Reichelsheim (Wetterau)

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Wappen Deutschlandkarte
Reichelsheim (Wetterau)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Reichelsheim (Wetterau) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 21′ N, 8° 52′ OKoordinaten: 50° 21′ N, 8° 52′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 128 m ü. NHN
Fläche: 27,56 km2
Einwohner: 6955 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 252 Einwohner je km2
Postleitzahl: 61203
Vorwahl: 06035
Kfz-Kennzeichen: FB, BÜD
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 021
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bingenheimer Str. 1
61203 Reichelsheim
Website: www.stadt-reichelsheim.de
Bürgermeister: Bertin Bischofsberger (CDU)
Lage der Stadt Reichelsheim (Wetterau) im Wetteraukreis
KarteButzbachMünzenbergRockenbergOber-MörlenBad NauheimFriedberg (Hessen)Rosbach vor der HöheWöllstadtKarbenBad VilbelWölfersheimReichelsheim (Wetterau)NiddatalFlorstadtEchzellReichelsheim (Wetterau)NiddaHirzenhainGedernRanstadtGlauburgAltenstadt (Hessen)LimeshainOrtenberg (Hessen)KefenrodBüdingenLahn-Dill-KreisLandkreis GießenVogelsbergkreisHochtaunuskreisFrankfurt am MainMain-Kinzig-Kreis
Karte

Reichelsheim (Wetterau) ist eine Stadt im Bundesland Hessen in Deutschland.

Wappen

In geteiltem Schild, oben im blau gold-beschindelten Feld ein schreitender, goldener Löwe mit roter Bewehrung, unten in Gold ein schwarzes Kreuz, beseitet von zwei roten Rebblättern. Mit den Farben Blau und Gold sowie dem Löwen wird an die einstmalige Zugehörigkeit zu Hessen-Nassau erinnert. Das Kreuz weist in die Geschichte zurück, nämlich die Zugehörigkeit des Ortes zur Fuldischen Mark. Die Rebblätter sind als Symbol für den historisch belegten Weinanbau in der Gemarkung zu verstehen.

Geographie

Reichelsheim liegt zwischen Frankfurt am Main und Gießen, mitten im Herzen der „Goldenen Wetterau“ (etwa 30 km nördlich von Frankfurt). Östlich an Reichelsheim fließt der Fluss Horloff vorbei. Geteilt wird Reichelsheim von der Bahnstrecke Friedberg-Nidda. Nordwestlich der Bahnlinie liegt das Neubaugebiet und das Mischgebiet Im Mühlahl. Südöstlich der Bahnlinie liegt der alte Reichelsheimer Ortskern; daran angrenzend das alte Neubaugebiet (1960er Jahre). Im Nordosten grenzt direkt an das Mischgebiet Im Mühlahl das Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried.

Das historische Rathaus flankiert von Kriegerdenkmal und evangelischer Kirche.

Nachbargemeinden

Reichelsheim grenzt im Norden an die Gemeinden Wölfersheim und Echzell, im Osten an die Gemeinde Ranstadt, im Süden an die Stadt Florstadt, sowie im Westen an die Stadt Friedberg.

Geschichte

Die älteste erhaltene Erwähnung von Reichelsheim stammt aus dem Jahr 817. Für den Stadtteil Beienheim liegt gar eine erhaltene Erwähnung von 773 vor. Im späten Mittelalter ist ein vorübergehender Besitz des Ortes durch die Herren von Hanau belegt.[2]

Reichelsheim war ab 1566 eine nassauische Exklave, umschlossen vom Gebiet der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Später gehörte Reichelsheim zur Grafschaft Nassau-Weilburg. 1665 bekam es durch Graf Friedrich Stadtrechte verliehen und 1668 erhielt die junge Stadt Marktrechte. Ab 1787 war Reichelsheim Sitz des Amtes Reichelsheim, das zunächst nur aus dem Ort selbst bestand. Nach dem Deutschen Krieg wurde Nassau von Preußen annektiert. In Art. 15 Nr. 3 des Friedensvertrags vom 3. September 1866 wurde ein Gebietstausch vereinbart.[3] Das Amt Reichelsheim wurde dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen, wo es dem Landkreis Friedberg (Hessen) zugeordnet wurde.

Politik und Verwaltung

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2016
   
Insgesamt 27 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 44,3 12 42,9 11 52,5 16 53,2 17
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 31,8 9 39,9 11 40,7 13 36,9 12
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 11,1 3
FWG Freie Wählergemeinschaft Reichelsheim 23,9 6 6,1 2 6,8 2 7,4 2
FDP Freie Demokratische Partei 1,3 0
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 1,2 0
Gesamt 100,0 27 100,0 27 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 57,0 51,1 48,9 58,9

Bürgermeister

Bürgermeister von Reichelsheim ist seit 2009 Bertin Bischofsberger (parteilos). Er wurde am 21. September 2008 im zweiten Wahlgang mit 50,4 Prozent der Stimmen in das Amt gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 52,9 Prozent.

Davor war von 1985 bis 2008 Gerd Wagner (SPD) Bürgermeister.

Stadtgliederung

Die Gemeinde Reichelsheim umfasst neben sich selbst noch 5 weitere Stadtteile.

Stadtteil Wappen Einwohner
Beienheim Wappen von Beienheim 1.671
Blofeld 465
Dorn-Assenheim Wappen von Dorn-Assenheim 1.192
Heuchelheim Wappen von Heuchelheim 423
Weckesheim 1.903

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Zu weltweiter Berühmtheit kam der Reichelsheimer Bahnhof, der seit geraumer Zeit als spiegelverkehrtes H0-Modell von der Firma Kibri gefertigt wird. Der zweigleisige Reichelsheimer Bahnhof wie auch der Haltepunkt Weckesheim liegen an der eingleisigen Bahnstrecke Beienheim–Schotten, auf der stündlich Züge der Hessischen Landesbahn Richtung Friedberg und Nidda verkehren. Des Weiteren liegt der Trennungsbahnhof Beienheim im gleichnamigen Reichelsheimer Stadtteil.

Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die Verkehrsgesellschaft Oberhessen GmbH im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sicher.

Der Deutsche Limes-Radweg führt durch die Stadt. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.

Südlich von Reichelsheim liegt der als Verkehrslandeplatz klassifizierte Flugplatz Reichelsheim. Am 12. Juni 2011 kam es hier zu einem Absturz eines Goodyear-Luftschiffes. Drei Passagiere überlebten, der Pilot kam ums Leben.

Braunkohle

Bis ins Jahr 1991 war die Gegend rund um die Reichelsheimer Stadtteile Reichelsheim, Heuchelheim, Dorn-Assenheim und Weckesheim vom Braunkohletief- und -tagebau geprägt. Die Braunkohle wurde von der HEFRAG, später PREAG, abgebaut und im Kraftwerk Wölfersheim verarbeitet. Zunächst wurde die Braunkohle im Tiefbau gewonnen. Zu dieser Zeit existierten Gruben in Heuchelheim und Weckesheim. 1961 wurde auf Tagebaubetrieb umgestellt und es gingen nach und nach die Tagebaue II/III (Weckesheim/Heuchelheim), Tagebau VI (Reichelsheim) und VII (Dorn-Assenheim) in Förderung. Die Braunkohle wurde mit einer werkseigenen Grubenbahn ins Kohlekraftwerk nach Wölfersheim transportiert. Dazu wurde westlich von Reichelsheim ein Verladebunker errichtet. Die Braunkohle gelangte aus den Tagebauen VI/VII über Transportbänder dorthin.

Am 30. September 1991 wurde die letzte Braunkohle aus dem Tagebau VII gefördert. Ende Oktober waren auch die Vorräte im Kraftwerk Wölfersheim aufgebraucht und der Betrieb eingestellt.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Reichelsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Dieter Wolf, Zur mittelalterlichen Befestigung von Dörfern und Flecken der Wetterau - mit besonderer Berücksichtigung von Rodheim vor der Höhe. in: Rodheimer Hefte Nr. 2, 1996, S. 25-83. zu Reichelsheim, S. 75-78.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 209.
  3. Art. 15, Nr. 3 des Friedensvertrages, abgedruckt bei: Ernst Rudolf Huber: Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte 2 = Deutsche Verfassungsdokumente 1851–1900. 3. Aufl., Stuttgart 1986. ISBN 3-17-001845-0, Nr. 192, S. 260ff.
  4. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik-hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!