„Uli Hoeneß“ – Versionsunterschied

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Am 20. April 2013 wurden die Ermittlungen wegen des Verdachts der [[Steuerhinterziehung (Deutschland)|Steuerhinterziehung]] durch einen Bericht von [[Focus online]] öffentlich bekannt.<ref name="focus-2013-04-20">{{Internetquelle|url=http://www.focus.de/sport/fussball/fussball-steuerermittlungen-gegen-uli-hoeness-nach-selbstanzeige_aid_966240.html|titel=Steuerermittlungen gegen Uli Hoeneß nach Selbstanzeige|hrsg=[[Focus Online]]|datum=2013-04-20|zugriff=2013-04-20}}</ref> Die mögliche Verletzung des [[Steuergeheimnis]]ses wurde vom Präsidenten des [[Bundesfinanzhof]]s und früheren Bundesverfassungsrichter [[Rudolf Mellinghoff]] kritisiert.<ref name="faz-2013-97-2">{{Literatur | Autor= | Titel=„Jeder muss sich auf Vertraulichkeit verlassen können“ | Sammelwerk= [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] | Band= | Nummer=97 | Jahr=2013 | Monat=4 | Tag=26 | Seiten=2 | Online=[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/steuer-affaere-hoeness-jeder-muss-sich-auf-vertraulichkeit-verlassen-koennen-12162036.html online] | }}</ref> Der bayerische Ministerpräsident [[Horst Seehofer]] forderte öffentlich einen fairen Umgang mit Hoeneß ("Wir dürfen niemanden vorschnell als Menschen fertigmachen").<ref>spiegel.de 27. April 2013: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spiegel-interview-seehofer-mahnt-fairness-im-umgang-mit-hoeness-an-a-896848.html Steueraffäre: Seehofer verlangt Fairness im Umgang mit Hoeneß]</ref>
Am 20. April 2013 wurden die Ermittlungen wegen des Verdachts der [[Steuerhinterziehung (Deutschland)|Steuerhinterziehung]] durch einen Bericht von [[Focus online]] öffentlich bekannt.<ref name="focus-2013-04-20">{{Internetquelle|url=http://www.focus.de/sport/fussball/fussball-steuerermittlungen-gegen-uli-hoeness-nach-selbstanzeige_aid_966240.html|titel=Steuerermittlungen gegen Uli Hoeneß nach Selbstanzeige|hrsg=[[Focus Online]]|datum=2013-04-20|zugriff=2013-04-20}}</ref> Die mögliche Verletzung des [[Steuergeheimnis]]ses wurde vom Präsidenten des [[Bundesfinanzhof]]s und früheren Bundesverfassungsrichter [[Rudolf Mellinghoff]] kritisiert.<ref name="faz-2013-97-2">{{Literatur | Autor= | Titel=„Jeder muss sich auf Vertraulichkeit verlassen können“ | Sammelwerk= [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] | Band= | Nummer=97 | Jahr=2013 | Monat=4 | Tag=26 | Seiten=2 | Online=[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/steuer-affaere-hoeness-jeder-muss-sich-auf-vertraulichkeit-verlassen-koennen-12162036.html online] | }}</ref> Der bayerische Ministerpräsident [[Horst Seehofer]] forderte öffentlich einen fairen Umgang mit Hoeneß ("Wir dürfen niemanden vorschnell als Menschen fertigmachen").<ref>spiegel.de 27. April 2013: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spiegel-interview-seehofer-mahnt-fairness-im-umgang-mit-hoeness-an-a-896848.html Steueraffäre: Seehofer verlangt Fairness im Umgang mit Hoeneß]</ref>


In der turnusmäßigen Sitzung des [[FC Bayern München AG#Aufsichtsrat|Aufsichtsrats der FC Bayern München AG]] am 6. Mai 2013 (der ersten nach Bekanntwerden der Selbstanzeige) bot Hoeneß an, sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender ruhen zu lassen. Die anderen acht Mitglieder des Aufsichtsrats lehnten ab.<ref>Christoph Leischwitz: [http://www.spiegel.de/sport/fussball/steueraffaere-hoeness-bleibt-aufsichtsratsboss-bei-bayern-muenchen-a-898438.html Fall Hoeneß: Titeljagd hat Vorrang]. In: ''Spiegel Online''. 6. Mai 2013, abgerufen am 7. Mai 2013.</ref> <ref>SZ: [http://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-muenchen-aufsichtsrat-stuetzt-uli-hoeness-1.1666972 Aufsichtsrat stützt Uli Hoeneß], <ref>[http://www.sueddeutsche.de/sport/unterstuetzung-fuer-bayern-praesident-seehofer-will-dass-hoeness-im-amt-bleibt-1.1666527 Seehofer will, dass Hoeneß im Amt bleibt ]</ref>
In der turnusmäßigen Sitzung des [[FC Bayern München AG#Aufsichtsrat|Aufsichtsrats der FC Bayern München AG]] am 6. Mai 2013 (der ersten nach Bekanntwerden der Selbstanzeige) bot Hoeneß an, sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender ruhen zu lassen. Die anderen acht Mitglieder des Aufsichtsrats lehnten ab.<ref>Christoph Leischwitz: [http://www.spiegel.de/sport/fussball/steueraffaere-hoeness-bleibt-aufsichtsratsboss-bei-bayern-muenchen-a-898438.html Fall Hoeneß: Titeljagd hat Vorrang]. In: ''Spiegel Online''. 6. Mai 2013, abgerufen am 7. Mai 2013.</ref> <ref>SZ: [http://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-muenchen-aufsichtsrat-stuetzt-uli-hoeness-1.1666972 Aufsichtsrat stützt Uli Hoeneß], <ref>[http://www.sueddeutsche.de/sport/unterstuetzung-fuer-bayern-praesident-seehofer-will-dass-hoeness-im-amt-bleibt-1.1666527 Seehofer will, dass Hoeneß im Amt bleibt ] </ref>


== Privates ==
== Privates ==

Version vom 7. Mai 2013, 13:00 Uhr

Uli Hoeneß
Uli Hoeneß (2010)
Personalia
Voller Name Ulrich Hoeneß
Geburtstag 5. Januar 1952
Geburtsort UlmDeutschland
Größe 181 cm
Position Mittelfeld / Angriff

Ulrich „Uli“ Hoeneß (* 5. Januar 1952 in Ulm) ist ein deutscher Unternehmer, Fußballfunktionär und ehemaliger Fußballspieler. Derzeit ist er Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern München.

Als aktiver Fußballspieler gewann Hoeneß in den 1970er Jahren mit dem FC Bayern München nahezu alle wichtigen Titel im europäischen Vereinsfußball. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister im eigenen Land.

Nach seiner aktiven Karriere übernahm Hoeneß das Management beim FC Bayern und trug wesentlich dazu bei, den Verein finanziell und sportlich zu dem erfolgreichsten Fußballverein Deutschlands zu machen. Er ist seit November 2009 Präsident des FC Bayern München e.V., seit März 2010 Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG und Mitglied im Aufsichtsrat der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG.

Herkunft und Ausbildung

Uli Hoeneß wuchs in konservativ-katholisch geprägten Familienverhältnissen als Sohn des Ulmer Fleischermeisters Erwin Hoeneß und dessen Frau Paula auf. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Dieter, der später ebenfalls Fußballprofi und Manager wurde, begann er in der Jugendabteilung des VfB Ulm mit dem Fußball. Später wechselte er zur TSG Ulm 1846 (heute SSV Ulm 1846), wo sich schnell sein Talent zeigte. Mit 15 Jahren wurde er Kapitän der Schülerauswahl des DFB. Hier lernte er Paul Breitner kennen; zwischen den beiden entwickelte sich eine enge Freundschaft. 1971 beendete er am Ulmer Schubart-Gymnasium die Schule mit dem Abitur. Von der Bundeswehr wurde er freigestellt, weil ihm das Helmtragen Kopf- und Knieschmerzen verursachte.[1]

Ursprünglich wollte Hoeneß zum Wintersemester 1971/72 Betriebswirtschaftslehre studieren. Seine Abiturnote betrug 2,4. Um an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Studium für dieses Fach zugelassen zu werden, musste ein Bewerber damals einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 vorweisen. Als nichtbayerischer Studienbewerber bekam Hoeneß jedoch einen Malus (Abzug von einer ganzen Note), so dass er dieses Fach mit einem Schnitt von nunmehr 3,4 dort nicht studieren konnte. So entschloss er sich zu einem Lehramtsstudium in Anglistik und Geschichte.[2] Dieses brach er nach zwei Semestern aufgrund seiner Profikarriere als Fußballspieler ab.

Spielerkarriere (1970 bis 1979)

Im Verein

1970 folgte Hoeneß dem Ruf des neuen Bayern-Trainers Udo Lattek, der neben Hoeneß auch Paul Breitner und Rainer Zobel zum FC Bayern holte. Am 15. August 1970 (1. Spieltag der Saison 1970/71) debütierte der 18-jährige Hoeneß beim 1:1 in Stuttgart. In dieser (ersten) Saison wurde er Stammspieler neben etablierten Spielern wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Sepp Maier. Der FC Bayern wurde Vizemeister und gewann den DFB-Pokal. Bis 1972 behielt Hoeneß den Amateuerstatus, um an den Olympischen Spielen 1972 (München) teilnehmen zu können.[3]

Hoeneß wurde Außenstürmer. Er lief 100 Meter in 11,0 Sekunden und galt eine Weile als „schnellster lebender Stürmer Europas“, bis der sowjetische Linksaußen Oleg Blochin noch schneller lief.[4] Gemeinsam mit Gerd Müller bildete Hoeneß das "torgefährlichste" Sturmduo der Bundesliga; es erzielte 1971/72 und 1972/73 jeweils 53 Tore. Diese Marke wurde erst 2009 von Edin Džeko und Grafite (VfL Wolfsburg) um ein Tor übertroffen. 1972 bis 1974 gewann Hoeneß mit den Bayern dreimal die deutsche Meisterschaft. Auch international sorgten die Bayern für Aufsehen und gewannen 1974 den Europapokal der Landesmeister, wobei Hoeneß im Wiederholungsspiel des Finales gegen Atlético Madrid (4:0) zwei Treffer gelangen. 1975 und 1976 wiederholte der FC München diesen Erfolg. 1975 erlitt Hoeneß im Finale gegen Leeds United (2:0) eine schwere Knieverletzung, die ihn über ein halbes Jahr einsatzunfähig machte.

Ende der 1970er Jahre neigte sich die große Zeit der Bayern einem Ende zu und auch Hoeneß erreichte nicht mehr seine Spitzenform. In der Saison 1978/79 hatte er unter Trainer Gyula Lóránt seinen Stammplatz verloren und ließ sich für 200.000 DM zum 1. FC Nürnberg ausleihen. Hoeneß absolvierte elf Partien für die Franken, konnte aber nicht überzeugen und am Saisonende stieg die Mannschaft in die 2. Bundesliga ab.

Im Frühjahr 1979 kehrte Hoeneß zu den Bayern zurück und beendete mit nur 27 Jahren seine Karriere aufgrund eines irreparablen Knorpelschadens.

Als Nationalspieler

Datei:1982-paraguay-wm-spain-3-uli.JPG
Briefmarke aus Paraguay zur WM 1982 mit einer Szene aus dem Spiel Deutschland – Jugoslawien bei der WM 1974

Nach Einsätzen für die DFB-Jugendauswahl, die Amateurnationalmannschaft und die U-23 gab Hoeneß am 29. März 1972 gegen Ungarn sein Debüt in der A-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Helmut Schön. Beim 2:0-Sieg gelang ihm sogleich ein Tor. Einen Monat später absolvierte er sein erstes wichtiges Länderspiel, als Deutschland im EM-Viertelfinale im Londoner Wembley-Stadion auf England traf und Deutschland dieses denkwürdige Spiel mit 3:1 gewann. Hoeneß hatte stark gespielt, zum 1:0 getroffen und wurde wie Breitner als Himmelsstürmer oder Zauberlehrling gefeiert. Dies war der entscheidende Schritt zum Gewinn der Europameisterschaft (3:0-Sieg über die Sowjetunion).

Im Sommer 1972 nahm Hoeneß in München an den Olympischen Sommerspielen teil. Die Mannschaft gewann aber keine Medaille.

1974 war er Stammspieler in der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974. Diese WM fand in Deutschland statt. Er kam in allen sieben Spielen zum Einsatz; ein Treffer gelang ihm per Foulelfmeter in der Partie gegen Schweden (4:2). Gegen Polen hatte er einen verschossen, weshalb nicht er, sondern Paul Breitner im Finale gegen die Niederlande zum Elfmeter antrat. Am Ende errang die deutsche Mannschaft den Weltmeistertitel. Mit nur 22 Jahren hatte Hoeneß alle wichtigen Titel gewonnen.

Zwei Jahre später traf Deutschland im Endspiel der EM 1976 auf die Tschechoslowakei. Das Spiel endete mit einem Elfmeterschießen; Hoeneß verschoss seinen Elfmeter. Die tschechoslowakische Mannschaft wurde Europameister.

Sein letztes Länderspiel absolvierte er am 17. November 1976 bei einem weiteren Spiel gegen die Tschechoslowakei; die deutsche Elf gewann das Spiel mit 2:0. Bei seinen insgesamt 35 Einsätzen für Deutschland erzielte Hoeneß fünf Tore.

Titelgewinne als Spieler

Karriere als Vereinsmanager

Im Frühjahr 1979 hatte Hoeneß, auch aufgrund der Nachwirkungen seiner Knieverletzung,[5] seine Spielerkarriere beendet und wechselte am 1. Mai 1979 in das Management der Bayern. Mit 27 Jahren wurde er der jüngste Manager in der Geschichte der Bundesliga. Dass er in wirtschaftlichen und sportpolitischen Dimensionen denken konnte, hatte er bereits als Spieler bewiesen, denn aufgrund seiner Vermittlungstätigkeit hatte Magirus-Deutz 1978 einen Sponsorenvertrag mit den Bayern abgeschlossen, um mit diesem Geld die Rückholaktion von Paul Breitner finanziell stemmen zu können. Als Hoeneß seine Arbeit aufnahm, erzielte der Verein einen Umsatz von zwölf Millionen Mark bei einer Belastung von sieben Millionen Mark Schulden.

Schon das erste Jahr von Hoeneß' Wirken endete mit dem Gewinn der Fußball-Bundesliga 1979/80, der ersten seit sechs Jahren. Ihm war es gelungen, um das Duo Paul Breitner – Karl-Heinz Rummenigge eine neue schlagkräftige Mannschaft aufzubauen. In der Folgezeit trug er maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufstieg des FC Bayern bei. Hoeneß, der sich schon in den 1970er Jahren vom professionellen Merchandising in den USA inspirieren ließ, führte das zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch weitgehend unbekannte Instrument ein und bescherte dem Verein Millionen an zusätzlichen Einnahmen. Unter seiner sportlichen Leitung stiegen die Bayern zum erfolgreichsten deutschen Verein auf: Zwischen 1980 und 2008 wurde der Verein 16-mal Deutscher Meister, neunmal DFB-Pokal-Sieger, sechsmal Sieger des Liga-Pokals und des UEFA-Pokals (1996). Nur im Europapokal der Landesmeister (später UEFA Champions League) hatte der FC Bayern "Dauer-Pech": dreimal verlor er ein Finale (1982 mit 0:1 gegen Aston Villa, 1987 mit 1:2 gegen den FC Porto, 1999 mit 1:2 gegen Manchester United). Erst 2001 gelang dieser Titelgewinn. Damit fallen fast alle Titelgewinne des Vereins in die Zeit von Hoeneß' Wirken. Zudem konnte Hoeneß einige der renommiertesten Trainer wie Udo Lattek, Giovanni Trapattoni, Ottmar Hitzfeld, Otto Rehhagel oder Louis van Gaal nach München holen.

Eines seiner wichtigsten Projekte verwirklichte Hoeneß 2001, als mit dem Bau eines neuen Stadions begonnen wurde, um aus dem ungeliebten Olympiastadion ausziehen zu können. Für 365 Millionen Euro wurde im Norden Münchens gemeinsam mit dem TSV 1860 München die Allianz Arena gebaut und 2005 in Betrieb genommen. Sie zählt zu den größten und modernsten Fußballstadien der Welt. Inzwischen ist der FC Bayern nach einem Streit mit dem TSV alleiniger Eigentümer der Arena.

Von 2002 bis 2009 hatte Uli Hoeneß das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bayern München AG inne. In dem Amt war er zuständig für alle Lizenzspielerangelegenheiten, das junior team, Sponsoring, Lizenzen und die Vertretung der AG in der Stadion GmbH.[6]

Ende November 2009 beendete Uli Hoeneß nach über 30 Jahren seine Tätigkeit als Manager beim FC Bayern München. Auf der Jahreshauptversammlung am 27. November wurde er zum Präsidenten des FC Bayern München e.V. und in den Aufsichtsrat der FC Bayern München AG gewählt. Am 4. März 2010 wurde er in einer konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats zum Nachfolger von Franz Beckenbauer als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt.[7] Sein Nachfolger wurde Sportdirektor Christian Nerlinger, der das Amt des Managers am 1. Juli 2009 übernahm und bis zum 2. Juli 2012 innehatte.[8]

Titelgewinne während seiner Managertätigkeit

Titelgewinne während seiner Präsidentschaft

Unternehmerisches Engagement

Neben seiner Tätigkeit als Fußballmanager gründete Hoeneß 1985 gemeinsam mit Werner Weiß die heutige HoWe Wurstwaren in Nürnberg, wobei HoWe für Hoeneß und Weiß steht. Heute wird das Unternehmen von seinen beiden Kindern geleitet. Tochter Sabine ist Komplementärin und Sohn Florian hat Einzelprokura über die HoWe Wurstwaren KG[9]. Beliefert werden unter anderem Aldi, das Bierzelt von Feinkost Käfer auf dem Münchner Oktoberfest, testweise McDonald’s sowie zahlreiche andere Lebensmittelkonzerne in ganz Europa. Im Juli 2010 präsentierte sich Hoeneß als Erfinder des Nürnburgers in einem Blog für die begonnene Kooperation mit McDonald’s. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte im Herbst 2010, dass das Unternehmen keinen Betriebsrat habe, Branchentarifverträge nicht anwende und in großer Zahl Leiharbeiter einsetze. Dies gelte auch heute (April 2013) noch, so die Nürnberger NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser.[10]

Soziales Engagement

Uli Hoeneß engagiert sich im sozialen Bereich; u. a. als Kuratoriumsvorsitzender der Dominik-Brunner-Stiftung. Er erhielt für sein soziales Engagement die bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste.[11]

Kontroversen

Beziehungen zu Kollegen

Uli Hoeneß ist bekannt dafür, dass er immer wieder in Auseinandersetzungen mit Kollegen gerät. Diese Konflikte existierten teilweise mehrere Jahre.

  • Christoph Daum, 1986–1990 und 2006–2009 Cheftrainer des 1. FC Köln, begann 1989 einen Verbalkampf gegen den FC Bayern, der im Aktuellen Sport-Studio am 20. Mai 1989 seinen Höhepunkt fand. Ein Jahrzehnt später folgte Daums sogenannte „Koksaffäre“ (siehe unten). Am 17. Dezember 2006 heizte Hoeneß in der Sendung Doppelpass den Konflikt mit dem gerade erneut in Köln angetretenen Trainer durch die Äußerung „Christoph Daum ist ein Selbstdarsteller mit einem außergewöhnlichen Hang zum Größenwahn“ wieder an.
  • Hoeneß hatte auch Auseinandersetzungen mit Willi Lemke, dem langjährigen Manager von Werder Bremen, der den FC Bayern als „Totengräber des deutschen Fußballs“ sah, und Hellmut Krug, ehemaliger deutscher FIFA-Schiedsrichter, dem Hoeneß vorwarf, dass er den FC Bayern „verpfiff“.

Beteiligter in der „Koksaffäre“ um Christoph Daum

In einem Interview mit der Münchener Boulevardzeitung Abendzeitung im Herbst 2000 hatte Hoeneß den designierten Nationaltrainer Christoph Daum ins Zwielicht gerückt. „Der DFB kann doch keine Aktion ,Keine Macht den Drogen' starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun“, so Hoeneß wörtlich. In diesem Zusammenhang fielen auch die Worte vom „verschnupften Daum.“ Es folgte ein gewaltiges Medien-Echo. Über eine Woche wurde Hoeneß wüst beschimpft, selbst bekennende Freunde aus der Bundesliga rückten von ihm ab. Als er von einem Termin aus Frankfurt zurückkehrte, wurde die Tiefgarage am Münchener Flughafen wegen einer Bombendrohung an seinem Auto gesperrt. Hoeneß sollte jedoch Recht behalten, denn das Ergebnis einer von Daum abgegebenen Haarprobe fiel positiv aus. Daum setzte sich in die USA ab und der DFB trat von der Vereinbarung, Daum solle 2001 neuer Bundestrainer werden, zurück.[12]

Steueraffäre

Die Zeitschrift Stern berichtete am 16. Januar 2013, dass „ein Spitzenvertreter der deutschen Fußball-Bundesliga“ bei der Schweizer Privatbank Vontobel mehrere hundert Millionen Euro auf einem Konto habe.[13] Laut Medienberichten reagierte Hoeneß auf diese Berichterstattung mit einer Selbstanzeige.[14] Am 20. April bestätigte Hoeneß die Existenz des Kontos, widersprach jedoch der Größenordnung der Einlagen. Das Depot habe in der Spitze einen Wert von 15 bis 20 Millionen Euro gehabt.[15] Nach eigenen Angaben habe das Konto seit Mitte der 1970er Jahre bestanden und bis 2001 als gewöhnliches Girokonto gedient.[14]

Laut Medienberichten hat sein Steuerberater[16] Mitte Januar 2013 beim Finanzamt Miesbach eine Selbstanzeige für Hoeneß gestellt.[14] Bis Ende 2012 hatte Hoeneß darauf gehofft, im Rahmen des geplanten deutsch-schweizerischen Steuerabkommens seine Steuerschuld diskret begleichen zu können.[17] Die Anzeige habe sich auf ein Konto bezogen, das der damalige Adidas-Vorstandsvorsitzende Robert Louis-Dreyfus im Jahr 2000 für Hoeneß mit einer Einlage von 20 Millionen DM eingerichtet habe.[14] 5 Millionen DM waren nach Hoeneß' Angaben geliehen, weitere 15 Millionen DM seien als Bürgschaft gestellt worden. Laut Hoeneß hätten er und Dreyfus gemeinsam spekulieren wollen, nachdem Hoeneß durch das Platzen der Dotcom-Blase viel Geld verloren habe. Von 2002 bis 2006 habe Hoeneß teilweise Tag und Nacht mit großen Summen gehandelt. Nach großen Verlusten und der Finanzkrise 2008 habe Hoeneß immer weniger gehandelt.[17]

Hoeneß habe nach eigenen Angaben den Kredit später mit Zinsen zurückgezahlt und Dreyfus' Bürgschaft abgelöst.[17] Im September 2001 erwarb Adidas zehn Prozent der Anteile der FC Bayern München AG.[17] Hoeneß und Louis-Dreyfus galten als enge Freunde.[14][18] Nach Hoeneß' Angaben sei Dreyfus jedoch in keinster Weise an den Verhandlungen beteiligt gewesen, da er sich bereits 1999 bei Adidas aus dem operativen Geschäft zurückgezogen habe und am 5. März 2001 als Vorstandsvorsitzender abgelöst worden.[17]

Nach eigenen Angaben hat Hoeneß am 12. Januar 2013 Selbstanzeige gestellt, die er in den Monaten davor hatte vorbereiten lassen.[15] Einem Bericht der Zeitung Schweiz am Sonntag zufolge soll die Bank Vontobel Hoeneß gedrängt haben, sein gegenüber den deutschen Steuerbehörden nicht deklariertes Konto zu legalisieren.[19] Nach der Selbstanzeige hat die Staatsanwaltschaft München II Ermittlungen aufgenommen und am 20. März 2013 Hoeneß' Haus am Tegernsee durchsucht. Er wurde vorläufig festgenommen, der mit Fluchtgefahr begründete Haftbefehl gegen Zahlung einer Kaution von 5 Millionen Euro kurz darauf jedoch außer Vollzug gesetzt. Zeitgleich wurden Hoeneß' Büroräume beim FC Bayern München durchsucht.[20][17] Daneben habe Hoeneß eine Steuerschuld von mindestens 3,2 Millionen Euro (zuzüglich Aufschlägen) beglichen.[20] Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob die Selbstanzeige von Hoeneß vollständig und wirksam ist.[14]

Am 20. April 2013 wurden die Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung durch einen Bericht von Focus online öffentlich bekannt.[16] Die mögliche Verletzung des Steuergeheimnisses wurde vom Präsidenten des Bundesfinanzhofs und früheren Bundesverfassungsrichter Rudolf Mellinghoff kritisiert.[21] Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer forderte öffentlich einen fairen Umgang mit Hoeneß ("Wir dürfen niemanden vorschnell als Menschen fertigmachen").[22]

In der turnusmäßigen Sitzung des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG am 6. Mai 2013 (der ersten nach Bekanntwerden der Selbstanzeige) bot Hoeneß an, sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender ruhen zu lassen. Die anderen acht Mitglieder des Aufsichtsrats lehnten ab.[23] Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>.

Privates

Uli Hoeneß lebt seit 2006 in Bad Wiessee am Tegernsee; zuvor wohnte er über 30 Jahre in einer Doppelhaushälfte in Ottobrunn. Hoeneß ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder.

Am 17. Februar 1982 überlebte der damals 30-jährige Hoeneß den Absturz eines zweimotorigen Propellerflugzeuges vom Typ Piper PA-34 Seneca. Gemeinsam mit drei Freunden, darunter der Pilot und frühere Skirennläufer Wolfgang Junginger, war er auf dem Weg von München nach Hannover zu einem Länderspiel gegen Portugal. Kurz nach 20 Uhr stürzte das Flugzeug kurz vor der Landung auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen im Heitlinger Moor nahe Osterwald ab. Rund eine Stunde später fand ein Förster Hoeneß, der unter Schock stehend orientierungslos und blutüberströmt durch den Wald kroch und nur murmelte: „Mir ist kalt. Ich friere.“ Hoeneß, der im hinteren Teil der Maschine geschlafen hatte, war der einzige Überlebende des Absturzes und hat keinerlei Erinnerungen an dieses Unglück.[24]

Im Rahmen der Steueraffäre wurde bekannt, dass Hoeneß nach eigener Aussage unter Börsensucht litt. Er selbst hält sich für geheilt, während dies unter anderem von seiner Familie anders eingeschätzt werde.[25]

Auszeichnungen

Die Sondermarke „WM 1974“ zu 40 Pfennig der Deutschen Bundespost (Mi.Nr. 812), herausgegeben am 15. Mai 1974 aus der Serie „Fußballweltmeisterschaft“

Eine Sondermarke der Deutschen Bundespost zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974, erschienen am 15. Mai 1974, zeigt Uli Hoeneß leicht verfremdet, da traditionsgemäß lebende Persönlichkeiten, den Bundespräsidenten ausgenommen, nicht auf deutschen Briefmarken abgebildet werden.[34]

TV-Porträt

  • Uli Hoeneß. Attacke mit Herz; 45 Minuten, von Nick Golüke und Uli Köhler, Bayerisches Fernsehen, Erstausstrahlung 2. Januar 2010.

Weblinks

Commons: Uli Hoeneß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online Sport 23. April 2013
  2. Eigene Aussage in: Attacke mit Herz; ARD-TV-Porträt über Uli Hoeneß, 2010
  3. Spiegel Online Sport 23. April 2013
  4. Hüetlin, Thomas: Gute Freunde. Heyne, 2006. S. 61.
  5. Hinweis in: RevierSport 76/2012, S 46
  6. FC Bayern München AG: Organe Verein – Präsident Uli Hoeneß, abgerufen am 21. April 2013
  7. Meldung auf fcbayern.de, abgerufen am 5. März 2010
  8. Uli Hoeneß – mein Leben TZ, 20. November 2009
  9. Impressum der HoWe Wurstwaren KG abgerufen am 21. April 2013
  10. http://www.neues-deutschland.de/suche/?and=%22Ein+klarer+Fall+von++Selbstgerechtigkeit%22&search=1&modus=0&display=1&sort=1
  11. Mitteldeutsche Zeitung - Bereich Sport - Artikel / Uli Hoeneß
  12. Spiegel Online: Daums Koks-Affäre – Ein absolut reines Gewissen, abgerufen am 20. April 2013
  13. Geheimes Fußballkonto in der Schweiz-Spitzenvertreter der Bundesliga bunkerte halbe Milliarde, Stern online vom 16. Januar 2013.
  14. a b c d e f Axel Höpner: Der Fall des Uli Hoeneß. In: Handelsblatt. Nr. 80, 25. April 2013, S. 6.
  15. a b Anruf von Hoeneß. Stern online, 24. April 2013.
  16. a b Steuerermittlungen gegen Uli Hoeneß nach Selbstanzeige. Focus Online, 20. April 2013, abgerufen am 20. April 2013.
  17. a b c d e f Cathrin Gilbert, Hans Werner Kilz, Stephan Lebert: "Es war der Kick, pures Adrenalin". In: Die Zeit. Nr. 19, 2013, ISSN 0044-2070, S. 13–16.
  18. Heribert Prantl: Das Darlehen und der Adidas-Deal. In: Süddeutsche Zeitung. 24. April 2013.
  19. Alan Cassidy, Beat Schmid: Bank Vontobel drängte Hoeness zu Selbstanzeige, Schweiz am Sonntag vom 28. April 2013.
  20. a b Hans Leyendecker, Klaus Ott: Richter erließ Haftbefehl gegen Hoeneß. In: Süddeutsche Zeitung. 24. April 2013, S. 1 (ähnliche Version online).
  21. „Jeder muss sich auf Vertraulichkeit verlassen können“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 97, 26. April 2013, S. 2 (online).
  22. spiegel.de 27. April 2013: Steueraffäre: Seehofer verlangt Fairness im Umgang mit Hoeneß
  23. Christoph Leischwitz: Fall Hoeneß: Titeljagd hat Vorrang. In: Spiegel Online. 6. Mai 2013, abgerufen am 7. Mai 2013.
  24. Neues Bayern-Buch: Wie Uli Hoeneß einen Flugzeugabsturz überlebte. In: Spiegel Online. 22. Februar 2006, abgerufen am 7. Mai 2013.
  25. Daniel Mohr: Zehntausende zocken wie Hoeneß. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. Mai 2013, abgerufen am 7. Mai 2013.
  26. Torschütze des Monats September 1972. In: sport.ard.de.
  27. Torschütze des Monats Mai 1976. In: sport.ard.de.
  28. Pressemitteilung: HORIZONT AWARD 1999 für Unternehmer des Jahres Uli Hoeneß, für Werbemann des Jahres Paulus Neef und für Medienmann des Jahres Martin Fischer, Deutscher Fachverlag, 17. Dezember 1999.
  29. Uli Hoeneß erhält „Goldene Sportpyramide“. In: handelsblatt.com.
  30. Großer Bahnhof bei Bambi-Gala. In: szon.de.
  31. Querdenker-Preis für Uli Hoeneß. FC Bayern München.
  32. Bayern-Präsident Hoeneß feiert 60. Geburtstag – Bei „Hey Jude“ war Ulis Welt in Ordnung. Rheinische Post, 14. Januar 2012.
  33. Verdienstmedaille für Uli Hoeneß. Abgerufen am 12. September 2012.
  34. Postfrisch – Das Philatelie-Journal März/April 2007, S. 33, Herausgeber. Deutsche Post AG.