Straelen

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Wappen Deutschlandkarte
Straelen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Straelen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 27′ N, 6° 16′ OKoordinaten: 51° 27′ N, 6° 16′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Kleve
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 74 km2
Einwohner: 16.365 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 221 Einwohner je km2
Postleitzahl: 47638
Vorwahlen: 02834, 02839
Kfz-Kennzeichen: KLE, GEL
Gemeindeschlüssel: 05 1 54 052
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 1
47638 Straelen
Website: www.straelen.de
Bürgermeister: Hans-Josef Linßen (CDU)
Lage der Stadt Straelen im Kreis Kleve
KarteNiederlandeKrefeldKreis BorkenKreis ViersenKreis WeselBedburg-HauEmmerich am RheinGeldernGochIssumKalkarKerkenKevelaerKleveKranenburg (Niederrhein)ReesRheurdtStraelenUedemWachtendonkWeeze
Karte
Straelen, Kirche St. Peter und Paul
Am Venloer Tor in Straelen

Die Stadt Straelen (hochdeutsche Aussprache ['ʃtra:lən] mit Dehnungs-e, limburgische/kleverländische Aussprache [ˈstra:lə]) liegt am unteren Niederrhein an der niederländischen Grenze bei Venlo im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Geographie

Stadtgebiet

Räumlich ist das Stadtgebiet Straelen in die Ortsteile Vorst, Auwel-Holt, Sang, Bormig, Zand, Broekhuysen, Boekholt, Hetzert, Vossum, Brüxken, Dam, Rieth, Kastanienburg, Westerbroek und Herongen gegliedert.

Nachbargemeinden/-städte

Die Stadt Straelen grenzt im Norden an die Stadt Geldern, im Osten an die Gemeinden Kerken und Wachtendonk, im Süden an die Stadt Nettetal (Kreis Viersen) sowie im Westen an die Stadt Venlo (Provinz Limburg, NL).

Geschichte

Südlich von Straelen, Richtung Sang, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts Funde aus einem frühmittelalterlichen Gräberfeld geborgen, die in die Zeit um 600 n. Chr. datiert werden können.[2] Ein Zusammenhang mit der späteren Stadt Straelen ist jedoch wegen der Entfernung unklar. Die Stadt wurde erstmals im Jahr 1065/1075 in lateinischer Sprache urkundlich erwähnt als Strala.[3] 1342 wurde das geschätzt 200 bis 300 Einwohner zählende Straelen als Stadt bezeichnet. Offizielle Stadtrechte verliehen wurde Straelen im Jahr 1428.

Die Kirche St. Peter und Paul in Straelen brannte 1387 bis auf den Turm ab und wurde als spätgotische Hallenkirche neuerrichtet. Nach archäologischen Untersuchungen war der älteste Bau eine steinerne Saalkirche von etwa 6 x 8 m Größe aus dem 9./10. Jahrhundert.[4]

Der Ortsteil Zand war im Jahre 1468 Schauplatz der Schlacht von Straelen, die zwischen den Herzögen Johann I. von Kleve und dem späteren Sieger Adolf von Geldern stattfand. Letzterer stiftete als Dank für den Sieg das Kloster Mariensande oder Zandt, einen Ritterorden und das Ritterdenkmal Sterk Helmes.[5]

Die Stadt Straelen gehörte bis 1713 zum Herzogtum Geldern, kam dann zu Preußen und stand von 1798 bis 1814 unter französischer Herrschaft. In dieser Zeit wurden Straelen die Stadtrechte aberkannt. 1815 auf dem Wiener Kongress wurde das gesamte Niederrheingebiet dem Königreich Preußen zugeschlagen. Im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation am 23. April 1816 wurde Straelen mit anderen Orten zum Landkreis Geldern gefügt, einer von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz. 1928 − zur 500-Jahr-Feier der Erhebung Straelens zur Stadt − wurde Straelen formell erneut das Stadtrecht erteilt.

Die Stadt Straelen in der heutigen Form entstand am 1. Juli 1969 beim ersten kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Dabei wurde die zuvor eigenständige Gemeinde Herongen mit der Stadt Straelen zusammengeschlossen.[6]

Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des zweiten Neugliederungsprogramms der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt, dem die Stadt bis heute unverändert angehört. 2005 wurde Straelen im Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ mit Gold ausgezeichnet.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2011 2015
Einwohner 10.757 11.544 12.210 12.927 14.511 15.389 15.580 15.411 15.641

Die Angaben beziehen sich auf das heutige Gebiet der Stadt Straelen.[7]

Politik

Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung 54,46 %[8]
 %
60
50
40
30
20
10
0
52,2 %
18,0 %
11,9 %
10,1 %
7,8 %
FW-BfS
GO/Grüne
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,7 %p
+3,1 %p
+11,9 %p
+10,1 %p
−6,9 %p
FW-BfS
GO/Grüne

Stadtrat

Der Rat der Stadt Straelen besteht aus insgesamt 32 Mitgliedern. Seit der letzten Kommunalwahl 25. Mai 2014 sind im Stadtrat die einzelnen Parteien und Gruppierungen wie folgt vertreten:[9]

Partei / Gruppe CDU SPD FW-BfS GO/Grüne FDP Gesamt
Sitze 17 6 4 3 2 32 Sitze
Das Rathaus in Straelen

2003 wurde von ehemaligen Grünen-Mitgliedern die Grüne Opposition Straelen (GOS) gegründet. Nachdem sich kurz vor der Kommunalwahl 2009 ein neuer Ortsverband der Bündnis 90/Die Grünen gebildet hatte, bemühte man sich um Zusammenarbeit und bildete seit 2010 eine gemeinsame Fraktion. Vor der Kommunalwahl 2014 folgte der Zusammenschluss als unabhängige Wählergemeinschaft GO/Grüne.

Am 1. Juli 2012 bildete sich die Fraktion Bürger für Straelen (Freie Wähler), die zunächst mit 2 Sitzen im Rat der Stadt Straelen vertreten war. Sie bestand aus jeweils einem ehemaligen Fraktionsmitglied der FDP und der GO Straelen. Unter dem Namen Freie Wähler – Bürger für Straelen e. V. (kurz: FW-BfS) trat man auch bei dem Kommunalwahlen 2014 an.

Bürgermeister

Bei der Kommunalwahl 2014 ist Hans-Josef-Linßen zum Bürgermeister Straelens gewählt worden. Er erhielt 56,1 % der Stimmen. 16,58 % der Stimmen gingen an Falko Schuster (SPD), 14,53 % Kirsten Meyn (gemeinsamer Wahlvorschlag von FDP und GO/Grüne) und 12,78 % an Michael Traurig (Freie Wähler – Bürger für Straelen e. V.).[10]

Bei der Kommunalwahl im Jahre 2009 war Jörg Langemeyer (CDU) mit 38,1 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt worden. Seine Gegenkandidaten waren der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Josef Hammans (Einzelbewerber, 27,3 %), Georg Nieskens (Einzelbewerber, 14,4 %), Falko Schuster (SPD, 9,2 %), Michael Traurig (FDP, 7,6 %) und Stefan Kemmerling (GO Straelen, 3,5 %). Jörg Langemeyer war seit November 2012 krankgeschrieben. Damit war das Bürgermeisteramt praktisch vakant, was überregional Aufsehen erregte.[11][12] Am 1. Dezember 2013 wurde er schließlich in den Ruhestand versetzt.

Abgeordnete

Bundestagsabgeordnete sind der direkt gewählte Ronald Pofalla (CDU) und die über die entsprechenden Listen gewählte Barbara Hendricks (SPD). Landtagsabgeordnete ist Margret Voßeler (CDU).

Städtepartnerschaften

Straelen ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit der französischen Gemeinde Bayon in Lothringen (seit 1963) und mit der polnischen Gemeinde Strzelin in Niederschlesien. Ferner bestehen freundschaftliche Beziehungen zu Bützow in Mecklenburg-Vorpommern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Haus Caen, Hofseite
Haus Eyll
Rundbogenhalle, Fliegerhorst Venlo-Herongen

Stadtkern

Umland

Europäisches Übersetzer-Kollegium

Europäisches Übersetzerkollegium (kurz: EÜK)

Das 1978 gegründete Europäische Übersetzer-Kollegium hat Straelen in der Literaturwelt bekannt gemacht. Das EÜK verfügt über die weltweit erste und größte Spezialbibliothek für Literatur- und Sachbuchübersetzer für verschiedene Sprachen und Literaturen.

Sport und Freizeit

Tischtennisverein TTC Straelen/Wachtendonk 1980

Bereits 1980 wurde der Tischtennis-Club Straelen–Wachtendonk gegründet, zunächst als TTC Straelen/Herongen. Später fusionierte der Verein mit Tischtennisabteilungen aus Sportvereinen umliegender Ortschaften und erhielt seine bis heute gültige Bezeichnung TTC Straelen–Wachtendonk 1980 e. V.. Somit ist der Verein die sportliche Heimat für Tischtennisspieler und angehende Tischtennisspieler aus Straelen, Wachtendonk, Wankum, Herongen und Umgebung.

Sportverein 19 Straelen e. V.

Der SV Straelen ist der größte Sportverein der Stadt. Er bietet ein umfangreiches Sportprogramm für alle Altersgruppen, welches Breiten-, Gesundheits- und Leistungssport abdeckt. Seine Sportstätten umfassen einen Sportplatz, ein Schwimmbad und vier Mehrzweckhallen. Besonders in den Sportarten Fußball und Handball sind die Mannschaften des SV 19 immer wieder in Turnieren erfolgreich.

Sportfreunde Broekhuysen 1959

Die Sportfreunde Broekhuysen sind ein Fußballverein aus dem Ortsteil Broekhuysen. In den vergangenen Jahren konnte die erste Mannschaft mehrmals aufsteigen und spielte in der Saison 2014/15 zusammen mit dem SV Straelen, zu dem eine sportliche Rivalität besteht, in der Landesliga, stieg ab sofort wieder in die Bezirksliga ab. Die zweite Mannschaft spielt in der Kreisliga B, die dritte in der Kreisliga C. Neben den Herrenmannschaften gibt es auch Mädchen-/Damenmannschaften. In den letzten Jahren erlebte der Verein einen Aufschwung und hat Jugendmannschaften in jeglichen Altersklassen. Gespielt wird am Sportplatz Op den Boekel (Rasenplatz und Ascheplatz).

Weitere Sportvereine

SC Blau-Weiß Auwel-Holt, Schachclub Straelen 1956, Sportverein „Blau-Weiß“ 1910 Herongen und Tennisclub „Blau-Weiß-Gold“.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Straelener Stadtfest, jedes Jahr im Juni/Juli
  • Komm na Huus, Musikfestival, jedes Jahr im Sommer
  • Straelen Live, Musikveranstaltung mit verschiedenen Bands in diversen Lokalen der Innenstadt, jedes Jahr Anfang September
  • Frühjahrs- und Herbstkirmes
  • Weihnachtsmarkt, zu Beginn der Adventszeit
  • Großer Karnevalszug in den „geraden“ Jahren, am Wochenende vor Großkarneval
  • Tischtennis Stadtmeisterschaften, letztes Wochenende vor Weihnachten

Vereine und Einrichtungen

Deutsches Rotes Kreuz

Straelen hat einen eigenen Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der ursprünglich 1934 als Bereitschaft gegründet wurde. Die Mitglieder des Ortsvereins leisten ehrenamtliche Arbeit u. a. bei Blutspendeaktionen, Sanitätsdiensten, Katastrophenschutz und bei einer jährlichen Ferienfreizeit auf die Insel Ameland. Weiterhin wird Kindern und Jugendlichen ab 6 Jahren die Möglichkeit angeboten, im Jugendrotkreuz tätig zu werden.

Im Jahr 2006 startete das DRK gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr die Aktion „Straelener gegen den Herztod“. Ziel ist die flächendeckende Anschaffung sogenannter AEDs.

Burschenverein Suure Prumme

Gegründet wurde der Verein am 6. April 1984 zunächst als Stammtisch. Da die jungen „Burschen“ Spaß am Karneval hatten, studierten sie zur Karnevalssession 1986 für die heimische Große Karnevalsgesellschaft GKG Straelen eine Ballettdarbietung ein. In den Folgejahren wurden die umliegenden Karnevalsbühnen erobert und die Burschen schafften es bis ins Mekka des rheinischen Karnevals nach Köln. Von 1998 bis 2007 jährten sich die Auftritte im Kölner Gürzenich oder in den Sartory-Sälen.

Kameradschaftliches Liebhaber Theater 1881 Straelen e. V.

Der Theaterverein wurde 1881 von 23 Männern gegründet. Erster Präsident war Hermann op de Hipt. Da in den Anfangsjahren Frauen auf der Bühne nicht geduldet wurden, spielten die Männer auch alle Frauenrollen. Die Satzung des Vereins aus dem Jahre 1882 legte genau die „Art und Beschaffenheit“ der Mitglieder fest. Die weitere Geschichte des Vereins bleibt zunächst im Dunkeln, da bis zum 22. November 1927 jegliche Aufzeichnung fehlt. In den Kriegsjahren trat das Theaterspiel in den Hintergrund. Erst am 22. November 1927 wurden bei einer Versammlung im Vereinslokal neue Aktivitäten beschlossen. Der Verein ist noch heute aktiv mit zurzeit drei neuen Stücken (Frühjahrsstück, Herbststück und Weihnachtsmärchen) im Jahr. Bei städtischen Ereignissen wie z. B. dem Moonlightshopping werden historische Ereignisse in originalgetreuen Kostümen nachgespielt.[13]

Straelener Platt

Ausbreitung von Salfranken und Rheinfranken bis zum 5./6. Jahrhundert

Stroels Ploatt sowie die unterschiedlichen Mundarten der umliegenden Ortschaften, basiert auf den Niederfränkischen Sprachen die zur Zeit der frühmittelalterlichen Expansion der Franken am Niederrhein gesprochen wurden. Die Mundarten rechtsrheinisch von Emmerich bis Duisburg, linksrheinisch von Kleve bis zum Krefelder Ortsteil Hüls (mit Hölsch Plott) werden dem nördlich der Uerdinger Linie gesprochenen Nordniederfränkischen zugerechnet (auch Kleverländisch genannt). Stroals Ploatt weist im „Tonfall“ und Gebrauch Ähnlichkeiten mit den Mundarten des nahen Niederländischen Grenzraumes auf. Nördlich der Uerdinger Linie wird das Personalpronomen „ich“ als „ek“ oder „ekk“ gesprochen, so auch in Straelen. Südlich dieser Linie, im Südniederfränkischen (auch Ostlimburgisch genannt) wird stattdessen „isch“ oder „esch“ verwendet. Noch weiter südlich verläuft die Benrather Linie (maake-maache-Unterscheidung), die das Südniederfränkische zum Mittelfränkischen (mit den ripuarischen Dialekten, u. a. Kölsch) abgrenzt. Östlich von Bocholt/Oberhausen verläuft außerdem zum Westfälischen hin die Einheitsplurallinie.[14] Obwohl Platt in Vereinen und Mundartzirkeln gepflegt wird, geht die Zahl der Mundartsprecher insbesondere unter jüngeren Menschen ständig zurück. Immer häufiger wird eine Niederrheinisches Deutsch genannte Umgangssprache gesprochen – von Wissenschaftlern Regiolekt genannt.[15]

Religion

Katholische Kirche

Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul

In der katholischen Pfarrgemeinde St.Peter und Paul Straelen[16] werden an folgenden Orten regelmäßig Messen abgehalten:

Zur katholischen Pfarrgemeinde St. Marien[17], die sich ansonsten nur auf Wachtendonker Gemeindegebiet erstreckt, gehört in Straelen:

Evangelische Kirche

Die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Die Evangelische Kirche Straelen/Wachtendonk[18] ist mit folgenden Kirchen auf Straelener Gebiet vertreten:

Neuapostolische Kirche

Von Januar 1986 an gab es zudem eine neuapostolische Gemeinde in Straelen. Die zuletzt genutzten geweihten Räumlichkeiten waren an der Venloerstraße. Am 18. Juni 2014 fand hier der letzte Gottesdienst statt. Seitdem ist die Gemeinde Straelen geschlossen.[19]

Judentum

Im Jahr 2013 sind zur Erinnerung an die in der Zeit des Nationalsozialismus vertriebenen, entrechteten und ermordeten Juden der Stadt in der Nähe ihrer ehemaligen Wohnstätten Stolpersteine in den Boden eingelassen worden.[20]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Straelen ist vor allem ein Zentrum der Landwirtschaft und des Gartenbaus und hat eine überregionale Bedeutung beim Großhandel mit den Produkten sowie bei der Lebensmittelverarbeitung. Am 4. Juni 1914 fand in Straelen die erste deutsche Gemüseversteigerung nach holländischem Vorbild statt. Fast 40 Jahre später, 1953, wurden in den Gemüseversteigerungshallen erstmals in Deutschland Blumen über eine Versteigerungsuhr verkauft. Derzeit findet hier an jedem Werktag die größte Blumenversteigerung Deutschlands statt. Das 2006 durch einen Zusammenschluss entstandene Unternehmen Landgard ist heute Deutschlands führender Großhändler für Schnittblumen, Topfpflanzen, Obst und Gemüse mit einem Gesamtumsatz von über 1 Mrd. Euro im Jahr 2006. Landgard kauft Waren von über 3.000 anliefernden Gartenbaubetrieben und verkauft sie an 25.000 Groß- und Einzelhandelskunden.

Bekannte Straelener Unternehmen:

  • Bofrost (Produktion und Vermarktung von Tiefkühl-Lebensmitteln)
  • Bonduelle (Verarbeitung von Gemüse besonders in Konservenform)
  • Carl Kühne KG (ein Produktionsstandort des Hamburger Konzerns in Herongen; Produktion von Senf, Essig und Konserven)
  • Gartenbauzentrum Straelen (Ausbildungs-, Versuchs- und Beratungszentrum für den Gartenbau)
  • Landgard (Großhandel mit Topfpflanzen und Schnittblumen sowie Obst und Gemüse in Herongen)
  • GasLINE GmbH & Co. KG (deutschlandweiter Betreiber eines Glasfasernetzes)

Verkehr

Straelen ist durch die Bundesautobahn 40 (E 34) in Herongen und Wankum, die Bundesautobahn 61 in Kaldenkirchen und die Bundesstraßen 58 und 221 an das Fernstraßennetz angebunden.

Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Düsseldorf und der Flughafen Niederrhein in Weeze.

Durch den Ort verläuft der Radweg Fietsallee am Nordkanal.

Straelen ist heute nicht mehr direkt an eine Bahnstrecke angeschlossen. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Venlo, bzw. Nieukerk und Kaldenkirchen. Innerhalb des Stadtgebiets und in die angrenzenden Kommunen fahren eine Reihe von Buslinien und Taxibussen, u. a. auch grenzüberschreitend in das niederländische Venlo, sowie nach Geldern und Kempen, wo Anschluss an die Züge des RE 10 besteht.

Früher gab es eine direkte Anbindung an den Schienenverkehr der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Die Strecke verlief vom niederländischen Venlo über Straelen, Geldern, Wesel, Haltern bis nach Hamburg. Während der Weltkriege wurde die Teilstrecke Straelen-Venlo zeitweise nicht befahren und im Zweiten Weltkrieg stillgelegt. Am 28. Februar 1967 erreichte das letzte Mal ein Güterzug den Straelener Bahnhof. Straelen war darüber hinaus mit der Geldernschen Kreisbahn an die Strecke Kempen-Straelen-Kevelaer angeschlossen. Auf Straelener Gebiet gab es die Stationen Ringofen, Boekholt, Zand, Straelen I, Straelen II, Auwel, Holt und Vorst. Der Straelener Bevölkerung blieb die Bahn vor allem unter dem Spitznamen „Der feurige Elias“ ein Begriff: Ein Feuer auf einem mit Stroh beladenen Wagen steckte im Jahre 1928 mehrere Gebäude an; die Holter Schule brannte vollständig ab. 1930 wurde diese Strecke von der Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft übernommen und schon zwei Jahre später, 1932, stillgelegt.[21]

Schulen

In Straelen gibt es zur Zeit folgende Schulen:

  • Die Katharinenschule Straelen ist durch Umwandlung der Katholischen Volkschule für Mädchen 1968 als katholische (und koedukative) Grundschule entstanden.[22] Seit dem Schuljahr 2009/10 ist die ehemalige Katholische Grundschule Straelen-Holt, die aufgrund rückläufiger Anmeldezahlen geschlossen hätte werden müssen, als ein neuer Teilstandort integriert worden.[23] Da ebendiese Grundschule schon Nachfolger der bereits 1838 gegründeten Volksschule Holt war[24], wurde im Juli 2013 das 175. Jubiläum der Holter Schule gefeiert.[25]
  • Die Amandusschule Herongen ist ebenfalls eine Grundschule katholischen Bekenntnisses.[26][27]
  • Die St.-Anno-Schule Straelen/Wachtendonk[28] ist mit der Gründung des Schulzweckverbandes Hauptschule Straelen/Wachtendonk zum 1. August 2008 in dieser Form entstanden. Die ehemalige Hauptschule Wachtendonk konnte so als neuer Standort in die schon lange Zeit existierende St.-Anno-Hauptschule Straelen integriert werden.[29] Seit dem Schuljahr 2012/13 sind keine neuen Fünftklässler mehr aufgenommen worden. Stattdessen befindet sich seitdem (in Trägerschaft desselben Schulzweckverbandes) eine Sekundarschule im Aufbau. Es gibt separate Schulleitungen und Sekretariate. Nach und nach sollen die Räume der ehemaligen Hauptschule von der Sekundarschule übernommen werden.[30] Der älteste Teil des Schulgebäudes wurde bereits im Jahre 1928 errichtet.[31]
  • Das Städtische Gymnasium Straelen wurde 1993 gegründet. Zunächst fand der Unterricht in den Räumen der St.-Anno-Schule statt. Für das Schuljahr 1995/96 zog man in das neu gebaute, eigene Schulgebäude um.[32]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Johannes Giesberts (1865–1938)

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 1. Bd, II. Abt: Der Landkreis Geldern. Schwann, Düsseldorf 1891:
    • Straelen, S. 64–78.
    • Herongen, S. 32 f.
  • Stefan Frankewitz: Straelen am Niederrhein, 2. neu bearbeitete Auflage, Neuss 1988 (= Rheinische Kunststätten, Heft 147).
  • Stadtdirektor der Stadt Straelen (Hrsg.)/Bernhard Keuck (Redaktion): 650 Jahre Stadt Straelen 1342–1992. Beiträge zur Geschichte. Straelen 1993 (= Historischer Verein für Geldern und Umgegend 93).

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, ISBN 3-7927-1247-4, S. 428 f.
  3. Erich Wisplinghoff: Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg Band 1: (948) 1065–1399. Siegburg 1964, Nr. 18; vgl. Nrn. 8 und 247.
  4. Stefan Frankewitz: Beobachtungen in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Straelen am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 25. Köln 1984, S. 287–309.
  5. Heinrich Schroers: Die Schlacht in der Nähe des Klosters Zandt bei Straelen / in: Der Niederrhein / 1878 / S. 130.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 79.
  7. Bevölkerung aller Gemeinden in Nordrhein-Westfalen ab dem 31. Dezember 1962 jeweils am Jahresende nach dem jetzigen Gebietsstand
  8. Ratswahl 2014 Gesamtergebnis abrufbar unter: http://wahl.krzn.de/wahl2014/wep650/.
  9. Zusammensetzung des Rates infolge der Kommunalwahl 2014 abrufbar unter: http://wahl.krzn.de/wahl2014/wep650/
  10. Gesamtergebnis der Bürgermeisterwahl abrufbar unter: http://wahl.krzn.de/wahl2014/wep650/
  11. Jörg Diehl (Spiegel Online): http://www.spiegel.de/politik/deutschland/lokalposse-am-niederrhein-straelen-sucht-seinen-buergermeister-a-913910.html, 30. Juli 2013
  12. Christoph Witte (Bild): http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet/unser-buergermeister-ist-weg-31584258.bild.html, 29. Juli 2013
  13. Kameradschaftliches Liebhaber Theater 1881 Straelen e. V.
  14. Internetportal des LVR: Rheinischer Fächer und Erläuterung der Mundartgrenzen Webseite abgerufen am 10. Oktober 2013
  15. Internetportal des LVR: Ausführungen zum Thema Regiolekt im Rheinland Webseite abgerufen am 10. Oktober 2013
  16. http://www.kirche-straelen.de/html/messen.html Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  17. http://www.st-marien-wwh.de/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  18. http://www.ekir.de/straelen/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  19. http://www.nak-niederrhein.de/site/startseite/gemeinden/straelen_geschlossen/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  20. Stolpersteine erinnern an Juden in Straelen. Rheinische Post, Regionalausgabe, von Michael Klatt, 12. Dezember 2013. Einige Bilder davon sind im Stadtarchiv vor Ort zu betrachten. Stadtarchiv. Dort ferner eine .pdf-Seite "Juden in Straelen", von Bernhard Keuck, über Straelener Juden in der Zeit der Shoa, sowie Überlebende bis in die 1970er Jahre, online zugänglich unter Menüpunkt "Archiv"
  21. Bernhard Keuck: Straelener Eisenbahngeschichte. In: Stadtdirektor der Stadt Straelen (Hrsg.)/ Bernhard Keuck (Redaktion): 650 Jahre Stadt Straelen 1342–1992. Beiträge zur Geschichte. Straelen 1993 (= Historischer Verein für Geldern und Umgegend 93), S. 245–265.
  22. http://www.katharinenschule-straelen.de/seite/108434/unsere_schule.html Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  23. vgl. http://www.rp-online.de/nrw/staedte/geldern/grundschule-holt-vor-dem-aus-aid-1.991589 Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  24. http://www.straelen.de/de/einrichtungen/katharinenschule-katholische-grundschule-standort-straelen-holt/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  25. http://www.rp-online.de/nrw/staedte/geldern/die-holter-feiern-ihre-grundschule-aid-1.3536241 Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  26. http://www.straelen.de/de/einrichtungen/amandusschule-herongen-katholische-grundschule-der-stadt-straelen/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  27. http://www.amandusschule.de/1.html Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  28. http://www.sankt-anno-schule.de/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  29. http://www.straelen.de/de/einrichtungen/sankt-anno-schule-gemeinschaftshauptschule-in-der-traegerschaft-des-zweckverbandes-hauptschule-straelen-wachtendonk/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  30. http://www.straelen.de/de/einrichtungen/sekundarschule-in-traegerschaft-des-zweckverbandes-sekundarschule-straelen-wachtendonk/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  31. http://www.straelen.de/de/einrichtungen/sankt-anno-schule-gemeinschaftshauptschule-in-der-traegerschaft-des-zweckverbandes-hauptschule-straelen-wachtendonk/ Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  32. http://sgs-straelen.de/index.php?menid=13&pageid=106 Webseite abgerufen am 15. Juli 2014.
  33. Michael Klatt: Hans Tenhaeff: Der Gartenbau-Organisator. Rheinische Post, 26. Juli 2010, abgerufen am 25. März 2016.

Weblinks

Commons: Straelen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien