„Bad Oldesloe“ – Versionsunterschied
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Version vom 7. Dezember 2007, 14:44 Uhr
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Bad Oldesloe [niederdeutsch Bad Oschloe) ist die Kreisstadt des Kreises Stormarn in Schleswig-Holstein (Deutschland).
] (Geschichte
Das Gebiet ist bereits in der Steinzeit besiedelt gewesen. Hier gefundene Feuersteinwerkzeuge wurden auf die Zeit 6000–4500 v. Chr. datiert und sind unter dem Namen Oldesloer Stufe bekannt.
Oldesloe wurde erstmals 1163 als „Tadeslo“ erwähnt. Die Schauenburger Grafen von Holstein-Stormarn entwickelten den Ort, der im sächsisch-slawischen Grenzgebiet an einem Traveübergang an der Nordsee-Ostsee-Straße von Lübeck nach Hamburg liegt, zu einem wichtigen Umschlagplatz. Bereits für 1175 ist eine Zollstation belegt. Um 1238 erhält Oldesloe das lübische Stadtrecht, 1370 von Graf Adolf VIII. das Marktrecht.
Im Jahr 1515 entsteht aufgrund eines königlichen Privilegs an den Lübecker Kaufmann Mathias Mulich der erste von mehreren Kupferhämmern an der Beste. 1529 folgt die Inbetriebnahme des Alster-Beste-Kanals und Oldesloe liegt bis zur Einstellung der Schifffahrt um 1550 an der Binnenschifffahrtsverbindung zwischen Hamburg und Lübeck.
Im Jahr 1813 wurde ein modernes Kurbad (Sol-, Moor und Schwefelbad) in Betrieb genommen, die Verleihung des Titels „Bad“ erfolgte jedoch erst im Jahr 1910, als der Umfang des Kurbetriebs schon fast wieder bedeutungslos war. Der letzte der Saline Oldesloe gehörende Salzspeicher an der Trave in Lübeck wird 1839 verkauft.
Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1865 (Hamburg–Oldesloe–Lübeck) wird die bis dahin für diese Strecke bedeutsame Traveschifffahrt eingestellt.
Die 1907 eröffnete Bahnstrecke nach Elmshorn (über Barmstedt) wurde auf dem Streckenstück Ulzburg−Blumendorf 1973 stillgelegt.
In den 1930er Jahren kämpfte Bürgermeister Friedrich Wilhelm Kieling vergeblich für eine Verlegung der Kreisverwaltung des Kreises Stormarn aus der kreisfreien Stadt Wandsbek nach Oldesloe, was zu schweren Zerwürfnissen mit Landrat Constantin Bock von Wülfingen führte. Nach der Ausbombung der Verwaltung wurde die Verwaltung 1943 provisorisch von Wandsbek nach Oldesloe verlegt. Seit 1949 befindet sich die Kreisverwaltung offiziell in Oldesloe.
Geschichte der Stadtteile
Blumendorf
Das Bauerndorf Blumendorf wurde erstmals 1314 urkundlich genannt. Später gehörte es zum Gut Fresenburg, das es 1635 an Hans von Buchwald zu Schadehorn verkaufte. Dieser wandelte es in ein Adliges Gut um. 1755 erbaute der damalige Gutsbesitzer Jacob Levin von Plessen das heutige Herrenhaus mit Torhaus und Gartenanlage. Die Leibeigenschaft wurde 1795 durch den damaligen Gutsbesitzer Nicolaus Graf von Luckner aufgehoben. 1889 kam der Gutsbezirk kommunalrechtlich zum Amtsbezirk Fresenburg. 1907 erhielt Blumendorf eine Bahnstation an der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn. Seit Einstellung des Personenbetriebs 1973 findet auf dem Reststück Blumendorf ↔ Bad Oldesloe noch Güterverkehr statt. 1928 wurde der Gutsbezirk aufgelöst und nach Bad Oldesloe eingemeindet. Blumendorf hatte damals 307 Einwohner. Ab 1950 entstanden auf 149 Hektar Neusiedlungen für Flüchtlinge und Vertriebene aus dem deutschen Osten. In Jahren um 1958 wurde das Schloss als Krankenhaus genutzt.
Fresenburg
Fresenburg geht auf eine slawische Burg des 8. Jahrhunderts zurück. Urkundlich erwähnt wurde es aber erst 1263 als ein Adliges Gut, zu dem neben den Höfen Alt- und Neufresenburg, Poggensee und Schadehorn auch die Dörfer Poggensee und Seefeld gehörten. Der Gutsbesitzer Bartholomäus von Ahlefeld siedelte 1544 Mennoniten, die vor der religiösen Verfolgung in ihrer Heimat geflohen waren, in Schadehorn an. Auch Menno Simons fand hier eine Heimat. Sein Wohnhaus, die Mennokate, kann bis heute besichtigt werden. 1710 kaufte die Familie derer von Buchwaldt das Gut. Hugo von Buchwaldt baute 1791 das noch bestehende Herrenhaus. Die Leibeigenschaft wurde erst 1804 aufgehoben. Mit Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 bildete der Gutsbezirk gemeinsam mit dem Gutsbezirk Blumendorf den Amtsbezirk Fresenburg. Bei Auflösung der Gutsbezirke wurde Fresenburg 1928 nach Bad Oldesloe eingemeindet, es hatte damals 638 Einwohner. Während der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des ehemaligen Gutsgeländes aufgesiedelt.
Religionen
In der ersten urkundlichen Erwähnung 1163 ist auch das Vorhandensein einer Kirche belegt (Patronat: Petrus, Paulus). 1426 gehörten bereits 34 Ortschaften zum Oldesloer Kirchspiel. Seit 1525 gilt in Oldesloe die Reformation lutherischer Ausgestaltung. Die Täuferbewegung hatte Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Zuzug von Menno Simons großen Zulauf. Im 18. Jahrhundert gab es kurzfristig eine Herrnhuter Brüdergemeine in Oldesloe.
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, darin als Brustbild der nimbierte, blau gekleidete heilige Petrus, der einen aufrechten schwarzen Schlüssel hält.“[1]
In der vor 1978 von der Stadt geführten Fassung des Wappens hält Petrus einen goldenen Schlüssel und der Nimbus (Heiligenschein) ist ebenfalls golden.
Bürgermeister
- 1932–1945 Friedrich Wilhelm Kieling
- 1947–1950 Gustav Masuth
- 1950–1968 Hermann Barth
- 1968–1986 Gottfried Baethge
- 1986–1990 Ulrich Gudat
- 1990–1998 Gerd M. Achterberg (SPD)
- 1998–2004 Philipp Wrieden (CDU)
- 2004–heute Tassilo von Bary (parteilos)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bad Oldesloe ist durch die 1865 eröffnete Bahnlinie Hamburg–Lübeck per Bahn erreichbar. Seit dem 15. Dezember 2002 fährt die zuvor zwei Jahrzehnte nur im Pendelverkehr Oldesloe-Segeberg betriebene Nordbahn zwischen Neumünster, Bad Segeberg und Bad Oldesloe im Stundentakt.
In der Vergangenheit war Bad Oldesloe ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Neben der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn, einer Privatbahn, die nach 1973 bis auf einen Gleisrest, der im Stadtgebiet von Bad Oldesloe als Industriegleis genutzt wird, zwischen Blumendorf und Ulzburg-Süd abgerissen und in einen Radweg umgebaut wurde, gab es die vor dem Zweiten Weltkrieg bedeutende Verbindung auf der Kaiserbahn Richtung Ratzeburg (Stilllegung Personenverkehr 1962/Güterverkehr 1971) und die Strecke nach Schwarzenbek (Stilllegung Personen- und Güterverkehr 1976). Auch diese Strecken wurden abgebaut und teilweise in Radwege umgewandelt. In Betrieb ist die Strecke Bad Oldesloe-Bad Segeberg-Neumünster.
Seit 1937 ist die Stadt durch die heutige Bundesautobahn A 1 an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Seit Dezember 2004 können von der A 1 auch schnell die Städte Rostock und Schwerin über die neue Ostseeautobahn A 20 erreicht werden. Westlich der Stadt verläuft die A 21 mit der die Städte Bad Segeberg und die Landeshauptstadt Kiel schnell zu erreichen sind. Ferner wird über diese Autobahn auch der Anschluss an die A 24 erreicht und damit die Verbindung Richtung Berlin. Ferner verläuft die B 75 (parallel zur A 1) durch die Kreisstadt. Die B 208 bindet die Stadt an den angrenzenden Kreis Herzogtum Lauenburg an. Die Nordtangente entlastet seit 1978 die Innenstadt.
Ansässige Unternehmen
Bad Oldesloe ist Hauptsitz des Reinigungsgeräteherstellers Hako, des Brandschutz-Unternehmens Minimax und der Brennerei August Ernst. Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline betreibt ein Werk in der Stadt. Die Lindal-Group stellt Ventile und Sprühkappen her. Der Geschenkartikelgroßhandel Michel Toys unterhält hier ein großes Distributionszentrum. Herose ist weltweit führend in der Herstellung von Armaturen für die Tieftemperaturtechnik.
Behörden
Seit der Ausbombung Wandsbeks 1944 beherbergt Bad Oldesloe die Kreisverwaltung des Kreises Stormarn. Außerdem sitzt auch die Verwaltung des Amt Bad Oldesloe-Land in der Stadt, die selbst aber dem Amt nicht angehört. Daneben ist Bad Oldesloe Sitz des Finanzamtes Stormarn, der Familienkasse Lübeck/Stormarn und eines Amtsgerichtes. Ebenso unterhalten die Bundesagentur für Arbeit und die Deutsche Rentenversicherung Bund je einen Verwaltungssitz in Bad Oldesloe. Die Polizeidirektion Ratzeburg betreibt in Bad Oldesloe eine Polizeiinspektion mit einem Bezirksrevier, einer Kriminalpolizeistelle sowie einem Autobahnrevier.
Bildungseinrichtungen
Es gibt zwei Grundschulen (Stadtschule und Grundschule West), sowie zwei Grund- und Hauptschulen (Klaus-Groth-Schule und Schule am Masurenweg). Weiter gibt es eine Realschule (Theodor-Storm-Schule), ein Gymnasium (Theodor-Mommsen-Schule), eine Integrierte Gesamtschule und eine Förderschule (Schule am Kurpark). In Bad Oldesloe befindet sich seit 1889 die Berufliche Schule des Kreises Stormarn. 1898 bis 1994 gab es außerdem auch eine Landwirtschaftsschule. Das Gebäude der Landwirtschaftsschule wird heute von der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn genutzt, die derzeit zu einem Regionalen Berufsbildungszentrum (RBZ) umstrukturiert wird. Im Gebäude der alten Stadtschule von 1839 ist seit 1977 die Stadtbibliothek Bad Oldesloe untergebracht.
Medien
In Bad Oldesloe befinden sich die Redaktionen des „Stormarner Tageblatt“ als Lokalausgabe des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (sh:z) sowie der Lokalausgabe der Lübecker Nachrichten. Auch das Hamburger Abendblatt veröffentlicht eine Lokalausgabe für den Kreis Stormarn, deren Redaktion jedoch in Ahrensburg beheimatet ist. Somit hat der Leser die Wahl zwischen drei Tageszeitungen mit Lokalteilen.
Telekommunikation
In Bad Oldesloe gibt es nach jahrelangen Engpässen eine große Auswahl an Breitbandinternetdiensten, die jedoch nicht überall gleichermaßen verfügbar sind und oft nur als einzige Lösung zur Verfügung stehen.
- Versorgung mit DSL
- Internet per Kabelanschluss
- Funknetzwerk in der WiMAX-Technologie, welches auch bereits umliegende Gemeinden versorgt
- Teilversorgung durch UMTS
Als Telefonanbieter gibt es neben T-Com auch Versatel, die alternativ eine ISDN-Flatrate anbieten.
In Bad Oldesloe können über 24 TV-Programme und über 30 UKW-Hörfunkprogramme per Antenne empfangen werden. Kabel Deutschland betreibt in Bad Oldesloe ein flächendeckendes Kabelnetz.
Freizeit- und Sportanlagen
Bad Oldesloe bietet drei Stadien (Travestadion, Wendumstadion, Kurparkstadion), einen Hockey- und mehrere Tennisplätze im Kurpark, eine Schwimmhalle und das Naturfreibad Poggensee.
Am Exer gibt es die kleine Skate-Anlage SkateLand, einen Minigolfplatz mit Verein, sowie einen Wohnmobilparkplatz mit Übernachtungsmöglichkeit.
Stadtgliederung
Eingemeindungen
- 1928 – Gutsbezirke Fresenburg und Blumendorf
- 1972 – Rethwischfeld
- 1976 – Sehmsdorf
Einwohnerentwicklung
- 1939 – 8.281
- 1954 – 14.953
- 2002 – 23.744
- 2005 – 24.019
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Stadtbild
Die Grundstruktur der seit dem Mittelalter an Beste und Trave herangewachsenen Stadt ist noch recht gut erkennbar, die ursprünglichen Hauptstraßen Besttorstraße, Mühlenstraße und Lange Straße (seit 1930 nach Paul von Hindenburg benannt) sind heute Fußgängerzone. Abbrüche und Neubebauung vor allem seit den 1960'er Jahren haben das alte Stadtbild allerdings erheblich beeinträchtigt. Lediglich im Heiligengeistviertel lässt sich noch Altstadt-Atmosphäre verspüren. Sehr gut kommt hingegen die Einbettung der Altstadt in ihre natürliche Umgebung zur Geltung. An den zahlreichen Wasserläufen und Flüssen lässt sich die Stadt ebenso zu Fuß erkunden wie in den daran anschließenden Parkanlagen. Obwohl der Kurbetrieb längst stillgelegt ist, vermittelt Bad Oldesloe gerade in den Parkanlagen noch immer die Atmosphäre einer Kurstadt.
Museen
16. Jahrhundert: Mennokate: Museum zum Gedenken an Menno Simons, den Gründer und Namensgeber der Mennoniten, eine Freikirche der Täuferbewegung. In diesem Gebäude wurden einige seiner Bücher gedruckt.
Das Heimatmuseum (mit im Gebäude der Stadtbibliothek) bietet eine beachtliche Sammlung von den ältesten nacheiszeitlichen Funden bis zur Neuzeit.
Lokale Musikszene
Seit dem 1. März 2006 ist die lokale Musikszene als „Klangstadt1“ organisiert. Momentan sind 20 lokale Bands in dieser Gruppe organisiert, die bereits zahlreiche Events auf die Beine gestellt hat und ab 2007 die Etablierung eines Musikfestivals mit Unterstützung der Stadt plant.
Vereine
Bad Oldesloe verfügt über ein umfangreiches Vereinsangebot. Unterschiedlichste Sportvereine, die auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind, wie z.B. der VfL Oldesloe, die Bürgerschützengilde, der Spiridon-Club Bad Oldesloe oder der Frauenfußballverein FFC Oldesloe 2000, aber auch diverse Förder- und Kulturvereine, dazu zählen mehrere Kleingartenvereine und der Tierschutzverein, sind nur Beispiele für das große Spektrum, welches trotz der vergleichsweise geringen Einwohnerzahl besteht.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das alle zwei Jahre stattfindende Stadtfest fand zuletzt 2006 statt. Das Fest zieht jedes Mal tausende Besucher von überall her in die Kleinstadt an der Trave. Zu den alljährlichen großen Veranstaltungen zählen u. a. das Kindervogelschießen und das Schützenfest. Beide Feste werden mit einem traditionellen Umzug durch die Stadt eingeleitet und auf dem ehemaligen Exerzierplatz (kurz: Exer) gefeiert.
Naturschutzgebiet
Am nordwestlichen Stadtrand (Richtung Fresenburg) liegt das Brenner Moor, das größte binnenländische Salzmoor in Schleswig-Holstein.
Partnerstädte
Persönlichkeiten
- Der Schlechteste Rapper der Welt ist Future Deluxe (http://marvinl.homo.com)
- Marvin B. (Aggro-Vater)
- Dietrich Buxtehude
- Joachim Erbslöh
- Axel Hager (*1969), Beach-Vollyballer, errang 2000 bei den Olympischen Spielen in Athen die Silbermedaille, wuchs in Bad Oldesloe auf
- Klaus Klingner, ehemaliger Justizminister Schleswig-Holsteins (1988-1996), lebt in Bad Oldesloe
- Michael Michalsky (* 1967), deutscher Modeschöpfer und Designer, wuchs in Bad Oldesloe auf.
- Theodor Mommsen
- Tyll Necker (1930-2001), Unternehmer und langjähriger Präsident des BDI
- Menno Simons
- Gerhard Stoltenberg (1928-2001), CDU-Politiker, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein (1971-1982), viele Jahre Bundesminister, besuchte die TMS und legte dort in Bad Oldesloe sein Abitur ab
- Anja Strauss, geb. Burmeister (*1973), Sopranistin
- Johan-Christian Freiherr von Jenisch (1921-2007)
Söhne und Töchter der Stadt
- Axel Fischer (*1981), Musiker
- Isa Genzken (* 1948), Bildhauerin
- Gunther Martin Göttsche (*1953), Kirchenmusiker
- Jochen Hörisch (*1951), Literatur- und Medienwissenschaftler
- Eugen Lechner (1903-1971), Politiker