Österreichische Fußballmeisterschaft 1913/14

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Österreichische Fußballmeisterschaft 1913/14
1912/13

Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1913/14 wurde, wie bereits im Vorjahr, vom Niederösterreichischen Fußball-Verband ausgerichtet. Teilnahmeberechtigt waren ausschließlich Mannschaften aus Wien und den Wiener Vororten. Vereine aus den Kronländern hatten keine Möglichkeit an der Meisterschaft teilzunehmen. Anstelle der Relegationsspiele wurde erstmals ein direkter Auf- und Abstieg eingeführt.

Österreichisches Kernland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im heutigen österreichischen Kernland trug der Niederösterreichische Fußballverband (NÖV) in Niederösterreich und Wien eine Meisterschaft aus. Auch wurde eine Meisterschaft in der Steiermark, bei der Kärntner Vereine mitspielten konnten, ausgetragen, die vom Deutsch-Alpenländischen Fußballverband (DAFV) organisiert wurde.

Erste Klasse (NFV)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Klasse (NFV) 1913/14
Meister Wiener Association FC
Absteiger First Vienna FC 1894
Mannschaften 10
Spiele 90
Tore 373 (ø 4,14 pro Spiel)
Torschützenkönig Johann Neumann (25)

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Meisterschaft in der Ersten Klasse wurde von 10 Mannschaften bestritten, die während des gesamten Spieljahres je zweimal aufeinander trafen. Der Wiener Association FC wurde in dieser Spielsaison zum ersten und einzigen Mal Österreichischer Fußballmeister. Der WAF und die Mannschaft von SK Rapid Wien lieferten sich über die ganze Saison ein hartes Duell, das erst in der letzten Runde im direkten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten entschieden wurde. Rapid benötigte einen Sieg zum dritten Meistertitel in Folge, dem Wiener Association FC reicht hingegen ein Remis für den Gewinn der Meisterschaft. Da das Spiel mit 1:1 unentschieden endete, hieß der Meister erstmals nicht Rapid Wien.

Kurios verlief in dieser Saison die Abstiegsfrage: Nachdem in den vorangegangenen Spieljahren der Zweitligameister in den Relegationsspielen zur Ersten Klasse immer unterlegen war, stellten die Funktionäre des First Vienna FC 1894 einen Antrag auf Einführung einer automatischen Auf- und Abstiegsregelung. Der Niederösterreichische Fußballverband gab diesem Antrag statt und beschloss, dass der letzte Verein der Ersten Klasse absteigen und der Meister der Zweiten Klasse ohne Relegation aufsteigen durfte. Mit dem First Vienna FC 1894 Wien war am Saisonende ausgerechnet der antragsstellende Verein auf dem letzten Tabellenplatz zu finden und protestierte umgehend gegen diese (selbst vorgeschlagene!) Regelung. Der Verband wies den Protest ab, worauf die Vienna umgehend aus demselben austrat und mit dem Football Union of Austrian Nations, kurz FUAN, auf deutsch Fußball-Union der Österreichischen Völker, einen eigenen Konkurrenzverband gründete. Dem Verband schlossen sich einige Vereine Österreichs und Böhmens an. Die Union wurde nach zwei Jahren wieder aufgelöst, woraufhin die der First Vienna FC 1894 reumütig in den eigentlichen Fußballverband zurückkehrte.

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine der Österreichischen Fußballmeisterschaft 1913/14
Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. Wiener Association FC  18  12  3  3 054:340 1,59 27
 2. SK Rapid Wien (M)  18  11  5  2 051:260 1,96 27
 3. Wiener AC  18  8  7  3 051:270 1,89 23
 4. Wiener Sport-Club  18  9  4  5 040:290 1,38 22
 5. Wiener Amateur SV  18  7  3  8 034:430 0,79 17
 6. 1. Simmeringer SCEZ1  18  6  4  8 038:420 0,90 16
 7. SpC Rudolfshügel  18  5  6  7 025:360 0,69 16
 8. Floridsdorfer AC  18  4  5  9 032:430 0,74 13
 9. ASV Hertha Wien (RG)  18  2  7  9 027:440 0,61 11
10. First Vienna FC 1894EK2  18  3  2  13 021:490 0,43 08
Stand: Endstand. Quelle: Austria Soccer,[1] Rapid-Archiv,[2] RSSSF[3]
EK1 
Der 1. Simmeringer SC versuchte, nachde er seine im Sommer 1913 erworbene Heimstätte wieder verlor, seine Heimspiele auf den alten Simmeringer Platz auszutragen. Der NFV untersagte ihm das und man trug die Spiele auf anderen Plätzen, meistens auf dem WAC-Platz aus.
EK2 
Teilnahme an der FBiNÖ Meisterschaft
Legende für die Erste Klasse
  • Österreichischer Meister
  • Gründete einen eigenen Verband und spielte dort in der Meisterschaft
  • (M) Österreichischer Meister 1912/13
    (RG) Gewinner der Relegation der Saison 1912/13

    Aufsteiger

    Spiele im Detail[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Torschützenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Tore Spieler Verein
    1. 25 Tore Osterreich Cisleithanien Johann Neumann Wiener AC
    2. 20 Tore Osterreich Cisleithanien Johann Schwarz Wiener Association FC
    3. 16 Tore Osterreich Cisleithanien Ferdinand Swatosch 1. Simmeringer SC
    4. 13 Tore Osterreich Cisleithanien Richard Kuthan SK Rapid Wien
    5. 10 Tore Osterreich Cisleithanien Adolf Fischera Wiener Association FC
    Osterreich Cisleithanien Leopold Grundwald SK Rapid Wien
    Osterreich Cisleithanien Alois Müller Wiener Sportclub
    Osterreich Cisleithanien Johann Studnicka Wiener AC
    Quelle: Austria Soccer[4]

    siehe auch Liste der besten Torschützen Österreichs

    Die Meistermannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Wiener Association FC

    Rudolf Axmann, Leopold Bode, Anton Cargnelli, Adolf Fischera, Josef Haist, Josef Hawlik, Leopold Heinz, Franz Heinzl, Georg Heiß, Hubac, Friedrich Kohn, Alois Kwietek, Leopold Neubauer, Henry Pak, Prohaska, Johann Schwarz, Franz Sedlacek, Felix Tekusch, Karl Tekusch, Otto Übleis, Johann Weinberg

    Quelle: Austria Soccer[5]

    Zweite Klasse A (NFV)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Zweite Klasse A (NFV) 1913/14
    Meister SC Wacker Wien
    Absteiger SC Hakoah Wien
    SC Ober St. Veit
    SC Blue Star Wien
    Vienna Cricket and Football-Club
    Wiener Sportfreunde
    FC Sturm 07
    SC Südmark Wien
    Mannschaften 13
    Spiele 144
    Tore 595 (ø 4,13 pro Spiel)

    Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Meisterschaft in der Zweiten Klasse A wurde von 13 Mannschaften bestritten, die während des gesamten Spieljahres je zweimal aufeinander trafen. SC Wacker Wien holte den dritten Meistertitel in der Zweiten Klasse A in Folge und durfte endlich als erster Verein in die Erste Klasse aufsteigen. Sehr spielstark präsentierten sich die Aufsteiger aus der Zweiten Klasse B. Admira Wien belegte überraschend den zweiten, die Hakoah sensationell den dritten Rang. Die Absteiger aus der Zweiten Klasse A sind nicht bekannt, da die Daten der Folgesaison fehlen. Der SK Admira startete 1913 unter dem Namen 1. Groß-Floridsdorfer FK Admira in die Meisterschaft, benannte sich während der Saison um.

    Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SC Wacker Wien (RV)  24  21  1  2 102:150 6,80 43
     2. SK Admira Wien (N)  24  18  3  3 069:200 3,45 39
     3. SC Hakoah Wien (N)  24  13  7  4 059:350 1,69 33
     4. SC Donaustadt  24  13  6  5 074:290 2,55 32
     5. SC Red Star Wien  24  12  4  8 042:390 1,08 28
     6. SC Ober St. Veit  24  10  3  11 054:570 0,95 23
     7. SC Blue Star WienZKA1  24  7  4  13 040:640 0,63 18
     8. Vienna Cricket and Football-Club  24  8  2  14 027:580 0,47 18
     9. Wiener Sportfreunde  24  8  2  14 030:430 0,70 18
    10. SK Favoritner Vorwärts  24  7  4  13 020:470 0,43 18
    11. Favoritner FK SturmZKA2  24  4  5  15 026:600 0,43 13
    12. Wiener Bewegungsspieler  24  6  2  16 031:620 0,50 14
    13. SC Südmark Wien  24  4  5  15 021:660 0,32 13
    Stand: Endstand. Quelle: Austria Soccer,[6] RSSSF[3]
    ZKA1 
    SC Blue Star Wien hat in der Abschlusstabelle der angegebenen Quelle 20 Punkte.
    ZKA2 
    FFK Sturm hat in der Abschlusstabelle der angegebenen Quelle 15 Punkte.
    Legende für die Zweite Klasse A
  • Meister und Aufstieg in die Erste Klasse der Saison 1914/15
  • Abstieg in die Zweite Klasse B bzw. Einstellung des Spielbetriebes
  • (N) Neuaufsteiger der Saison 1912/13
    (RV) Verlierer der Relegation der Saison 1912/13

    Aufsteiger

    Meisterschaft des DAFV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Meisterschaft des DAFV 1912/13
    Meister Grazer Fußballclub „Sturm“

    Neben den Vorjahrsteilnehmern nahm noch der Klagenfurter AC an der Meisterschaft des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes teil. Meister wurde wieder der Grazer Fußballclub „Sturm“.[7]

    Situation in den Kronländern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Böhmen – Erste Klasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Erste Klasse (Böhmen) 1913/14
    Meister DFC Prag (2)

    Der Deutsche Fußball-Verband für Böhmen trug in dieser Saison seine zweite Meisterschaft aus. Es wurde eine Tschechische Fußballmeisterschaft 1914 ausgetragen, die vom Český svaz footballový (ČSF) organisiert wurde.

    Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Es fanden sich vier Teilnehmer für die Meisterschaft des DFVfB, Karlsbader FK, Teplitzer FK und die zwei Prager Verein DSB Prag und DFC Prag, der letztere gewann die Meisterschaft.

    Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
    1. DFC Prag
    2. Karlsbader FK
    3. Teplitzer FK
    4. DSB Prag
    Stand: Endstand. Quelle: Quelle: webalice.it,[8] RSSSF[9]
    Legende für die Erste Klasse (Böhmen)
  • Böhmischer Meister des DFVfB
  • Mähren-Schlesien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Meisterschaft (Mähren-Schlesien) 1914
    Meister DSV Troppau (3)
    Bekannte Spielpaarungen[10]
    Ergebnis
    DSV Troppau 8:2 FC Rekord Troppau
    DSV Troppau 5:1 Troppauer SV
    DSV Troppau 7:2 DFC Silesia Troppau
    BBSV Bielitz 2:2 DSV Troppau
    DSV Troppau 4:1 BBSV Bielitz

    Polen (Galizien)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Kreis Galizien 1914
    Meister Cracovia Kraków

    Die österreichische Meisterschaft in Polen wurde nach drei Runden wegen des Beginns des Ersten Weltkrieges abgebrochen. Zu dieser Zeit führte Cracovia Kraków, der als letzter Meister des Deutschen Fußball-Verbandes für Polen gewertet wurde. Abschlusstabelle

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. Cracovia Kraków  3  2  1  0 005:100 5,00 05
     2. Czarni Lemberg  3  2  1  0 007:400 1,75 05
     3. Pogoń Lemberg  4  1  0  3 005:900 0,56 02
     4. Wisła Krakau  2  0  0  2 001:400 0,25 00
    Stand: Endstand. Quelle: RSSSF[11]
    Legende für die Meisterschaft (Galizien, Polen)
  • Meister des DFVfP
  • Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Österreich 1 (1.Klasse) NÖ Fußballverband 1913/14. In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    2. Rapid Archiv, Meisterschaft 1913/14. In: rapidarchiv.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    3. a b Austria Final League Tables (First and Second Level), Austria 1913/14. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
    4. Statistik Ö1 (1.Klasse) NÖ Fußballverband 1913/14, Torschützen (Top 10). In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    5. Statistik Ö1 (1.Klasse) NÖ Fußballverband 1913/14, Wiener Association FC. In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    6. Österreich 2 (2. Klasse A) NÖ Fußballverband 1913/14. In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    7. Austria – Steiermark – List of Champions, Meisterschaft des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes 1912/13. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
    8. Part of Austro-Hungarian Empire until 1918, CZECHIA 1913, Deutscher Fussball-Verband für Böhmen (1913-14). In: webalice.it. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Februar 2018; abgerufen am 1. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.webalice.it
    9. Czechoslovakia / Czech Republic – List of League Tables, Czechoslovakia 1896-1917. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
    10. 1908–1938: Kopaná si v Opavě získává příznivce. In: sfc.cz. Abgerufen am 1. Februar 2018 (tschechisch).
    11. Poland 1910–1920, Galicia Championship, Galicia Championship 1914. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).