Kirchzell
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 37′ N, 9° 11′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Miltenberg | |
Höhe: | 192 m ü. NHN | |
Fläche: | 63,82 km2 | |
Einwohner: | 2225 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 35 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63931 | |
Vorwahl: | 09373 | |
Kfz-Kennzeichen: | MIL, OBB | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 76 131 | |
Marktgliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Hauptstraße 19 63931 Kirchzell | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Stefan Schwab (CSU) | |
Lage des Marktes Kirchzell im Landkreis Miltenberg | ||
Kirchzell ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg. Der Ort im Odenwald liegt im Länderdreieck Bayern, Hessen und Baden-Württemberg.
Geografie
Geografische Lage
Kirchzell ist die flächenmäßig größte Gemeinde im Landkreis Miltenberg und bewirtschaftet 1.300 ha Waldbestand. Die Gemeinde liegt im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Das Buntsandsteingebiet wird von Waldbach, Gabelbach und Mud zum Main hin entwässert. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 548 m ü. NN am Gipfel des Berges Der Kolli am Dreiländereck, der niedrigste liegt an der Mud auf 170 m ü. NN.
Städte in der näheren Umgebung sind:
Gemeindegliederung
Kirchzell hat 9 Ortsteile[2] auf vier Gemarkungen:
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Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind:
Name
Etymologie
Der Name Kirchzell besteht aus den mittelhochdeutschen Wörtern kirche und cëlle, im Sinne von Wirtschaftshof. Das kirch im Namen bezieht sich auf das dortige Gotteshaus, was die Schreibweise von 1534 Kirch zu Zell bestätigt.[3]
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]
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Geschichte
Kirchzell ist eine Gemeinde mit 1200-jähriger Geschichte. Kirchzell verdankt seine Gründung der Benediktinerabtei in Amorbach. Im Jahre 1168 geriet das Kloster Amorbach und damit auch Kirchzell unter die Herrschaft der Herren von Dürn. Dieses Fürstengeschlecht errichtete am Preunschener Berg die Burg Wildenberg (auch Wildenburg), die ein Glanzstück des Burgenbaues der Stauferzeit war. 100 Jahre später verkauften die Edelherren von Dürn ihre Ländereien an den Erzbischof von Mainz. Im Jahre 1700 wurde Kirchzell als Mittelpunktgemeinde des „Kirchzeller Grundes“ das Marktrecht verliehen. Das mainzische Amt wurde im Reichsdeputationshauptschluss (1803) den Fürsten von Leiningen zugesprochen, 1806 durch Baden mediatisiert und 1810 an Hessen-Darmstadt abgetreten. Im Rezess Hessen/Bayern (Frankfurt 1816) fiel es schließlich an Bayern.
Im Jahr 1862 wurde das Bezirksamt Miltenberg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Kirchzell lag. Wie überall im Deutschen Reich wurde 1939 die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Kirchzell war nun eine der 31 Gemeinden im Altkreis Miltenberg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Obernburg am Main zum neuen Landkreis Miltenberg zusammen.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1975 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Ottorfszell, Preunschen (Gemeindename bis 1870 Preunschen-Buch)[4] und Watterbach in den Markt Kirchzell eingegliedert.[5] Zu ihnen gehörten die Ortsteile Breitenbuch und Buch sowie die Weiler Dörnbach, Breitenbach, Schrahmühle und Hofmühle.
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat besteht aus 14 Mitgliedern, die sich wie folgt aufteilen:
Wappen
Blasonierung: „In Rot eine kleine silberne Kirche mit Dachreiter und Säulenportal an der Stirnseite, beides mit aufgesetztem schwarzem Kreuz, begleitet vorne von einem linksgewendeten, goldenen Bischofsstabkopf, hinten von einem sechsspeichigen, silbernen Rad.“
Wappenerklärung: Die Kirche fungiert als redendes Wappensymbol, Bischofsstab und Mainzer Rad weisen auf die Zugehörigkeit zu Kurmainz und zum Kloster Amorbach hin.
Wirtschaft
Kirchzell hat folgende Verkehrsanbindungen:
- ca. 45 km zum Autobahnanschluss A 81
- ca. 50 km zum Autobahnanschluss A 3
- ca. 51 km ICE Aschaffenburg
- ca. 6 km Regionalbahn Amorbach
- ca. 89 km zum Flughafen Frankfurt/Main
Bildung und Kultur
Museen
- Waldmuseum im »Watterbacher Haus« im Ortsteil Preunschen. Das Watterbacher Haus ist ein sogenanntes Wohnstallhaus und gilt als eines der ältesten Bauernhäuser im Odenwald. Das „Firstständerhaus“ wurde um 1475 erbaut. Ursprünglich stand es in Watterbach. 1982 wurde es nach Preunschen versetzt. Im Waldmuseum wird die forstgeschichtliche Entwicklung des Odenwaldes, die Waldnutzung früherer Zeiten, die Korbmacherei und das Zapfenpflücken dargestellt.
Bauwerke
- Reste des Limes, einst Schutzwall der Römer gegen die Germanen
- hochmittelalterliche Burgruine Wildenberg (auch Wildenburg) aus der Stauferzeit, auf der Wolfram von Eschenbach Teile seines Parzival geschrieben haben soll.
- ältester Bildstock im Odenwald in Breitenbuch aus dem Jahre 1483, weitere historische Bildstöcke auch in den anderen Ortsteilen
- Watterbacher Haus - ältestes Fachwerkhaus im Odenwald
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Kirchzell
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Bildstock in Watterbach
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Kirche in Breitenbuch
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Watterbacher Haus in Preunschen
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Burg Wildenberg, Palaswand mit Kamin
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Kirche Ottorfszell
Wanderwege
Durch die Ortsteile Breitenbach, Ottorfszell und Preunschen führt der Nibelungensteig, ein 124 Kilometer langer, mit dem Gütesiegel "Wanderbares Deutschland" zertifizierter Fernwanderweg.
Musik
Kirchzell besitzt seit 1891 einen Gesangverein, der inzwischen aus vier Chören besteht.
- Männerchor (seit 1891)
- Frauenchor (seit 1999)
- VoCapella (seit 2002)
- Piccolino (seit 2005)
- Chor 4 You
Männer- und Frauenchor, sowie VoCapella stehen unter der Leitung von Hermann Trunk. Piccolino und Chor 4 You werden von Birgit Wagner geleitet.
Sport
- Der 1908 gegründete Handballverein TV Kirchzell spielt in der Saison 2016/17 in der 3. Liga.
- Der Fußballclub Kickers Kirchzell wurde im Jahr 1922 gegründet.
Kurioses
Kirchzell
Auch in Kirchzell hat man in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Bohne angebaut. Im Dialekt nannte man die sie umgebende längliche Hülse "Schludde", also die ganze Frucht "Schluddebohne". Die kuriose Wortschöpfung war natürlich für die Nachbarorte Grund für den Spitznamen - Ortsnecknamen[7].
Ottorfszell
Raben und Krähen sind die Vögel mit der größten Intelligenz, das haben Wissenschaftler in einer Untersuchung festgestellt. Dies bescheinigen auch die Nachbargemeinden indem sie die Bewohner des Gabelbachtales mit dem Ortsnecknamen „Talkrabbe“ bedachten[8].
Watterbach
Den Spottnamen, Ortsnecknamen „Gräbbeleshüpfer“ haben die Watterbacher von ihren Nachbarn erhalten weil sie durch landwirtschaftlich genutzten Flächen Bewässerungsgräben zogen, um auf dem hochliegenden Gebiet einigermaßen Erträge zu erzielen[9].
Literatur
- Ernst Rockstroh: Gewitter über Kirchzell
- Thomas Ratzka: 300 Jahre Marktrecht Kirchzell
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111123/184317&attr=OBJ&val=1692
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 523.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 750.
- ↑ http://www.kombn-web.de/kirchzell/wahlen/6_MAIN_E_GEMEINDERATSWAHL_2008__KIRCHZELL.html
- ↑ Werner Trost Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer Lkr.Miltenberg 2003
- ↑ s.o.
- ↑ s.o.
Weblinks
- Homepage der Gemeinde Kirchzell
- Eintrag zum Wappen von Kirchzell in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte