Wirtschaft des Vereinigten Königreichs

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Vereinigtes Königreich
Weltwirtschaftsrang 6. (nominal) (2009)
Währung Pfund Sterling (GBP)
Umrechnungskurs 1 GBP = 1,1256 EUR[1]
Handels-
organisationen
EU, WTO, OECD
Kennzahlen
Bruttoinlands-
produkt (BIP)
$ 2,18 Bio. (nominal) (2009)
$ 2,125 Bio. (PPP) (2009)[2]
BIP pro Kopf $ 35.257 (nominal) (2009)
$ 34.388 (PPP) (2009)[2]
BIP nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 0,7 % (2009)[3]
Industrie: 21,1 % (2009)[4]
Dienstleistung: 78,2 % (2009)[5]
Wachstum Vorlage:Steigen +0,3 % (2012)[6]
Inflationsrate 2,1 % (2009)[2]
Erwerbstätige 29,1 Mio. (2009)[7]
Erwerbstätige nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 1,3 % (2008)
Industrie: 17,3 % (2008)
Dienstleistung: 81,4 % (2008)[8]
Erwerbsquote 52 % (real)
Arbeitslose 2,45 Mio. (Oktober 2010)[8]
Arbeitslosenquote 5,0 % (Januar 2016)[9]
Außenhandel
Export ₤ 251,1 Mrd. (2008)[10]
Exportgüter Halbfertigwaren, Chem. Erzeugnisse, Investitionsgüter, Öl- und Ölprodukte[10]
Import ₤ 344 Mrd. (2008)[10]
Importgüter Halbfertigwaren, Konsumgüter, Investitionsgüter[10]
Außenhandelsbilanz ₤ -93 Mrd. (2008)
Öffentliche Finanzen
Öffentliche Schulden 90,6 % des BIP (2013)[11]
Staatseinnahmen 38,8 % des BIP (2015)[12]
Staatsausgaben 43,2 % des BIP (2015)[13]
Haushaltssaldo 4,4 % des BIP (2015)[14]

Das Vereinigte Königreich zählt zu den am stärksten deregulierten Volkswirtschaften der Welt. Die britische Wirtschaft ist der Ursprung des sogenannten „angelsächsischen Kapitalismus“, der auf den Prinzipien der Liberalisierung, des freien Marktes, niedriger Besteuerung und geringer Regulierung beruht. Das Land hat das weltweit sechstgrößte Bruttoinlandsprodukt (BIP), nach Deutschland und Frankreich das drittgrößte in Europa.[15] Bei der Kaufkraftparität (PPP) liegt es auf dem sechsten Platz. Mit 28.300 Euro liegt das BIP pro Kopf im oberen europäischen Referenzrahmen. Im Vergleich mit dem BIP der EU (ausgedrückt in Kaufkraftstandards) erreicht das Vereinigte Königreich einen Index von 116,2 (EU-25 im Jahr 2003: 100).[16] In Bezug auf Inflation, Zinsniveau und Arbeitslosigkeit gehört die britische Wirtschaft zu den stärksten Europas.

Das Land ist Mitglied der Europäischen Union und der Gruppe der Acht. Oft wird die britische Wirtschaftsform als „angelsächsischer Kapitalismus“ bezeichnet. Seit den 1980er Jahren wurden zahlreiche Staatsbetriebe im Zuge des Thatcherismus privatisiert und die Gewerkschaften geschwächt. Die 1997 folgende Regierung unter der Labour Party führte unter anderem den Mindestlohn ein und stützte die Binnenwirtschaft mit gestiegenen Staatsinvestitionen, verfolgte aber insgesamt eine ähnliche Politik.

Die Industrie spielt heute in der britischen Wirtschaft, auch im europäischen Vergleich, nur noch eine relativ geringe Rolle (außer im Exportanteil) und viele Traditionsmarken wie Bentley, Jaguar oder Landrover sind keine britischen Unternehmen mehr. An Bedeutung gewonnen haben hingegen Finanzdienstleistungen. Die Hauptstadt London ist ein internationales Finanzzentrum („City of London“), Standort einiger wichtiger Börsen und Banken. Nach einer Phase hohen Wachstums ab den späten 1990ern befindet sich die britische Wirtschaft seit 2008 in einer Rezession (siehe Finanzkrise ab 2007).

Wirtschaftssektoren

Landwirtschaft und Fischerei

Die britische Landwirtschaft wird intensiv betrieben, ist stark mechanisiert, in hohem Maße subventioniert und im europäischen Vergleich effizient. Weniger als 2 % der Erwerbstätigen produzieren rund 60 % des Nahrungsmittelbedarfs. Die Landwirtschaft trägt ca. 2 % zum BIP bei; etwa zwei Drittel der Produktion entfällt auf die Viehzucht, ein Drittel auf den Ackerbau. Die wichtigsten angebauten Nahrungsmittel sind Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Zuckerrüben und Gemüse. Beim Vieh dominieren Rinder und Schafe.

Das Vereinigte Königreich ist auch eine der weltweit führenden Fischfangnationen. Küstenstädte mit bedeutenden Fischverarbeitungsbetrieben sind Kingston upon Hull, Grimsby, Fleetwood, Great Yarmouth, Peterhead, Fraserburgh und Lowestoft.

Energiewirtschaft

Konventionelle Energien

Das Land besitzt große Ressourcen an Kohle, Erdgas und Erdöl, die Förderung dieser Rohstoffe trägt 10 % zum BIP bei, was für einen Industriestaat außerordentlich hoch ist. Einige der führenden Unternehmen des Landes sind in diesem Sektor tätig, darunter BP, Royal Dutch Shell, Cairn Energy, Centrica, BHP Billiton, Anglo American und Rio Tinto Group.

Dank Nordseeöl und Nordseeerdgas war das Vereinigte Königreich in den 1990er Jahren zu einem Netto-Exporteur von Kohlenwasserstoffen und hinter Norwegen zweitgrößter Erdölproduzent Westeuropas. Seit etwa 2004 ist es wegen nachlassender Quellen wieder Nettoimporteur. Etwa 80 % des elektrischen Stroms wird gegenwärtig aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Der größte Teil der restlichen Produktion stammt aus der Kernenergie und aus der Windenergie.

Das Vereinigte Königreich ist mit einem Anteil von 2,3 % der weltweit siebtgrößte Erzeuger von Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Die britische Regierung hat das Kyoto-Protokoll ratifiziert und hat im Jahr 2000 das „Climate Change Programme“ beschlossen, mit dem die Emissionen weit über die Kyoto-Richtwerte hinaus reduziert werden sollen. Die Regierung Brown (2007–2010) beschloss im Januar 2008 – also vor Fukushima – den Bau weiterer Kernkraftwerke. 2020 solle das erste Kraftwerk der neuen Generation stehen. Die zwölf alten Kernreaktoren sollen bis 2035 abgeschaltet werden.[17]

Die eigenabgebaute Kohle hat nur noch einen relativ geringen Wirtschaftsanteil. In den 1980ern und 90ern wurde – vorangetrieben von Margaret Thatcher – ein Großteil der Bergwerke geschlossen; nur wenige größere Zechen blieben bestehen:

Mine Eigner Region Produktion 2011 (Tonnen) Beschäftigte 2011 Schließung
Ayle Colliery Ayle Colliery Company Ltd Northumberland ? ? vor 2015
Hatfield Colliery Hatfield Colliery Ltd Yorkshire 704.740 885 Juni 2015[18]
Hill Top Colliery Grimebridge Colliery Company Ltd Lancashire ? 3 vor 2015
Kellingley Colliery UK Coal Operations Ltd Yorkshire 2.276.434 695 Dez. 2015[19]
Monument Colliery Ray Ashly, Richard Daniels, Neil Jones Forest of Dean 250 3 vor 2015
Thoresby Colliery UK Coal Operations Ltd Nottinghamshire 1.283.346 613 Juli 2015[20]
Unity Mine Unity Mine Ltd South Wales ? ? vor 2015

Am 18. Dezember 2015 wurde die letzte in Betrieb befindliche Zeche, Kellingley Colliery in North Yorkshire geschlossen. Damit endeten mehrere Jahrhunderte industrieller tiefer Kohleförderung im Vereinigten Königreich. Kohle wird jedoch weiter im Tagebau abgebaut.[19][21]

Regenerative Energien

Großbritannien hat sich im Rahmen von Energiewende und Klimaschutz das Ziel gesetzt, bis 2050 den Kohlenstoffdioxidausstoß gegenüber 1990 um 80 % zu reduzieren.[22] Zudem soll bis in die 2030er Jahre der Elektrizitätssektor dekarbonisiert, d.h. CO2-frei werden.[23] Um die Umstellung zu fördern, wird auf die Produktion von Kohlendioxid ein Mindestpreis von £18,08/Tonne (21,13 Euro/Tonne) erhoben. Dieser Mindestpreis wird zusätzlich zu den sich aus dem EU-Emissionshandel ergebenden Kosten berechnet und soll unter den aktuellen Marktbedingungen hoch genug sein, um einen Umstieg von emissionsintensiven Kohle- auf emissionsschwächere Gaskraftwerke zu bewirken.[24]

Das Vereinigte Königreich hat aufgrund seiner Insellage ein großes Potenzial für die Stromerzeugung in Windparks, Wellenkraftwerken und Gezeitenkraftwerken. Die Anteil an der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen (Bioenergie, Windenergie, Sonnenenergie und Wasserkraft) stieg von 9,4 % in 2011 auf 11,3 % im Jahr 2012.[25] Das Land ist mit 4,5 GW Leistung weltweit größter Nutzer von Offshore-Windparks (siehe auch Liste der Offshore-Windparks). Insgesamt waren 2014 in Großbritannien Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 12,4 GW installiert.[26] Die Wasserkraft macht hingegen weniger als 2 % am Strommix aus.

Industrie

Die Deindustrialisierung ist im Vereinigten Königreich weit vorangeschritten. Im Jahre 2014 hatte die herstellende Industrie nur noch einen Anteil von 9,4 % am BIP.[27] Der seit den 1960er Jahren stetig anhaltende Abwärtstrend beschleunigte sich seit dem Jahre 2000. Damals hatte die Industrie noch fast 20 % des BIP erwirtschaftet.[27] Dennoch spielt die Industrie weiterhin eine gesamtwirtschaftlich bedeutende Rolle, da sie 57 % aller Exporte erzeugt (2014).[28]

Dem Office for National Statistics zufolge beschäftigte die Industrie im Juni 2015 noch 8 % aller Arbeitnehmer (2.317.000 von 29.129.000 Beschäftigten insgesamt).[29] Der Anteil der Beschäftigten in der herstellenden Industrie ist in den Regionen East Midlands und West Midlands am höchsten, mit 12 bzw. 11 %. Am tiefsten ist der Anteil in London mit 4 %.

Im Vergleich zu anderen Industrienationen, wie den USA, Deutschland und Frankreich liegt die Produktivität der britischen Industrie um 20–30 % niedriger. Als eine Ursache hierfür wird die mangelhafte Ausbildung vieler Industriearbeiter genannt.[30]

Der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) am BIP betrug im Vereinigten Königreich im Jahre 2012 nur 1,72 %. Damit lag es unter den zehn größten Volkswirtschaften der EU an neunter Stelle.[31] Demgemäß tragen die Spitzentechnologie (z.B. Pharmazie, elektronische und optische Geräte) und die Hochtechnologie (z.B. Maschinenbau, Automobilindustrie) jeweils weniger als ein Sechstel zur Gesamtwertschöpfung der Industrie bei.[27] In der britischen Industrie dominieren mit 72 % der Gesamtwertschöpfung (Stand: zweites Quartal 2015) die Branchen mit mitteleren oder niedrigen technologischen Anforderungen (z.B. Getränkeabfüllung, Lebensmittelverarbeitung, Textilien, Kunststoffwaren, Metallwaren, Holzverarbeitung und Möbelherstellung).[32]

Innerhalb des industriellen Sektors stellt die Automobilindustrie den größten Anteil, wenn auch alle großen Unternehmen mittlerweile in ausländischer Hand sind. Im Vereinigten Königreich vertreten sind BMW (Mini und Rolls-Royce Motor Cars), Ford (Premier Automotive Group), General Motors (Vauxhall Motors), Honda, Nissan, PSA, Toyota und Volkswagen (Bentley). Daneben gibt es eine Anzahl von kleinen spezialisierten Unternehmen, darunter TVR, Lotus, McLaren Automotive, Morgan Motor Company, Leyland Motors, LDV, Alexander Dennis, J. C. Bamford und Manganese Bronze. Fünf von sechs im Land hergestellten Autos werden exportiert[33]. Mehrere Unternehmen sind in der Schienenfahrzeugbranche tätig wie z. B. Brush Traction. Ein weltweit führendes Unternehmen im Zivilluftfahrt- und Rüstungsbereich ist BAE Systems, weitere bekannte Unternehmen sind VT Group, GKN und Rolls-Royce Aero Engines.

Ebenfalls wichtige Zweige des Industriesektors sind Elektronik sowie Audio- und Optikgeräte. Bekannte Unternehmen aus diesem Bereich sind ARM, Invensys, Linn Products und Nallatech. Diese und im Vereinigten Königreich vertretenen ausländische Unternehmungen stellen eine breite Palette von Fernsehern, Radios, Kommunikationsgeräten, optischen Instrumenten, Elektrogeräten, Büromaschinen und Computer her. Ein wichtiges Standbein ist die chemische Industrie und insbesondere die pharmazeutische Industrie. Das zweit- und das drittgrößte Pharmaunternehmen der Welt, GlaxoSmithKline und AstraZeneca, haben ihren Hauptsitz im Vereinigten Königreich und betreiben hier auch umfangreiche Forschungs- und Fabrikationsanlagen.

Weitere wichtige Industriezweige sind Nahrungsmittelverarbeitung, Getränke, Tabak, Papier, Druck, Verlage und Textilien. Bekannte Unternehmen aus diesen Bereichen sind Diageo, SABMiller, Scottish & Newcastle, Unilever, Cadbury Schweppes, Tate & Lyle, British American Tobacco, Imperial Tobacco, EMAP, Reed Elsevier, Ben Sherman, Burberry, Pentland Group und Umbro.

Früher war der Schiffbau eine bedeutende Branche im Vereinigten Königreich. In vielen Ländern Europas kam es ab den 1960er Jahren zu Werftenkrisen.

Dienstleistungen

London ist der größte Finanzplatz der Welt, wobei die Unternehmen auf zwei Gebiete konzentriert sind, die City of London und die Docklands (insbesondere um Canary Wharf). In der Innenstadt ansässig sind die London Stock Exchange (Aktien- und Obligationenhandel), Lloyd’s of London (Versicherungshandel) und die Bank of England (Zentralbank). Die Docklands sind Sitz der Financial Services Authority (Regulationsbehörde) und mehrerer Finanzinstitute wie Barclays, Citigroup und HSBC. Über 500 ausländische Banken besitzen in London Niederlassungen, die größte Konzentration weltweit. Die schottische Hauptstadt Edinburgh ist der fünftgrößte Finanzplatz Europas und Sitz mehrerer Großunternehmen wie Royal Bank of Scotland und HBOS.

Von großer Bedeutung ist der Tourismus; mit über 27 Millionen Touristen pro Jahr ist das Vereinigte Königreich die sechstwichtigste Touristendestination der Welt.[34] Der Tourismus generiert jährlich rund 76 Milliarden Pfund Einnahmen und bietet 1,8 Millionen Vollzeitstellen, was 6,1 % aller Erwerbstätigen entspricht (Stand: 2002).[35] Einen bedeutenden Anteil am BIP hat der Einzelhandel mit 249 Milliarden Pfund bzw. 22 %. Die wichtigsten Unternehmen dieser Branche sind Tesco, Sainsbury's, Morrisons, ASDA und Marks & Spencer.

Das größte Wachstum seit Beginn der 1990er Jahre haben die sogenannten „kreativen Dienstleistungen“ zu verzeichnen. Dazu gehören Werbung, Film- und Fernsehproduktionen, Produktdesign, Edition von Büchern und Musik sowie der Handel mit Kunst und Antiquitäten. Laut dem Ministerium für Kultur, Medien und Sport ist dieser Zweig seit 1997 jedes Jahr durchschnittlich um 6 % gewachsen (gegenüber 3 % in der übrigen Wirtschaft). Er hat mittlerweile einen Anteil von 8 % am Wirtschaftsvolumen und generiert Exporte im Wert von 11 Milliarden Pfund. In den 1980er Jahren hatten sich die Heimcomputer hier rasch ausgebreitet und schufen so eine solide Grundlage für die Unterhaltungssoftware- und Computerspielebranche. Eine geringe Besteuerung des Kunst- und Antiquitätenhandels führte dazu, dass London in diesem Bereich europaweit führend geworden ist.

Leistungsbilanz und Handelsströme

Unter allen wichtigen Industrieländern hat Großbritannien das größte Leistungsbilanzdefizit. 2014 betrug es 5,1 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Damit wurde seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Rekordwert erreicht. Letztmals wurde in den 1980er Jahren ein Leistungsbilanzüberschuss erzielt. Ursache ist in erster Linie nicht das seit langer Zeit bestehende Handelsbilanzdefizit, sondern es sind die rückläufigen Nettoerträge der (sinkenden) britischen Investitionen und Vermögensanlagen im Ausland bei steigendem Binnenkonsum. Das Leistungsbilanzdefizit wird seit längerer Zeit durch ausländische Kapitalzuflüsse kompensiert, die sich jedoch bei Zinserhöhungen in den USA (2015/16) oder bei einem Brexit stark verringern und dann zu einer Abwertung der britischen Währung führen könnten.[36]

Export aus dem Vereinigten Königreich
in Staaten in %
Land 2008 2010 2012
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 13,9 11,4 10,6
Deutschland Deutschland 11,5 11,2 11,5
Niederlande Niederlande 7,8 8,5 8,9
Frankreich Frankreich 7,5 7,7 7,4
Irland Irland 7,5 6,8 6,0
Belgien Belgien 5,2 5,4 5,1
Spanien Spanien 4,1
Europaische Union Europäische Union
Commonwealth of Nations Commonwealth of Nations
Quelle: europa-auf-einen-blick.de[37]
Import in das Vereinigte Königreich
aus Staaten in %
Land 2008 2010 2012
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 8,7 5,8 6,8
Deutschland Deutschland 13,1 13,1 12,5
Niederlande Niederlande 7,4 7,5 7,3
China Volksrepublik Volksrepublik China 7,5 9,1 8,1
Frankreich Frankreich 6,8 6,1 5,3
Irland Irland 7,5 6,8
Belgien Belgien 4,7 4,9 4,4
Norwegen Norwegen 6,0 5,5
Italien Italien 4,1
Europaische Union Europäische Union
Commonwealth of Nations Commonwealth of Nations
Quelle: europa-auf-einen-blick.de[37]

Makro-ökonomische Trends

Diese Tabelle zeigt die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts des Vereinigten Königreichs (seit der Trennung von Irland) in Millionen Pfund. Die zu Grunde liegenden Marktpreise sind eine Schätzung des Internationalen Währungsfonds.[38]

Jahr BIP Wechselkurs
US-Dollar[39]
Inflationsindex
(2000 = 100)
1925 4466 $ 0,21
1930 4572 $ 0,21
1935 4676 $ 0,20
1940 7117 $ 0,26
1945 9816 $ 0,25
1950 13.162 $ 0,36
1955 19.264 $ 0,36
1960 25.678 $ 0,36
1965 35.781 $ 0,36
1970 51.515 $ 0,42
1975 105.773 $ 0,45
1980 230.695 $ 0,42 43
1985 354.952 $ 0,77 60
1990 557.300 $ 0,56 76
1995 718.383 $ 0,63 92
2000 953.576 $ 0,65 100
2005 1.209.334 $ 0,54 107

Für Vergleiche der Kaufkraftparität gilt für den US-Dollar ein Wechselkurs von £ 0,66.

Währung

Die Währung des Vereinigten Königreichs ist das Pfund Sterling. Die relativ gute wirtschaftliche Entwicklung ist einer der Hauptgründe, dass der von der Regierung von Tony Blair angestrebte Beitritt zum Euro bis heute nicht erfolgt ist. Der britische Premierminister hat stets betont, er werde ein Referendum zu dieser Frage durchführen, falls mit einer Mitgliedschaft die folgenden, von Schatzkanzler Gordon Brown aufgestellten „fünf ökonomischen Tests“ bestanden werden. Diese Tests sind:

  1. Sind die Wirtschaftszyklen und ökonomischen Strukturen langfristig kompatibel mit dem europäischen Zinsniveau?
  2. Falls Probleme entstehen, ist genug Flexibilität vorhanden, um diese zu lösen?
  3. Welchen Einfluss hätte der Euro-Beitritt auf die britischen Finanzdienstleistungen?
  4. Wird der Euro-Beitritt bessere Bedingungen für Unternehmen schaffen, die langfristig investieren wollen?
  5. Wird der Euro-Beitritt zu höherem Wirtschaftswachstum, größerer Stabilität und zu einer nachhaltigen Zunahme der Arbeitsplätze führen?

Wiederholt ist Gordon Brown zum Schluss gekommen, dass das Vereinigte Königreich noch nicht bereit sei, den Euro einzuführen, auch wenn der Entscheid jeweils knapp ausgefallen sei. Als Hindernis für einen sofortigen Beitritt sieht er besonders die Fluktuationen der Immobilienpreise. Diese Tests werden auch in Zukunft durchgeführt. Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen einen Beitritt zur Einheitswährung ist. Seitdem die Eurokrise öffentlich bewusst ist – im Herbst 2009 wurde die griechische Finanzkrise bekannt – erscheint ein solcher Beitritt sehr unwahrscheinlich.

Die nachfolgende Tabelle zeigt den durchschnittlichen Pfund-Wechselkurs der letzten Jahre:[40]

Jahr USD / GBP EUR / GBP GBP / USD GBP / EUR
1999 £ 0,619 £ 0,659 $ 1,617 € 1,516
2000 £ 0,661 £ 0,610 $ 1,513 € 1,640
2001 £ 0,694 £ 0,622 $ 1,440 € 1,607
2002 £ 0,666 £ 0,629 $ 1,501 € 1,590
2003 £ 0,612 £ 0,692 $ 1,633 € 1,444
2004 £ 0,546 £ 0,679 $ 1,831 € 1,473
2005 £ 0,550 £ 0,684 $ 1,821 € 1,463
2006 £ 0,544 £ 0,682 $ 1,843 € 1,467
2007 £ 0,500 £ 0,685 $ 2,002 € 1,462
2008 £ 0,545 £ 0,796 $ 1,855 € 1,260

Regionale Unterschiede

Die Leistungsfähigkeit der britischen Wirtschaft ist von Region zu Region unterschiedlich. Die folgende Tabelle zeigt das BIP pro Kopf (2002) in den zwölf NUTS-1-Regionen des Landes (erhoben durch Eurostat).

Rang Region BIP pro Kopf
1 London £ 27.445
2 South East England £ 18.564
3 Schottland £ 16.284
4 East of England £ 15.976
5 South West England £ 15.789
6 West Midlands £ 15.152
7 East Midlands £ 14.994
8 North West England £ 14.953
9 Yorkshire and the Humber £ 14.953
10 Nordirland £ 13.430
11 North East England £ 13.184
12 Wales £ 13.084

Zwei der reichsten NUTS-2-Regionen der Europäischen Union liegen im Vereinigten Königreich. Inner London liegt auf Platz 1 mit einem BIP von € 66.761 pro Kopf; auf Platz 7 liegt die Region Berkshire-Buckinghamshire-Oxfordshire mit € 34.251.

Quellen

  1. Wechselkurse des Britischen Pfunds Abgerufen am 22. Oktober 2010
  2. a b c IWF World Economic Outlook Database, Oktober 2010, Abgerufen am 22. Oktober 2010
  3. Eurostat – Bruttowertschöpfung Landwirtschaft Abgerufen am 22. Oktober 2010
  4. Eurostat – Bruttowertschöpfung Industrie Abgerufen am 22. Oktober 2010
  5. Eurostat – Bruttowertschöpfung Dienstleistung Abgerufen am 22. Oktober
  6. Wachstumsrate des realen BIP – Volumen: Veränderung gegenüber dem Vorjahr (%). Eurostat, abgerufen am 20. März 2013.
  7. Eurostat – Beschäftigung Abgerufen am 22. Oktober 2010
  8. a b National Statistics UK – Labour Market (PDF; 331 kB) Abgerufen am 22. Oktober 2010
  9. Eurostat – Arbeitslosenquote Abgerufen am 5. Mai 2016
  10. a b c d National Statistics UK – Pink Book (PDF; 1,8 MB) Abgerufen am 22. Oktober 2010
  11. Eurostat – Öffentlicher Schuldenstand Abgerufen am 25. Januar 2013
  12. Eurostat – Gesamteinnahmen des Staates Abgerufen am 5. Mai 2016
  13. Eurostat – Gesamtausgaben des Staates Abgerufen am 5. Mai 2016
  14. Eurostat – Staatsdefizit Abgerufen am 5. Mai 2016
  15. IMF: World Economic Outlook Database, April 2009
  16. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25 (Memento vom 12. März 2007 im Internet Archive) (PDF-Datei)
  17. Der Spiegel: Großbritannien baut neue Atomkraftwerke, 10. Januar 2008
  18. Hatfield Colliery, near Doncaster, closure announced. BBC News, 29. Juni 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015 (englisch).
  19. a b Sadness tinged with relief for miners as Kellingley Colliery closure date set. Yorkshire Evening Post, 14. Dezember 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015 (englisch).
  20. Closure of Thoresby colliery leaves UK with just one deep coal mine. The Guardian, 10. Juli 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015 (englisch).
  21. Closure of Kellingley pit brings deep coal mining to an end. BBC News, 18. Dezember 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015 (englisch).
  22. Climate Change Act 2008 – Section 1
  23. Henrik Lund et al, System and market integration of wind power in Denmark. In: Energy Strategy Reviews 1, (2013), 143-156, S. 143, doi:10.1016/j.esr.2012.12.003.
  24. Carbon floor price hike will trigger UK coal slowdown, say analysts. In: The Guardian. 2. April 2015. Abgerufen am 7. April 2015.
  25. Energy Trends 2013 (PDF) Department of Energy & Climate Change, S. 40
  26. Global Wind Statistics 2014 (PDF) Global Wind Energy Council. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  27. a b c Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Oktober 2015, S. 17.
  28. Office for National Statistics: Time Series Data: Trade in Goods, August 2015
  29. Office for National Statistics: Employee jobs by industry, Date of Publication: 16 September 2015.
  30. geolinde.musin.de Großbritannien / Industrie auf Geolinde.de
  31. Eurostat: Schlüsseldaten über Europa – Ausgabe 2014. Luxemburg 2014, S. 139 (Tabelle 10.1: Bruttoinlandsaufwendungen für FuE).
  32. Office for National Statistics: Index of Production Dataset August 2015.
  33. german.zenews.co.uk
  34. International Tourism Receipts (Memento vom 2. Juli 2007 im Internet Archive), World Tourism Organization, 2005 (PDF-Datei)
  35. visitbritain.com
  36. Gerald Hosp: Grossbritanniens andere Defizit. In: NZZ, Internationale Ausgabe, 23. Dezember 2015, S. 9.
  37. a b die EU (Hrsg.): Export/Import Vereinigtes Königreich. April 2013 (php [abgerufen am 13. April 2013]).
  38. imf.org Statistiken des IWF
  39. Lawrence H. Officer, Exchange rate between the United States dollar and forty other countries, 1913 -1999, Economic History Services, EH.Net, 2002
  40. oanda.com – Vergleich historischer Wechselkurse

Weblinks