FIFA-Konföderationen-Pokal 2013

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
FIFA-Konföderationen-Pokal 2013
FIFA Confederations Cup 2013
Anzahl Nationen 8
Sieger Brasilien Brasilien (4. Titel)
Austragungsort Brasilien Brasilien
Eröffnungsspiel 15. Juni 2013
Endspiel 30. Juni 2013
Spiele 16
Tore 68 (⌀: 4,25 pro Spiel)
Zuschauer 804.659 (⌀: 50.291 pro Spiel)
Torschützenkönig Spanien Fernando Torres (5)
Bester Spieler Brasilien Neymar
Bester Torhüter Brasilien Júlio César
Gelbe Karten 46 (⌀: 2,88 pro Spiel)
Gelb-Rote Karten (⌀: 0,19 pro Spiel)
Rote Karten (⌀: 0,06 pro Spiel)

Der FIFA-Konföderationen-Pokal 2013 (englisch FIFA Confederations Cup 2013) war die siebte Ausspielung dieses interkontinentalen Fußballwettbewerbs für Nationalmannschaften unter diesem Namen und unter Obhut der FIFA. Es war insgesamt der neunte Wettbewerb dieser Art und fand vom 15. bis zum 30. Juni in Brasilien statt. Wie erstmals 2001 galt der Wettbewerb für den Gastgeber als Generalprobe für die ein Jahr später dort stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Brasilien stand mit der Vergabe der WM somit auch als Ausrichter des Konföderationen-Pokals fest. Zum dritten Mal in Folge gewann Brasilien den Wettbewerb. Im Finale siegten die Brasilianer überraschend deutlich mit 3:0 gegen die, in den Jahren zuvor den Weltfußball dominierenden, Welt- und Europameister aus Spanien.

Während der Veranstaltung kam es in Brasilien zu Protesten, die sich auch gegen die „WM für Reiche“ und Milliardenausgaben für die Großprojekte der Sportveranstaltungen richteten. Dabei kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Gespielt wurde in sechs für die kommende Weltmeisterschaft 2014 vorgesehenen und modernisierten Stadien. Keines der Spiele fand in der bevölkerungsreichsten Stadt Brasiliens, São Paulo, statt, da das dortige WM-Stadion sich zur Zeit des Turniers noch in Bau befand.

Brasília Fortaleza Recife
FIFA-Konföderationen-Pokal 2013 (Brasilien)
FIFA-Konföderationen-Pokal 2013 (Brasilien)
Belo Horizonte
Salvador da Bahia
Recife
Brasília
Fortaleza
Rio de Janeiro
Spielorte 2013 in Brasilien
Estádio Nacional de Brasília Mané Garrincha Estádio Plácido Aderaldo Castelo Arena Pernambuco
Kapazität: 70.100 Kapazität: 64.200 Kapazität: 44.000
Belo Horizonte Rio de Janeiro Salvador da Bahia
Estádio Governador Magalhães Pinto Maracanã Arena Fonte Nova
Kapazität: 66.800 Kapazität: 77.000 Kapazität: 56.500

Für den Wettbewerb hatten sich folgende Nationalmannschaften qualifiziert:

Brasilien Brasilien als Gastgeber

Spanien Spanien als Weltmeister 2010 1

Japan Japan als Asienmeister 2011

Mexiko Mexiko als Sieger des CONCACAF Gold Cup 2011

Uruguay Uruguay als Sieger der Copa América 2011

Tahiti Tahiti als Ozeanienmeister 2012

Italien Italien als Finalist der Europameisterschaft 2012 1

Nigeria Nigeria als Afrikameister 2013

1 
Da Europameister Spanien bereits als Weltmeister qualifiziert war, erhielt der unterlegene Finalist Italien den Startplatz des Europameisters.
Die Kader der Teilnehmer
Gruppe A Gruppe B
Brasilien Brasilien Spanien Spanien
Japan Japan Uruguay Uruguay
Mexiko Mexiko Tahiti Tahiti
Italien Italien Nigeria Nigeria

Die Auslosung fand am Samstag, dem 1. Dezember 2012 in São Paulo statt. Der Spielplan wurde am 30. Mai 2012 bekannt gegeben.[1] Für die Auslosung wurden Gastgeber Brasilien, Welt- und Europameister Spanien sowie Vize-Europameister Italien und Südamerikameister Uruguay, die in der FIFA-Weltrangliste im November 2012 die höchsten Plätze belegten, in Topf 1 gesetzt. Japan, Mexiko, Tahiti und der künftige Afrikameister kamen in Topf 2.[2] Zudem wurde Brasilien als Gruppenkopf von Gruppe A und Spanien als Gruppenkopf von Gruppe B festgelegt. Italien wurde zu Brasilien in Gruppe A und Uruguay zu Spanien in Gruppe B gesetzt, um frühzeitige innerverbandliche Spiele zu vermeiden, und nur der Zeitpunkt der Spiele durch das Los ermittelt.
Alle Zeitangaben in Ortszeit (UTC−3); entspricht der MESZ minus 5 Stunden.

Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Brasilien Brasilien  3  3  0  0 009:200  +7 09
 2. Italien Italien  3  2  0  1 008:800  ±0 06
 3. Mexiko Mexiko  3  1  0  2 003:500  −2 03
 4. Japan Japan  3  0  0  3 004:900  −5 00
15. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Brasília
Brasilien Japan 3:0 (1:0)
16. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Rio de Janeiro
Mexiko Italien 1:2 (1:1)
19. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Fortaleza
Brasilien Mexiko 2:0 (1:0)
19. Juni um 19:00 Uhr (20. Juni um 0:00 Uhr MESZ) in Recife
Italien Japan 4:3 (1:2)
22. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Belo Horizonte
Japan Mexiko 1:2 (0:0)
22. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Salvador da Bahia
Italien Brasilien 2:4 (0:1)

In Gruppe A wurden mit Italien und Brasilien, gemessen an der Anzahl errungener Weltmeister-Titel, die beiden erfolgreichsten Mannschaften einander zugelost.

Gastgeber Brasilien gewann die Gruppe mit drei Siegen. Dem 3:0 im Eröffnungsspiel gegen Japan folgte ein 2:0 gegen Mexiko. Da auch Italien seine beiden ersten Spiele gegen Japan und Mexiko gewonnen hatte, spielten die beiden Mannschaften am letzten Spieltag nur noch um den Gruppensieg, da sie bereits für das Halbfinale qualifiziert waren. Brasilien gewann die Partie und sicherte sich damit den Gruppensieg vor Italien. Brasiliens Spielmacher Neymar wurde dabei in allen drei Spielen zum „Man of the Match“ gewählt. Die abschließende Partie zwischen Mexiko und Japan, beide zu dem Zeitpunkt bereits ausgeschieden, endete mit 2:1 zugunsten Mexikos, die damit den dritten Gruppenplatz belegten. Japan wurde ohne Punktgewinn Gruppenvierter.

Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Spanien Spanien  3  3  0  0 015:100 +14 09
 2. Uruguay Uruguay  3  2  0  1 011:300  +8 06
 3. Nigeria Nigeria  3  1  0  2 007:600  +1 03
 4. Tahiti Tahiti  3  0  0  3 001:240 −23 00
16. Juni um 19:00 Uhr (17. Juni um 0:00 Uhr MESZ) in Recife
Spanien Uruguay 2:1 (2:0)
17. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Belo Horizonte
Tahiti Nigeria 1:6 (0:3)
20. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Rio de Janeiro
Spanien Tahiti 10:0 (4:0)
20. Juni um 19:00 Uhr (21. Juni um 0:00 Uhr MESZ) in Salvador da Bahia
Nigeria Uruguay 1:2 (1:1)
23. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Fortaleza
Nigeria Spanien 0:3 (0:1)
23. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Recife
Uruguay Tahiti 8:0 (4:0)

Wie in Gruppe A, wurden auch in Gruppe B mit Spanien und Uruguay zwei Weltmeister gelost, wobei der erste auf den aktuellen Weltmeister traf.

Weltmeister Spanien gewann, wie auch Brasilien, alle drei Spiele. Mit dem Sieg gegen Nigeria war man aus eigener Kraft auf dem ersten Rang. Uruguay verlor zwar das erste Spiel, gewann allerdings am zweiten Spieltag das Duell gegen Nigeria. Durch den abschließenden Sieg gegen Tahiti und mit Hilfe der Spanier, die gegen Nigeria gewannen, landete Uruguay auf dem zweiten Platz. Afrikameister Nigeria schied dagegen aus. Zwar gewann die Mannschaft gegen Tahiti, wobei man das einzige Tor des Meisters aus Ozeanien hinnehmen musste, konnte danach allerdings nicht mehr punkten. Tahiti verließ das Turnier ohne Punkt und mit einer Tordifferenz von 1:24. Den einzigen Treffer erzielte Jonathan Tehau gegen Nigeria.

26. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Belo Horizonte
Brasilien Brasilien Uruguay Uruguay 2:1 (1:0)
27. Juni um 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Fortaleza
SpanienSpanien Spanien ItalienItalien Italien 0:0 n. V., 7:6 i. E.

Spiel um Platz 3

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
30. Juni um 13:00 Uhr (17:00 Uhr MESZ) in Salvador da Bahia
Uruguay Uruguay ItalienItalien Italien 2:2 n. V. (2:2, 0:1), 2:3 i. E.
30. Juni um 19:00 Uhr (1. Juli um 0:00 Uhr MESZ) in Rio de Janeiro
Brasilien Brasilien SpanienSpanien Spanien 3:0 (2:0)

Torschützenliste

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rang Spieler Tore Vorlagen Spielzeit (Min.)
1 Spanier Fernando Torres
Goldener Schuh
5 1 273
2 Brasilianer Fred
Silberner Schuh
5 1 423
3 Brasilianer Neymar
Bronzener Schuh
4 2 412
4 Uruguayer Abel Hernández 4 1 090
5 Spanier David Villa 3 2 136
6 Uruguayer Edinson Cavani 3 1 390
7 Nigerianer Nnamdi Oduamadi 3 0 135
8 Mexikaner Chicharito 3 0 270
9 Uruguayer Luis Suárez 3 0 404
10 Spanier David Silva 2 1 179
11 Italiener Mario Balotelli 2 1 266
12 Brasilianer  2 0 027
13 Japaner Shinji Okazaki 2 0 270
14 Brasilianer Paulinho 2 0 358
15 Spanier Jordi Alba 2 0 390
16 Uruguayer Nicolás Lodeiro 1 2 117
17 Spanier Juan Mata 1 1 171
18 Italiener Andrea Pirlo 1 1 300
19 Uruguayer Diego Forlán 1 1 321
20 Spanier Pedro 1 1 325
21 Italiener Emanuele Giaccherini 1 1 377
22 Brasilianer Dante 1 0 057
23 Italiener Sebastian Giovinco 1 0 090
24 Italiener Davide Astori 1 0 096
25 Spanier Roberto Soldado 1 0 150
26 Italiener Alessandro Diamanti 1 0 155
27 Uruguayer Diego Pérez 1 0 172
28 Japaner Keisuke Honda 1 0 269
29 Nigerianer John Obi Mikel 1 0 270
Tahitianer Jonathan Tehau 1 0 270
Japaner Shinji Kagawa 1 0 270
Nigerianer Elderson Echiéjilé 1 0 270
33 Italiener Daniele De Rossi 1 0 370
34 Uruguayer Diego Lugano 1 0 390
35 Italiener Giorgio Chiellini 1 0 510
Japaner Atsuto Uchida ET
Tahitianer Jonathan Tehau ET
Tahitianer Nicolas Vallar ET
Gewinner des „Goldenen Schuhs“: Fernando Torres
Gewinner des „Silbernen Schuhs“: Fred
Gewinner des „Bronzenen Schuhs“: Neymar

Quelle: fifa.com[3]; Eigentore (ET) werden in der offiziellen Torschützenliste nicht angegeben, können aber den einzelnen Spielberichten entnommen werden

Den „Goldenen Ball“ für den besten Spieler des Turniers erhielt der Brasilianer Neymar. Mit dem „Silbernen Ball“ wurde der Spanier Andrés Iniesta ausgezeichnet. Der „Bronzene Ball“ wurde an den Brasilianer Paulinho vergeben.
Als bester Torschütze des Turniers wurde der Spanier Fernando Torres mit dem „Goldenen Schuh“ ausgezeichnet. Den „Silbernen Schuh“ erhielt der Brasilianer Fred, der wie Torres fünf Tore erzielte und die gleiche Anzahl Torvorlagen gab, jedoch mehr Spielminuten hatte. Den „Bronzenen Schuh“ erhielt Neymar, der wie der Uruguayer Abel Hernández vier Turniertore schoss, jedoch mehr Torvorlagen gab.

Goldener Handschuh

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Den „Goldenen Handschuh“ für die beste Torhüterleistung des Turniers erhielt der Brasilianer Júlio César. Eine silberne und bronzene Trophäe wurden in dieser Kategorie nicht vergeben.

FIFA-Fair-Play-Trophäe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Fair-Play-Preis für sportlich korrektes Auftreten auf und außerhalb des Rasens wurde der spanischen Fußballnationalmannschaft zuerkannt.

Vom Weltverband wurden am 13. Mai 2013 folgende beim Turnier einzusetzende Schiedsrichter und Assistenten nominiert:[4]

Verband Schiedsrichter Jahrgang Spiele Spiele
(4. Off.)
Assistent 1 Jahrgang Assistent 2 Jahrgang
AFC Usbekistan Ravshan Ermatov 1977 1 1 04 0 0 Usbekistan Abdukhamidullo Rasulov 1976 Kirgisistan Bachadyr Kotschkarow 1970
Japan Yūichi Nishimura 1972 1 2 04 0 0 Japan Tōru Sagara 1976 Japan Toshiyuki Nagi 1971
CAF Algerien Djamel Haimoudi 1970 2 2 04 1 0 Marokko Redouane Achik 1972 Algerien Abdelhak Etchiali 1981
CONCACAF El Salvador Joel Aguilar 1975 2 2 01 0 0 El Salvador William Torres 1975 El Salvador Juan Zumba 1982
CONMEBOL Argentinien Diego Abal 1971 1 1 04 0 0 Argentinien Hernán Maidana 1972 Argentinien Juan Pablo Belatti 1979
Chile Enrique Osses 1974 2 1 10 0 0 Chile Carlos Astroza 1976 Chile Sergio Román 1969
OFC kein Schiedsrichter keine Assistenten
UEFA Deutschland Felix Brych 1975 1 3 02 0 0 Deutschland Mark Borsch 1977 Deutschland Stefan Lupp 1978
Niederlande Björn Kuipers 1973 2 1 06 0 1 Niederlande Sander van Roekel 1974 Niederlande Erwin Zeinstra 1977
Portugal Pedro Proença 1970 2 2 04 2 0 Portugal Bertino Miranda 1972 Portugal José Trigo 1972
England Howard Webb 1971 2 1 07 0 0 England Michael Mullarkey 1970 England Darren Cann 1969

Im Rahmen der Auslosung am 1. Dezember 2012 wurde auch der Spielball vorgestellt. Er trug den Namen Cafusa, eine „Kombination aus carnaval, futebol und samba (Karneval, Fußball, Samba)“ und wurde von Adidas hergestellt. Der Ball kam auch bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2012 zum Einsatz.[5]

Technische Hilfsmittel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. Februar 2013 entschloss sich die FIFA, bei dem Turnier erstmals eine Torlinientechnik einzusetzen. Hierbei wurde ein System eingesetzt, das über Videokameras überprüfen sollte, ob ein Ball die Torlinie überschritten hatte. Dabei wurde dem Schiedsrichter ein Signal auf ein Empfangsgerät, das er am Handgelenk trug, übertragen.[6] Das System stellt eine Kombination aus GoalControl und GoalRef-Technologie dar.

Sicherheitskonzept

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spiele wurden von über 54.000 Polizisten und Soldaten geschützt. Die Ausgaben für deren neu angeschaffte Ausrüstung beliefen sich auf 700 Millionen Euro.[7]

Fernsehübertragung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fernsehrechte für Deutschland besaßen die beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF sowie der Privatsender Sport1. Acht Spiele wurden von „Sport 1“ übertragen (inkl. das Spiel um Platz 3), fünf Spiele vom „ZDF“ (inkl. 1. Halbfinale und Finale) und zwei Spiele von „Das Erste“ (inkl. 2. Halbfinale). Das letzte Spiel der Gruppe B wurde nicht in Deutschland übertragen.

Proteste während der Veranstaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Proteste am 18. Juni in Rio

Während des Konföderationen-Pokals begannen in Brasilien Proteste gegen die Milliardenausgaben für sportliche Großprojekte wie Fußballstadien für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016, gegen Korruption (insbesondere in der Verwaltung), gegen soziale Missstände, Erhöhung von Preisen im öffentlichen Nahverkehr und unrechtmäßige Polizeigewalt.[8] Diese waren die größten Proteste seit dem Ende der Militärdiktatur in den 1980er Jahren.[9] Am Abend des 20. Juni demonstrierten etwa eine Million Brasilianer in mehr als hundert Städten des Landes. Die größte Demonstration, mit etwa 300.000 Demonstranten, fand in Rio de Janeiro statt.[10][11] Laut Zahlen der amtlichen Nachrichtenagentur „Agência Brasil“ nahmen am 21. Juni sogar fast zwei Millionen Menschen in 438 Städten teil. Die allermeisten Demonstrationen verliefen völlig friedlich. In einigen Fällen wie in Rio am 21. Juni eskalierten Demonstrationen, als die Polizei Tränengas-Granaten auf den Protestzug abfeuerte. Die Polizei setzte berittene Einheiten und gepanzerte Fahrzeuge ein und ging brutal gegen die Demonstranten vor. Mindestens 44 Menschen wurden in Rio verletzt, in Brasília mehr als 100; viele durch Gummigeschosse der Polizei. Anschließend kam es zu Straßenschlachten.[12]

FIFA-Präsident Sepp Blatter nahm am 19. Juni in einem Exklusiv-Interview mit dem brasilianischen Sender TV Globo Stellung zu den Protestkundgebungen; zahlreiche Medien zitierten seinen Satz „Brasilien hat sich um diese WM beworben. Wir haben die WM nicht Brasilien aufgezwungen“. Die Kritik an den Kosten der Stadien könne er nicht verstehen; man solle doch nicht den Fußball nutzen, um Forderungen zu verkünden.

Brasiliens Fußballspieler, wie Dante oder Neymar, solidarisierten sich mit den Demonstranten.[13][14][15]

Am 21. Juni 2013 versprach Brasiliens Präsidentin Rousseff in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache einen „großen Pakt“ für ein besseres Brasilien.[16]

Statistische Besonderheiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Erstmals nahmen mit Spanien, Italien und Brasilien die drei verschiedenen Gewinner der letzten drei Weltmeisterschaften teil.
  • Mit Brasilien, Italien, Spanien und Uruguay nahmen erstmals vier ehemalige oder aktuelle Weltmeister teil. Die bisherige Höchstmarke mit drei Weltmeistern stammte aus dem Jahr 2005, als Argentinien, Brasilien und Deutschland teilnahmen. Alle vier erreichten das Halbfinale.
  • Im Eröffnungsspiel trafen mit Brasilien und Japan die beiden Mannschaften aufeinander, die als erste und zu diesem Zeitpunkt einzige Mannschaften bereits für die WM 2014 qualifiziert waren.
  • Tahiti war mit Platz 138 in der FIFA-Weltrangliste der bis dato am niedrigsten eingestufte Teilnehmer seit Einführung der Weltrangliste. Bisher war es Neuseeland 1999 mit Platz 102.
  • Andrea Pirlo und Diego Forlán absolvierten in den Gruppenspielen ihr 100. Länderspiel.
  • Das 10:0 Spaniens über Tahiti war der bisher höchste Sieg einer Mannschaft in der Geschichte des Konföderationen-Pokals. Den Rekord für das torreichste Spiel teilt sich die Partie mit dem 8:2 zwischen Brasilien und Saudi-Arabien 1999.
  • Die Siege von Spanien und Uruguay gegen Tahiti waren die höchsten Siege einer anderen Konföderation sowie einer europäischen und südamerikanischen Mannschaft gegen eine ozeanische Mannschaft.
  • Mit 68 Toren wurde eine neue Rekordmarke für die Gesamttorzahl aufgestellt.
  • Mit Brasilien gewinnt erstmals eine Mannschaft bei einem FIFA-Turnier den Titel dreimal in Folge.

Auswirkungen auf die FIFA-Weltrangliste

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Sieg konnte sich Brasilien in der FIFA-Weltrangliste um 13 Plätze auf Rang 9 verbessern, wobei mit 223 Punkten der größte Punktgewinn des Monats verbucht wurde.[17] Italien konnte sich um zwei Plätze auf Rang 6 und Uruguay um sieben Plätze auf Rang 12 verbessern. Spanien verlor zwar Punkte, bleibt aber weiterhin Spitzenreiter. Die in der Gruppenphase ausgeschiedenen Mannschaften verloren dagegen Positionen: Mexiko von Rang 17 auf 20, Nigeria von Rang 31 auf 35, Japan von Rang 32 auf 37 und Tahiti von Rang 138 auf Rang 154.

Etwa einen Monat nach Ende des Turniers wurde ein Dopingfall bekannt. Ein Spieler Tahitis war bei einer Kontrolle am 23. Juni 2013 positiv getestet worden. Über die Substanz und den Namen des Akteurs schwieg sich die FIFA zunächst aus.[18] Am 27. September 2013 wurde bekannt, dass der Verteidiger Vincent Simon wegen eines positiven Dopingtests beim Spiel gegen Uruguay am 23. Juni in Recife bis zum 7. Februar 2014 gesperrt wird.[19]

Commons: FIFA-Konföderationen-Pokal 2013 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Spielplan des FIFA Konföderationen-Pokals 2013 in Rio de Janeiro präsentiert. In: fifa.com. FIFA, 30. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2012; abgerufen am 12. Oktober 2012.
  2. Organisationskomitee beschließt Verfahren der Auslosung. In: fifa.com. FIFA, 30. November 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2013; abgerufen am 9. Juli 2013.
  3. adidas Golden Boot. FIFA, archiviert vom Original am 14. Dezember 2013; abgerufen am 4. April 2019 (englisch).
  4. Schiedsrichter für FIFA Konföderationen-Pokal Brasilien 2013 bestimmt. In: fifa.com. FIFA, 13. Mai 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2013; abgerufen am 9. Juli 2013.
  5. adidas Cafusa ist Offizieller Spielball. In: fifa.com. FIFA, 1. Dezember 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2012; abgerufen am 3. Dezember 2012.
  6. Joel Stubert: Torlinientechnik-Premiere beim Confed Cup: Tor oder nicht Tor, das entscheidet die Uhr. In: stern.de. Stern, 14. Juni 2013, abgerufen am 14. Juni 2013.
  7. Wolfgang Kunath: Confed-Cup Brasilien: Brasilianer gegen „WM für Reiche“. In: fr-online.de. Frankfurter Rundschau, 17. Juni 2013, abgerufen am 18. Juni 2013.
  8. Walter Friedl: Soziale Revolte unter dem Zuckerhut. In: kurier.at. Kurier, 18. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  9. Tjerk Brühwiller: Jugendunruhen: Brasilianer demonstrieren gegen Fussball. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 17. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  10. Proteste vor Fußball-WM 2014: Brasilien erlebt Nacht der Gewalt. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 21. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  11. Tjerk Brühwiller: Proteste in Brasilien: Eine Million Menschen auf den Strassen. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 21. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  12. Brasilien: Präsidentin Rousseff reagiert auf Proteste. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  13. Sepp Blatter und die Krawalle in Brasilien: Augenverschließer auf Welttournee. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 20. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  14. Fifa-Präsident: Blatter kritisiert Demonstranten in Brasilien. In: spiegel.de. Spiegel Online, 19. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  15. Jens Glüsing: Massenproteste in Brasilien: Die behüteten Kinder haben genug. In: spiegel.de. Spiegel Online, 18. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2013.
  16. Reaktion auf Proteste: Rousseff verspricht „großen Pakt“ für ein besseres Brasilien. In: spiegel.de. Spiegel Online, 22. Juni 2013, abgerufen am 1. Juli 2013.
  17. Brasilien wieder zurück in den Top 10. In: fifa.com. FIFA, 4. Juli 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juli 2013; abgerufen am 4. Juli 2013.
  18. Enrico Barz: Dopingfall beim Confed-Cup. In: fussball-wm-total.de. FUSSBALL-WM-total, 31. Juli 2013, abgerufen am 31. Juli 2013.
  19. FIFA sperrt Tahiti-Nationalspieler Simon wegen Dopings. In: weltfussball.de. 27. September 2013, abgerufen am 16. Oktober 2013.