Großostheim

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Wappen Deutschlandkarte
Großostheim
Deutschlandkarte, Position des Marktes Großostheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 55′ N, 9° 5′ OKoordinaten: 49° 55′ N, 9° 5′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Aschaffenburg
Höhe: 137 m ü. NHN
Fläche: 44,31 km2
Einwohner: 16.388 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 370 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63762
Vorwahl: 06026
Kfz-Kennzeichen: AB, ALZ
Gemeindeschlüssel: 09 6 71 122
Adresse der
Marktverwaltung:
Markt Großostheim
Schaafheimer Str. 33
63762 Großostheim
Website: www.grossostheim.de
Bürgermeister: Hans Klug (CSU)
Lage des Marktes Großostheim im Landkreis Aschaffenburg
KarteAlzenauKahl am MainKarlstein am MainKleinostheimStockstadt am MainGroßostheimMainaschaffMömbrisJohannesberg (Bayern)GlattbachWiesener ForstForst Hain im SpessartHeinrichsthaler ForstHeinrichsthaler ForstWaldaschaffer ForstSchöllkrippener ForstSailaufer ForstRohrbrunner ForstRothenbucher ForstDammbachDammbachGoldbach (Unterfranken)GeiselbachWesterngrundSchöllkrippenKleinkahlWiesen (Unterfranken)Krombach (Unterfranken)SommerkahlBlankenbachHösbachSailaufHaibach (Unterfranken)HeigenbrückenHeinrichsthalLaufachWeibersbrunnRothenbuchWaldaschaffBessenbachMespelbrunnHeimbuchenthalDammbachWeibersbrunnAschaffenburgHessenLandkreis MiltenbergLandkreis Main-Spessart
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Großostheim ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg. Die Einwohner Großostheims bezeichnen sich selbst als „Äisdemer“.

Geographie

Großostheim liegt am nordöstlichen Rand des Odenwalds in der Region Bayerischer Untermain.

Gemeindegliederung

Zum Markt Großostheim gehören die folgenden Orte (in Klammern die Zahl der Einwohner[2]):

  • Großostheim (8.296)
  • Pflaumheim (2.847)
  • Ringheim (3.317)
  • Wenigumstadt (2.002)

Nachbargemeinden

im Uhrzeigersinn:

Gemeinsam mit Stockstadt am Main und der benachbarten hessischen Gemeinde Schaafheim bildet die Marktgemeinde die historische Region Bachgau.

Geschichte

„Cent Bachgaw“, Stich von Nicolaus Person 1695

Der Markt Großostheim als Großgemeinde besteht aus den Ortsteilen Großostheim, Ringheim, Pflaumheim und Wenigumstadt. Während Ringheim schon immer ein Ortsteil von Großostheim war, sind die Orte Pflaumheim und Wenigumstadt seit der Gemeindegebietsreform vom 1. Mai 1978 Ortsteile.

„Ostheim“, seit dem 17. Jahrhundert Großostheim genannt, wird erstmals in einer Urkunde des Klosters Fulda erwähnt, die zwischen 780 und 799 entstand. Ostheim gehörte seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung zu verschiedenen Herrschaftsbereichen, ehe es 1278, zusammen mit dem gesamten Bachgau, zum Kurfürstentum Mainz kam.

Der Ortsteil Ringheim hat seinen Namen von dem Anfang des 16. Jahrhunderts ausgestorbenen selbständigen Ort Ringenheim. Die Ringheimer Mühle – ehem. Gastwirtschaft und Bauernhof – scheint das letzte Anwesen des alten Ringheim zu sein. Das neue Ringheim entstand nach 1945 auf dem Gelände des früheren Luftwaffenflugplatzes, in dessen Baracken und Gebäuden Vertriebene untergebracht wurden. Eine rasche Bebauung mit Industrieansiedlung hat aus dem anfänglich kleinen Ortsteil heute eine ansehnliche Siedlung gemacht, die zu einem begehrten Wohnort wurde.

Der Ortsteil Pflaumheim war trotz unmittelbarer Nähe zum bedeutungsvollen Ostheim immer eine eigenständige Gemeinde gewesen. Allerdings gehörte es kirchlich als Filiale zur Pfarrei St. Peter und Paul in Großostheim. Erst 1923 wurde Pflaumheim, mit seiner Kirche St. Luzia, eigenständige Pfarrei. Im Jahre 1994 feierte man das 1200-jährige Bestehen Pflaumheims, da 794 der Pflaumgau und im gleichen Zeitraum auch Pflaumheim selbst in der Überlieferung der Klöster Lorsch und Fulda genannt wird.

Der Ortsteil Wenigumstadt wurde 1229 als „villa Omestad minore“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf war jedoch mit Sicherheit schon viel früher besiedelt, denn archäologische Funde in reicher Zahl belegen die Anwesenheit von Menschen aller Kulturepochen in den vergangenen 7000 Jahren auf Wenigumstädter Boden.

Das ehemalige Vogteiamt (bis 1782) des Erzstiftes Mainz wurde 1803 ein Teil des neugebildeten Fürstentums Aschaffenburg des Fürstprimas von Dalberg, mit welchem es 1814 mit den Verträgen von Paris (jetzt ein Departement des Großherzogtums Frankfurt) an Bayern fiel.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet des Marktes wurden 1970 12.788, 1987 dann 13.514 und im Jahr 2000 15.913 und im Jahr 2004 16.299 Einwohner gezählt. Einer offiziellen Bekanntmachung im Örtlichen Anzeiger nach, hat Großostheim zum 31.12.2010 16427 Einwohner.

Politik

Rathaus

Bürgermeister ist Hans Klug (CSU), zuletzt am 2. März 2008 mit 69 % der Stimmen im Amt bestätigt.

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 9.751.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 3.180.000 €. Das Gesamtvolumen des Haushalts 2009 beträgt 62.214.000 €, wobei keine Verschuldung der Gemeinde vorliegt.

Gemeinderat

Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 24 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,0 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  CSU     10 Sitze  (41,4 %)
  SPD 7 Sitze (25,5 %)
  Frauenliste Bachgau 2 Sitze (8,7 %)
  Freie Wähler Bachgau 3 Sitze (9,2 %)
  Junge Liste Bachgau 3 Sitze (12,3 %)

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.

Wappen

„Geteilt von Gold und Schwarz; oben ein halber, springender schwarzer Bock; unten drei zwei zu eins gestellte silberne Kleeblätter“

Wappengeschichte

Bis in das 18. Jahrhundert hieß Großostheim nur Ostheim. Erstmals im Jahr 1774 tauchte der Name Großostheim auf. Das am 17. Januar 1911 von Prinzregent Luitpold verliehene und seitdem geführte Wappen ist eine Kombination aus einem Ortssiegel des 17. Jahrhundert, das nicht mehr vorhanden ist, und aus dem geminderten Familienwappen der Familie Schad, die sich Schad von Ostheim nannte. Sie ist 1581 ausgestorben. Die Familie lebte Jahrhunderte im Bachgau zu dessen Zent die Gemeinde Ostheim gehörte. Die Kleeblätter entstammen dem Wappen der Familie Clebiz von Nalbach, einer anderen einflussreichen Familie im Bachgau, die aber ihre Hauptbesitztümer in Klein- und Großwallstadt hatte. Die Clebiz heirateten in die Familie der Schad ein, so dass es zu einer Kombination der beiden Wappen kam und 1910 zum Ortswappen erhoben wurde.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul
Nöthig-Gut am Marktplatz (Bachgaumuseum)
  • Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul birgt eine Beweinung Christi von Tilman Riemenschneider (1515), die mit dem Frühwerk in der Wallfahrtskirche Hessenthal ikonografisch und stilistisch verwandt ist.
  • Im Fachwerkhof Nöthig-Gut am Marktplatz, einem ehemaligen Lehenshof der Mainzer Dompröpste (1537–1629), ist heute das Bachgaumuseum untergebracht. Die Exponate betreffen schwerpunktmäßig regionales Handwerk und Landwirtschaft im 19. Jahrhundert.
  • Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert prägen den gesamten Ortskern rund um Marktplatz, Marktgasse und Kanzleistraße, Haarstraße und Breite Straße. Mit 148 denkmalgeschützten Häusern (Stand 2007) steht Großostheim insoweit an erster Stelle im Landkreis Aschaffenburg.
  • Von der im 19. Jahrhundert geschleiften Stadtbefestigung stehen noch der Spitze Turm (Gefängnisturm mit Verlies), der Stumpfe Turm (Pulverturm), der Hexenturm (In dem zwischen 1602 und 1603 elf Frauen, dem im Kurfürstentum Mainz grassierenden Hexenwahn, zum Opfer fielen) und ein kleiner Rest der früher ca. 2 km langen Stadtmauer in der Grabenstraße.
  • Drei Kapellen gibt es in Großostheim. Von dem lokalen Hufschmied Peter Drippel wurde eine dem Schutzpatron dieses Handwerks, dem Heiligen Eligius, geweihte Kapelle 1517 errichtet. Das so genannte Frauhäuschen ist eine Marienkapelle (Ende 15. Jh.). Wichtigstes Ausstattungsstück der Kreuzkapelle ist eine Kreuzigungsgruppe von Hans Backoffen, ein Spätwerk von 1513.
  • Im Ortsteil Pflaumheim steht das älteste Rathaus im Bachgau. Der Fachwerkbau (1981 restauriert) stammt von 1548. Einen stilistisch ähnlichen Rathausbau von 1584 weist der Ortsteil Wenigumstadt auf.
  • Großostheim liegt am Einhardsweg. Dieser 77 km lange Fernwander- und Fahrradweg folgt den Spuren des Biographen Karls des Großen auf einer Strecke von Bad König nach Hanau.
  • 36 Bildstöcke aus dem 16. bis 18. Jahrhunderts stehen an den Wander- und Fahrradwegen der unmittelbaren Umgebung.
  • In Großostheim wurde in den Jahren 1987 bis 1989 die Fernsehserie: "Mit Leib und Seele" mit dem beliebten Volksschauspieler Günter Strack in der Hauptrolle gedreht. Der Ort hieß im Film Eberfeld.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Europäische Zentrale von Nintendo

Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 85, im Produzierenden Gewerbe 2427 und im Bereich Handel und Verkehr 1067 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 910 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 5627. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 9 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 14 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 84 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2656 ha. Davon waren 2428 ha Ackerfläche und 193 ha Dauergrünfläche. Hier befinden sich eine Brauerei und mehrere Weinbaubetriebe, die insgesamt 34 Hektar Anbaufläche bearbeiten.

Bekannteste Firma vor Ort ist die europäische Zentrale der Nintendo Co., Ltd. Auch der Fleischverarbeiter Salomon Foodworld ist hier ansässig.

Verkehr

Großostheim liegt an den Bundesstraßen 469 und 26 in der Nähe der Bundesautobahn 3. Im Ortsteil Ringheim liegt ein Verkehrslandeplatz.

Im ÖPNV wird Großostheim von 3 Buslinien bedient.

  • Linie 53: Aschaffenburg - Großostheim - Ringheim - Schaafheim - Babenhausen
  • Linie 54: Aschaffenburg - Großostheim - Pflaumheim - Wenigumstadt - Mosbach - Radheim - Schaafheim - Babenhausen
  • Linie 55: Aschaffenburg - Großostheim - Pflaumheim - Mömlingen - Obernburg

In Aschaffenburg besteht über die Main-Spessart-Bahn Anschluss nach Frankfurt und Würzburg, über die Rhein-Main-Bahn nach Darmstadt, Mainz und Wiesbaden sowie über die Maintalbahn nach Miltenberg, in Babenhausen wird neben der Rhein-Main-Bahn die Odenwaldbahn von Groß-Umstadt-Wiebelsbach nach Hanau und Frankfurt erreicht.

Zudem gibt es aufgrund der insbesondere im Berufsverkehr stark angespannten Verkehrslage nach Aschaffenburg Bestrebungen in Großostheim und Aschaffenburg, die 1974 im Personenverkehr stillgelegte Bachgaubahn bis Großostheim zu reaktivieren[4].

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2007):

  • Kindergärten: 675 Kindergartenplätze mit 652 Kindern
  • Volksschulen: 5 mit 72 Lehrern und 1234 Schülern

Darüber hinaus wurde 2011 der Grundstein für eine neue Realschule gelegt, die im Schuljahr 2012/13 den Lehrbetrieb aufnehmen soll.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Literatur

  • Wolfgang Hartmann: 1200 Jahre Großostheim. Großostheim 1999.
  • Frank Schmelz: Lineare anthropogene Gehölz- und Saumstrukturen im Bachgau (Gmde. Großostheim, Lkrs. Aschaffenburg). Gießen 2001.
  • Ewald Lang und Karlheinz Ostheimer: Aisdmerisch Gebabbel. Anekdoten, Geschichten, Gedichte und 1000 Wörter in Großostheimer Mundart. Großostheim 1987.
  • Eva Stauch: "Wenigumstadt: Ein Bestattungsplatz der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters im nördlichen Odenwaldvorland". Bonn 2004.
  • Lothar Rollmann: "Pflaumheim im 20. Jahrhundert", hg. v. Geschichtsverein Pflaumheim. Pflaumheim 2010.
  • Dorothee Klinksiek: Chronik des Marktes Großostheim 1803-1978, Neustadt a. d. Aisch 1994

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Einwohner Großostheim (Stand:1.1.2007)
  3. Was bedeuten die Kleeblätter in: Wolfgang Hartmann: 1200 Jahre Großostheim, Großostheim 1999.
  4. http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-land/land/art3986,1580313 Bericht im Main Echo vom 24.03.2011.
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