Podelzig
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 28′ N, 14° 32′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Amt: | Lebus | |
Höhe: | 48 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,23 km2 | |
Einwohner: | 896 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 36 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15326 | |
Vorwahl: | 033601 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 388 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Breite Straße 1 15326 Lebus | |
Bürgermeisterin: | Angelika Knispel (Bürger für Podelzig) | |
Lage der Gemeinde Podelzig im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
![]() |
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/23/Podelzig_Kirche.jpg/220px-Podelzig_Kirche.jpg)
Podelzig ist eine Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg (Deutschland). Sie gehört dem Amt Lebus an.
Geografie
Podelzig liegt am südlichen Ende des Reitweiner Sporns etwa 5 km westlich der Oder.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Podelzig gehören die bewohnten Gemeindeteile Klessin, Podelzig, Siedlung und Wuhden sowie die Wohnplätze Neu Podelzig und Schäferei.[2]
Der Hauptort Podelzig ist aus mehreren Teilen zusammengewachsen, die aber keinen eigenen Ortsteilcharakter haben: Altpodelzig (auf der Höhe), Neupodelzig (Kolonie) unterhalb des Berghanges und Podelzig-Siedlung (ehemals: Zuckerfabrik).
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Der slawische Name „Podolzk“ deutet auf eine vorherige slawische Besiedlung, vermutlich mindestens seit dem 8. Jahrhundert. Archäologisch nachgewiesen ist eine Besiedlung seit dem 11. Jahrhundert (Ausgrabungen in der alten Kirche 2004).
Das Dorf Podelzig wurde zuerst 1354 urkundlich erwähnt; zugleich mit dem Städtchen Lebus wurde Podoltzgk von Markgraf Ludwig II. an Bischof Heinrich II. übergeben. Um 1400 waren Hans und Peter von Borghaßdorf (von Burgsdorff) die Lehnsbesitzer des Dorfes, ferner Hans und Heinrich Weynschutze und Heinrich List, die aber keine Anteile an Podelzig erwarben. Der 1439 verstorbene Lebuser Bischof Peter II. von Burgsdorff ist vermutlich im Erbbegräbnis derer von Burgsdorff in Podelzig beerdigt worden. Schon vor 1495 bis etwa 1514 hatten die von Gellnitz (Göllnitz) einen Wohnhof in Podelzig[3]. 1497 verkaufte Hans von Göllnitz das Dorf Birkholz an Bartholomäus (Barthus) Kracht auf Groß Rietz[4].
Am 4. April 1563 wurde der 1515 geborene Hans von Burgsdorff Rittergutsbesitzer; er erwarb später einen zweiten Rittersitz, zwei Schäfereien und eine Windmühle in Podelzig sowie etliche Dörfer in der Umgebung. 1594 kaufte er für 13.000 Taler ein Drittel des ganzen Ortes Podelzig von seinem entfernten Verwandten Levin Burgsdorff. Nachdem 1539 die Reformation in der Mark Brandenburg eingeführt wurde, erhielt Mitte des 16. Jahrhunderts auch Podelzig einen evangelischen Prediger. In der Folge wurden auch Umbau- und Instandsetzungsarbeiten an der Kirche durchgeführt.
Im Dreißigjährigen Krieg kam es mehrfach zu schweren Verwüstungen und Plünderungen. Im Jahre 1636 wurde Podelzig von den kaiserlichen Truppen unter Oberst von Manteuffel geplündert, die Kirche beschädigt, das Pfarrhaus angezündet und der Pfarrer Crupsacius ermordet. Im August 1639 wurde Podelzig durch schwedische Truppen unter den Obersten Drewitz und Stenbock in Brand gesteckt; fast das ganze Dorf wurde vernichtet. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges forderte der Rittergutsbesitzer Arnim von Burgsdorff 1652 kurfürstliche Hilfe für den Neubau des Pfarrhauses ein, da Podelzig vollständig verarmt war.
Um 1674 kaufte Kurfürst Friedrich Wilhelm etwa die Hälfte des Ortes und richtete in Podelzig ein Vorwerk zum Domänenamt Lebus ein, zu dem bereits das damals selbstständige Dorf Wuhden gehörte. Nach der Trockenlegung des Oderbruchs durch Friedrich den Großen wurde 1775 Neu Podelzig als Kolonistendorf gegründet und trug lange die Bezeichnung „Kolonie“. Podelzig hatte am wirtschaftlichen Aufschwung teil, 1829 wurde die Chaussee von Frankfurt (Oder) nach Manschnow durch Podelzig gebaut, 1856 wurde die Eisenbahnlinie Frankfurt–Küstrin über Podelzig eingerichtet, allerdings bekam Podelzig erst 1879 einen Haltepunkt.
20. Jahrhundert
1928 wurden die Landgemeinden Alt Podelzig und Neu Podelzig sowie die Gutsbezirke Adlig Podelzig und Königlich Podelzig zur Gemeinde Podelzig zusammengeschlossen. Die Ortsteile Klessin und Wuhden wurden 1946 und 1950 nach Podelzig eingemeindet.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Podelzig durch die Kriegshandlungen während der Schlacht um Berlin zu 85 Prozent zerstört. In der Hauptkampfzone liegend, war der Ort ständigen Angriffen und Gegenangriffen von Wehrmacht und Roter Armee ausgesetzt. Bahnhof und Versorgungsleitungen waren zerstört. Von den vorher etwa 1000 Einwohnern kehrten nur 180 nach Podelzig zurück; von ihnen starben 52 an Typhus. In den nachfolgenden Jahren verunglückten 20 Menschen durch Minen. Auch das Pfarrhaus war völlig zerstört; die darin enthaltenen alten Unterlagen und Kirchenbücher sind vollständig verbrannt.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Wuhden (ohne die Wuhdener Loose) eingegliedert.
Bevölkerungsentwicklung
|
|
|
|
|
Gebietsstand des jeweiligen Jahres,[5][6] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/30/Podelzig_Gemeindeverwaltung.jpg/220px-Podelzig_Gemeindeverwaltung.jpg)
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Podelzig besteht aus 10 Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[7]
- Wählergruppe Bürger für Podelzig 5 Sitze
- Wählergruppe Gemeinschaft freier Wähler 3 Sitze
- Wählergruppe Sportler 1 Sitz
- Wählergruppe Kirche 1 Sitz
Bürgermeister
- 1998–2003 Johannes Rennoch (CDU)[8]
- 2003–2014 Alfred Nowak[9]
- seit 2014 Angelika Knispel (Bürger für Podelzig)
Knispel wurde in der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 mit 57,4 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[10] gewählt.[11]
Wappen
Das Wappen wurde am 21. Januar 2004 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber über einem blauen Wellenschildfuß eine durchgehende, gemauerte rote Bogenbrücke, belegt mit zwei goldenen Adonisröschen; im mittleren und höheren der drei gewölbten Brückenjoche das Wappen derer von Burgsdorff (dreifach gespalten von Rot und Silber, belegt mit einem blauen Balken).“[12]
Partnergemeinde
- Bledzew, Polen
Sehenswürdigkeiten
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2b/Friedhof_Podelzig_19.jpg/220px-Friedhof_Podelzig_19.jpg)
Die Ruine der Podelziger Dorfkirche, zwei Grabsteine und auch die Kirchhofsmauer stehen unter Denkmalschutz.[13] 2005 wurde der nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs verbliebene Turmstumpf mit einem neuen Aufbau versehen, der als Ausstellungsraum und Aussichtsplattform dient.[14]
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Jahre 2003 wurde der von Prokon betriebene Windpark Podelzig/Lebus mit 14 Windkraftanlagen eingeweiht. Die direkt an der B 112 am Ortsausgang Richtung Lebus stehenden Windkraftanlagen haben eine Nennleistung von 18,2 MW.[15]
Verkehr
Podelzig wird von der Bundesstraße 112 zwischen Manschnow und Frankfurt (Oder) durchquert.
Bildung
Die ehemalige Polytechnische Oberschule in Podelzig mit dem Namenszusatz G.K.Shukow war für die Orte Podelzig, Reitwein, Rathstock und Hathenow für mehr als 30 Jahre ein wichtiger Schulstandort.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Podelzig
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VII, Lebus. 503 S., Weimar 1983.
- ↑ Siegmund Wilhelm Wohlbrück: Geschichte des ehemahligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Nahmens. Zweyter Theil. 545 S., Berlin, im Selbstverlag des Verfassers, 1829 Online bei Google Books S. 441.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. S. 30–33
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Märkisch Oderland
- ↑ Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 26
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Brandenburgische Landesdenkmalliste für den Landkreis Märkisch-Oderland (PDF-Datei, 324 kB) abgerufen am 24. März 2013
- ↑ Informationen zur Baumaßnahme ( vom 29. November 2014 im Internet Archive), abgerufen am 6. November 2011
- ↑ http://www.stic-wfgmol.de/downloads/EnergieMOLInternet.pdf