Trechtingshausen

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Wappen Deutschlandkarte
Trechtingshausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Trechtingshausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 1′ N, 7° 51′ OKoordinaten: 50° 1′ N, 7° 51′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Rhein-Nahe
Höhe: 97 m ü. NHN
Fläche: 7,67 km2
Einwohner: 1020 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 133 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55413
Vorwahl: 06721
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 058
Adresse der Verbandsverwaltung: Koblenzer Straße 18
55411 Bingen am Rhein
Website: www.trechtingshausen.de
Ortsbürgermeister: Herbert Palmes (SPD)
Lage der Gemeinde Trechtingshausen im Landkreis Mainz-Bingen
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Karte

Trechtingshausen (früher auch Trechtlingshausen) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz (Deutschland).

Der Weinort wird von der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Bingen am Rhein hat, verwaltet. Seit 2002 ist Trechtingshausen Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Geografie

Geografische Lage

Trechtingshausen liegt zwischen Koblenz und Bingen direkt im oberen Mittelrheintal. Es befindet sich am Nordosthang des Binger Walds. Bei Trechtingshausen mündet der Morgenbach in den Rhein.

Geschichte

Der Chronist sprach bereits von einem „Castrum Trajani“ der Römer.

In der Frankenzeit gehörte Trechtingshausen zum unteren Nahegau. Reihengräber aus dieser Zeit sind bei Bauarbeiten freigelegt worden. Bei den ersten urkundlichen Erwähnungen 1122 wird der Name des Dorfes Drodingishusen genannt, 1135 Drohtenhusen, 1328 Dreieckshusen und 1335 Drechlingshusen.

Aus den Urkunden von 1135 erfahren wir, dass Trechtingshausen im „Sprengel St. Clemens“ im Besitz des Klosters Cornelimünster bei Aachen war. Wegen der weiten Entfernung hatte das Kloster Ritter (Vögte) zu Verwaltern und Beschützern bestimmt. Sie hatten ihren Sitz auf der Burg Reichenstein. Doch mit der Zeit entarteten die Ritter zu Raubrittern.

Am 6. September 1270 verkaufte das Kloster Cornelimünster den ganzen „Sprengel St. Clemens“ dem Domkapitel und Maria ad gradus in Mainz. Doch die Raubritter trieben ihr Unwesen weiter bis der römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg 1282 die Burg Reichenstein zerstörte und die Raubritter bei der Clemenskapelle hinrichten ließ.

1290 verkaufte Dietrich von Hohenfels die wieder aufgebaute Burg und Trechtingshausen widerrechtlich dem mächtigen Pfalzgrafen Ludwig dem Strengen. Streitigkeiten zwischen Mainz und dem Pfalzgrafen um den Besitz entschieden sich erst 1344; Trechtingshausen und Burg Reichenstein kamen endgültig zu Mainz. Trechtingshausen und Niederheimbach wurden eine Verbandsgemeinde und dem Amt Bingen zugeteilt. Jede Gemeinde hatte einen Schultheiß. Der Oberschultheiß hatte seinen Sitz in Niederheimbach. Die „Dingtage“ wurden unterhalb der Burg Sooneck abgehalten, wo auch der Galgen stand. Der Dreißigjährige Krieg brachte viel Leid und Elend über Trechtingshausen. 35 Häuser wurden niedergebrannt. Es herrschte mehrere Jahre die Pest.

Trechtingshausen
Klemenskapelle und Burg Reichenstein

Rund 500 Jahre gehörte Trechtingshausen zu Kurmainz mit dem Amtssitz in Bingen. Nach der Besetzung des linken Rheinufers durch die französischen Revolutionstruppen wurden die Kirchenfürsten enteignet und Trechtingshausen bei Einführung der französischen Verwaltung der „Maire“ Niederheimbach zugeteilt.

Nach den Befreiungskriegen blieb Trechtingshausen bei der Bürgermeisterei Niederheimbach im Kreis St. Goar in der Rheinprovinz.

1938 kam das Dorf zum Amt Bacharach, am 1. Oktober 1968 zur Verbandsgemeinde Bacharach und am 8. November 1970 zur Verbandsgemeinde Rhein-Nahe im Kreis Mainz-Bingen, dem die Gemeinde seit dem 9. Juni 1969 angehört.

Quelle: Valentin Reuschel -verst.-, ehem. Dorfchronist

Politik

Rathaus

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Trechtingshausen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[2]

SPD CDU Gesamt
2009 11 5 16 Sitze
2004 9 7 16 Sitze

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Bedeutendstes Bauwerk ist die außerhalb des Ortes gelegene spätromanische Clemenskapelle, einst Pfarrkirche von Trechtingshausen, mit ihrem Beinhaus, der Michaelskapelle.
  • Die neue Pfarrkirche St. Clemens im Ort wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und in den 1920er Jahren umfassend erneuert.
  • Von der Ortsbefestigung haben sich noch einzelne Mauerzüge und Türme erhalten
  • Oberhalb des Ortes liegt die Burg Reichenstein.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Trechtingshausen

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Tagebau (Grauwacke), rechts die Burg Sooneck

Trechtingshausen ist wirtschaftlich durch den Weinbau und Bergbau geprägt.

Ein über die Grenzen von Trechtingshausen hinaus bekanntes Unternehmen ist das Hartsteinwerk, welches im Tagebau die quarzitische Grauwacke abbaut und verarbeitet. Der Ursprung des Tagebaus reicht bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Seit 1963 befindet sich der Steinbruch im Besitz der Familie de Beijer. Die Lage nahe dem Rhein und der Bahnstrecke bringt eine gute Anbindung an internationale Transportwege mit sich. Mit den Produkten des Steinbruchs wird unter anderem der Küstenschutz in den Niederlanden erhalten und erweitert.

Im übrigen ist der Tourismus ein wichtiges wirtschaftliches Standbein für die Kommune.

Verkehr

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Johanna Spangenberg (1894–1979), Politikerin (SPD), ehemalige Abgeordnete des Hessischen Landtags


Quellen und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat

Weblinks

Commons: Trechtingshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Dokumente