Emme
Die Emme, selten auch Grosse Emme genannt, ist ein Fluss in der Schweiz.
Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ihr Name geht wohl auf das gallisch-keltische Wort ambis (= Fluss, lat. amnis) zurück.
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Emme entspringt im Gebiet zwischen Hohgant und Augstmatthorn im Kanton Bern direkt an der Grenze zum Kanton Luzern. Die 82 km lange Emme durchfliesst und ist namengebend für das Emmental und mündet im sogenannten Emmenspitz zwischen Zuchwil und Luterbach in die Aare.
Zuflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die wichtigsten Zuflüsse sind die Ilfis, die Untenen, die Grünen, der Limpach und der Röthenbach.
Zuflüsse der Emme ab 10 km Länge

Name | GKZ | Lage | Länge in km |
EZG in km² |
MQ in m³/s |
Mündungsort Koordinaten |
Mündungshöhe in m |
Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Laublägerlibach | CH005705 | rechts | 2,3 | 2,20 | ![]() |
1397 | ||
Leimbach | CH001340 | links | 5,3 | 9,21 | 0,35 | ![]() |
1123 | |
Mürenbach | CH001339 | rechts | 2,4 | 2,47 | ![]() |
1097 | Alternativname: Chrummenbach | |
Schöniseibach | CH001338 | rechts | 3,9 | 4,43 | 0,18 | ![]() |
1062 | |
Bärselbach | CH001337 | rechts | 7,8 | 13,35 | 0,51 | ![]() |
1023 | |
Büetschligraben | BE135102 | links | 2,4 | 2,31 | ![]() |
909 | ||
Bütlerschwandgraben | CH001334 | links | 2,7 | 2,88 | ![]() |
900 | ||
Schwarzbach | CH001333 | links | 4,1 | 5,46 | 0,18 | ![]() |
869 | |
Färzbach | CH001332 | rechts | 2,8 | 3,39 | 0,10 | ![]() |
856 | |
Sorbach | CH001328 | rechts | 5,1 | 11,34 | 0,31 | ![]() |
763 | |
Geissbach | CH001325 | rechts | 4,4 | 7,98 | 0,20 | ![]() |
744 | |
Röthenbach | CH000238 | links | 16,5 | 53,73 | 1,15 | ![]() |
729 | Alternativnamen: Rötebach, Rötenbach |
Schmittengraben | CH001316 | links | 2,5 | 3,18 | 0,06 | ![]() |
723 | |
Dieboldsbach | CH001315 | rechts | 2,4 | 3,74 | 0,09 | ![]() |
713 | |
Äschaugraben | CH001311 | rechts | 2,4 | 3,65 | 0,08 | ![]() |
692 | |
Schüpbachkanal | CH001313 | links | 8,2 | 18,09 | 0,37 | ![]() |
664 | |
Nidermattgraben | CH001312 | links | 3,2 | 4,01 | 0,07 | ![]() |
661 | |
Ilfis | CH000490 | rechts | 24,7 | 203,87 | 5,94 | ![]() |
643 | |
Längenbach | CH001310 | links | 3,3 | 2,96 | ![]() |
641 | ||
Grünen | CH000463 | rechts | 19,5 | 81,12 | 1,71 | ![]() |
594 | Alternativnamen: Grüene, Grüne |
Biglenbach | CH001295 | links | 19,7 | 51,13 | 0,98 | ![]() |
566 | |
Rüegsbach | CH001293 | rechts | 9,0 | 30,02 | 0,53 | ![]() |
561 | |
Urtenen | CH00539 | links | 19,3 | 97,04 | 2,03 | ![]() |
479 | Alternativnamen: Urtene, Urtenenbach |
Limpach | CH000796 | links | 19,3 | 78,40 | ![]() |
456 | ||
Biberenbach | CH001277 | links | 15,1 | 29,45 | 0,30 | ![]() |
438 | |
Emme[Z 2] | 82,0 | 975,89 | bei Luterbach | 426 | Mündet in die Aare |
Anmerkungen zur Tabelle
- ↑ Von Quelle zur Mündung. Daten von Swisstopo (map.geo.admin.ch).
- ↑ Die Daten der Emme zum Vergleich
Hydrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Einzugsgebiet der Emme ist 976 km² gross. Die mittlere Wasserführung ist bei der Mündung rund 20 m³/s. Die maximale Wasserführung beträgt bis über 650 m³/s (663 m³/s am 8. August 2007, Messstation Wiler, Limpachmündung).[5][6]
Die Emme ist bekannt dafür, dass es bei Gewittern im Quellgebiet zu richtigen Flutwellen im Emmental kommen kann, Anschutz genannt. Die Erzählung «Die Wassernot im Emmental» von Jeremias Gotthelf schildert sehr eindrücklich eines der grössten bekannten Hochwasser vom 13. August 1837. Dieses und andere Hochwasser führten dazu, dass im 19. Jahrhundert die Emme über weite Strecken kanalisiert und beidseitig Dämme aufgeschüttet wurden.
Am 24. Juli 2014 etwa kam es als Folge von Regengüssen mit Niederschlägen von örtlich bis zu 100 Litern pro Quadratmeter innert weniger Stunden zu einem Anschwellen der Emme bei Emmenmatt von ungefähr 24 m³/s auf über 420 m³/s, bei einem Normalabfluss des Gewässers von 20 m³/s.[7]
Die Grundwasserfassung Aeschau, welche zu einem grossen Teil die Trinkwasserversorgung der Stadt Bern sicherstellt, wird zu rund 70 Prozent vom Wasser der Emme gespiesen.[8]
In Folge der Dürre und Hitze in Europa ist das Flussbett im Jahr 2018 stellenweise ausgetrocknet.[9] Auch die Dürre und Hitze 2022 und das Hochwasser vom 4. Juli desselben Jahres, setzte den Fischen stark zu. Damit sich die Fischbestände wieder erholen können, gilt ab 2023, von der Einmündung der Ilfis flussaufwärts, für vorerst drei Jahre ein Fischereiverbot.[10]
Industriekanäle am Unterlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
An ihrem Unterlauf wird die Emme seit dem 19. Jahrhundert industriell genutzt. Mit einem Wehr bei Biberist (SO) wird ihr Wasser entnommen und in den Industriekanal geleitet, dessen enger Querschnitt zu einer hohen Fliessgeschwindigkeit führt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden damit mehrere kleine Wasserkraftwerke betrieben, die angrenzende Industriebetriebe wie die Papierfabrik Biberist versorgen oder auch ins öffentliche Netz einspeisen. Im 19. Jahrhundert, vor der Elektrifizierung, diente der Kanal dem Antrieb von Transmissionen der Papierfabrik Biberist sowie der damaligen Textilfabrik Schöller in Derendingen.
Daneben gibt es einen weiteren Industriekanal, der knapp vor dem erwähnten Biberister Wehr in die Emme entwässert, dessen Wasser indes nicht nur aus der Emme, sondern auch aus verschiedenen Bächen in der Umgebung von Utzenstorf (BE) stammt. Sie werden durch Kanalisierung ebenfalls in eine schnelle Strömung verwandelt, die heute Kleinkraftwerke der Papierfabrik Utzenstorf und des Stahlwerks Gerlafingen versorgt. Letzteres deckte und deckt auch seinen Wasserbedarf teils aus dem Kanal.
Brücken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf ihrem Weg wird die Emme von rund 70 Brücken überquert. Acht der fünfzehn gedeckten Holzbrücken sind denkmalgeschützt.
32 Übergänge überqueren den Emmekanal im solothurnischen Wasseramt.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Anne-Marie Dubler: Emme. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2007.
- O. Birkner: Der Emmekanal
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jeremias Gotthelf: Die Wassernot im Emmental bei Projekt Gutenberg-DE
- Petri Heil: Emme 251/252
- Emmenlauf: Die Emme
- Konrad Meyer-Usteri: Holzbrücken im Emmental und bernischen Oberaargau. Bolligen, April 2004 (pdf; 403 kB)
- Emme-Hochwasser am 29. Juli 2012 auf YouTube
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- ↑ Auswertungen zum Gewässernetz. (XLSX) BAFU, Dezember 2013, abgerufen am 9. August 2017 (Auflistung Fliessgewässer der Schweiz >30km).
- ↑ Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Gebietsauslässe. Abgerufen am 30. Mai 2019.
- ↑ Messstation Limpachmündung Wiler 1922–2016 (PDF) Bundesamt für Umwelt BAFU
- ↑ Hydrologische Daten zur Emme, Bundesamt für Umwelt
- ↑ Ereignisanalyse Hochwasser August 2007, Bundesamt für Umwelt, Seite 75
- ↑ Messdaten des AWA Bern, abgerufen am 26. Juli 2014.
- ↑ Kaspar Meuli, Andri Bryner: Die Wege des Emmentaler Grundwassers mit Edelgasen erschnüffelt. Eawag, 21. Mai 2021, abgerufen am 25. Mai 2021.
- ↑ Trockenheit und Hitze - Wenn vom Fluss nur noch das Bett bleibt In: srf.ch, 28. Juli 2018, abgerufen am 29. Juli 2018.
- ↑ Silvia Wullschläger: Fischen verboten – damit sich die Bachforellen wieder vermehren. In: wochen-zeitung.ch. 8. Dezember 2022, abgerufen am 15. Dezember 2022.