Dranse (Wallis)

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Dranse
Drance
Die Dranse in Martigny

Die Dranse in Martigny

Daten
Gewässerkennzahl CH: 136
Lage Kanton Wallis, Schweiz
Flusssystem Rhone
Abfluss über Rhone → Mittelmeer
Ursprung Zusammenfluss von Dranse de Bagnes und Dranse d’Entremont bei Sembrancher
46° 4′ 44″ N, 7° 9′ 33″ O
Quellhöhe 715 m ü. M.[1]
Mündung nahe Martigny in die RhoneKoordinaten: 46° 7′ 32″ N, 7° 3′ 57″ O; CH1903: 571192 / 108289
46° 7′ 32″ N, 7° 3′ 57″ O
Mündungshöhe 454 m ü. M.[1]
Höhenunterschied 261 m
Sohlgefälle 17 ‰
Länge 15 km[1] / 45 km (Dranse de Bagnes)
Einzugsgebiet 676 km²[2]
Abfluss[3]
AEo: 676 km²
Lage: 3 km oberhalb der Mündung
NNQ (2004)
MNQ 1991–2016
MQ 1991–2016
Mq 1991–2016
MHQ 1991–2016
HHQ (2000)
1,78 m³/s
7,11 m³/s
9,89 m³/s
14,6 l/(s km²)
14 m³/s
177 m³/s
Dranse (Wallis) (Schweiz)
Dranse (Wallis) (Schweiz)
Quelle Bagnes
Quelle Entremont
Quelle Ferret
Mündung
Quelle- und Mündungsort der Dranse
Dranse de Bagnes
Drance de Bagnes
Gewässerkennzahl CH: 137
Lage rechter Quellfluss
Flusssystem Rhone
Abfluss über Dranse → Rhone → Mittelmeer
Quelle Otemmagletscher
45° 55′ 57″ N, 7° 24′ 33″ O
Zusammenfluss mit der Dranse d’Entremont zur Dranse
46° 4′ 42″ N, 7° 9′ 33″ O

Länge 31 km
Durchflossene Stauseen Lac de Mauvoisin
Dranse d’Entremont
Drance d’Entremont
Gewässerkennzahl CH: 138
Lage linker Quellfluss
Flusssystem Rhone
Abfluss über Dranse → Rhone → Mittelmeer
Quelle beim Grossen Sankt-Bernhard-Pass
45° 51′ 45″ N, 7° 11′ 27″ O
Zusammenfluss mit der Dranse de Bagnes zur Dranse
46° 4′ 42″ N, 7° 9′ 33″ O

Länge 25 km
Durchflossene Stauseen Lac des Toules
Dranse de Ferret
Drance de Ferret
Gewässerkennzahl CH: 139
Lage Nebenfluss
Flusssystem Rhone
Abfluss über Dranse d’Entremont → Dranse → Rhone → Mittelmeer
Quelle Glacier des Angroniettes
45° 52′ 18″ N, 7° 6′ 32″ O
Mündung oberhalb Orsières in die Dranse d’Entremont
46° 1′ 19″ N, 7° 8′ 37″ O

Länge 19 km

Die Dranse (auch Drance) ist ein 45 km langer linker Nebenfluss der Rhone, im Südwesten des Kantons Wallis, in der Schweiz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einzugsgebiet des Flusses ist 680 km² gross. Der Flusslauf wird erst unterhalb von Sembrancher Dranse genannt, da er aus drei Quellflüssen besteht.

  • Grösster Quellfluss mit 31 km Länge ist die Dranse de Bagnes, welche das gleichnamige Tal Val de Bagnes durchfliesst. Sie entspringt am Otemmagletscher in den südwestlichen Walliser Alpen und hat in ihrem oberen Einzugsgebiet weitere Gletscherzuflüsse vom Mont-Durand-Gletscher, Brenaygletscher und Giétrozgletscher. Das Wasser dieser Bäche wird im Speicherbecken des Lac de Mauvoisin gestaut. Unterhalb dieses Stausees fliesst die Dranse de Bagnes nach Nordwesten und nimmt von links den Bach auf, der vom Corbassièregletscher im Massiv des Grand Combin gespeist wird. Die Steilstufen des Val de Bagnes unterhalb von Fionnay werden mittels kleiner Schluchten und Wasserfällen überwunden. Bei Champsec verbreitert sich der Talboden und bei Le Châble, dem Hauptort der Gemeinde Bagnes, wendet sich die Dranse de Bagnes nach Westen. Der grosse Schuttkegel, der vom Wildbach Merdesson im Tal aufgebaut wurde, führte dazu, dass der Lauf der Dranse de Bagnes oberhalb von Sembrancher ganz an den linken Talrand gedrängt wurde.
  • Der 25 km lange Quellfluss Dranse d’Entremont hat seinen Ursprung im Gebiet des Grossen Sankt-Bernhard-Passes. Er fliesst nordwärts und wird im Lac des Toules zur Energiegewinnung gestaut. Danach überwindet die Dranse d’Entremont auf einer Strecke von 12 km eine Höhendifferenz von 800 m im gleichnamigen Tal Val d’Entremont, das westlich des Grand Combin-Massivs liegt. Im Talkessel von Orsières nimmt sie von links den dritten Quellfluss, die Dranse de Ferret, auf und fliesst danach weiter nordwärts nach Sembrancher.
  • Die Dranse de Ferret ist mit 19 km der kürzeste Quellfluss. Sie entspringt dem kleinen Glacier des Angroniettes am Nordhang des Grand Golliat im äussersten Südwesten der Walliser Alpen. Durch das östlich des Mont Blanc-Massivs gelegene Val Ferret fliesst die Dranse de Ferret nordwärts und nimmt dabei das Wasser mehrerer Gletscher aus diesem Massiv auf. Sie wird bei La Fouly und in Prayon gefasst. Oberhalb von Orsières mündet sie in die Dranse d’Entremont.

Östlich von Sembrancher vereinigen sich die Dranse de Bagnes und die Dranse d’Entremont zur Dranse, die westwärts durch ein tiefes Tal am Nordfuss des Pyramidenbergs Catogne fliesst. Bei Les Valettes fliesst von Süden her die Durnand von der Gorges du Durnand kommend in die Dranse. Südlich von Martigny macht diese einen scharfen Knick nach Norden, erreicht bei Martigny das Rhonetal und mündet nach wenigen Kilometern kanalisiert in die Rhône.

In früherer Zeit gab es entlang der Dranse immer wieder verheerende Überschwemmungen. So sind beispielsweise die römischen Ruinen von Martigny mit mächtigen Schlammschichten bedeckt. Ursache für die Hochwasser war oft der Giétrozgletscher im Val de Bagnes. Bei Gletscherabbrüchen stürzten jeweils grosse Eismassen ins Tal und stauten die Dranse de Bagnes im Bereich des heutigen Lac de Mauvoisin auf. Bei Ausbrüchen des aufgestauten Sees kam es besonders in den Jahren 1469, 1595, 1640 und 1818 zu Flutwellen, welche grosse Schäden entlang des Flusslaufs verursachten, bis sie sich in den Genfersee ergossen.[4][5] Der Bau des Lac de Mauvoisin schützt die Talschaft zu einem grossen Teil vor solchen Flutwellen. Im Juli 2006 riss eine Flutwelle die Gleise der Eisenbahnlinie von Martigny nach Orsières mit, sodass ein Zug entgleiste.

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dranse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Gebietsauslässe. In: Bundesamt für Umwelt BAFU. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Mai 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/api3.geo.admin.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Messstation Pont de Rossettan Martigny 1991–2016 (PDF) Bundesamt für Umwelt BAFU
  4. Giétroz: Geschichte einer Katastrophe. Televerbier, abgerufen am 7. Juni 2020.
  5. Giétro 1818 im Fokus der Wissenschaft. 200 Jahre danach. Verbier, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2020; abgerufen am 7. Juni 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verbier.ch