zu bitten, es für die Aufnahme einzuspielen.

In der folgenden Tabelle werden 27 der im Film gespielten Lieder genannt. Davon wurden 14 Lieder auf der Soundtrack-CD veröffentlicht. Weitere 13 Lieder finden sich nicht auf der Soundtrack-CD. Soweit bekannt wurden weitere Informationen ergänzt, beispielsweise die Namen der Komponisten, Texter und Musiker.

Soundtrack Titel (Hinweis) Komponist (Hinweis) Musiker Quelle
CD (01) Theme From Schindler's List John Williams Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra [9]
CD (02) Jewish Town (Krakow Ghetto – Winter '41) John Williams Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra [9]
CD (03) Immolation (With Our Lives, We Give Life) John Williams Boston Symphony Orchestra [9]
CD (04) Remembrances John Williams Boston Symphony Orchestra [9]
CD (05) Schindler's Workforce John Williams Boston Symphony Orchestra [9]
CD (06a) Oyf'n Pripetshok oder Oyfn Pripetshik (englisch: On The Cooking Stove) Mark Warschafsky (englisch: Mark Warshawsky) Boston Symphony Orchestra [9]
CD (06b) Nacht Aktion John Williams Giora Feidman (Klarinette) [9]
CD (07) I Could Have Done More John Williams Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra [9]
CD (08) Auschwitz-Birkenau John Williams Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra [9]
CD (09) Stolen Memories John Williams Boston Symphony Orchestra [9]
CD (10) Making The List John Williams Boston Symphony Orchestra [9]
CD (11) Give Me Your Names John Williams Boston Symphony Orchestra [9]
CD (12) Yeroushalaim Chel Zahav oder Yerushalayim Shel Zahav (englisch: Jerusalem of Gold) Naomi Shemer Ramat Gan Chamber Choir Tel-Aviv, Israel [9]
CD (13) Remembrances John Williams Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra [9]
CD (14) Theme From Schindler's List (Reprise) John Williams Boston Symphony Orchestra [9]
Mamatschi (englisch: Mommy Buy Me A Pony) Oskar Schima, Text: Oskar Schima und Franz Xaver Kappus Mimi Thoma [10]
Gute Nacht, Mutter Werner Bochmann, Text: Erwin Lehnow Wilhelm Strienz und FFB Orchestra (Radio Forces Françaises de Berlin) [10]
Por una cabeza Carlos Gardel, Text: Alfredo Le Pera [10]
God Bless The Child Billie Holiday und Arthur Herzog, Jr., Text: Billie Holiday und Arthur Herzog, Jr. Billie Holiday [10]
Szomorú Vasárnap (englisch: Gloomy Sunday) Rezső Seress, Text: László Jávor in ungarisch; Sam M. Lewis in englisch [10]
Mein Vater war ein Wandersmann Friedrich Wilhelm Möller, Text: Friedrich Sigismund Friedrich-Wilhelm Möller [10]
Die Holzauktion Franz Meißner, Text: Otto Teich Rudi Scherfling und Egon Kaiser Orchestra [10]
La Capricieuse Opus 17 Edward Elgar Itzhak Perlman (Violine) und Sam Sanders (Piano) [10]
Meine Lippen, sie küssen so heiss Franz Lehár (aus der Operette Giuditta) [10]
To ostatnia niedziela Jerzy Petersburski, Text: Jacek Wójcicki [10]
Englische Suite Nr. 2 in a-Moll Johann Sebastian Bach [10]
Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein Herms Niel Herms Niel [10]
Sus ojos se cerraron Carlos Gardel [10]

Bedeutung für Spielberg

Spielberg hatte im Alter von 17 Jahren erfahren, dass mehrere Mitglieder seiner ukrainischen Familie in Konzentrationslagern ermordet worden waren. Als er den Entschluss fasste, einen Film über den Holocaust zu drehen, wurde sein Vorhaben belächelt, da ihm nach Filmen wie Indiana Jones und E.T. – Der Außerirdische keine gute Erfüllung eines solchen Vorhabens zugetraut wurde. Spielberg verzichtete auf die von ihm zuvor angewandten Spezialeffekte und Tricktechniken, drehte an Originalschauplätzen und schuf einen Film, der Spielbergs Ruf wandelte und vielfach ausgezeichnet wurde. Rund 60 Millionen US-Dollar der Filmeinnahmen verwandte Spielberg zur Gründung der Shoah Foundation, deren Zweck es ist, Interviews mit Zeitzeugen zu führen und zu filmen, damit diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Spielberg-Biograph Joseph McBride schreibt in seinem Buch, dass Spielberg für Schindlers Liste überhaupt keine Bezahlung angenommen hatte, da er eine solche für einen derartigen Film für „Blutgeld“ halte.[11]

Bundesverdienstorden

Am 10. September 1998 wurde Steven Spielberg im Berliner Schloss Bellevue von Bundespräsident Roman Herzog das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.[12] In seiner Rede zur Verleihung sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog:

„Und je mehr uns die Gegenwart lebendiger Zeitzeugen abhanden kommt, desto wichtiger wird es, andere Formen zu finden, die uns unsere Geschichte sinnlich erfahren lassen. Mit Ihrem Film Schindlers Liste haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben. Und Ihr Film hat gezeigt, dass die persönliche Verantwortung des einzelnen niemals erlischt – auch nicht in einer Diktatur. Wir müssen keine perfekten Helden sein, aber wir haben die Pflicht zu handeln, selbst wenn es scheint, dass wir mit einem Löffel den Ozean ausschöpfen. ‚Wer nur einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Welt.‘ Das ist die Botschaft des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts an die kommenden Generationen.“

Die Shoah Foundation wurde von Bundespräsident Herzog ebenfalls gewürdigt. Bilder würden immer wichtiger, damit zum Erinnern auch das Verstehen komme. Bald gebe es keine Zeitzeugen mehr, so Herzog. Spielberg meinte, dass sich der Kreis seiner Familiengeschichte nun geschlossen habe. Nach der Rede Spielbergs erhob sich Klarinettist Giora Feidman, um als Dank an Spielberg die Titelmelodie zu Schindlers Liste zu spielen.[13]

„Der Kreis meiner Familiengeschichte hat sich geschlossen. Meine Vorfahren stammen aus Polen, nicht weit von hier, und ich erhalte in Berlin heute diesen Orden.“

Steven Spielberg

Spielberg erhielt damit eine um zwei Stufen höhere Auszeichnung als Oskar Schindler selbst.

Ehrenrittertitel

Am 14. April 2004 wurde Spielberg in Rom vom damaligen italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi für „sein Zeugnis über die Grausamkeit der Geschichte“ zum Ehrenritter ernannt.[14]

Kritiken

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[15]
Publikum SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[15]
IMDb SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[16]

„In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung entwickelt. Nicht ohne stilistische Mängel und stilistische Zugeständnisse an Hollywood, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit.“

Produktionsnotizen

Die polnische Regierung hatte ursprünglich die Genehmigung erteilt, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz zu drehen. Als dies bekannt wurde, gab es erhebliche Proteste von jüdischen Verbänden, die das verhinderten.

Spielberg begann mit der Verfilmung unmittelbar nach Ende der Dreharbeiten zu Jurassic Park. Über eine Satelliten-Videoleitung überwachte er dessen Postproduktion von Europa aus. Beide Filme kamen im Abstand von wenigen Monaten in die Kinos.

Die Premiere des Films fand am 30. November 1993 in Washington, D.C. statt, Kinostart in den Vereinigten Staaten war am 15. Dezember.[17] Die österreichische Erstaufführung war am 20. Februar 1994 in Wien, die deutsche am 1. März 1994 in Frankfurt am Main; es folgte am 3. März der allgemeine Kinostart. Der Film spielte in den USA 96 Millionen Dollar (weltweit: 321 Millionen Dollar) ein und hatte in Deutschland über sechs Millionen Zuschauer.

Mit dem Mädchen im roten Mantel hat sich die Polin Roma Ligocka identifiziert, die sich daraufhin intensiv mit ihrer Geschichte auseinandersetzte und ein Buch mit dem Titel Das Mädchen im roten Mantel veröffentlichte.[18][19]

Fernsehausstrahlungen

Als Schindlers Liste erstmals in den Vereinigten Staaten im Fernsehen gezeigt wurde, finanzierte Ford die Ausstrahlung bei NBC mit der Auflage, dass er ohne Werbeunterbrechungen laufen müsse. In Deutschland hagelte es Proteste, als Pro 7 am Karfreitag, dem 28. März 1997, den Film mit zwei drei- bis vierminütigen Werbeunterbrechungen zeigen wollte. Letztlich wurde der Film einmal für Nachrichten und einen Werbeblock unterbrochen, wobei jedoch weder Hygieneprodukte noch Alkoholika gezeigt werden durften. Eine weitere Auflage war die Ausstrahlung zweier thematischer Dokumentationen am selben Tag. Ignatz Bubis, damaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, bezeichnete die Werbeunterbrechung als „problematisch“. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlins, Jerzy Kanal, kritisierte, dass Pro 7 alles unternehmen sollte, um den Film werbefrei zu zeigen, da sonst die Wirkung eingeschränkt werde.[20] 6,7 Millionen Zuschauer verfolgten 1997 die Erstausstrahlung im Fernsehen.[21]

Danach wurde der Film noch mehrfach mit und ohne Werbeunterbrechung im deutschen und österreichischen Fernsehen ausgestrahlt, unter anderem auf VOX, Das Vierte, RTL2, ATV und Puls 4, ohne dass dies zu Diskussionen führte.

Auszeichnungen

Schindlers Liste erhielt 1994 sieben Oscars und war für fünf weitere nominiert (N):

Für den Golden Globe war der Film in sechs Kategorien nominiert und gewann in drei:

Darüber hinaus gewann er sieben BAFTA Awards: bester Film, beste Regie, bestes adaptiertes Drehbuch, bester Nebendarsteller (Ralph Fiennes), beste Kamera, bester Schnitt und beste Filmmusik.

Der Film findet in einigen Bestenlisten des renommierten American Film Institutes Erwähnung:

  • 1998: Platz 9 der 100 besten Filme aller Zeiten (2007: Platz 8)
  • Platz 3 der 100 am meisten inspirierenden Filme aller Zeiten[22]
  • Die von Liam Neeson verkörperte Rolle des Oskar Schindler erreichte Platz 13 der Top 50 Filmhelden aller Zeiten
  • Die von Ralph Fiennes gespielte Rolle des Amon Göth rangiert auf Platz 15 der Top 50 Filmschurken aller Zeiten
  • 2008: Platz 3 der 10 besten Leinwandepen aller Zeiten

In der Top-250-Liste der bestbewerteten Filme der Internet Movie Database befindet sich der Film mit einem Voting von 8,9/10 auf Platz 6.

2004 wurde der Film in das National Film Registry aufgenommen.[23]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schindlers Liste auf filmtourismus.de, abgerufen am 5. Juli 2014.
  2. Die Schreibweise „Emailwarenfabrik“ (mit einem „l“) ist an mehreren Stellen belegt – z. B. hier (Judentum-Projekt.de) oder Der gerechte Goi und die Schindlerjuden. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1983 (online). und vor allem hier (mietek-pemper.de).
  3. Schindlers Liste (PDF, 3,6 MB).
  4. Der Schreiber des Kommandanten Göth und daher wichtige Zeitzeuge, Mieczysław Pemper, hält es für unwahrscheinlich, dass Schindler „laufende Nummer, Häftlingsnummer, Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Berufsbezeichnung von 1000 Menschen auswendig nennen“ konnte. Deshalb stellt er die Entstehung der Schindler-Liste anders dar, als der Film sie zeigt. (Mietek Pemper: Der Rettende Weg, S. 189ff und Entstehung von Schindlers Liste und Verlagerung der Fabrik nach Brünlitz).
  5. Trivia zu Schindlers Liste in der Internet Movie Database. Abgerufen am 1. November 2013.
  6. Sequenzprotokoll 2. Schindlers Liste (USA, 1993). In: Film und Geschichte. Kulturarchiv an der FH Hannover, archiviert vom Original am 22. April 2011; abgerufen am 22. April 2011.
  7. Emilie Schindler, Erika Rosenberg (Hrsg.): Ich, Emilie Schindler. ISBN 3-7766-2230-X.
  8. Interview mit John Williams über seine Arbeit für Steven Spielberg (englisch), abgerufen am 17. Februar 2010.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o Music from the Original Motion Picture Soundtrack: ℗ 1993 MCA Records, Inc (Music Corporation of America). Printed in Germany. MCD10969.
  10. a b c d e f g h i j k l m IMDb Schindler's List (1993) Soundtracks: Showing all 15 items. IMDb.com. Abgerufen am 5. Juli 2014.
  11. Schindlers Liste. seniorbook.de, August 2013.
  12. Ein Film hat sein Leben verändert; Seite 2. In: Berliner Zeitung, 10. September 1998.
  13. Er zaubert Bilder, die in den Köpfen der Menschen hängenbleiben. In: Berliner Zeitung, 11. September 1998.
  14. Spielberg zum Ehrenritter ernannt. In: Berliner Zeitung, 15. April 2004.
  15. a b [1] bei Rotten Tomatoes, abgerufen am 30. Januar 2014
  16. Schindlers Liste bei IMDb
  17. imdb: Schindlers Liste (1993) Release Info.
  18. Rezension auf Shoa.de zu Roma Ligocka: Das Mädchen im roten Mantel.
  19. Roma Ligocka liest aus ihrem Buch Das Mädchen im roten Mantel.
  20. Mehr Wirkung ohne Werbung. In: Berliner Zeitung, 21. Februar 1997.
  21. monstersandcritics.de.
  22. Top 100 Most Inspiring Movies 9. April 2012.
  23. http://www.loc.gov/programs/national-film-preservation-board/film-registry/complete-national-film-registry-listing/