Pescara

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Pescara
Pescara (Italien)
Pescara (Italien)
Staat Italien
Region Abruzzen
Provinz Pescara (PE)
Koordinaten 42° 28′ N, 14° 13′ OKoordinaten: 42° 28′ 0″ N, 14° 13′ 0″ O
Höhe m s.l.m.
Fläche 33 km²
Einwohner 118.992 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 65100
Vorwahl 085
ISTAT-Nummer 068028
Bezeichnung der Bewohner Pescaresi
Schutzpatron San Cetteo
Website www.comune.pescara.it
Klimadiagramm von Pescara
Einer der wenigen Trabocchi, im Hafen von Pescara
Der Hauptbahnhof von Pescara
Die kleine Altstadt von Pescara
Piazza Salotto Pescara
Der Flughafen von Pescara
Der Hafen von Pescara
Der neue Jachthafen von Pescara und „Die schlafende Schöne“ („la bella addormentata“) (die Gran-Sasso-Berge im Hintergrund)

Pescara [pesˈkaːra] ist eine italienische Stadt in der Region der Abruzzen, 208 km östlich von Rom, mit 118.992 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2013). Sie ist die Hauptstadt der Provinz Pescara.

Geographie

Pescara liegt an der Mündung des Flusses Pescara in die Adria.

Die Nachbargemeinden sind Chieti (CH), Francavilla al Mare (CH), Montesilvano, San Giovanni Teatino (CH) und Spoltore.

Geschichte

Die Vestiner bauten in der Antike an der strategisch günstigen Lage im Mündungsbereich des Flusses Aternus (Pescara) den gleichnamigen Hafenort namens Aternum. 214 v. Chr. wurden nach einem Sieg der Römer über Hannibal Tausende der Einwohner nach Rom verschleppt, da sich die Bewohner mit Hannibal verbündet hatten. Einen beträchtlichen Aufschwung erlebte die Stadt unter Kaiser Augustus. Er endete erst 568 mit dem Tod des Bischofs Cetteo, des späteren Schutzpatrons der Stadt, beim Einfall der Langobarden mit der vollständigen Zerstörung. Im Hochmittelalter als Piscaria neu begründet, gelangte sie in den Besitz der Montecassino, als Hochzeitsgeschenk an die griechische Gattin Theophanu des Kaisers Otto II. und an die Normannen. 1209 wurde sie von Otto IV. wieder in Besitz genommen und geschleift.

König Ladislaus von Neapel baute im Zeitalter der Renaissance das alte Kastell wieder auf. Die nächsten 150 Jahre ging es in blutigen Kämpfen zwischen den d’Avalos, den Aragonesen und Jacopo Caldora hin und her, bis es an Karl V. fiel, der es 1510 zu einer Militäranlage ausbaute. In seinem Auftrag verteidigten die Fürsten von Atri erfolgreich den Ansturm der Türken. Eine lange dauernde Belagerung durch die Österreicher konnte 1707 abgewehrt werden. 1798 musste sich die Stadt nach einer noch längeren Belagerung den Franzosen ergeben.

Das Castell wurde 1867 dem Erdboden gleichgemacht, da sich die Stadt nach dem Bau der Eisenbahn 1866 schnell ausdehnte und der Platz benötigt wurde.

Das heutige Pescara wurde 1927 aus dem ursprünglichen Pescara südlich des gleichnamigen Flusses und der Stadt Castellammare Adriatico nördlich desselben gebildet und stieg zur Hauptstadt einer neu geschaffenen eigenen Provinz auf. Mussolini plante, die Stadt zu einem wichtigen Zentrum ausbauen zu lassen und die ungünstig gelegene Hauptstadt der Abruzzen L’Aquila durch Pescara zu ersetzen. Noch heute künden einige Bauten von diesem Plan.

Bei alliierten Luftangriffen am 31. August sowie am 14., 17. und 20. September 1943 wurden große Teile der Stadt zerstört. Bei den Bombardierungen starben über 3.000 Zivilisten, einige Quellen geben sogar ca. 6.000 Tote an.

Am 10. Juni 1944 befreiten die Alliierten die Stadt, nachdem die Wehrmacht den Hafen und die letzten intakten Fabrikanlagen zerstört hatte.

Nach dem Krieg wurde Pescara in moderner Form wieder aufgebaut.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1861 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001
Einwohner 9.449 12.561 16.165 26.073 45.445 65.466 122.470 122.236 116.286

Quelle: ISTAT

Politik

Luciano D’Alfonso (Partito Democratico) wurde im Mai 2003 zum Bürgermeister gewählt und im April 2008 im Amt bestätigt. Sein Mitte-links-Bündnis stellt auch mit 24 von 40 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.

Partnerstädte

Wirtschaft und Verkehr

Die Stadt besitzt ein Handelszentrum, eine Wirtschaftshochschule sowie eine Universität, die Universität Chieti-Pescara. Größter Arbeitgeber der Stadt ist das Montagewerk der Compagna Italiana Rimorchi, einer Tochtergesellschaft des polnischen Nutzfahrzeugherstellers Wielton SA.

Ein Flughafen (Aeroporto di Pescara), zwei Bahnhöfe (Pescara Centrale und Porta Nuova) sowie mehrere Buslinien bilden die Verkehrsanbindung der Stadt. Pescara ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region Abruzzen. Die Autobahn und die Bahnlinie führen nicht nur an der Adria entlang, sondern auch durch den Apennin nach Rom. Es gibt Busverbindungen zum Bahnhof Roma Tiburtina mit Anschluss an die Metro in die Innenstadt und zu den Flughäfen. Eine direkte Zugverbindung zum Bahnhof Roma Termini wurde 2007 wieder eingeführt, die Fahrzeiten betragen mit der Bahn etwa dreieinhalb Stunden, mit dem Bus etwa zweieinhalb Stunden nach Tiburtina und etwa dreieinhalb zu den Flughäfen (Stand: Sommer 2011).

Pescara ist mit dem Flugzeug direkt vom Flughafen Frankfurt-Hahn und vom Flughafen Weeze zu erreichen. Außerdem sind unter anderem regelmäßige Flüge nach Barcelona, Eindhoven, London, Mailand, Paris, Tirana und Toronto möglich.

Tourismus, Kultur und Sport

Pescara ist ein Bade- und Winterkurort; am beliebtesten ist er jedoch während der Sommermonate, da er für seine mehr als 20 km langen Strände, die unter anderem von römischen Touristen genutzt werden, bekannt ist. Im August bieten einige Fischer für Touristen Ausfahrten an, und nutzen auf diese Weise ihre Leerzeit, die durch das Fangverbot für viele Fische in der Adria entstanden ist. Per Schnellboot sind die Inseln Tremiti mit Zwischenstopp in Vasto in ca. 2½ Stunden erreichbar. Am ersten oder zweiten Wochenende im August findet das Fischerfest im Hafen und vor der Küste statt.

Der Schriftsteller Gabriele D’Annunzio wurde am 12. März 1863 hier geboren, sein Geburtshaus steht seit einer Renovierung in den 1930er Jahren der Öffentlichkeit offen. Nach ihm ist auch die örtliche Universität benannt. Seit 1973 werden die Premi Internazionali Flaiano, internationale Auszeichnungen in den Kategorien Literatur, Theater und Film, benannt nach dem ebenfalls in Pescara geborenen Schriftsteller Ennio Flaiano, vergeben.

Jeden Juli findet ein internationales Jazz-Festival statt.

  • Konzerte:

Im Sommer lädt die Stadt Pescara und das Touristikbüro zu kostenlosen Konzerten ein, es gibt drei Austragungsorte dafür, „Station del Mare“, direkt am Strand dicht an der Nordseite des Hafens und Beginn der Straße „Lungomare Giacomo Matteotti“, und die „Piazza Salotto“, frei übersetzt der „Wohnzimmerplatz“, wie die Piazza „della Rinascita“ im Volksmund und auch auf Plakaten, als Beispiel sei das Konzert am 27. August 2006 von Angelo Branduardi erwähnt, genannt wird. Begründet ist dieser Name durch die bis zum Jahre 1996 vorhandenen Sitzgelegenheiten auf dem Platz. Sie waren so bequem, dass sich die Menschen auf diesem Platz wie in einem großen Wohnzimmer fühlten.

  • Radsport

Am 19. Mai 2001 war Pescara Ziel des Prologs des Giro d’Italia. Sieger war Rik Verbrugghe.

  • Fußball

Der Fußball-Club Pescara Calcio spielt in der Saison 2014/15 in der Serie B, der zweithöchsten italienischen Spielklasse.

  • Motorsport:

Von 1924 bis 1961 wurden auf dem Straßenkurs Circuito di Pescara die Coppa Acerbo veranstaltet. Im Debüt-Jahr 1924 siegte Enzo Ferrari auf Alfa Romeo RL. Danach gehörte das Rennen zwar nicht zur Grand-Prix-Europameisterschaft, war aber dennoch bis zum Zweiten Weltkrieg von internationaler Bedeutung. So trugen sich Größen wie Giuseppe Campari, Tazio Nuvolari und Luigi Fagioli für Alfa Romeo, Achille Varzi und Bernd Rosemeyer für Auto Union oder Rudolf Caracciola für Mercedes-Benz in die Siegerlisten ein. 1957 wurde hier der Große Preis von Pescara zur Formel 1 ausgetragen.

Museen

  • Museo Casa Natale di Gabriele D’Annunzio, das Geburtshaus des Dichters mit vielen Gegenständen, Bilder und Briefen aus seinem Leben.
  • Museo Civico Basilio Cascella, das Städtische Museum für den Künstler Basilio Cascella mit über 500 Gemälden, Skulpturen und Keramiken sowie Grafiken von ihm und seinen Söhnen und Enkeln.
  • Museo d’Arte Moderna Vittoria Colonna, ein Museum, in dem wechselnde, zeitlich begrenzte und international bedeutende Ausstellungen gezeigt werden.
  • Museo delle Genti d’Abruzzo, im ehemaligen „Strafbad“ der Bobonen wird die archäologische Vergangenheit sowie das Leben in ländlichen Abruzzen gezeigt.
  • Museo di Antiche Maioliche di Castelli, in einer Villa im neuen Stadtzentrum wird eine kostbare Sammlung von Castelli-Keramiken gezeigt.
  • Museo Ittico Meraviglie del Mare, ein Museum am nördlichen Ende des Fischereihafens, es wird zurzeit renoviert. Es war und wird dem Leben im Meer gewidmet sein. Neben Aquarien mit Fischen und Pflanzen der Adria wird es verschiedene Skelette und Versteinerungen ehemaliger Bewohner der italienischen Meere sowie die Zusammenhänge der verschiedenen Lebenszyklen und das Zusammenspiel der Meeresbewohner zeigen.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Pescara – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).