Prötzel
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 52° 38′ N, 13° 59′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Amt: | Barnim-Oderbruch | |
Höhe: | 90 m ü. NHN | |
Fläche: | 86,1 km2 | |
Einwohner: | 992 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15345 | |
Vorwahl: | 033436 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 393 | |
LOCODE: | DE PZL | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Freienwalder Straße 48 16269 Wriezen | |
Bürgermeister: | Simona Koß (SPD) | |
Lage der Gemeinde Prötzel im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
Prötzel ist eine Gemeinde im Westen des Landkreises Märkisch-Oderland in Brandenburg. Sie wird vom Amt Barnim-Oderbruch verwaltet.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Prötzel liegt im waldreichen Oberbarnim, östlich des Gamengrundes. Eine Erhebung ist Der Blumenthal im Prötzeler Forst. Nächstgelegenes Mittelzentrum ist Strausberg.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde Prötzel besteht aus den Ortsteilen Harnekop, Prädikow, Prötzel und Sternebeck sowie den bewohnten Gemeindeteilen Biesow, Blumenthal, Harnekop, Prädikow, Prötzel, Stadtstelle und Sternebeck.
Hinzu kommen die Wohnplätze Försterei Lattbusch, Heidekrug und Kähnsdorf.[2]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name des Ortes dürfte vom wendischen Preczel = Grenze herrühren. Erstmals erwähnt wird er im Landbuch von 1375, damals als im Besitz einer Familie Zachow.[3] Im Mittelalter gehörte ein Gut auf der Feldmark Prötzels zum Besitz des Zisterzienserinnen-Klosters Friedland. Von 1586 bis 1623 war Prötzel im Besitz derer von Pfuel.[4]
Prötzel gehörte seit 1817 zum Kreis Oberbarnim in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Strausberg im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland.
Die Gemeinde Sternebeck/Harnekop, die am 1. Januar 1967 durch Zusammenschluss aus den gleichnamigen Vorgängergemeinden entstanden war[5], wurde am 31. Dezember 1997 eingemeindet.[6]
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[7][8][9]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeindevertretung von Prötzel besteht aus 10 Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[10]
Partei / Wählergruppe | Sitze |
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Neuanfang: Harnekop, Prädikow, Sternebeck | 3 |
Bürger für Bürger | 3 |
Wählergruppe „Gemeinde Prötzel“ | 2 |
Listenvereinigung SPD und Bündnis 90/Die Grünen | 2 |
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2001–2019: Rudolf Schlothauer (Wählergemeinschaft „Gemeinde Prötzel“)[11]
- seit 2019: Simona Koß (SPD)
Koß wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 53,1 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[12] gewählt.[13]
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Liste der Baudenkmale in Prötzel stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale. Einige der Baudenkmale werden von der 2012 eröffneten Oberbarnimer Feldsteinroute berührt und auf Informationstafeln erläutert.
Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jeder Ortsteil verfügt über eine sehenswerte Dorfkirche. Die Kirchen in Harnekop und Prädikow stammen aus dem Mittelalter, während Prötzel eine barocke Dorfkirche hat. Die Kirche in Sternebeck wurde um 1710 erbaut.
Die Gruft der Schlosskirche von Prötzel wurde 1712 als westlicher Anbau des Kirchenschiffes errichtet. Anfänglich von der Familie von Kameke genutzt, diente das Gruftgewölbe ab 1801 der Familie von Eckardstein als Begräbnisstätte. Im Jahr 1864 wurde der direkte Eingang vom Kirchenschiff zum Gruftraum zugemauert und eine Außentür eingebaut. Auch diese ist nach 1945 vermauert worden. Das Gruftinnere ist seitdem nur durch ein kleines, vergittertes Fenster zu erreichen. Das Gitter wurde in den 1990er Jahren aufgebrochen, die Särge wurden zerschlagen und deren Inhalte durchwühlt. Im Januar 2008 wurde die Gruft von Spezialisten untersucht. Die acht Dachtruhensärge des 19. Jahrhunderts wurden individuell für die Verstorbenen angefertigt und bestehen aus einem repräsentativ gestalteten Außensarg aus Holz und einem Innensarg aus Metall, zumeist Zink. Für einen Innensarg wurde Kupfer verwendet, was sehr selten ist. Ein Sarg hat eiserne Füße in Form eines Löwenkopfes, die grün bemalt sind. Ein anderer Sarg ist mit schwarzem Trauerflor geschmückt und die Handhaben sind jeweils mit einem kleinen Putto verziert. Die Särge sind mit groben Hobelspänen gefüllt. Reste von Gewebe der Kleidung und Sargausstattung sind vereinzelt erhalten, ebenso Reste anders gefüllter Kissen (zum Beispiel feine streichholzartige Hobelspäne). Die menschlichen Überreste liegen überwiegend als skelettierte Einzelknochen vor. In einem Fall ist der Körper teilmumifiziert, und ein Leichnam ist gut und vollständig mumifiziert. Zur Abschätzung der gesundheitlichen Gefährdung durch Bioaerosole bei archäologischen Arbeiten im Gruftinnern wurden Luftkeimmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Arbeit belegen eine stark erhöhte Konzentration mit Schimmelpilzsporen, besonders Penicillium-Sporen.[14]
In Prötzel steht mit Schloss Prötzel ein zweigeschossiger Barockbau mit angegliedertem Park.
Ein Bauwerk aus der Neuzeit ist der große, zwischen 1971 und 1975 errichtete unterirdische Bunker Harnekop.
Geschichtsdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nahe dem Gamensee im Gamengrund befindet sich ein im Jahr 1974 errichteter Gedenkstein, der an vier Mitglieder der kommunistischen Widerstandsgruppe um Robert Uhrig erinnert, die sich hier trafen und nach Verrat 1944 ermordet wurden.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Prötzel kreuzen sich die Bundesstraße 168 zwischen Eberswalde und Müncheberg und die Landesstraße L 33 zwischen Strausberg und Wriezen.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hans Albert Eduard Schallehn (1797–1891), Jurist und Politiker, Bürgermeister von Stettin, in Prötzel geboren
- Alexis von Haeseler (1801–1889), preußischer Major und Landrat des Landkreises Oberbarnim, lebte und starb auf Schloss Harnekop
- Ernst von Eckardstein-Prötzel (1824–1899), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Reichstages
- Gottlieb von Haeseler (1836–1919), Generalfeldmarschall, lebte und starb auf Schloss Harnekop
- Cesare Orsenigo (1873–1946), 1930–1945 päpstlicher Nuntius in Deutschland, lebte ab August 1943 in Prötzel
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VI – Barnim. Bearbeitet von Lieselott Enders unter Mitarbeit von Margot Beck. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam). Begründet von Friedrich Beck. Band 16. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-83-9, S. 425 ff.
- Rudolf Schmidt: Die Herrschaft Eckardstein. Band 1: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Prötzel, Prädikow, Grunow, Reichenow, Sternebeck, Harnecop, Bliesdorf und Vevais. Schriftenreihe Oberbarnimer Heimatbücher, Bd. 5, hrsg. vom Kreisausschuss Oberbarnim, Bad Freienwalde (Oder) 1926.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2019 (XLSX-Datei; 223 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Prötzel
- ↑ Geschichte des Kreises Oberbarnim (etc.), Berlin, 1858, S. 51
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preussischen Monarchie. Rauh, 1856, S. 196–197.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. S. 30–33
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Rudolf Schlothauer auf www.proetzel.info
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Bettina Jungklaus, Beate Stahlschmidt: Vorsicht Pilzsporen! Mikrobiologische Untersuchungen in der Gruft der Schlosskirche von Prötzel, Lkr. Märkisch-Oderland. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg. 2008, S. 147–149.