Steinfeld (Unterfranken)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 57′ N, 9° 40′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Lohr am Main | |
Höhe: | 277 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,69 km2 | |
Einwohner: | 2137 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97854 | |
Vorwahl: | 09359 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 186 | |
Gemeindegliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstr. 16 97854 Steinfeld | |
Website: | www.steinfeld-msp.de | |
Erster Bürgermeister: | Günter Koser | |
Lage der Gemeinde Steinfeld im Landkreis Main-Spessart | ||
Steinfeld ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Lohr am Main. Zum Gemeindegebiet gehören die Ortsteile Hausen und Waldzell. Gesprochen wird ein unterostfränkischer Dialekt. Die Einheimischen werden in der Umgebung oft mit dem Ortsnecknamen Steefld’r Russe bezeichnet.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Steinfeld liegt zwischen Lohr am Main und Karlstadt auf der Fränkischen Platte (Marktheidenfelder Platte) an den Quellen des Buchenbachs. Hier verläuft ein Übergang zwischen rotem Buntsandstein und fränkischem Muschelkalk. Der größere Teil des Gemeindegebietes wird bis heute landwirtschaftlich genutzt; außerdem bewirtschaftet die Gemeinde nennenswerte Waldbestände im sogenannten Würzburger Spessart (äußerste östliche Ausläufer des Mittelgebirges). Die Mehrzahl der Arbeitnehmer pendelt in die umliegenden Städte Lohr und Karlstadt sowie nach Würzburg.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt drei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2]
Es gibt die Gemarkungen Hausen, Steinfeld und Waldzell.
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Die drei Gemeindeteile Waldzell, Hausen, Steinfeld
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Steinfeld alter Ortskern. Halbrunde Straßenzüge kennzeichnen Dorfkern mit alter Dorfmauer.
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Gemeindeteil Hausen, hinten Steinfeld
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Gemeindeteil Waldzell. Gebäudegruppe um die Kirche entspricht dem früheren Klosterhof.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie Grabhügel auf der Kohlplatte zeigen, war das Gemeindegebiet bereits in der Bronzezeit besiedelt.[3] Erstmals urkundlich erwähnt wurde Steinfeld 812; in Urkunden aus der damaligen Zeit wird es als Steinvelt im Waldsassengove (d. h. Waldsassengau) bezeichnet. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Franken. Um 1200 war Steinfeld bereits eine eigenständige Pfarrei; die Benediktinerabtei Neustadt am Main erhob Ansprüche auf den Zehnten. Um 1336 wurde die Pfarrkirche in das Kloster Nuwenstat (Neustadt) integriert.[4] 1614 wurde der Neubau der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt durch Fürstbischof Julius Echter vollendet. Deutliche Hinweise darauf sind u. a. die Bautafel an der Südseite des Längsschiffs und der Turm im typischen Echterstil. 1842 erfolgte eine Erweiterung des Längsschiffs.[5] Als Teil des Hochstiftes Würzburg (Amt Rothenfels) kam Steinfeld im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an die Grafen Löwenstein-Wertheim. Beide gehörten ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. 1806 wurde es ein badisches Mediatamt, das 1819 an Österreich abgetreten wurde, welches es Bayern überließ. Dort entstand gemäß dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Gemeindeteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde gehören heute die beiden Ortsteile Hausen (seit 1972) und Waldzell (seit 1978). Der Gemeindeteil Hausen wurde erstmals urkundlich um 800 erwähnt. Seit 1192 war Hausen eine Filialkirche der Pfarrei Wiesenfeld. Aus Hausen stammt der Bauernführer Kaspar Leyser. Er wurde im Juni 1525 zusammen mit zwei weiteren aufständischen Bauern in Karlstadt enthauptet. 1817 wurde die Kirche St. Cyriakus (wohl über einer vorher existierenden Kapelle) fertiggestellt, 1879 erfolgte eine Erhöhung des Kirchturms.[6] Der Gemeindeteil Waldzell (früher: Cella / Zell) entstand vermutlich ebenfalls im 9. Jahrhundert als Außenstelle der Abtei Neustadt. Es gibt geschichtliche Bezüge zur Hl. Gertraud. Die dortige Gertraudenkapelle wurde über einer ebenso benannten Quelle errichtet[7] (1616 durch Julius Echter, Erweiterung um 1849). Der Bau der heutigen Kirche St. Vitus erfolgte 1612 auf Anordnung von Julius Echter.[8] Teile des ehemaligen Klostergutes (erbaut 1707) sind noch erhalten.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 die Gemeinde Hausen[9] und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Waldzell eingegliedert.[10]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zeitraum 2000 bis 2020 sank die Einwohnerzahl um 164 Einwohner bzw. um 6,4 %.
- 1961: 1855 Einwohner[10]
- 1970: 1991 Einwohner[10]
- 1987: 2060 Einwohner
- 1991: 2195 Einwohner
- 1995: 2278 Einwohner
- 2000: 2277 Einwohner
- 2005: 2296 Einwohner
- 2010: 2184 Einwohner
- 2015: 2187 Einwohner
- 2016: 2154 Einwohner
- 2017: 2140 Einwohner
- 2018: 2120 Einwohner
- 2019: 2117 Einwohner
- 2020: 2132 Einwohner
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Günter Koser (unterstützt von CSU/Bürgerblock sowie von der Wählergemeinschaft Hausen und der Freien Wählergruppe Waldzell); er wurde am 15. März 2020 mit 95,0 % der Stimmen wieder gewählt.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmen- und Sitzverteilung:[11]
Partei/Liste | Stimmenanteil | Sitze |
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CSU/Bürgerblock | 23,80 % | 3 |
Freie Wähler Dorfgemeinschaft Steinfeld | 30,63 % | 4 |
Wählergemeinschaft Hausen | 25,45 % | 4 |
Freie Wählergruppe Waldzell | 20,12 % | 3 |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Grün aus einem silbernen Schild, darin der mit einem schwarzen Kreuzchen überhöhte unziale Großbuchstabe N, wachsend der silbern nimbierte heilige Sebastian, der in der Rechten zwei gestürzte schräg gekreuzte silberne Pfeile hält, beseitet oben rechts von einem roten Schild mit drei gesenkten silbernen Spitzen, oben links von einem goldenen Schild mit roten Schrägbalken.“[12] | |
Wappenführung seit 1982 |
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1992 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Chauvigné (Bretagne), die durch Besuche (alle zwei Jahre) gepflegt wird, und durch welche auch schon enge deutsch-französische Freundschaften entstanden sind.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinschaftlicher Waschkeller von 1889 unter dem Kirchenplateau (von der Straße einsehbar)
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gab 2019 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 202 und im Bereich Handel und Verkehr 82 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 986. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier Betriebe, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Im Jahr 2020 bestanden zudem 49 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1901 ha, davon waren 1697 ha Ackerfläche und 202 ha Dauergrünfläche (Stand 2016).[13] Die Gemeinde besitzt 1230 Hektar Gemeindewald, welcher durch einen eigenen Forstbetrieb bewirtschaftet wird.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2020):[13]
- Zwei Kindergärten mit insgesamt 105 Kindergartenplätzen und 83 Kindern
- Eine Grundschule mit 3 Klassen, 5 Lehrern und 48 Schülern
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Josef Barthels: Steinfeld bei Lohr am Main: Beiträge zu einer Chronik. C. Keller, Lohr am Main 1956–1959, Hefte 1–3
- Karl Josef Barthels: Kleine Chronik von Mariabuchen. C. Keller, Lohr am Main 1954 (u. a. umfangreiche Quellenangaben zur Steinfelder Pfarreigeschichte)
- Josef Schott: Der Landkreis Lohr und seine Gemeinden. C. Keller, Lohr am Main 1964 (Seite 111–119, Ortsteile einzeln behandelt, enthält gute Quellenverweise)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Homepage
- Hörbeispiele des Steinfelder Dialekts (interaktive Karte der Bayerischen Landesbibliothek)
- Steinfeld (Unterfranken): Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Steinfeld in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
- ↑ Main-Post-Artikel zur Eröffnung des Archäologischen Wanderwegs
- ↑ Karl Barthels, Band I. Seite 18 f., zur Incorporation nach Neustadt
- ↑ Karl Barthels, Band I. Seite 73, zum Neubau der Pfarrkirche Steinfeld
- ↑ http://www.hgv-steinfeld.de/ Beiträge zur Ortsgeschichte Nr. 3 (2011), Publikation des Heimat- und Geschichtsvereins Steinfeld-Hausen-Waldzell
- ↑ Jubiläums-Gertraudenfest in Waldzell (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf mainpost.de
- ↑ Karl Barthels, Heft 1, S. 73 und S. 76, zu Kirchenbauten in Waldzell
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 491.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 763 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 3. Juli 2020
- ↑ Eintrag zum Wappen von Steinfeld (Unterfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ a b Gemeinde Steinfeld 09677186 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. In: Statistik kommunal 2019. Bayerisches Landesamt für Statistik, 31. Januar 2022, abgerufen am 26. Juli 2022 (deutsch).