Nordirland

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Nordirland
Northern Ireland (englisch)
Tuaisceart Éireann (irisch)
Norlin Airlann (Ulster Scots)
ehem. Flagge Nordirlands
(seit 1973 außer Gebrauch)
ehem. Wappen Nordirlands
(seit 1973 außer Gebrauch)
Wahlspruch: Dieu et mon droit
französisch für „Gott und mein Recht“
FrankreichGuernseyJerseyIsle of ManIrlandWalesNordirlandEnglandSchottland
Amtssprache Englisch (de facto), Irisch, Ulster Scots
Hauptstadt Belfast
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.,

Minister für Nordirland
Brandon Lewis

Regierungschef Erster Minister
Arlene Foster
Stellvertretender Erster Minister
Michelle O’Neill
Fläche 13.843 km²
Einwohnerzahl 1.881.641[1] (2018)
Bevölkerungsdichte 136 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
(2013)[2]
  • 49,3 Mrd. $
  • 45,3 Mrd. $
  • 26.920 $
  • 24.760 $
Währung Pfund Sterling, £, GBP
Errichtung 1921 durch den Government of Ireland Act
National­hymne God Save the Queen,
Regional de facto: A Londonderry Air
Zeitzone UTC±0 WEZ
UTC+1 WESZ
ISO 3166 GB-NIR
NIR
Internet-TLD .uk (für Vereinigtes Königreich) (inoffiziell auch .ie für Irland in Gebrauch)
Telefonvorwahl +44
Karte von Nordirland im Jahr 1998
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Nordirland (englisch Northern Ireland, irisch Tuaisceart Éireann) ist ein Land und Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Es besteht aus sechs der neun Grafschaften der historischen irischen Provinz Ulster im Norden der Insel Irland.

Nordirland ist dichter bevölkert als die Republik Irland und hat einen höheren Industrialisierungsgrad. Inzwischen erreicht die Republik Irland jedoch ein höheres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf.

Geographie

Physische Geographie

Nordirland bildet die Fortsetzung des Landschaftsbildes in Nordengland und Südschottland nach Westen hin. Die Küstenlinie ist reich gegliedert. Das Klima ist – wie überall auf den Britischen Inseln – ozeanisch und wird vom Golfstrom beeinflusst.

Nordirland hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 140 km. Von Osten nach Westen sind es 180 km. Die nordirische Küste ist etwa 500 km lang. Die Insel Rathlin im Nordosten gehört zu Nordirland. Die Grenze zur Republik Irland ist fast 500 Kilometer lang. Nordirlands Flächenanteil an der gesamten irischen Insel liegt bei etwa 16 Prozent (der Anteil der Bevölkerung hingegen bei knapp 30 Prozent).

Es gibt drei Höhenzüge: im Nordwesten die Sperrin Mountains, im Nordosten das Antrim Plateau (höchste Erhebung: der Trostan, 551 m), im Südosten die Mourne Mountains (852 m).

Der größte See in Nordirland (und auch in den Britischen Inseln als ganzes) ist der Lough Neagh westlich von Belfast mit 392 Quadratkilometern Fläche und einer maximalen Tiefe von 25 m.

Wichtige Städte

Geschichte

Giant’s Causeway

Die Teilung Irlands in die Republik Irland und Nordirland fand 1921 nach dem Irischen Unabhängigkeitskrieg statt.

Nachfolgend wurde der katholische Bevölkerungsteil bei der Arbeitsplatz- und Wohnungssuche benachteiligt. Die Gesellschaft teilte sich politisch in meist irischstämmige katholische Republikaner, die das Ziel einer Wiedervereinigung mit der Republik Irland verfolgten, und meist protestantische Unionisten oder Royalisten, die von Zuwanderern abstammen und den Verbleib im Vereinigten Königreich wollten.

Politik

Verwaltung

Verwaltungsgliederung in Nordirland

Nordirland gehört zum Vereinigten Königreich, ist aber nicht Teil Großbritanniens. 1972 wurde das Nordirlandministerium (Northern Ireland Office, Abk. NIO) in London geschaffen, das von einem Minister oder einer Ministerin geleitet wird. Seit 2019 ist dies der konservative Politiker Julian Smith. Das Ministerium ist verantwortlich für die Bereiche Strafgerichtsbarkeit und Justizvollzug, Polizei (siehe unten), die Fürsorge für Opfer politisch motivierter Verbrechen sowie in der Vergangenheit (2002–2007), als die Regionalregierung direkt der Zentralregierung unterstellt war, für die Rechtsaufsicht über die Behörden in Nordirland.

Wie auch in Wales und Schottland setzte die Regierung von Tony Blair ihre Politik der Devolution auch in Nordirland um und schuf eine Regionalverwaltung. In Nordirland gibt es das Büro der Exekutive („First Minister and deputy First Minister von Nordirland“) sowie zehn Regional-Ministerien, nämlich für:

Ein Aspekt dieser Konstruktion liegt darin, dass die Ministerien der Republik Irland ein Gegenüber nicht in London, sondern in Belfast haben und das allmähliche Zusammenwachsen Irlands so gefördert wird.

Der Haushalt der nordirischen Regierung, der Northern Ireland Executive, ist hochdefizitär. Nicht einmal zwei Drittel der Ausgaben sind durch Einnahmen in Nordirland gedeckt. Das Vereinigte Königreich muss die Ausgaben der nordirischen Regierung mit mehr als neun Milliarden Pfund jährlich subventionieren.[3]

Distrikte

Bis 1972 war Nordirland in sechs Grafschaften gegliedert:

Ab 1973 gab es eine einstufige Verwaltung mit 26 Distrikten.

Seit dem 1. April 2015 ist Nordirland in elf Distrikte gegliedert:

Name Verwaltungs-
status
Fläche
(km²)
Antrim and Newtownabbey Borough 572
Ards and North Down Borough 461
Armagh City, Banbridge and Craigavon District 1.337
Belfast City 133
Causeway Coast and Glens District 1.980
Derry City and Strabane District 1.238
Fermanagh and Omagh District 2.857
Lisburn and Castlereagh District 505
Mid and East Antrim District 1.046
Mid Ulster District 1.827
Newry, Mourne and Down District 1.633

Symbole

Es gibt zurzeit keine offizielle Flagge Nordirlands. Bis 1973 wurde in Nordirland die Red Hand Flag of Ulster als offizielle Flagge verwendet. Lediglich im Sport wird die Flagge von Nordirland bei den Commonwealth Games[4] für das Fußballteam Nordirlands sowohl von der FIFA als auch der UEFA verwendet, etwa bei der Fußball-Europameisterschaft 2016.[5][6] Daneben gab es auch ein Wappen.

Siehe auch

Wappen der ehemaligen Counties (Grafschaften)

Parteien

Die bedeutendsten politischen Parteien in der Northern Ireland Assembly und ihre derzeitige grobe Charakterisierung:

Wahlergebnisse der letzten fünf Britischen Unterhauswahlen für Nordirland:

Partei 2019 2017 2015 2010 2005
Anteil Mandate Anteil Mandate Anteil Mandate Anteil Mandate Anteil Mandate
Democratic Unionist Party 30,6 % 08 36,0 % 10 25,7 % 08 25,0 % 08 33,7 % 09
Sinn Féin 22,8 % 07 29,4 % 07 24,5 % 04 25,5 % 05 24,3 % 05
Social Democratic and Labour Party 14,9 % 02 11,7 % 00 13,9 % 03 16,5 % 03 17,5 % 03
Alliance Party of Northern Ireland 16,8 % 01 07,9 % 00 08,6 % 00 06,3 % 01 03,9 % 00
Ulster Unionist Party 11,7 % 00 10,3 % 00 16,0 % 02 15,2 % 00 17,8 % 01
Unabhängige 00,2 % 00 02,0 % 01 03,6 % 01 07,1 % 01 01,9 % 00

Wahlergebnisse der letzten fünf Wahlen zur Nordirland-Versammlung:

Partei 2017 2016 2011 2007 2003
Anteil Mandate Anteil Mandate Anteil Mandate Anteil Mandate Anteil Mandate
Democratic Unionist Party 28,1 % 28 29,2 % 38 30,0 % 38 30,1 % 36 25,7 % 30
Sinn Féin 27,9 % 27 24,0 % 28 26,9 % 29 26,2 & 28 23,5 % 24
Social Democratic and Labour Party 11,9 % 12 12,0 % 12 14,2 % 14 15,2 % 16 17,0 % 18
Ulster Unionist Party 12,9 % 10 12,6 % 16 13,2 % 16 14,9 % 18 22,7 % 27
Alliance Party of Northern Ireland 09,1 % 08 07,0 % 08 07,7 % 08 05,2 % 07 03,7 % 06
Green Party in Northern Ireland 02,3 % 02 02,7 02 00,9 % 01 01,7 % 01 00,4 % 00
Traditional Unionist Voice 02,6 % 01 03,4 % 01 02,5 % 01
People Before Profit 01,8 % 01 02,0 % 02 00,8 % 00 00,1 % 00
Progressive Unionist Party 00,7 % 00 00,9 % 00 00,2 % 00 00,6 % 01 01,2 % 01
United Kingdom Unionist Party 00,8 % 01
Unabhängige 01,8 % 01 03,2 % 01 00,5 % 01 02,8 % 01 02,9 % 01

Ergebnis des Referendums über das Verlassen der EU

Am 23. Juni 2016 fand das Referendum über das Verlassen der EU statt. Im Vereinigten Königreich wurde mehrheitlich für ein Verlassen der EU gestimmt, in Nordirland und in Schottland jedoch mehrheitlich für einen Verbleib in der EU.[7]

Nach diesem Ergebnis forderte der damalige irische Premierminister Enda Kenny ein Referendum über eine Wiedervereinigung Nordirlands mit der Republik Irland.[8]

Wahlbezirk Stimmen Ergebnis
Verlassen
Verbleiben
Wahl­beteiligung
% Zahl % Zahl %
Belfast East 51,4 21.918 48,6 20.728 66,2
Verlassen
Belfast North 49,6 19.844 50,4 20.128 57,5
Verbleiben
Belfast South 30,5 13.596 69,5 30.960 67,6
Verbleiben
Belfast West 25,9 08.092 74,1 23.099 48,9
Verbleiben
East Antrim 55,2 22.929 44,8 18.616 65,2
Verlassen
LondonderryEast Londonderry 48,0 19.455 52,0 21.098 59,9
Verbleiben
Fermanagh & South Tyrone 41,4 19.958 58,6 28.200 67,9
Verbleiben
Foyle 21,7 08.905 78,3 32.064 57,4
Verbleiben
Lagan Valley 53,1 25.704 46,9 22.710 66,6
Verlassen
Mid Ulster 39,6 16.799 60,4 25.612 61,7
Verbleiben
Newry & Armagh 37,1 18.659 62,9 31.693 63,7
Verbleiben
North Antrim 62,2 30.938 37,8 18.782 64,9
Verlassen
North Down 47,6 21.046 52,4 23.131 67,7
Verbleiben
South Antrim 50,6 22.055 49,4 21.498 63,4
Verlassen
South Down 32,8 15.625 67,2 32.076 62,4
Verbleiben
Strangford 55,5 23.383 44,5 18.727 64,5
Verlassen
Upper Bann 52,6 27.262 47,4 24.550 63,8
Verlassen
West Tyrone 33,2 13.274 66,8 26.765 61,8
Verbleiben
Gesamt Nordirland 44,2 349.442 55,8 440.437 62,9
Verbleiben
Gesamt Großbritannien 51,9 17.410.742 48,1 16.141.241 72,2
Verlassen

Polizei

Die frühere Royal Ulster Constabulary (RUC) heißt seit 2001 Police Service of Northern Ireland (PSNI). Während sie bis 1998 fast ausschließlich aus britisch-protestantischen Beamten bestand, wurde sie 1999 um die Hälfte auf etwa 7000 Beamte verkleinert und soll bei Neueinstellungen zur Hälfte katholische Bewerber einstellen, um den sozialen Frieden gewährleisten zu können. In Belfast existiert eine Anlaufstelle für Beschwerdeführer gegen die Polizei, der sogenannte „Ombudsmann“.

Religion

Die größte protestantische Gemeinschaft bildet die calvinistisch-reformierte Presbyterianische Kirche mit etwa 19 Prozent. Sie ist schottischer Herkunft (dort: Church of Scotland).

Church of Ireland (Anglikaner): Anders als in England besteht seit 1871 keine Staatskirche mehr. Etwa 250.000 Menschen (14 % der Bevölkerung) rechnen sich zur anglikanischen Gemeinschaft der Church of Ireland, deren Erzbischof (Robert Eames) in Armagh residiert und auch für die etwa 70.000 Mitglieder in der Republik Irland zuständig ist.

Katholiken: Etwa 41 Prozent der Nordiren bezeichnen sich als römisch-katholisch. Der Sitz des Primas von ganz Irland (Seán Brady, seit 2014 Eamon Martin) befindet sich ebenfalls in Armagh. Auch der katholische Primas und die Irische Bischofskonferenz (Irish Bishops’ Conference) sind gesamtirische Institutionen.

Bevölkerung nach Kirchenzugehörigkeit (Census 2011):[9]

Im längeren zeitlichen Verlauf hat sich in den letzten Jahrzehnten eine kontinuierliche Zunahme des katholischen Bevölkerungsanteils ergeben. Es gibt Schätzungen, dass die Katholiken, sollte sich diese Entwicklung weiter fortsetzen, um das Jahr 2021 herum die Bevölkerungsmehrheit in Nordirland stellen werden.[10]

Nach der EU-Erweiterung 2004 kamen viele Migranten aus ost- und mitteleuropäischen Staaten nach Nordirland (vorwiegend Polen), die mehrheitlich katholisch waren. Im Jahr 2011 umfasste diese Gruppe 35.720 Personen (davon 63 % Katholiken), die knapp 2 % der Bevölkerung ausmachten.[11]

Allerdings ist auch eine kontinuierliche Zunahme der Gruppe der Konfessionslosen festzustellen.

Religion nach neuer Verwaltungsgliederung
Distrikt 2011[12]
Katholiken Protestanten und
andere Christen
Andere
Antrim and Newtownabbey 26,71 % 52,19 % 21,10 %
Ards and North Down 11,05 % 62,88 % 26,07 %
Armagh, Banbridge and Craigavon 39,48 % 45,87 % 14,65 %
Belfast 42,44 % 34,35 % 23,21 %
Causeway Coast and Glens 36,97 % 48,44 % 14,59 %
Derry and Strabane 65,46 % 22,48 % 12,06 %
Fermanagh and Omagh 59,67 % 29,97 % 10,36 %
Lisburn and Castlereagh 21,17 % 57,53 % 21,30 %
Mid and East Antrim 17,02 % 63,56 % 19,42 %
Mid Ulster 59,24 % 30,13 % 10,63 %
Newry, Mourne and Down 65,99 % 20,24 % 13,77 %
Nordirland gesamt 40,76 % 41,56 % 17,68 %
Religion nach alter Verwaltungsgliederung
Distrikt 2001[13] 2011[14]
Katholiken Protestanten und
andere Christen
Andere Katholiken Protestanten und
andere Christen
Andere
Antrim 35,2 % 47,2 % 17,6 % 37,5 %   43,2 %   19,2 %  
Ards 10,4 % 68,7 % 20,9 % 10,9 %   65,4 %   23,6 %  
Armagh 45,4 % 45,5 % 09,1 % 44,8 %   43,0 %   12,2 %  
Ballymena 19,0 % 67,8 % 13,3 % 20,4 %   63,3 %   16,3 %  
Ballymoney 29,5 % 59,1 % 11,3 % 29,6 %   56,7 %   13,6 %  
Banbridge 28,6 % 58,7 % 12,7 % 29,4 %   55,3 %   15,3 %  
Belfast 42,1 % 40,3 % 17,5 % 41,9 %   34,1 %   24,0 %  
Carrickfergus 06,5 % 70,4 % 23,1 % 07,6 %   67,2 %   25,2 %  
Castlereagh 15,8 % 64,9 % 19,3 % 19,5 %   57,3 %   23,2 %  
Coleraine 24,1 % 60,5 % 15,4 % 25,0 %   56,8 %   18,2 %  
Cookstown 55,2 % 38,0 % 06,8 % 55,1 %   34,0 %   11,0 %  
Craigavon 41,7 % 46,7 % 11,6 % 42,1 %   42,1 %   15,8 %  
Derry 70,9 % 20,8 % 08,4 % 67,4 %   19,4 %   13,1 %  
Down 57,1 % 29,2 % 13,7 % 57,5 %   27,1 %   15,4 %  
Dungannon 57,3 % 34,9 % 07,7 % 58,7 %   29,8 %   11,5 %  
Fermanagh 55,5 % 36,1 % 08,4 % 54,9 %   34,3 %   10,8 %  
Larne 22,2 % 61,9 % 15,9 % 21,8 %   59,7 %   18,5 %  
Limavady 53,1 % 36,1 % 10,7 % 56,0 %   34,3 %   09,7 %  
Lisburn 30,1 % 53,6 % 16,4 % 32,8 %   47,9 %   19,3 %  
Magherafelt 61,5 % 32,0 % 06,5 % 62,4 %   28,3 %   09,3 %  
Moyle 56,6 % 33,8 % 09,6 % 54,4 %   32,3 %   13,3 %  
Newry and Mourne 75,9 % 16,4 % 07,7 % 72,1 %   15,2 %   12,7 %  
Newtownabbey 17,1 % 64,5 % 18,4 % 19,9 %   57,8 %   22,3 %  
North Down 10,0 % 64,5 % 25,5 % 11,2 %   60,3 %   28,5 %  
Omagh 65,1 % 26,3 % 08,6 % 65,4 %   24,8 %   09,8 %  
Strabane 63,1 % 30,9 % 06,0 % 60,1 %   30,7 %   09,2 %  

Wirtschaft

Nordirland war – wie die Republik Irland – von Auswanderung geprägt.

Größere Investitionen wurden aufgrund der ethnisch-konfessionellen Spaltung und der politischen Unsicherheit kaum getätigt; das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bewegte sich 1991 auf 81 Prozent des Durchschnitts im Vereinigten Königreich; die Arbeitslosigkeit war hoch.

Seit 1997 wird mehr investiert und die Wirtschaft wächst stärker. Seit 1999 erlebt das Land einen Anstieg beim Tourismus. Ein wichtiges Unternehmen ist Premier Power.

Die Währung in Nordirland ist das Pfund Sterling. Vier Geschäftsbanken (Bank of Ireland, First Trust Bank, Danske Bank, Ulster Bank) dürfen eigene nordirische Banknoten drucken.

Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Nordirland 2015 einen Index von 78 (EU-28 = 100).[15]

Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote (laut Eurostat-Definition) 4,6 %.[16]

Verkehr

Flüge

Nordirland hat drei internationale Flughäfen, zwei bei Belfast, den Belfast International Airport und George Best Belfast City Airport, einen bei Derry.

Auto

Der Motorway M1 verbindet Belfast mit Dungannon, der Motorway M2 führt von Belfast nach Antrim, der Motorway M3 von Belfast nach Ballymacarrett.

Bus

Da das Bahnnetz sehr dünn ist, hat sich ein recht dichtes Netz aus Buslinien entwickelt.

Eisenbahn

Nordirland hat ein relativ dünnes Bahnnetz von 340 km. Translink nutzt ausschließlich Züge mit Dieselantrieb und verbindet Belfast mit:

  • Derry (via Ballymena und Coleraine) nach Norden
  • Portrush (via Ballymena und Coleraine) nach Norden
  • Larne nach Nordosten
  • Dublin (via Portadown) nach Süden
  • Bangor nach Osten

Tourismus

Mussenden Temple im County Antrim

Nordirland ist ein sicheres Reiseland. Die Republik Irland und das Vereinigte Königreich bilden trotz der Unabhängigkeit der Republik Irland eine informelle Common Travel Area (etwa: gemeinsame Reisezone), deshalb gibt es bei Reisen zwischen der Republik und dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland keine Grenzkontrollen. Sowohl die Republik Irland als auch das Vereinigte Königreich sind keine Vertragsparteien der Schengener Abkommen und haben auch den Schengen-Besitzstand der Europäischen Union nicht übernommen; sie entscheiden von Fall zu Fall, ob und welche Regelungen sie übernehmen (geschehen z. B. für das Schengener Informationssystem). Sollte einer der beiden Staaten dem Schengen-Raum beitreten, würde die Common Travel Area zerbrechen.

Ein sehenswertes Naturdenkmal ist der Giant’s Causeway (deutsch „Damm des Riesen“), mit rund 40.000 Basaltsäulen am Meer, geschützt durch den National Trust, etwa 20 km westlich von Ballycastle an der Nordküste von Antrim. Weitere sehenswerte Gegenden und Landschaften sind:

Wie auch in der Republik Irland gehören Golf, Angeln, Wandern und Bootstourismus zu den möglichen Urlaubsaktivitäten; es gibt Bootstouren, die die Republik Irland und Nordirland verbinden.

Kulturelle Ereignisse konzentrieren sich in Belfast und Derry. Der Tourismus trägt mit 1,5 Millionen Besuchern (2002) zu zwei Prozent zum nordirischen Bruttonationaleinkommen bei; die große Mehrheit der Besucher kommt aus der Republik Irland sowie aus den anderen Landesteilen des Vereinigten Königreiches. Etwa 100.000 Besucher kommen je aus der übrigen Europäischen Union und den USA.

Literatur

  • Líam Kennedy, Philip Ollerenshaw (Hrsg.): An Economic History of Ulster 1820–1939. Manchester University Press, Manchester. ISBN 0-7190-1827-7.
  • Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Nordirland Reisehandbuch. Westflügel Verlag 2006, ISBN 978-3-939408-02-4.
  • Friedhelm Rathjen: Singende Fahrradreifen in Ulster. Eine irische Grenzerfahrung. Edition ReJoyce, Scheeßel 2004, ISBN 3-00-013551-0.
  • Dietrich Schulze-Marmeling (Hrsg.): Nordirland. Geschichte, Landschaft, Kultur, Touren. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1996, ISBN 3-89533-177-5.
  • Julia Sebastian: Woran Menschen ihr Herz hängen: Leitfiguren als Bausteine konfligierender Identitäten im nordirischen Friedensprozess. Lembeck, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-87476-581-7 (Dissertation Universität Münster (Westfalen), 2007, 400 Seiten).

Weblinks

Wiktionary: Nordirland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Nordirland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Nordirland – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Mid 2018 Estimates of the population for the UK, England and Wales, Scotland and Northern Ireland
  2. eurostat newsrelease 90/2015.
  3. Martin Alioth: Nordiren feilschen neuerdings um Geld. In: Neue Zürcher Zeitung, 11. Dezember 2014.
  4. Northern Ireland Commonwealth Games Brand Identity Guidelines
  5. Northern Ireland at UEFA
  6. Northern Ireland at FIFA
  7. Results. In: bbc.com. 24. Juni 2016, abgerufen am 24. Juni 2016 (englisch).
  8. diepresse.com - "Brexit: Votum über irische Reunion?
  9. 2011 Census Religion details@1@2Vorlage:Toter Link/www.ninis2.nisra.gov.uk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 12. August 2013
  10. Future Catholic majority in the North changes everything in Ireland. .irishcentral.com, 13. Dezember 2012, abgerufen am 9. März 2015 (englisch).
  11. COUNTRY OF BIRTH BY RELIGION BY AGE. (xls) Northern Ireland Neighbourhood Information Service, abgerufen am 9. März 2015 (englisch).
  12. Northern Ireland Neighbourhood Information Service. Abgerufen am 31. Oktober 2016 (englisch).
  13. Northern Ireland Neighbourhood Information Service. Abgerufen am 22. Juli 2014 (englisch).
  14. Northern Ireland Neighbourhood Information Service. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Juli 2014 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.ninis2.nisra.gov.uk (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Eurostat. Abgerufen am 15. April 2018.
  16. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
  17. Stefanie Bisping: Gärtner haben keine Zeit für Lebenskrisen. faz.net, 7. Oktober 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016

Koordinaten: 54° 35′ N, 6° 56′ W