Adler-Skistadion
Rothaus-Schanze | |||||||||
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Rothaus-Schanze (rechts) im Adler-Skistadion | |||||||||
Standort | |||||||||
Koordinaten | 47° 53′ 57″ N, 8° 6′ 39″ O | ||||||||
Stadt | Hinterzarten | ||||||||
Land | Deutschland | ||||||||
Verein | SC Hinterzarten | ||||||||
Zuschauerplätze | ca. 20.000 | ||||||||
Baujahr | 1924 | ||||||||
Umgebaut | 1935, 1965, 1982, 1998/99 | ||||||||
Schanzenrekord | 112,5 m Noriaki Kasai (2000) | ||||||||
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Weitere Schanzen | |||||||||
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Das Adler-Skistadion in Hinterzarten besteht aus zwei kleinen Skisprungschanzen der Kategorien K 15 (Energiedienst-Schanze) und K 30 (Schülerschanze), einer mittleren Schanze der Kategorie K 70 (Europa-Park-Schanze) sowie einer Normalschanze der Kategorie K 95 (Rothaus-Schanze), welche mit Matten belegt sind. Hinterzarten ist Olympiastützpunkt für Skispringer und Nordische Kombinierer, Nationalmannschaften aus vielen Ländern nutzen das Gelände zum Training.
Geschichte
Im Jahr 1923 wurde der Skiclub Hinterzarten gegründet und errichtete auch gleich die erste Schanze. Die Kirchwaldschanze stellte sich jedoch als zu klein heraus. Sie wurde lange als Trainingsschanze genutzt, bevor sie 1974 aufgegeben wurde.[1]
1924 wurde auf dem Gelände des „Adlerwirtes“ nahe dem Scheibenfelsen die Adlerschanze gebaut. Am 24. Februar 1925 fand der erste Wettbewerb statt, laut Chronik des Skiclubs wurden dabei Weiten bis 60 Meter erreicht. 1935 wurde die Schanze umgebaut und diente als Vorbereitungsanlage für die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen. Auch der bekannte Norweger Birger Ruud trainierte in Hinterzarten und stellte mit 71 Metern einen Schanzenrekord auf, der bis zum nächsten Umbau 1965 halten sollte. Besondere Aufmerksamkeit genoss die Schanze in der aktiven Zeit von Georg Thoma, der ab 1965 den Schanzenrekord mit 82 Metern hielt und auf seiner Heimschanze selten geschlagen wurde.[1]
Ab 1976 war die Schanze veraltet und entsprach nicht mehr den Regeln des DSV. Daher wurde sie nicht mehr für internationale Wettbewerbe genutzt. Ein Neubau wurde Ende der 1970er Jahre ins Auge gefasst, stellte den Skiclub aber vor eine unlösbare finanzielle Aufgabe. Da etwa zur selben Zeit das Bundesleistungszentrum Herzogenhorn eine ganzjährig benutzbare Mattenschanze benötigte, ergab sich die Möglichkeit die Renovierung der Schanze mit dem Bau einer Mattenschanze zu verbinden. Hierbei bekam Hinterzarten den Vorzug vor Titisee-Neustadt. Da nun auch im Sommer gesprungen werden sollte, die Vereinbarung vom 29. August 1924 mit dem Adlerwirt jedoch nur die Nutzung in Winter erlaubte, musste diese erneuert werden. 1980 wurde mit dem Bau begonnen, in dessen Zuge Anlauftum und Schanzentisch neu gestaltet und ein Kampfrichterturm, ein Betriebsgebäude am Auslauf sowie ein Sessellift (mehr Sprünge bei gleicher Trainingszeit) neu errichtet.[1]
Am 29. August 1982 wurde die neue Schanze mit dem 1. Internationalen Sommerspringen eröffnet, an dem Springer aus zehn Nationen teilnahmen. Dieser Wettbewerb findet seither jedes Jahr statt und ist inzwischen fester Bestandteil des Sommer-Grand-Prix. Nachdem im Herbst 1983 eine Frost-Rail-Spur für winterähnliche Anlaufbedingungen installiert worden war, fand 1998/99 der vorerst letzte Umbau statt.[1]
Die neuprofilierte Schanze lässt Sprünge bis 115 Meter zu, außerdem gibt es einen Lift im Schanzentrum, eine Beschneiungsanlage und eine Flutlichtanlage.[2] Neben der K 95-Schanze entstanden 2004 und 2005 die K 15-, K 30- und K 70-Schanze. Nachdem die Rothausschanze ihren Namen von der gleichnamigen Badischen Staatsbrauerei erhalten hatte, wurden auch zwei der drei neuen Schanzen nach Sponsoren benannt. Namensgeber waren hier Energiedienst und der Europa-Park.[3]
Vom 24. bis 31. Januar 2010 fanden im Rahmen der Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften hier Wettkämpfe statt. Für den Langlauf-Anteil der Nordischen Kombination wurde die Notschrei-Loipe genutzt.
Die Schanze wird an ungefähr 170 Tagen als Trainingszentrum genutzt.[3] Insgesamt wurden auf den vier Schanzen zwischen Mai 2010 und März 2011 insgesamt 50716 Sprünge an 229 Betriebstagen (140 im Sommer, 89 im Winter) durchgeführt.[4] Neben dem jährlichen FIS Sommer GP im August, wird die Schanze auch für den FIS Cup genutzt. Im Januar 2011 wurden zwei Springen des erstmals ausgetragenen Damen-Weltcups auf der Rothausschanze ausgetragen.
Zwischen dem 11. und 14. Februar 2013 war das Adler-Skistadion Schauplatz der niederländischen Fernsehsendung Vliegende Hollanders, in der Prominente ohne Alpinerfahrung, nach einem einwöchigen Training einen Skisprungwettkampf austrugen.[5] Die Teilnehmer wurden von Hans Paul Herr, dem Skisprung-Landestrainer, dem ehemaligen Skispringer Stephan Hocke und dem Nachwuchstrainer des SC Hinterzarten und ehemaligen Schanzenchef Karl Hassler trainiert.[6] Die drei aufgezeichneten Sendungen wurden vom niederländischen Fernsehsender SBS 6 am 22. Februar, 1. März und 8. März ausgestrahlt.[7] Gewinnerin von Vliegende Hollanders war die Fernsehmoderatorin Chimène van Oosterhout, gefolgt vom Schauspieler Koert-Jan de Bruijn und dem Rapper Keizer.[8]
Der als Aufstiegshilfe genutzte Sessellift hätte bis Ende 2013 modernisiert werden müssen, um den den geltenden Sicherheitsstandards zu entsprechen und eine weitere Betriebsgenehmigung von Seiten des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau erhalten zu können.[9] Als Alternative hierzu wurde ein Neubau in Form eines Schrägaufzugs[10] beschlossen, dessen Bau zuerst mit 800.000 Euro,[11] später mit 1.000.000 Euro veranschlagt wurde. Im Jahr 2012 gelang es, die finanziellen Mittel dafür zu beschaffen: 100.000 Euro sollte die Gemeinde Hinterzarten übernehmen,[12] 450.000 Euro das Land Baden-Württemberg, 350.000 der Deutsche Sportbund [10] und 100.000 Euro der Landkreis.[13]
Der Genehmigungsplanung für den Schrägaufzug wurde am 19. März 2013 vom Hinterzartener Gemeinderat zugestimmt. Die Aufträge zum Bau konnten erst nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens vergeben werden. Der Bau der Anlage vom Rasdorfer Hersteller Wiegand hätte im Juni 2013 beginnen und ungefähr ein halbes Jahr dauern sollen.[14] Allerdings dauerten die Verhandlungen länger, sodass der Auftrag erst im Oktober 2014 vergeben werden konnte.[15] Bereits im April 2014 hatte der DSV nach 32 Jahren zum ersten Mal Hinterzarten eine Absage für den Sommer-Grand-Prix erteilt und der Klingenthaler Vogtland Arena den Vorzug gegeben.[16]
Im April 2015 begann der Bau der neuen Aufstiegshilfe, dessen Abschluss noch beim Spatenstich für den 8. August angegeben wurde.[17] Am 17. Oktober wurde die neue Aufstiegshilfe eingeweiht. Sie besteht aus vier Wagen und hat eine Schienenlänge von 240 Metern. Die 81 Meter Höhenunterschied mit teilweise 60 % Steigung überwindet die Bahn in knappen zwei Minuten. Während der alte Sessellift eine Kapazität von 110 Personen pro Stunde hatte und Athleten vorbehalten war, befördert die neue Aufstiegshilfe 280 Personen stündlich. Da zudem auch Touristen befördert werden dürfen, wird die Bahn zwischen der Rothaus- und der Europa-Park-Schanze zum festen Bestandteil der wöchentlichen Schanzenführungen.[18]
Technische Daten
Vorlage:Infobox Sprungschanze technische Daten
Internationale Wettbewerbe
Genannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe[19]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Hermann Wehrle: Skispringen in Hinterzarten in: Ekkehard Liehl: Hinterzarten. Gesicht und Geschichte einer Schwarzwald-Landschaft. Rosgarten, Konstanz 1986, ISBN 3-87685-054-1, S. 190 ff.
- ↑ Sommerskispringen Hinterzarten
- ↑ a b Hochschwarzwald Tourismus GmbH: Adler-Skistadion, hochschwarzwald.de, abgerufen am 20. November 2012
- ↑ Dieter Maurer: Hinterzarten: 50 716 Sprünge an 229 Betriebstagen. Badische Zeitung, 15. Juni 2011, abgerufen am 19. Oktober 2015.
- ↑ TV-Spektakel "Vliegende Hollanders" in Hinterzarten. Hochschwarzwald Tourismus GmbH, abgerufen am 1. März 2013.
- ↑ Sebastian Wolfrum: Hinterzarten: Hinterzartens hoppelnde Holländer, Badische Zeitung, 26. Januar 2013, abgerufen am 3. Februar 2013
- ↑ Angele Kerdraon: Hinterzarten: Fernseh-Spektakel an Adlerschanze, suedkurier.de, 1. Februar 2013, abgerufen am 1. März 2013
- ↑ Finale Vliegende Hollanders trekt 562.000 kijkers, gelderlander.nl, 9. März 2013, abgerufen am 9. März 2013
- ↑ Dieter Maurer: Kein Geld, aber auch keine Wahl, Badische Zeitung, 29. September 2011, abgerufen am 20. November 2012
- ↑ a b Hinterzarten: Aufstiegshilfe ist gesichert, Badische Zeitung, 22. Februar 2013, abgerufen am 30. März 2013
- ↑ Dieter Maurer: Hinterzarten: Eine fixe Größe im Skisprung-Kalender. Badische Zeitung, 8. August 2011, abgerufen am 19. Oktober 2015.
- ↑ Hans-Jochen Köpper: Hinterzarten: Sparkurs bringt erste Resultate, Badische Zeitung, 13. Dezember 2012, abgerufen am 1. März 2013
- ↑ Kreis Breisgau-Hochschwarzwald: AUS DEM KREISTAG, Badische Zeitung, 20. Dezember 2012, abgerufen am 1. März 2013
- ↑ Sebastian Wolfrum: Hinterzarten: Hinterzarten baut eine neue Aufstiegshilfe im Skistadion, Badische Zeitung, 21. März 2013, abgerufen am 19. Mai 2013
- ↑ Eva Korinth: Hinterzarten: Aufstiegshilfe: Vier Wagen sollen die Skispringer künftig zur Schanze bringen. In: Badische Zeitung. 9. Oktober 2014, abgerufen am 17. Oktober 2015.
- ↑ Johannes Bachmann: Skispringen: Knockout: Hinterzarten verliert Sommer-Grandprix – Was wird aus Neustadt? Badische Zeitung, 16. April 2014, abgerufen am 19. Oktober 2015.
- ↑ Dieter Maurer: Hinterzarten: Spatenstich für neuen Lift. In: badische-zeitung.de. 21. April 2015, abgerufen am 17. Oktober 2015.
- ↑ Joachim Frommherz: Hinterzarten: In 100 Sekunden nach oben. Badische Zeitung, 17. Oktober 2015, abgerufen am 19. Oktober 2015.
- ↑ FIS Results Hinterzarten. Abgerufen am 8. Januar 2012.
Siehe auch
Weblinks
- Adler-Skistadion auf Skisprungschanzen.com
- Offizielle Homepage des Vereins
- Offizielle Homepage des Sommerskispringens in Hinterzarten