Rokoko

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Rocaille
Die Schaukel gemalt 1767 von Jean-Honoré Fragonard

Das Rokoko ist eine Stilrichtung der europäischen Kunst (von etwa 1730 bis 1780) und entwickelte sich aus dem späten Barock (ca. 1700–1720). Ausgangspunkt ist Frankreich. Der Name stammt von dem französischen Wort Rocaille (‚Grotten- und Muschelwerk‘) nach einem immer wieder auftretenden Ornamentmotiv, das sich durch Asymmetrie und die Auflösung von Vorbildern aus dem Barock von diesem unterscheidet.[1]

Das Zeitalter des Klassizismus löste das Rokoko um 1780 ab.

Begriff

Der Begriff Rocaille leitet sich aus den beiden französischen Wörtern 'roc'-'Fels’ und 'coquilles'-'Muscheln' ab. Die Ableitung zeigt, dass es sich vor allem um einen Dekorationsstil handelt. Daher wird auch im Wesentlichen bei monumentaler Baukunst und bei bildnerischen Künsten jener Zeit nur bedingt von einer eigenen Stilepoche gesprochen. Dagegen wird besonders auf dem Gebiet der Innenarchitektur und des Kunstgewerbes eine strenge Abgrenzung vom Barock getroffen.[1] Der Begriff ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebildet worden.[2]

Das Pathos des Barocks konnte sich im Zuge der Gegenreformation und katholischen Reform und der damit einhergehenden Lehre und Praxis sowie in der Verherrlichung des absolutistischen Herrschers voll entfalten. Demgegenüber huldigte man in der nachfolgenden Zeit des Rokokos dem Schönheitsideal der höfischen Gesellschaft und brachte es in Gestalt verspielter und eleganter Formen lebhaft zum Ausdruck. Charakteristisch in diesem Bau- und Dekorationsstil sind überbordende Verzierungen wie an Bauten, Innenräumen, Möbeln, Geräten etc. und vor allem der Verzicht auf jegliche Symmetrie, die im Barock noch als wichtiges Element verwendet wurde. An die Stelle fester Formen treten leichte, zierliche, gewundene Linien und häufig rankenförmige Umrandungen. Diese bewusste Abkehr von Symmetrie wurde später im Jugendstil wieder aufgegriffen.

Höfisches Leben

François Boucher: Porträt der Madame de Pompadour, um 1750

Das Rokoko brachte eine Verfeinerung des gesamten höfischen Lebens mit sich. Im Barock hatte Ludwig XIV. von Frankreich sein Leben zum öffentlichen Ereignis gemacht, um den Adel am Hofe zu halten und durch Gunstbeweise oder Entzug der Gunst zu lenken. Im Rokoko fand eine Gegenbewegung mit einem Rückzug ins Private statt (Höfischer Eskapismus). An die Stelle monumentaler Machtentfaltung und kraftvoller Dynamik des Barock traten nun kultivierte Lebensführung und ein leichtfüßiges, feinsinniges Lebensgefühl gepaart mit vornehm-zarter Sinnlichkeit und galanten Umgangsformen. In der Plastik und vor allem in der Malerei tauchen häufig private oder gar erotische Themen auf. Es wird vom Zeitalter der Décadence gesprochen, Voltaire bezeichnet es als 'le siècle des petitesses’ (das Jahrhundert der Kleinigkeiten). Am französischen Hof entsteht eine Kleidermode des Rokokos, die sich in ganz Europa ausbreitet. Die folgenden Adjektive werden zur Beschreibung dieser Zeit verwendet: „[…] vielsagend lächelnd, aber selten eindeutig lachend; amüsant, pikant, kapriziös, witzig, kokett, komödiantisch …“.[3]

Bildende Kunst

Architektur

Hameau der Königin, Versailles

Die Architektur verliert ihren pompösen Charakter durch Verzicht auf eine große Säulenordnung und barocke Pathetik, die Schlösser erscheinen kleiner, Hauptgebäude trennen sich teilweise von Dienstgebäuden (beispielsweise Schloss Benrath). Neben den offiziellen pompösen Repräsentationsräumen finden sich jetzt auch kleinere Privaträume oder gar Privathäuser/-schlösschen (Versailles: Petit Trianon oder das Hameau der Königin). Das Lebensgefühl fordert eine heitere, leichte Architektur, mit eleganten und verspielten Details.

St. Johannes Baptist, Bergkirchen

Deutschland

Die Asamkirche in München steht an der Schwelle zum Rokoko, doch tritt hier die typische Leitform im Ornament, die Rocaille, noch nicht auf. Man findet sie zuerst in den späten 1730er Jahren, doch herrschen auch in dieser Zeit noch florale Ornamentmotive vor, wie in der Amalienburg in München-Nymphenburg. Das Rokoko und die Rocaille werden aus Frankreich vor allem durch Ornamentstichvorlagen nach Deutschland importiert, das Zentrum solcher Stiche ist Augsburg. Man nannte das Rokoko auch den „Augsburger Geschmack“. Daher geht sie in das Formenrepertoire vieler süddeutscher Stuckateure über, bis die Ausstattungskunst des Rokokos im Werk Dominikus Zimmermanns ihren Höhepunkt erreicht: Im Chor der Wieskirche erscheinen „gebaute Rocaillen“. Ebenfalls hervorzuheben ist sein Wirken bei der Errichtung und Stuckierung der Wallfahrtskirche Steinhausen (1727–1733) zwischen Bad Schussenried und Biberach. Ein bedeutsames Werk des Rokokos in Deutschland stellt das Schloss Solitude in Stuttgart dar. Das Schloss wurde über eine völlig geradlinige Straßenverbindung mit der damaligen Hauptresidenz Württembergs, dem Residenzschloss Ludwigsburg verbunden. Weitere Bauten des Rokokos sind in der Würzburger Residenz zu finden. Hier wurde in einem der Hauptwerke Balthasar Neumanns die Stuckaturen von Antonio Bossi ausgeführt. Besonders ist hier der „Weiße Saal“ und der „Kaisersaal“ mit seiner Ausarbeitung zu erwähnen. Durch ihn wurde das „Würzburger Rokoko“ erschaffen. Einen eleganten Sonderweg ging das Friderizianische Rokoko in Preußen, der nicht so verspielt und überbordend ist, sondern die gerade Linie betont, allerdings dennoch nicht streng und hart wirkt, sondern zart und sensibel, luftig und elegant. Beispielhaft sind dafür die Innenausstattungen von Schloss Sanssouci (Konzertzimmer).

Frankreich

Die Régence oder „Regentschaft“ bezeichnet sowohl eine kurze politische Periode in Frankreich wie auch den Kunststil in jener Zeit. Der Kunststil umfasst etwa den Zeitraum zwischen den Jahren 1715 und 1730 und meint damit eine frühe Form des Rokokos. Es steht in zeitlicher Beziehung, in der Philipp von Orléans die Regierungsgeschäfte in Frankreich in den Jahren zwischen 1715 und 1723, während der Minderjährigkeit des späteren Königs Ludwigs XV., leitete.[4]

Der Name beschreibt die immer wieder auftretenden Ornamentmotive. Hierdurch und durch seine Asymmetrie, seiner Auflösung fester Vorbilder unterscheidet es sich vom Barock. Damit löste sich das Prunkhafte des Barock auf und man entwickelte einen leichteren, mehr graziösen Dekorationsstil. Mit diesen Schnörkel- und Rankenwerk wird die Ornamentik des Rokokos landläufig beschrieben. Schwere, drückende und harten Formen verschwanden zu Gunsten von Schwüngen, Wölbungen. Das Anlegen von Tapeten, leichtem Stuck, der Gebrauch von zierlichen Mobiliar oder die Verwendung von Glas, Porzellan u.ä.m. rundeten das dekorative Geschehen, in den gesellschaftlichen Kreisen die hierzu finanziell und logistisch in der Lage waren, ab. Der Lichteinfluß sowie die Farben Weiß und Gold hatten im Rokoko-Ornament eine große Bedeutung, woraus sich auch die Verwendung der Spiegel als raumerweiternde Elemente oder illusionistische Effekte, wie das Trompe-l’œil erklären. Das Mobiliar zeigte sich geschwungene Corpi[5] sie waren mit Ornamenten verziert, als üppig marketierten Oberflächen. Das Mobiliar sollte auch einen höheren Grad an Bequemlichkeit erfüllen. Man polsterte z. B. die Sitz- und Rückenflächen der Sessel dicker oder man schuf das Chaiselongue. Aus dem Bedürfnis nach nützlichen und bequemen Dingen, die noch dazu den Wunsch auf verspielten Luxus befriedigen sollten wurden neue Einrichtungsgegenstände gefertigt, wie Tische mit Schubladen und versenkbaren Fächern, Toilettentische, Spieltische und Zylinderschreibtische oder -bureau, dessen Fächer und Schübe sich hinter einem im Halb- oder Viertelkreis geführten Rollladen befanden u. ä. m. Die Tischler bevorzugten Eiche, Walnuss, aber auch tropische Hölzer etwa Satinholz oder Mahagoni für ihre Arbeiten.

Chinoiserie war eine an chinesischen Vorbildern orientierte Richtung der damaligen Kunst, die besonders im 18. Jahrhundert populär wurde und auf die vermeintlich heile Welt der Chinesen verweisen sollten. Die Chinoiserie ergänzte die Ornamentik und wirkte auf die europäischen Porzellanmanufakturen. Die Malerei entdeckte zusätzlich die zarten Töne der Pastellmalerei. In der Ikonographie zeigen die Motive eine Tendenz zur Verweltlichung, aber auch eine Zunahme an sinnlicher, erotischer Ästhetik und laszive Darstellung der galanten Welt sind beobachtbar. In der Architektur und Baukunst tritt der großartige Fassadenschmuck zugunsten einer reichhaltigeren Ausstattung und Akzentuierung der Innenräume zurück. In der höfischen und zunehmend auch in der bürgerlichen Umgebung bildeten mehr oder weniger luxuriös gestaltete Salons die Zentren geselliger Unterhaltung. Er entwickelte sich damit zum beherrschenden Wohnraum.

Ein rekonstruierter Salon im Rokokostil, aus dem Metropolitan Museum of Art

Österreich

In Österreich gibt es einige hervorragende Beispiele für das Rokoko, etwa die Inneneinrichtung von Schloss Schönbrunn in Wien, Schloss Leopoldskron in Salzburg, oder Stift Engelszell und Stift Wilhering in Oberösterreich. Die Stiftskirche von Wilhering gilt als wichtigster Sakralbau des Rokoko in Österreich und zählt zu den bedeutendsten Bauten des Rokoko im deutschen Sprachraum.

Bayreuth

Zu einer eigenständigen Entwicklung kam es in Bayreuth in den Jahren 1740–1760 unter Markgräfin Wilhelmine: Es entstand das Bayreuther Rokoko, eine Spielart der Innenarchitektur mittels Wandgestaltung durch Stuck. Typische Elemente sind Spiegelscherbenkabinette – statt symmetrisch geformter Spiegel des Barock werden unregelmäßig geformte Spiegelstücke an Decke und Wänden aufgebracht. Die Wände der sogenannten Spalierzimmer vermitteln durch erhaben gebildeten Stuck den Eindrück von Spaliergerüsten mit sehr naturalistisch dargestellten Pflanzen. Die Musikzimmer enthalten mit dem Stuck verbundene Porträts der am Hof wirkenden Schauspieler, Sänger und Instrumentalisten. Verwirklicht wurde dies im Neuen Schloss Bayreuth, in der Schlosskirche Bayreuth und im Alten Schloss der Eremitage. Am ausgeprägtesten zeigte sich dieser Stil jedoch im neuen Schloss der Eremitage, dessen Innenräume im Krieg zerstört wurden. Diese Stuckarbeiten wurden meist von Giovanni Battista Pedrozzi, dem Hofstuckateur durchgeführt.[6]

Bedeutende Bauwerke des Rokokos im deutschen Sprachraum

Profanbauten Sakralbauten

Bedeutende Baumeister des Rokokos

Gartenkunst

Die Gartenkunst der Zeit von etwa 1730 und 1760 wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts dem Rokoko zugeordnet.[7] Sie bedient sich meist der Elemente des Barockgartens, wandelt diese ab und verwendet sie anders. Es werden zunehmend naturnahe Elemente wie Rasenflächen, Blütensträucher und Obstgehölze aufgenommen. Auch können Elemente der Chinoiserie und des Klassizismus mit dem Rokokogarten verbunden sein. Teilweise kann von Mischformen zwischen Barock- und Landschaftsgarten gesprochen werden. In Frankreich hat Ingrid Dennerlein zwischen Barock und Rokoko noch die Gartenkunst der Régence definiert.[8] Während es für Frankreich und Deutschland und Skandinavien als geklärt gelten kann, was unter Rokokogärten zu verstehen ist, bereitet die Verwendung des Begriffes für die Gärten dieser Zeit in England, Italien und Spanien zuweilen Schwierigkeiten.

Bedeutende, bis heute als solches erkennbare Rokokogärten

Bildhauerei

Putte im Kloster Obermarchtal

Die französische Plastik trägt auch im Rokoko eine Tendenz zu klassischen Zügen (René Fremins, Jean-Baptiste Lemoynes II, Edmé Bouchordons). In Italien bleibt das barocke Figurenideal vorherrschend (anders aber Giovanni Maria Morleiter). Süddeutschland bildet ein Zentrum der Rokokoplastik. Bei der Ausgestaltung von Palästen und Kirchen sind eine Reihe bekannter Bildhauer beteiligt. Holz, das bevorzugte Material, wird durch farbige oder Weiß- und Gold-Fassungen aufgewertet. Daneben wird auch für die architekturorientierte Plastik Stuck verwendet. In Bayern zählen Johann Baptist Straub und sein Schüler Ignaz Günther zu den bedeutendsten Meistern. In Wien vertritt Georg Raphael Donner eine eigene klassizistische Stilrichtung. Die Porzellanplastik (mit den Zentren Meißen, Nymphenburg und Sèvres) bevorzugt idyllische und bukolische Themen.[9] Bedeutende Bildhauer des Rokokos

Malerei

Die Darstellung des neuen Lebensgefühls entfernt sich von der bisherigen Staatsidee der Malerei unter Ludwig XIV. und mündet in der wiedergefundenen Freude am Malen, im Spiel der Farben und in geschwungenen Linien.[10] Die wachsende Intimität des höfischen Lebens führt zu einer deutlicheren Aufhellung der Farbskala, zur Hinwendung zu Pastellbildern mit dem Brechen aller Töne ins Silbrig-Graue. Weiß zeigt sich als materialisiertes Licht mit dekorativen, heiter-festlichen Effekten.[9] Das spielerische Element findet sich in kleinformatigen Bildern, in der Porzellanmalerei und besonders auch in den Chinoiserien.[1]

In der Ikonographie lässt sich eine Tendenz zur Verweltlichung, eine sinnliche Ästhetik und eine erotische und laszive Darstellung der galanten Welt beobachten. In den Bildprogrammen verlieren Helios-Apoll oder Herkules ihren Vorrang an Venus und Pan und an die „niederen Götter“.[11] Der Wunsch nach einem Leben in Arkadien äußert sich in Liebesszenen, stimmungsvollen Idyllen, bukolischen Landschaften und Festlichkeiten im Freien. Die Tradition der pastoralen Malerei lebt wieder auf. Die Darstellung des galanten Lebens findet sich in dem neuen Bildtyp des fête galante besonders in den Bildern der französischen Malerei.[9] Im Vordergrund stehen die Komposition des Bildes, Details wie Stoffe, Möbel und weniger psychologische Elemente und kennzeichnen den Dekorationsstil des Rokokos. Zu den großen Hauptmeistern des französischen Rokoko gehören Antoine Watteau, der Maler des fête galante, Jean-Honoré Fragonard mit der Darstellung von Schäferspielen und François Boucher, der Meister des Dekorationsstils und seinen Gemälden mit starker Erotik, der 40 Jahre des französischen Rokoko in der Zeit Ludwig XV. geprägt hat.

In Italien entstanden in Venedig Veduten und Capricci, wie sie Francesco Guardi und Canaletto malten. Daneben waren Karnevalsdarstellungen, Portraits und Genre-Szenen beliebte Themen. Giovanni Battista Tiepolo, der letzte Großmeister der venezianischen Malerei, schuf sein Meisterwerk in der prächtigen hellen Farbigkeit mit der Ausgestaltung der Würzburger Residenz.

In England zählen William Hogarth, Joshua Reynolds, Thomas Gainsborough und in Spanien Francisco Goya zu den hervorragenden Malern des Rokokos.

Im sakralen Bereich neigen die Maler zu Gefühl, Andacht und Heiligenlegenden. Ganz im Gegensatz dazu steht aber die Verherrlichung in der Deckenmalerei, die sich auch der Stilmittel der Illusionsmalerei bedient. Besonders in süddeutschen und österreichischen Residenzen und Kirchen entsteht eine bisher nicht bekannte Integration von Freskenmalerei und Architektur und Ornamenten. Hier entstehen die großartigen Meisterwerke europäischer Freskenmalerei, mit den Vertretern Giovanni Battista Tiepolo, Johann Georg Bergmüller, Johann Baptist Zimmermann, Mathäus Günther, Daniel Gran, Franz Anton Maulbertsch, Paul Troger.[9]

Bedeutende Maler des Rokokos

Angewandte Kunst

Mobiliar und Interieur

Während im Früh- und Hoch- und späten Barock bei den Möbeln trotz ihrer mannigfachen Gliederung und dominanten Ornamentik vorwiegend kantig-strenge Grundformen vorherrschten, hob das Rokoko das statische Rahmenwerk und die lineare Strenge auf und führte fast jedes Element in geschweifte und gebogene Formen über, zeigte sich überaus „verspielt“, entsagte sich der Symmetrie und erschien als Epoche der ausgeschmückten, schwellenden und schmiegsamen Eleganz. Zentrales Motiv des Rokokos ist auch hier die Rocaille. Um es den Frauen mit den großen Reifröcken zu ermöglichen sich hinzusetzen, mussten zwangsläufig die Armlehnen zurücktreten. Die Sitzmöbel hatten fast immer geschweifte Füße. Die Möbelfüße zeigen häufig Schnitzereien oder Metallapplikationen in Form von Pflanzen, Tierfüßen oder Muschelmotiven. Eine Weiterentwicklung stellt der Konsoltisch dar, der nur noch zwei Füße benötigt, da er an der Wand befestigt ist. Eine Neuentwicklung stellt die Chaiselongue (franz. Langer Stuhl) dar, die einen Sessel mit seiner Fußbank zu einem Möbelstück verbindet. Man spricht vom 'Style Régence' (von 1725 bis 1723), dann bis nach Mitte des Jahrhunderts von 'Style Louis-quinze' und schließlich von 'Style Louis-seize'.

Kleidermode des Rokokos

siehe Hauptartikel Kleidermode des Rokokos

Darstellende Kunst

Antoine Watteau: Die Serenate, um 1715

Musik

Literatur

In der Literatur bezeichnet Rokoko eine Epoche der Frühaufklärung, die noch stark von Schäferdichtung und dem Barock beeinflusst ist und entsprechend spielerische und auch erotische Elemente aufnimmt, andererseits jedoch durch ihre subjektive Gefühlsströmung der Empfindsamkeit nahesteht und bei aller Sinnenfreudigkeit eine individuell und rational begründete Erlebniswelt ausdrückt. Siehe auch Anakreontik.

Bedeutende Autoren

Literatur

  • Christoph Kürzeder, Ariane Mensger u. a.: Mit Leib und Seele. Münchner Rokoko von Asam bis Günther, Hrsg. von der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Sieveking Verlag November 2014, ISBN 978-3-944874-15-9.
  • Alfred Anger: Literarisches Rokoko. Metzler, Stuttgart 1990, ISBN 3-476-10025-1.
  • Hermann Bauer, Hans Sedlmayr: Rokoko: Struktur und Wesen einer europäischen Epoche. Dumont, Köln 1992.
  • Matthias Luserke-Jaqui u. a.: Literatur und Kultur des Rokoko. Vandenhoeck & Ruprecht, Stuttgart 2001, ISBN 3-525-20700-X.
  • Hans Rose: Spätbarock. Studien zur Geschichte des Profanbaus in den Jahren 1660–1760. München 1922.
  • Martin Schieder: Rokoko. In: Theologische Realenzyklopädie. Berlin und New York 1998, Bd. XXIX, S. 345–349.
  • Claus Bernet: Barock und Rokoko, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7357-8841-2.
  • Friedrich Sengle: Aufklärung und Rokoko in der deutschen Literatur. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5010-X.
  • Karsten Harries: Die Bayerische Rokokokirche. Das Irrationale und das Sakrale. Hawel, Dorfen 2009.

Weblinks

Commons: Rokoko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Johannes Jahn; Stefanie Lieb: Wörterbuch der Kunst. 13. Auflage; Alfred Kröner Verlag Stuttgart, Stuttgart 2008 S. 713 f
  2. Joseph von Eichendorff: Der Adel und die Revolution; Wilhelm Heinrich Riehl: Der Kampf der Rococo mit dem Zopf (1853), in dessen: Culturstudien aus drei Jahrhunderten, 1859
  3. Egon Friedell:Kulturgeschichte der Neuzeit. C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1931, S. 563 ff
  4. Noël Riley (Hrsg.): Kunsthandwerk & Design. Stile, Techniken, Dekors von der Renaissance bis zur Gegenwart. 2004, S. 114.
  5. also die zusammengesetzten Seiten eines Möbels oder Bauteils (Boden, Seitenteile, Deckel, Rückwand und Front)
  6. nach Erich Bachmann: Neues Schloss Bayreuth. Amtlicher Führer. 4. Auflage, München 1980.
  7. Paul Höckendorf: Sanssouci zur Zeit Friedrichs des Großen und heute. Berlin 1903
  8. Ingrid Dennerlein: Die Gartenkunst der Régence und des Rokokos in Frankreich. Worms 1981
  9. a b c d Dörfler: Lexikon der Kunst, Malerei Architektur Bildhauerkunst. Nebel, Eggolsheim 2006, ISBN 978-3-89555-386-8, Band 9, S. 115 ff.
  10. Herder Freiburg, mit Beiträgen von Hubert Damisch:Die französische Malerei. Basel, Wien, Freiburg 1983, ISBN 3-451-18937-2, S. 120.
  11. Hubert Krins: Barock in Süddeutschland. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1420-4, S. 24 f.