Neuhausen auf den Fildern
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 41′ N, 9° 16′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Esslingen | |
Höhe: | 320 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,46 km2 | |
Einwohner: | 12.258 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 984 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73765 | |
Vorwahl: | 07158 | |
Kfz-Kennzeichen: | ES, NT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 16 047 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schlossplatz 1 73765 Neuhausen auf den Fildern | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Ingo Hacker | |
Lage der Gemeinde Neuhausen auf den Fildern im Landkreis Esslingen | ||
Neuhausen auf den Fildern ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Metropolregion Stuttgart.
Die herkömmliche schwäbische Ortsbezeichnung ist Nuihausa. Im Volksmund der Nachbargemeinden wurde es gerne Katholisch-Nuihausa[2] genannt, im Unterschied zum ca. 15 km südwestlich gelegenen Häfner-Nuihausa[3] (Neuenhaus, heute Ortsteil der Gemeinde Aichtal).
Geographie
Geographische Lage
Neuhausen liegt 15 Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart auf der Filderebene.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Neuhausen auf den Fildern keine weiteren Orte. Im Gemeindegebiet von Neuhausen liegt die abgegangene Ortschaft Häuslen.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Ostfildern im Norden, Denkendorf im Nordosten, Unterensingen im Südosten, Wolfschlugen im Süden und Filderstadt im Westen (alle Landkreis Esslingen).
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Neuhausens stammt aus dem Jahre 1153. Der Ort unterstand damals Ortsadligen, den Herren von Neuhausen. Im 14. Jahrhundert kam der Ort unter Habsburgische Herrschaft und wurde Vorderösterreich zugeordnet. In der Reformation wurden alle umgebenden württembergischen Dörfer evangelisch; Neuhausen wurde dadurch zu einer vorderösterreichisch-katholischen Insel. 1769 erwarb das Fürstbistum Speyer den Ort. Die Neuordnung Südwestdeutschlands durch Napoléon Bonaparte führte zunächst 1802 zur Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden, aber schon 1806 kam Neuhausen zum Königreich Württemberg. Bis 1969 befand sich das Noviziat der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten in Neuhausen.[5] Bei der Gemeindereform 1973 blieb Neuhausen selbstandig.
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Wappen der Herren von Neuhausen im Scheiblerschen Wappenbuch von 1450–1480
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Neuhausen auf den Fildern auf einer Postkarte von 1901
Einwohnerentwicklung
Quelle ab 1965: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
- 1843: 2.462 Einwohner
- 1965: 7.569 Einwohner
- 1970: 8.801 Einwohner
- 1975: 9.548 Einwohner
- 1980: 10.034 Einwohner
- 1985: 10.385 Einwohner
- 1990: 10.851 Einwohner
- 1995: 10.485 Einwohner
- 2000: 10.870 Einwohner
- 2005: 11.463 Einwohner
- 2010: 11.349 Einwohner
- 2015: 11.741 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Neuhausen hat 22 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[6]. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
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FW | Freie Wähler Neuhausen | 38,36 | 8 | 37,8 | 9 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 25,26 | 6 | 29,1 | 6 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 20,88 | 5 | 18,3 | 4 | |
IGL | Initiative Grüne Liste | 15,5 | 3 | 14,7 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 22 | 100,0 | 22 | ||
Wahlbeteiligung | 53,82 % | 56,9 % |
Bürgermeister
- April 1945–März 1946: Eduard Hermle (als kommissarischer Bürgermeister eingesetzt)
- 1946–1976: Alfons Frick (CDU)
- 1976–1995: Werner Präg
- seit 1995: Ingo Hacker
Wappen
Blasonierung: „Auf silbernem Grund ein roter Löwe, der einen grünen Ast emporsteigt.“ Es entspricht dem Wappen der Herren von Neuhausen.
Gemeindepartnerschaft
Neuhausen unterhält seit 1988 eine Gemeindepartnerschaft mit dem französischen Péronnas. Die Stadt Péronnas liegt 50 Kilometer nordöstlich von Lyon im Département Ain.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Neben dem Volkschen Salon, der eine Wohnung im Stil der Neorenaissance präsentiert und im Oberen Schloss untergebracht ist, gibt es außerdem ein Museum für Begräbniskultur.
Bauwerke
- Die neoromanische Basilika St. Petrus und Paulus (1850–1852) gilt als die größte Dorfkirche Europas. Neben der Orgel von Eberhard Friedrich Walcker aus dem Jahr 1854 befindet sich seit 1977 ein denkmalgeschütztes Orgelpositiv von Hieronymus Spiegel aus dem Jahr 1762 in der Kirche, das zuvor in der Neuhauser Liebfrauenkapelle stand.
- Altes Schloss (1518)
- Neues Schloss (1561–1567)
Veranstaltungen
- Fasnet in Neuhausen (jährlich)
- Bierwecketse (alle zwei Jahre stattfindendes Dorffest mit zuletzt (2001) ca. 20.000 Besuchern, Wiedereinführung fand am 19./20. Juli 2008 statt)
- Neuhauser Orgelkonzerte
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Niederlassungen einiger Großunternehmen, mittelständische Unternehmen und zahlreiche Handwerksbetriebe sowie die Dienstleistungsbranche bieten rund 5000 Arbeitsplätze. Die Pendlerbilanz ist mit 4160 Einpendlern zu 3500 Auspendlern positiv (Stand: 2004).
Ansässige Unternehmen
- Balluff GmbH, Hersteller von Sensoren
- FANUC, deutsche Niederlassungen des japanischen CNC-, Industrieroboter- und Werkzeugmaschinen-Herstellers so wie deren europäischen Servicevertretungen
- Mercedes-Benz Gebrauchtteile-Center
- Phoenix Pharmahandel, Niederlassung der Phoenix Group, Pharma-Großhandel, Vertriebszentrum
- Rewe (Zentrallager)
- ThyssenKrupp Aufzüge
Datennetzinfrastruktur
DSL bzw. VDSL ist schlecht verbreitet. Oft bekommt man nur 6000 kbit/s oder weniger von den Telefonanbietern. Fiber to the Home (FTTH) ist nicht verfügbar. Koaxialkabel von KabelBW sind auch nicht überall verfügbar.
Verkehr
Neuhausen hat einen Anschluss an die A 8 Stuttgart–München. Der Flughafen Stuttgart in Echterdingen befindet sich unmittelbar westlich der Gemeinde. Neuhausen hat zur Zeit keinen Bahnanschluss. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Bernhausen, Esslingen und Wendlingen. Die nächste Haltestelle der Stadtbahn Stuttgart befindet sich im nördlichen Nachbarort Ostfildern-Nellingen (U7, U8). Die Buslinien 35, 36, 73, 120 und 121 verbinden die Gemeinde mit Filderstadt, Ostfildern, Esslingen, Leinfelden-Echterdingen und Stuttgart.
Von 1929 bis 1978 hatte Neuhausen einen Straßenbahnanschluss über Nellingen nach Esslingen. Die Gleise und Strommasten sind auf Neuhauser Gemarkung vollständig demontiert. Außerdem hatte Neuhausen bis 1983 einen Anschluss über die Filderbahn. Auch dieser Streckenabschnitt der Filderbahn ist vollständig demontiert und wird jetzt als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Vereinzelte Gebäude und Straßennamen („Bahnhofstraße“) erinnern noch an die Existenz der Bahn. Über eine Verlängerung der S-Bahnlinie S2 (Schorndorf–Weinstadt–Waiblingen–Stuttgart–Leinfelden–Flughafen/Messe–Filderstadt) wurde 2013 beschlossen, Neuhausen bis 2019 in die S-Bahn Stuttgart einzubinden.
Bildungseinrichtungen
Mit der Friedrich-Schiller-Schule verfügt Neuhausen über eine Hauptschule und eine Realschule. Außerdem gibt es mit der Mozartschule eine Ganztagsschule für Grundschüler.
Derzeit gibt es 11 Kindertagesstätten (3 Gemeinde Neuhausen auf den Fildern, 4 Katholische Kirche, 2 Evangelische Kirche, 1 Kinder- und Elternzentrum und 1 TSV Neuhausen).
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk bildet eine große Zahl von ehrenamtlichen Helferinnen, Helfern und hauptamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an der THW-Bundesschule in Neuhausen aus. Die Bundesschule ist auf zwei Standorte verteilt, der andere Teil befindet sich im niedersächsischen Hoya.
Ver- und Entsorgung
Neuhausen ist Mitglied im Zweckverband Filderwasserversorgung, von dem es den Großteil seines Trinkwassers bezieht. Die restliche Menge wird dem örtlichen Riedbrunnen entnommen. Zur Reinigung des Abwassers betreibt die Gemeinde eine Kläranlage im Sulzbachtal.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Anton Walter (1752–1826), Klavierbauer
- Moritz Johner (1868–1931), Priester und Historiker
- Julius Rank (1883–1961), Gipsermeister und Landtagsabgeordneter
- Otto Volk (1892–1989), Mathematiker, Astronom
- Anton Mahringer (1902–1974), österreichischer Maler
- Markus Dewald (* 1952), Kulturwissenschaftler
- Sonja Faber-Schrecklein (* 1965), Journalistin und Moderatorin
- Manuel Späth (* 1985), Bundesligahandballspieler bei Frisch Auf Göppingen
Literatur
- Sönke Lorenz, Andreas Schmauder (Hrsg.): Neuhausen. Geschichte eines katholischen Dorfes auf den Fildern. Markstein-Verlag, Filderstadt 2003, ISBN 3-935129-11-4.
- Markus Dewald: Die Zahl der Narren ist unendlich. Fastnacht in Neuhausen – Von der Dorffastnacht zur organisierten Narrenschau. Dissertation, Universität Tübingen 2001 (Volltext).
- Der Landkreis Esslingen - Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 245
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Reichardt, Lutz, Ortsnamenbuch des Kreises Esslingen, S. 77
- ↑ Reichardt, Lutz, Ortsnamenbuch des Kreises Esslingen, S. 75
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Neuhausen auf den Fildern.
- ↑ Historia Domus − Die Geschichte des Hauses, abgerufen am 7. Januar 2016.
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart